
Zuerst die Klärung, was ist ein Irrläufer? Ein Irrer? Einer der in die Irre läuft? Jedenfalls ich bin einer, auf mich treffen beide Punkte zu!

Laufplanung:
Ziel: Umrundung des Forggensees.
Strecke: ca. 20 - 23 km :
Laufzeit: 2 - 2,5 Stunden (einen Polster muß man bei Schnee immer einrechnen)
Schuhe: Spikes, wegen dem Untergrund (Schnee und Eis)
Uhr: Hammernit (ist putt seit Dezember)
Lampe: Brauchmanit (15.30 Uhr)
Wassi: Brauchmanit
Temperatur: + 7 Grad, Föhn aber nicht stürmend, also fein, bloß nicht zu viel Zeug anlegen ... Start in Füssen bei einer Kirche, nahe des Musicals.

Fein losgetrabt, die wärmende Sonne, einfach schön. Das wird meine neue Lieblingslaufstrecke, eh klar, ich Idiot, warum bin ich da noch nie gelaufen ... alles so wunderschön beschildert, fast alle Leute grüßen freundlich zurück, lustige Hunderln ... einfach fein.

Seeumrundungen sind einfach etwas herrliches ... allerdings der Forggensee ist eigentlich nur See im Sommer, da wird er künstlich aufgestaut. Im Winter sieht man nix davon, außer eine wald- und hauslose Weite, ab und zu diverse Anlegestellen usw.
Ha! Ein wunderschönes Kirchlein passiert, das war doch dort, wo Königmutter Marie (vom unvergessenen Ludwig II)zum katholischen Glauben konvertierte? Jepp. Waltenhofen. Jaja, man lernt auch aus Laufberichten!

Die Uhr schlug 16.30 Uhr, wau, die halbe Strecke müßte geschafft sein, auch wenn der See im größer zu werden scheint. Alles Täuschung. Das läuft ja heute ...
Dann aber ging es los, moment, da zeigte ein Wegweiser vor einem Bauernhof direkt in den Schneehaufen. Na dann zurück, war ja nur ein läppisches Kilometerchen oder so. Doch plötzlich ist es überhaupt aus mit dem schön geräumten Weg, alles uneben, von Traktoren zerfahren, viele Pferdespuren. Aber die Hufis brauchen ja auch Auslauf ... Laufen wird immer schwieriger, es läuft sich noch ...

Irgendwie wurde ich immer unsicherer, bin ich noch richtig, auf dem Radweg um den See? Es kamen immer öfters Autos vorbei ... Langsam wurde es immer dunkler, es kamen verschiedenste Ortschaften deren Namen ich noch nie hörte. Eine hatte sogar einen Brunnen mittendrin! *schlerp* Als ein Passant nach einer Halsverrenkung beinahe in den nächsten Traktor lief, beendete ich die Labung.

Hmmmm... alles schön und gut, aber wo ist denn eigentlich der See geblieben? Den sah ich lange nicht mehr, irgendwie ging es gefühlsmäßig immer weiter weg. Und bitteschön der Mond? Hat der alte Freund doch glatt verschlafen??

Dann wurde es heftig, der Weg war aus, es war stockdunkel, ich mußte auf die Straße. Jessas! Anfangs war noch wenig Verkehr, der wurde aber immer heftiger. Bei jedem Auto hüpfte ich auf den Schnee am Fahrbahnrand: Weg da, so schnell als möglich. Und auf Asphalt sind die Spikes natürlich genial ...

So ging es immer weiter, ein Ort gehörte schon zur Gemeinde Lechbruck, aber plötzlich erkannte ich im Dunkeln den See. JAAAA!! Richtig!! Ein Auto beleuchtete kurz die Tafel, der hieß aber ganz anders. Dann kam noch ein See, mit Kraftwerk (da lief ich versehentlich hin, schöner Weg, aber falsch!)
Naja, irgendwann war ich gefühlsmäßig wieder richtig, von der Weite sah ich die Königsschlösser. Wie ich lief weiß der Geier, ich verließ mich dort, wo es Gabelungen gab ohne erkennbaren Schilder, einfach auf meine Intuition. War bestimmt nicht immer der kürzeste Weg ...

Lästig war, die Schulter schmerzte zunehmend, hatte zu kalt, die Temperatur sank stetig. Auch die Beine wollten nimmer so richtig, Uhrzeit erkannte ich keine, auch wenn sich manchmal irgendwo ein Kirchtürmchen zeigte. Das Glockengeläut macht am Samstag auch nicht schlauer, es ist ja Abendmesse. Zu den verschiedensten Zeiten ...

Nun, es ging hin und wieder durch Dörfleins, manche sogar mit ein bissi Licht, eines war klar: Richtung Schlösser und weg von der Straße. Dann verlief doch tatsächlich der Radweg parallel zur Straße, aber immer wenn eine Tafel kam, kam natürlich kein Auto, das diese beleuchtet hätte. Der Gegenverkehr war aber mehr als lästig, man sieht gar nix.

Als ich körperlich ziemlich am Ende war, legte ich eine Gehpause ein. Alpi leer!
Also ein bisserl gehen, weit kann es nimmer sein, eine 6 km Tafel nach Füssen glaubte ich ein geraumes Weilchen davor erkannt zu haben. Und siehe da, unglaublich: Nach ein paar Schritten stand ich vor dem Musical Gebäude, das ich die ganze Zeit - vergeblich - zu erspähen versuchte. Gerettet! Von da war es nur noch ein Klacks zum Alpimobil.

Wir erinnern uns:
Ziel: Umrundung des Forggensees.
Geschafft!
Laufzeit: 2 - 2,5 Stunden (einen Polster muß man bei Schnee immer einrechnen)
4:20, laut Kirche :eek:
Strecke: ca. 20 - 23 km km
Eingetragen habe ich 40 km, wieviele es waren habe ich keine Ahnung.
Schuhe: Spikes, wegen dem Untergrund (Schnee und Eis)
Denkbar schlechte Wahl, Hälfte war Asphalt.

Uhr: Hammernit (ist putt seit Dezember)
Werde ich mir tunlichst besorgen!

Lampe: Brauchmanit (15.30 Uhr)
Die lasse ich nie mehr im Auto liegen bei solchen Aktionen!

Wassi: Brauchmanit
Sollte man schon mitnehmen.

Temperatur: + 7 Grad, Föhn aber nicht stürmend, also fein, bloß nicht zu viel Zeug anlegen ...
Als die Runde fertig war hatte es - 4 Grad.

Weia, ist ja viel zu lange geworden der Text, ob den jemand liest?
Baba vom Alpi!

Abteilung: Irrlauf