Das Solidarprinzip finde ich in Bezug auf die Krankenversicherung gut und wichtig.
Eine Zweiklassenmedizin wird sich zwar nie verhindern lassen, weil es nunmal immer Menschen mit mehr Geld gibt, die sich dann auch mehr (was durchaus nicht immer sinnvoll ist) Behandlungen und Untersuchungen leisten können.
Aber eine sinnvolle Grundversicherung für alle halte ich für den richtigen Weg. Wer dann mehr will, muß noch irgendwelche Zusatzversicherungen abschließen, oder direkt bar zahlen.
Was ich bei der derzeitigen gesetzlichen Versicherung für verhängnisvoll halte, ist, daß es zuviele Krankenkassen gibt. Dadurch wird Geld verplempert, welches für die direkte Krankenversorgung nicht mehr zur Verfügung steht. Es ist z.B. auch nicht einzusehen, daß Krankenkassen Millionen für Werbung verschwenden.
Es sollte eine zentrale Krankenversicherung für alle geben. Diese Krankenkasse wäre dann für eine eindeutig definierte Grundversorgung zuständig. Jede weitere gewünschte Leistung gibt es dann über private Zusatzversicherungen.
Was ich ganz schlimm finde, ist, daß wirklich kranke Menschen häufig zwischen allen Stühlen stehen und keine eindeutigen Aussagen bekommen, was die ihnen zustehenden Leistungen betrifft. Der Arzt sag "nein", die Krankenkassen "ja", oder umgekehrt.
Mit einer eindeutig definierten Grundversorung würden alle am gleichen Strang ziehen, und wenn eine gewünschte Leistung nicht von dieser Grundversorgung bezahlt wird, heißt das nicht unbedingt, daß sie nicht sinnvoll wäre, sondern daß das Geld dafür einfach nicht ausreicht, und diese Leistung deswegen nicht im Leistungskatalog enthalten ist.
Durch den enormen medizinischen Fortschritt könnte man das gesamte Geld einer Volkwirtschaft in die Medizin stecken, und die Menschen wären immmer noch unzufrieden.
Was die Medikamente angeht, so kann ja jeder, der die "Rote Liste" (darin sind fast alle derzeit verfügbaren Medikamente enthalten) nicht kennt, mal in der Buchhandlung einen Blick darauf werfen.
Die Anzahl an Medikamenten, die zur Verfügung stehen, ist pervers.
Wenn da mal radikal aufgeräumt werden würde, könnte man auch mal die gesamte Pharmabranche aufräumen.......
Was das Thema "ich lebe gesund, dewegen möchte ich Vorteile in der Krankenversicherung bekommen" angeht:
Die Bonusprogramme (ich mache (noch) selbst bei dem Bonusprogramm der Techniker Krankenkasse mit) halte ich, auch wenn es im Ansatz ganz süß wirkt, für eine zusätzliche Verwaltungsarbeit, also für Geldverschwendung.
Gesundheitsschädliches Verhalten kann meiner Meinung nach ganz einfach dadurch mit einbezogen werden, daß -ganz allgemein gesagt- auf "gesundheitsschädlich oder risikoreich anerkannte Produkte und Verhaltenweisen" Zusatzzahlungen an die Krankenkassen abgegeben werden müssen.
Auf Zigaretten, Flugtickets für exotische Auslandsreisen, Alkohol...wie auch immer. Jeder, der solche Produkte in Maßen konsumiert, würde nicht allzu sehr unter der Abgabe leiden. Jeder, der durch exzessiven Konsum auch sein Erkrankungsrisiko erhöht, hat auch mehr ins System eingezahlt.
Die Liste der Dinge, für die eine zusätzliche Abgabe fällig wäre, könnte, nüchtern betrachtet, sinnvoll festgelegt werden und einige Hauptrisikofaktoren benennen. Die sofort dagegen redenden Kritiker sagen natürlich nur "dann muß man auch für Butter, Schokolade..." mehr zahlen. Ja, könnte man. Aber die Argumente der ewigen Kritiker spülen kein Geld in die Kassen. Und wenn man schonmal ein paar Produkte als "zusatzzahlungswürdig" einstuft, wäre schon einiges gewonnen.
Soweit erstmal ein paar Gedanken
