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von U_d_o
Hallo C.,
allgemein beantwortet, sollte man in der Lage sein sich das nötige Training für den Marathon zuzumuten. Und dann wird's kontrovers. Betrachtet man die Vorgehensweise radikaler Leute (dazu gehören leider auch Sportmediziner, die früher Spitzenläufer waren ...), dann reicht vom Nichtläufer bis zum Marathonfinish ein Jahr. Meine Bemerkung in Klammern macht deutlich, dass ich davon nichts halte. Das kann gutgehen, muss aber nicht.
Der Wunsch einen Marthon zu laufen wird ja wohl immer häufiger auch aus übersteigerter Geltungssucht geboren ("Ein richtiger Mann muss einen Sohn zeugen, ein Haus bauen, einen Baum pflanzen und einen Marathon laufen" ... oder "mein Haus, mein Auto, mein Boot, meine Frau, meine Kinder, meine Villa in der Toskana, mein Marathon..."). Oder er kommt er aus der Richtung Was-erleben-um-jeden-Preis: Rafting war schon, Bungee Jumping auch, was nun ..?
Wenn die Lust auf den M. aber vom Laufen kommt, dann weiß der Betroffene was für eine Leistung schon in einer ruhig gejoggten Stunde liegt. Er hat Respekt vor der M.-Distanz und weiß, dass man sich sinnvoll entwickeln sollte.
Es geht doch nicht nur darum einen M. zu laufen. Es geht vor allem darum, das mit (überwiegend) Freude von der ersten Trainingseinheit eines speziellen 10-12 Wochen langen Trainingsplanes bis zum einem der glücklichsten Momente eines Läuferlebens - dem Finish - zu genießen. Und das Wichtigste: Dabei gesund bleiben und sich durch zu schnelle Steigerung von Trainingsumfängen keine Beschwerden oder Schäden einfangen!
Daher empfehlen die meisten Fachleute einen Vorlauf von mindestens ein bis zwei Jahren. Das meint Jahre, in denen ohne längere Unterbrechung Lauftraining betrieben wurde. Innerhalb weniger Wochen geht die Ausdauer zu einem großen Prozentsatz verloren. Also kontinuierlich laufen und sich dabei entwickeln. Über Monate das Pensum langsam steigern, länger laufen, öfter laufen, abwechslungsreicher laufen und sinnvolle Phasen der Regeneration einbauen ... Auch der Sprung über einen Halbmarathon ist sinnvoll. Wer den - durchlaufend - schafft, kann schon mal anfangen nach einem M-Trainingsplan zu suchen ...
Du fragst auch danach, wie es bei mir war: Ich habe lange, sehr lange nicht ernsthaft an einen M. gedacht. Immer mal wieder, meistens wenn ich deutlich über eine Stunde durch die Gegend joggte, kam mir der Gedanke wie toll es sein müsste "mal" einen Marathon zu laufen. Aber ich hatte Angst davor. Angst vor der Strecke und Angst vor Asphalt und Beton. Diese Angst hat mir die Teilnahme an einem HM-Stadtlauf genommen. Danach wusste ich "du willst das und du kannst das". Da hatte ich aber schon ca. 15 Joggerjahre auf dem Buckel. So lange braucht man sicher nicht warten. Aber ausdauernder Läufer/Jogger sollte man schon sein, bevor man sich zu einem M. entschließt ...
Und sei dir einer "Gefahr" bewusst: Wen die Langstrecke packt, den lässt sie womöglich nicht mehr los ...
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger.
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe
PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h