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Patriotismus oder Dekowahn?

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drops hat geschrieben: Vor Großleinwänden haben dann alle kurze Haare, sind sowieso blond und tragen schwere Schuhe :nene:

Die Welt ist immer nur schlecht und der Deutsche an sich hat sowieso immer nur böse Hintergedanken :gutenacht

ja sch***e, muß ich mir jetzt etwa die Haare dunkel färben, damit ich mit meiner MItbewohnerin nach Mannheim vor die Großleinwand fahren darf (die Großleinwände in Heidelberg sind - laut meiner Mitbewohnerin (brünett)- nämlich zu klein)?

Außer in Bayern gibt es doch auch im Norden, Schleswig-Holstein viele ganzjährig ausgehangenen Fahnen, oft sogar mit Fahnenmast im Vorgarten.

Mir gefallen die geflaggten Häuser und Autos, auch, wenn es teilweise etwas albern ist. Die politische Einstellung von Flaggenträgern kann ich nicht ablesen, ohne mich mit ihnen unterhalten zu haben.

Grüßle, Anne ungeflaggt - schwankend zwischen sichmitreissenlassenundfußballgucken - oder ohnezuschauerlaufenwollend.

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Lizzy hat geschrieben:(während eine Fahne anner Wand erstmal so niemandem Schaden zufügt)
Egal welche? Also auch mit Hakenkreuz? :confused:
Lizzy hat geschrieben:
(hab' ich schonmal erwähnt, dass mir Fußball - egal welcher Nation - ziemlich pupsschnurzegal ist? Und die Preussen Münster sind ja gerade abgestiegen in die Bedeutungslosigkeit :frown: Trotzdem: *Preussen Münster, Preussen Münster immer wieder - so macht Fußball - richtig Spaß ... * *träller* :)


Ist Dir Fußball jetzt egal, oder nicht? :confused:


Fragen über Fragen...

Hendrik

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Martinwalkt hat geschrieben: eine Südstaatenfahne
:haeh: Wieso das?

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Lizzy hat geschrieben:Das wiederum finde ICH unverantwortlich gegenüber der Umwelt :baeh: :motz: :hallo: (während eine Fahne anner Wand erstmal so niemandem Schaden zufügt)


stimmt, aber ich fliege auch nicht in die Schweiz um nachts da rumzurennen wenn man von den Bergen gar nichts sieht. Da kann ich lange für Trabi fahren....

Gruß Martin
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
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Martinwalkt hat geschrieben:stimmt, aber ich fliege auch nicht in die Schweiz um nachts da rumzurennen wenn man von den Bergen gar nichts sieht. Da kann ich lange für Trabi fahren....

Gruß Martin
1:1

(ist ja fast wie beim Fußball :hihi: )

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Röntgenläufer hat geschrieben:Egal welche? Also auch mit Hakenkreuz? :confused:



willst du die Nazifahnen mit der DDR Fahne auf die gleiche Stufe stellen?
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
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Martinwalkt hat geschrieben:willst du die Nazifahnen mit der DDR Fahne auf die gleiche Stufe stellen?
Nein. Ich will wissen, ob sie meint, daß eine Flagge an der Wand ja niemandem wehtut. Ich kenne nämlich persönlich genug Leute, die unter der DDR erheblich gelitten haben.

Es gibt natürlich einen erheblichen qualitativen Unterschied zwischen den Verbrechen dieser beiden Staaten, den man keinesfalls verwischen darf.

Verabscheuungswürdig, menschenverachtend und mörderisch waren trotzdem beide.

Gruß,
Hendrik

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Röntgenläufer hat geschrieben:Nein. Ich will wissen, ob sie meint, daß eine Flagge an der Wand ja niemandem wehtut. Ich kenne nämlich persönlich genug Leute, die unter der DDR erheblich gelitten haben.

Stimmt, aber meine hängt in Hamburg und da ist die Ironie offensichtlich. Es soll aber in der Tat ja bei "euch im Osten" so einige geben die sich die Mauer mit allem drum und dran bzw. besser Die Freiheit der BRD mit der Absicherung des DDR regimes durchaus zurück wünschen. Da meinen da mache auch wirklich ernst mit die Demokratiefrustriert sind und nicht mehr an einen Rechtsstaat glauben und die meinen in der DDR war alles besser.
Das finde ich dann wieder bedenklich...
Es gibt natürlich einen erheblichen qualitativen Unterschied zwischen den Verbrechen dieser beiden Staaten, den man keinesfalls verwischen darf.
:daumen:
Verabscheuungswürdig, menschenverachtend und mörderisch waren trotzdem beide.

Auf ein Regime das Menschen erschießt die einfach nur nicht im Land leben wollen trifft das oben genannte schon zu. Neben meiner DDR Fahne hängt ja auch die Friedenstaubenfahne. Mit der habe ich bei den Ostermärschen in den 80ern schon gesungen: "Die Mauern müssen fallen, damit die Echos hallen" Das fanden die DKP Leute damals auch nicht richtig lustig.

[/quote]
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


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Hallo Martin,

wie schon gesagt. Mir ging es eher darum, den Satz "eine Fahne tut keinem weh" etwas auf die Schippe zu nehmen.

Ansonsten finde ich das Thema insgesamt aber auch für ein Forum ungeeignet. Erstens geht zuviel Kommunikation durch die Beschränkung auf Schriftlichkeit verloren und zweitens ist das Thema ansich auch etwas zu emotional.

Gruß,
Hendrik

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Röntgenläufer hat geschrieben:Nein. Ich will wissen, ob sie meint, daß eine Flagge an der Wand ja niemandem wehtut. Ich kenne nämlich persönlich genug Leute, die unter der DDR erheblich gelitten haben.
Tja - siehste. Und nun bist du es, der einen Fetzen Stoff bzw. die Gefühle, die manche Menschen mit diesem Symbol verbinden, auf eine Stufe stellt mit sämtlichen Dingen, die in diesem Land, das von dieser Fahne vertreten wird, irgendwann getan wurden bzw. passiert sind.

Wenn du DAS wirklich konsequent zu Ende bringst, dürfte KEINE einzige Fahne der Welt (und ziemlich viele Fahnen, die momentan über der WM wimpeln) jemals irgendwo gezeigt oder aufgehängt werden. Darunter sind so viele Länder, in denen nicht nur irgendwann mal geschichtlich Menschen gelitten haben, sondern auch solche, in denen akut gefoltert und gelitten wird.

Die Hakenkreuzfahne (was ja keine Nationalflagge, sondern eine Parteiflagge war) stand ausschließlich für diese EINE Phase und Partei und kann somit (ohne größere logistische Komplikationen) komplett geächtet werden. Was völlig okay ist. Aber der Stofffetzen selber ist es nunmal nicht, der wehtut. Mal wiederum abgesehen davon, dass - wenn ich jetzt geschichtlich nicht total verblendet bin - zur Hakenkreuzzeit auch schon die schwarz-rot-goldene Fahne wehte. Unter dieser also noch wesentlich mehr Menschen gelitten haben als unter der DDR-Fahnenzeit.

Soll jetzt deiner Meinung nach also doch eine Fahne jederzeit für alles stehen, was unter ihr jemals verbrochen wurde? Dann wirds natürlich auch kritisch für den armen Fußball ....
Röntgenläufer hat geschrieben:Ist Dir Fußball jetzt egal, oder nicht? :confused:
ABSOLUT EGAL - aber das meine ich ja: manche Dinge sind etwas vielschichtiger :zwinker4:
ich fliege auch nicht in die Schweiz um nachts da rumzurennen wenn man von den Bergen gar nichts sieht. Da kann ich lange für Trabi fahren....
genau! Wie ich schon sage: eine Schicht nach der anderen ....
Röntgenläufer hat geschrieben:Ansonsten finde ich das Thema insgesamt aber auch für ein Forum ungeeignet. Erstens geht zuviel Kommunikation durch die Beschränkung auf Schriftlichkeit verloren
und weil DAS so ganz und gar stimmt (wollte ich nicht sowieso schon hier wegsein?), bin ich aus dem Thema hier mal eben weggeklinkt. Zu kompliziert für einen sonnigen Nachmittag :zwinker5:

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Schade, schade, welche Wendung so manches Thema nimmt.

Ist hier jemand die Ironie hinter der Geschichte aufgefallen?

Oder anders herum, jeder, der sich hier über Nationalismus, ob pro oder contra, ereifert, ist hereingefallen.

Nur zur Hilfe, Patriotismus ist nicht gleich Nationalismus und wie Drops schon meinte, es gibt unwahrscheinlich viele Grautöne zwischen Schwarz und Weiß.

Viel Spaß noch beim Ergründen, ob Martin der Marschierer nun ein Vaterlandsverräter ist, welches Regime schlimmer war, das ultrarechte oder das ultralinke und ob es nicht do ach so nett anzuschauen ist, wenn sich alles und jeder neuerdings beflaggt.

Ich jedenfalls fahre jetzt in den Urlaub, gute Läufe allerseits,

Jörg

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So isses
Der geneigte Deutsche, egal ob auf der Strasse oder im Forum kann nicht einfach nur das Sportereignis geniessen, oder die Klappe darüber halten wenns ihn nicht interessiert. :blah: Nö, es dauert genau 2 Minuten, dann ist man schon wieder bei der Politik.
Ziemlich trostlos.
Geht natürlich auch niemals ohne die Wörter 'Nationalismus' 'Schwarz Weiß Rote Fahne' 'DDR-Regime' u.Ä. :kotz: :kotz2:


ForrestGump hat geschrieben:Ich frag mich nur:
Warum können können wir Deutsche uns nicht einfach an einem großen Sportfest begeistern ohne dass da gleich die ewig alten Themen wieder diskutiert werden.
Warum muss man sich rechtfertigen, wenn man die eigene Mannschaft anfeuert?

Bei allen anderen findet man es schick, wenn die Girls barbusig in Brasilienfahne gekleidet oder die Jungs mit Togo-Farbe im Gesicht rumrennen.
Nur bei uns, da wird das gleich in den großen Topf geschmissen.
Veganer sind keine Romantiker, sondern Realisten

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Digga hat geschrieben:Nö, es dauert genau 2 Minuten, dann ist man schon wieder bei der Politik.
Ziemlich trostlos.
Und dieses ewige "alle(s) über einen Kamm scheren" ist auch doof...
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

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Martinwalkt hat geschrieben:ich nicht, aber ich fahre auch einen Trabant :hallo:

das nennt man dann, Fähnlein in den Wind stellen,
in den früheren 90er Jahren auch Wendehals genannt,
m.M. zu "Ostalgie" kannst du dir selbst denken
"Wer eher klein ist, braucht sich nicht so weit zum Schnürsenkel bücken"
aus Sander L. "Große Worte" 1896, Kapitel 3, Seite 531
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Digga hat geschrieben: oder die Klappe darüber halten wenns ihn nicht interessiert. :blah: Nö, es dauert genau 2 Minuten, dann ist man schon wieder bei der Politik.
Ziemlich trostlos.
*räusper* Das Thema des Threads WAR aber Politik bzw. Soziologie (siehe Titel) Von Sport steht da nix. Aber es dauert keine 2 Minuten und schon ist man wieder beim Fußball.
Ziemlich trostlos :P

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Der Hiddestorfer hat geschrieben:das nennt man dann, Fähnlein in den Wind stellen,
in den früheren 90er Jahren auch Wendehals genannt,
m.M. zu "Ostalgie" kannst du dir selbst denken


muss ich das verstehen? ich tue es leider nicht :confused:
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
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Lizzy hat geschrieben:
Wenn du DAS wirklich konsequent zu Ende bringst, dürfte KEINE einzige Fahne der Welt (und ziemlich viele Fahnen, die momentan über der WM wimpeln) jemals irgendwo gezeigt oder aufgehängt werden. Darunter sind so viele Länder, in denen nicht nur irgendwann mal geschichtlich Menschen gelitten haben, sondern auch solche, in denen akut gefoltert und gelitten wird.
sehr richtig :daumen:

Das man im Land der Freiheit, das selber gerne mal woanders Terrorismusverdächtige foltert jemanden der an einen Fahnemast pinkelt einsperrt (weil die Fahne ja für die Menschenrechte steht) kann ich nicht wirklich nachvollziehen.

Fahnenverehrung ist mir wirklich suspekt. Fahne ist Stoff mehr nicht.
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
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Lizzy hat geschrieben: Die Hakenkreuzfahne (...) stand ausschließlich für diese EINE Phase und Partei und kann somit (ohne größere logistische Komplikationen) komplett geächtet werden.

Ja, so ist es. Und gleiches gilt für die Fahne der DDR.
Lizzy hat geschrieben:Aber der Stofffetzen selber ist es nunmal nicht, der wehtut.

Doch. Wenn man auch nur einen Funken Feingefühl hat, weiß man, daß diese Flagge aufzuhängen (sei es Hakenkreuz oder DDR) ein Schlag in das Gesicht der Opfer ist.
Lizzy hat geschrieben: Mal wiederum abgesehen davon, dass - wenn ich jetzt geschichtlich nicht total verblendet bin - zur Hakenkreuzzeit auch schon die schwarz-rot-goldene Fahne wehte.

Ich weiß nicht, welche Zeit Du meinst. :confused: (Weimarer Republik, Zeit der Paulskirche?)

Ich denke sehr wohl, daß man auch bei konsequenter Durchführung noch Flaggen hängen kann. Für mich macht es einen Unterschied, ob es ein grundsätzlich rechtsstaatlich organisierter Staat (wie die USA oder die BRD) ist, der in Einzelfällen Straftaten begeht (natürlich trotzdem nicht in Ordnung), oder ein bis ins Mark verbrecherischer Staat (Drittes Reich, DDR), wo es nichts zu relativieren gibt.

Gruß,
Hendrik

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Zitat von Lizzy
Die Hakenkreuzfahne (...) stand ausschließlich für diese EINE Phase und Partei und kann somit (ohne größere logistische Komplikationen) komplett geächtet werden.
Ja, so ist es. Und gleiches gilt für die Fahne der DDR
nun ja ich bin ja nicht (wie du vermutlich Hendrik) in der DDR aufgewachsen. Ich bin sogar in meinen ganzen Leben zu DDR Zeiten nur mal ein paar Stunden in Ostberlin gewesen. Aber steht das wirklich nur so da für eine Phase und eine Partei und ist in diesem Zusammenhang alles was im Zusammenhang mit diesem Staatsgebilde DDR zusammenhing zu ächten wie das was eine Hakenkreuzfahne symbolisiert? Das finde ich schon etwas seltsam. Immerhin ist das doch der Staat in dem eine Menge Leute aufgewachsen sind und mit dem und in dem sie gelebt haben. Diese Fahne soll man jetzt nicht mehr aufhängen dürfen weil der Staat so ein Unrechtsregime war?

Mich würde da die Meinung anderer "Betroffener" aus der ehemaligen DDR interessieren? Seht ihr das auch so wie Hendrik? Gehört die DDR-Fahne verbannt und darf sie als "Beleidigung für die Opfer des Systems" nicht gezeigt werden?


@ lizzy:
Du hast Recht: Schwarz Rot Gold gibt es seit Anfang des 19 Jahrhunderts als unsere Nationalfarben. Nur die Nazizeit hat die nicht verwendet.
Guck mal hier

dort heißt es:
Historisch sind diese Farben seit Anfang des 19. Jahrhunderts ein Symbol für die Einigung Deutschlands und für die Demokratie.
weiter interessant aus dem Beitrag:
Generell wird bis heute in der politischen Kultur Deutschlands die Verwendung nationaler Symbole zurückhaltender gehandhabt als in vielen anderen Ländern Europas. Die Erinnerung an den Missbrauch derartiger Symbole im 20. Jahrhundert ist weiterhin gegenwärtig, so dass vielen ein unbefangener Umgang nicht möglich scheint. Diese Zurückhaltung bezieht auch die Farben Schwarz-Rot-Gold mit ein, obwohl die beiden Weltkriege unter anderen Farben ausgetragen wurden. In den letzten Jahren ist jedoch ein vorsichtiger Trend zu erkennen, wonach es auch für Deutsche wieder „normaler“ wird, sich zu Deutschland zu bekennen und auch schwarz-rot-gold zu tragen. Dies erfährt zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz.
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
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Wenn jemand sich in seinem Kämmerchen eine Flagge aufhängt, mir doch egal.
Aber ins Fenster, Auto...also eben öffentlicher, damit will man doch was zeigen, demonstrieren. Es ist eben nicht "nur" eine Fahne.
Und wenn jemand sich 'ne DDR-Flagge ins Fenster hängt, dann wohl nicht, um zu zeigen, dass er das so schlecht fand, sondern es ist ein Bekenntnis zur DDR. Ein Bekenntnis zu einem totalitärem Regime.

hm, nochmal unpolitischer. bei einigen ist es ohl echt der reine Dekowahn und die Chance, endlich mal patriotisch zu sein. Aber eben ohne (Fußball) Fan zu sein.
Wie sonst könnte man siech die Leute erklären, die vorhin beflaggt unterwegs waren (mit Autos und Rädern) als Deutschland spielte :confused:

Streak 3: Beginn 10.10.2009

Es ist nichts Großartiges daran, besser zu sein als jemand anderes.
Wahre Größe zeigt sich darin, besser zu sein, als man selbst vorher war
(Plakat in einer Klasse)

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Martinwalkt hat geschrieben: Fahnenverehrung ist mir wirklich suspekt. Fahne ist Stoff mehr nicht.
klink ich mich dann auch mal in die diskussion ein. klar ist fahnenverehrung etwas seltsam. aber was drückts denn aus? das man sich irgendwo zugehörig fühlt. das ist ja nur ein symbol.

was mich grad viel mehr nervt. autokorso seit eineinhalb stunden.

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Martinwalkt hat geschrieben:Aber steht das wirklich nur so da für eine Phase und eine Partei und ist in diesem Zusammenhang alles was im Zusammenhang mit diesem Staatsgebilde DDR zusammenhing zu ächten wie das was eine Hakenkreuzfahne symbolisiert? Das finde ich schon etwas seltsam. Immerhin ist das doch der Staat in dem eine Menge Leute aufgewachsen sind und mit dem und in dem sie gelebt haben.
Du wirst es kaum glauben, aber in Nazideutschland sind auch leute aufgewachsen und haben dort gelebt

Streak 3: Beginn 10.10.2009

Es ist nichts Großartiges daran, besser zu sein als jemand anderes.
Wahre Größe zeigt sich darin, besser zu sein, als man selbst vorher war
(Plakat in einer Klasse)

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Was mich nervt: alle Sender zeigen feiernde Dekowahnsinnige, ich aber will die Tore von Spanien gegen Ukraine sehen, und Taktikanalysen, stattdessen überall Autokorsi und es werden Menschen interwjuht, die auch sonst nix zu sagen haben :klatsch:

(habe übrigens auch nur eine DDR-Flagge [ohne Loch in der Mitte] :peinlich:
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
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pingufreundin hat geschrieben:Du wirst es kaum glauben, aber in Nazideutschland sind auch leute aufgewachsen und haben dort gelebt
unbestritten, aber das war nicht die Frage. Mich interessierte eingentlich auch ehr die Meinung der "Ossis" unter uns.
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
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pingufreundin hat geschrieben: Und wenn jemand sich 'ne DDR-Flagge ins Fenster hängt, dann wohl nicht, um zu zeigen, dass er das so schlecht fand, sondern es ist ein Bekenntnis zur DDR. Ein Bekenntnis zu einem totalitärem Regime.
Dann weißt du ja mehr darüber was ich zeigen will oder denke als ich selbt. Erstaunlich....

Gruß Martin
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


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gut, andersrum: warum hängt man sich eine Flagge (oder auch was anderes hin) wenn man nix damit verbindet/dazu steht? Aus praktishcen Gründen oder was?
Wenn nix dahinter steckt, man das scheinbar grundlos tut, dann kann es ja eigentlich nur noch eine Mischung aus Ignoranz und Dummheit sein.

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Wahre Größe zeigt sich darin, besser zu sein, als man selbst vorher war
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pingufreundin hat geschrieben: Wenn nix dahinter steckt, man das scheinbar grundlos tut, dann kann es ja eigentlich nur noch eine Mischung aus Ignoranz und Dummheit sein.

endlich hast du mich durchschaut Pingu.
eins setzen und gute Nacht :hihi:
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


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Warum immer diese Sehnsucht nach einfachen Antworten?

Und pingu, bei aller Liebe, halt dich ein wenig zurück wie dumm andere Menschen sind. Deine Selbstsabotageaktionen verraten denen, die dich real nicht kennen, auch nicht, dass du schlau wärst, hm ;-)

Vorsicht: ich mache mir die Inhalte hinter diesem link
http://www.stoertebeker.net/blo/pivot/entry.php?id=227#track

NICHT zu eigen. Möchte nur soviel sagen: interessant. Auf demselben Server gibt es übrigens auch den 5%-Text, den man auch auf Exciplex' Homepage findet. Faszinierende Zusammenhänge... :rolleyes: :angst:
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
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gnies hat geschrieben:(habe übrigens auch nur eine DDR-Flagge [ohne Loch in der Mitte] :peinlich:
Du solltest Dich besser Gnysi nennen :zwinker2:
... du kannst es aber gern glauben: die Idee war gut, die Umsetzung war Dreck weil wir alle nur Menschen sind. Die Vision bleibt. :daumen:
Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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Martinwalkt hat geschrieben:Mich würde da die Meinung anderer "Betroffener" aus der ehemaligen DDR interessieren? Seht ihr das auch so wie Hendrik? Gehört die DDR-Fahne verbannt und darf sie als "Beleidigung für die Opfer des Systems" nicht gezeigt werden?
Vermutlich wolltest Du mich aus der Reserve locken, Martin?

Mein Leben als Ossi endete 1989 mit 20 Jahren bekanntlich nach meinem Grundwehrdienst in der NVA. Ich wuchs recht behütet auf, schon zeitig angehalten differenzierter zu denken und mich auf keinen Fall politisch zu extrem zu binden. Die Rotlichtlampe wurde wurde sanft angefahren und Anfang der 80er bis Mitte der 80er bis auf Höchstleistung gefahren. Das ging im zarten Alter von 7 Jahren in der Schule los und fand Anfang 1989 seinen krönenden Abschluss als man mich versuchte zum MfS zu werben, wovon mir jedoch auch aus den Reihen des MfS abgeraten wurde (wohl weil man bereits die zersetzenden Tendenzen erkannte). Da ich im Regime "politisch unmotiviert" war, verschlossen sich auch berufliche Chancen.

Spannend für mich und sehr faszinierend war in der politischen Bildung und Verblendung die Idee des leider mit der heutigen Nehmermetalität des Menschen nicht vereinbarbaren Kommunismus.

Genau das verbinde ich mit der Flagge sowohl der DDR als auch der UdSSR - aber nicht das was daraus gemacht wurde. Es gibt sonst kein Symbol für diese phantastische Idee. Allerdings ist dies kein Grund für mich, einen (Flaggen-)Kult daraus zu machen oder mit der Idee zu provozieren. Bei allem Nationalismusgefasel: ist hier eigentlich mal jemandem aufgefallen, daß die Urväter der Kommunismusidee auch Deutsche waren? Die Idee war logische Konsequenz aus einem harten Kapitalismus.

Kommunismus - ein nicht realisierbares Projekt, wie mir 1989 klar wurde. Die Gründe der Nichtmachbarkeit des Projektes "Kommunismus bzw. ähnliche Gesellschaftsformen" sehe ich übrigens in einer einzigen Charaktereigenschaft des Menschen. Er will gemocht/geliebt werden, je mehr umso besser. Dieser essentielle Charakterzug erzeugt Macht, Gier und leider auch Neid.
Steif
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[quote="gnies"]Warum immer diese Sehnsucht nach einfachen Antworten?

Und pingu, bei aller Liebe, halt dich ein wenig zurück wie dumm wie andere Menschen sind. Deine Selbstsabotageaktionen verraten denen, die dich real nicht kennen, auch nicht, dass du schlau wärst, hm ]
Danke für die ungebetene Lebenshilfe. Aber was ich dumm finde, entscheide ich schon noch selbst.
Es gibt auch genügend, die die Hakenkreuzfahne schwenken, ohne so genau zu wissen warum. Und, entschuldigt das was?? Für mich nicht.
Die DDR war ein totalitärer Staat mit massiven Verstößen gegen die Menschenechte.

Streak 3: Beginn 10.10.2009

Es ist nichts Großartiges daran, besser zu sein als jemand anderes.
Wahre Größe zeigt sich darin, besser zu sein, als man selbst vorher war
(Plakat in einer Klasse)

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http://laufreport.de/vermischtes/sonntag/sonntag.htm
hat wie immer seine ganz eigene Sicht. Sehr interessant.

Nebenbei: kaufmännisch ist's recht irrational, sich für noch zwei Spiele (nächsten Dienstag und das Achtelfinale) ne Flagge zu besorgen...
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
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pingufreundin hat geschrieben: Die DDR war ein totalitärer Staat mit massiven Verstößen gegen die Menschenechte.

hast du meinen Beitrag 59 denn dazu gelesen Pingu? Da sind wir und ja einig.

Die Südstaatenfahne steht auch für die Unterdrückung der Skaven wenn man so will. Und die Arizonafahne dazu und dann noch die Fahne die keine ist... und dann noch die Fahne mit der Friedenstaube....daran kannst du schon sehen wie wirr im Kopf ich doch bin. :wink:

@steif
interessanter Beitrag. Aber war nich speziell und nur auf dich gemünzt. Es gibt ja hier noch einige andere aus dem Osten deren Meinung mich interessiern würde (Schnatterinchen, Mandy usw.)

Zum Thema Umgang mit "untgegangen Systemen" ist es auch interssant zu beobachten wann solche Symbole noch wirklich für das System ernsthaft stehen oder wann sie zur Modeerscheinung werden. In HH Eimsbüttel kann man in trendigen Läden teure DDR T-shirts mit DDR Aufdruck oder Trabi-de Luxe kaufen. Che Guivara T-shirts sind heute auch nur noch Deko bei den jungen Leuten. Und in Moskau tragen die jungen Leute jetzt auch Sticker oder Aufdrucke mit Hammer und Sichel, nicht weil sie Kommunisten wären sondern weil es einfach als witziges Modesymbol genommen wird habe ich mal gelesen. Da stellt sich die Frage ob diese Zeit schon so lange her ist das "die nächste Generation" die jetzt jung ist und die Zeiten nicht mehr bewusst erlebt hat das einfach ganz anders für sich besetzt.

Aber:

:backtotop Dekowahn oder Nationalismus:

Ich finde es schon sehr interessant was da gerade abgeht mit den Fahnen in unserem Lande. Diese Flaggenparade wie jetzt zur WM gab es ja bisher noch nie im (Gesamt)deutschland. Gestern war die Fahne z.B groß auf dem Titel der Hamburger MOPO mit der Schrift drarauf: Dieses Farben sind nicht mehr peinlich. Jedes Zweite Auto hat sich inzwischen Wimpel an die Türen geklemmt. Viele junge Leute scheinen sehr unverkrampft mit der Flagge umzugehen, laufen in Trikots rum und schminken sich mit der Nationalfahne. Das ist oft ganz locker lustig und kommt meist auch nicht national verbiestert rüber.

Andererseits habe ich auch ein bischen Angst das die Stimmung von "Deko und Spaßhaben" auf dumpf National umschlagen kann. Gestern in der U-Bahn eine Stunde vor dem Dtl Spiel war es super voll mit Fans. Teilweise war das lustig. Teilweise aber auch grenzwertig wenn dann Gesänge mit "Jetzt hauen wir die Polen weg" angestimmt wurden. Schon vor dem Spiel waren viele reichlich alkoholisiert und einige sahen auch so aus als wenn sie durchaus das ganze so ernst nehmen das sich sich zB im Falle einer Niederlage gegen Polen auch mal mit denen Prügeln würden. Da hört der Spaß dann (wie gestern leider in Dortmund geschehen) wirklich auf.
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
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Hehe,finds witzig wie hier über den sogenannten "Dekowahn" gesprochen wird.
Manche Beiträge find ich ziemlich albern und peinlich hier.

Mir scheinen hier ziemlich viele Langweiler an Bord zu sein in diesem Thread, die gern eine WM ohne Emotionen und wenn möglichst ja ohne Deutschlandflagge sehen würden. Es ist einfach schön was gerade in unseren Städten abgeht (besonders Großstädte). Alle freuen sich für die WM, wir haben bisher (außer Dortmund) keine Ausschreitungen gehabt und bisher eine astreine Fußball WM erlebt. Und das beste ist, man kann sich mitfreuen,die Mannschaft spielt gut, jeder will Anteil an dem Erfolg haben und man will einfach mit einem Fahn/Trikot/Wimpel/Schal-Kauf zeigen,man gehört dazu.

Wenn ich jetzt lese wie manche hier das ganze mit der früheren Geschichte verbinden,kommt mir das kotzen. Entschuldigung,aber... mulmt Euch halt ein...
5.000m: 16:46 (2016)
10 km: 34:20 (2016)
21,1 km: 1:14:31 (2016)

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Infest hat geschrieben:
Mir scheinen hier ziemlich viele Langweiler an Bord zu sein in diesem Thread, die gern eine WM ohne Emotionen und wenn möglichst ja ohne Deutschlandflagge sehen würden. Es ist einfach schön was gerade in unseren Städten abgeht (besonders Großstädte). .

Also was mich betrifft: ich finde es schon lustig was so abgeht und von mir aus soll auch jeder raushängen was er mag. Aber ein interssantes und diskussionswürdiges Thema ist es schon die aktuelle Fahnenmanie oder nicht? In der jüngeren deutschen Geschichte kenne ich so etwas mit vielen vielen "Winkelementen" nur von Bilder aus der ehemaligen DDR

Gruß Martin
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


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Martin,

da ich auch in der DDR aufgewachsen bin, sag ich jetzt doch mal was dazu und zwar ganz pauschal. Für mich war es damals auch ein Zeichen des Protests gegen das Regime, eben gerade keine Flagge aufzuhängen. Auch wenn es lächerlich klingt: an Feiertagen wie 1. Mai, 7. Oktober usw. wurde durchaus darauf geachtet, WER eine Fahne draußen hängen hat und wer nicht. Und sorry - ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum DU eine solche Fahne hast und aufhängst. Für mich ist sie sehr wohl ein Zeichen dafür, dass sich der Besitzer zumindest in irgendeiner Weise mit diesem Staat identifziert. Tust du das? (Vom Trabbi will ich mal gar nicht reden - hättest du dir vor 89 auch einen gekauft?) Du schreibst selbst, dass du nie in der DDR warst (ein paar Stunden Ostberlin zählen da kaum), vermutlich hattest du auch keine Verwandten da? Also will ich es mal deiner Unkenntnis zuschreiben, dass du das Ding aufhängst. Ich mein, irgendwas musst du dir doch dabei denken, oder?

Und was den Fußball betrifft: der Deutsche ist da einfach nur bekloppt. Hier in Brüssel zeigt jeder, der will, die Fahne seines Herzens. Ich wohne in Ixelles im eher portugiesischen Viertel - und hier ist der Teufel los, wenn Portugal spielt. Ebenso hab ich schon britische Autos mit diesen England-Fähnchen gesehen, italienische Kollegen, die im Italien-Trikot zur Arbeit kommen und ganz gemixte Gruppen, die in Kneipen die Spiele zusammen sehen. Ich hab hier überhaupt kein Problem damit, dass ich zu Deutschland halte - im Gegenteil: die Stimmung ist großartig, einfach weil es ein schönes Turnier ist. Und darauf sollte Deutschland auf jeden Fall stolz sein!

Meine Meinung,
Babs

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Infest hat geschrieben:Es ist einfach schön was gerade in unseren Städten abgeht (besonders Großstädte).
Schön? Besoffene Horden junger Männer, die nachts auf den Straßen unterwegs sind? Gestresste Autofahrer, die pünktlich zum Anpfiff irgendwo sein wollen und dafür alles in Kauf nehmen? Und Hausfronten, die zu 90 Prozent beflaggt sind, sehen eher ostig als schön aus.

Ich will einfach nur Fußball und mehr nicht. :motz:

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Nicht jeder der eine Fahne aufhängt ist nationalistisch, es ist ja auch nicht jeder der in ein Laufforum schreibt ein Läufer.
Diskutiere nicht mit Idioten, sie ziehen Dich auf ihr Niveau und schlagen Dich dort mit Erfahrung!

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Ich werd mal in der Mittagspause nachdenken, wie treffend Dein Vergleich ist. Aber eigentlich sollte es doch heißen, nicht jeder, der Laufschuhe trägt, ist ein Läufer?! :confused:

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Babsbara hat geschrieben: Und sorry - ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum DU eine solche Fahne hast und aufhängst. Für mich ist sie sehr wohl ein Zeichen dafür, dass sich der Besitzer zumindest in irgendeiner Weise mit diesem Staat identifziert. Tust du das? (Vom Trabbi will ich mal gar nicht reden - hättest du dir vor 89 auch einen gekauft?)

Hallo Babs
Danke für den interessanten Beitrag. Nein ich identifiziere mich nicht mit dem Staat. Daher hängt die Fahne auch nicht alleine an unserem Balkon in HH. Wenn jemand zum Beispiel im "Osten" mit die DDR Flagge aus politischer Überzeugung und allein aus dem Haus hängt fände ich das auch befremdlich und ich könnte dann den Ärger über so einen "ewigggestrigen" auch verstehen. Hier bei mir ist die Fahne zusammen mit den anderen einfach ein lustiges Patchwork das einen kleinen Gegenpol zu all den "normalen" sehr gehäuft auftretenden Bundesflaggen darstellen soll. Nur so die DDR Fahne allein und als politisches Statement würde ich nicht raushängen. Die hängt sonst im Schlafzimmer bzw Ankleidezimmer.

Zum Trabi:
Vor 89 konnte ich keinen kaufen. In der DDR hätte ich nicht die Wahl gehabt. Ich habe den 1991 gekauft für 500DM und es war die beste Kaufentscheidung meines Lebens. Ich finde das Auto ist ein Stück Kulturgut und war damals zur Zeit seines Entwurfs durchaus auf der Höhe der Zeit! Es hat viele nachhaltige Aspekte die moderne Autos nicht haben. Der ganze Hintergrund das man Sachen ruhig selbst reparieren können sollte usw gefällt mir sehr gut. Ich kann natürlich verstehen das DDR Bürger den Trabi nach der Wende schnell loswerden wollten. Inzwischen gibt es aber gerade im Osten sehr viele Fanclubs (in Belgien gibt es auch welche...) die sich mit den Trabis beschäftigen. Ich bin so zufrieden mit dem Wagen das ich noch nie eine anderes Auto seit 1991 besessen habe und es immer wieder durch den Tüv geschleust habe. Aber das ist ein anderes Thema. Nicht alles war schlecht was man in der DDR entworfen hat.
Du schreibst selbst, dass du nie in der DDR warst (ein paar Stunden Ostberlin zählen da kaum), vermutlich hattest du auch keine Verwandten da? Also will ich es mal deiner Unkenntnis zuschreiben, dass du das Ding aufhängst. Ich mein, irgendwas musst du dir doch dabei denken, oder


Was ich mir dabei gedacht habe habe ich oben schon geschrieben.

Nein ich, hatte keine Verwandten dort und es war für mich ein absolut weit entferntes komisches Land das mir fremder war als Portugal. Das hat sich aber sofort nach der Wende geändert.

Im Gegensatz zu vielen Leuten hier im Westen habe ich mich geradezu auf den Osten gestürzt. Im Studium bin ich erst mal viel da rumgefahren und habe mich im dort mit Städtebau und Architektur beschäftigt. Dann bin ich für ein halbes Jahr 1990/91 in der Nachwendzeit nach Dessau gezogen und habe dort an einer internationalen Bauklasse teilgenommen.

Da mich die Teilung Deutschlands und das was dort genau passiert ist oder passiert besonders interessiert bin ich die komplette innerdeutsch Grenze in den folgenden Jahren zu Fuß abgewandert. Das sind ca 1400km. Dabei habe ich sehr viele Gespräche gerade über das was dort früher und was dort heute so abgeht geführt. Mir ist also durchaus bewusst was Mauer, Stacheldraht und Schießbefehl bedeuten und ich heiße das nicht gut (auch wenn jetzt diese DDR Fahne als eine von vielen auf dem Balkon weht)

Gruß Martin
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
About me, alles auf einen Blick

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So, nun gönne ich euch ma kurz einen Enblich in meinen ersten Abend als "Patriot"...

Ich habe ihn mit einem Arbeitskollegen und seiner Clique(alles StudentINNen) zunächst im Biergarten verbracht. Die Stimmung war locker-lustig, ca. 80% aller anwesenden waren irgendwie dekroriert, und auch ich musste erstmal so ne stark weiblich parfümierte Federboa oder sowas um mich hängen. Wir hatten kleine Fahnen, Deutschland-Hände, ne Tröte und bunt bemalte, ausgelassene junge Leute. Je näher der Anpfiff rückte, desto ruhiger wurde es aber. Insgesamt hatte ich den Eindruck dass da nicht das fußballverrückte Publikum saß, eher ein Querschnitt dieser Republik, der Frauenanteil lag wohl bei ca. 40%. Es wurde gefiebert, gezittert, geschrien, gestöhnt, geärgert, alles das was zum Fußball dazu gehört. Sprüche a la "Die Polen hauen wir weg" habe ich nicht gehört, hätten mich aber auch nicht gestört, denn NIEMAND würde ernsthaft damit das Land meinen, sondern genau diesen Abend und dieses Spiel. Sollte es die Konstellation erfordern, würden genau diese Leute beim nächsten Mal den Polen die Daumen drücken, damit D weiter kommt. In der halbzeit ließ ich mich dann von einer Studentin unterhalten, die ohne irgendeine Ahnung von Fußball zu haben (und das auch zugab) meinte, links müssten wir stärker werden und genauer spielen und eine sachlich präzise Analyse lieferte - für ihre Verhältnisse. Ich meinte zu ihr: ich würde Friedrich rausnehmen, Borwoski rein, Schneider auf rechts stellen. Sie meinte nur, wenn ich das sage, würde da schon was dran sein :-) Zwischendrin hatte ich mal den Polenfan gegeben, und laut "Polska, Polska" gerufen, bekam aber weder böse Blicke noch Kloppe angedroht, auch mein lauter Ruf nach "Olli Kahn" fand mehr Zustimmung als erwartet...

Die zweite Hälfte war dann ein langes Leiden, die Freude nach der Hinausstellung verbunden mit der Hoffnung, es würde sich noch was tun... In der 88. Minute dann war ich umzingelt von Massen im Torjubel; ich wunderte mich, hatte nur zwei Lattentreffer gesehen, war danach aber der einzige der noch saß, alle anderen, zumindest um mich herum waren aufgesprungen und jubelten nun, bis sich langsam aber sicher die Erkenntns durchsetzte, war wohl nix. Dann fiel dann doch noch das Tor, und dann "genoß" ich zum ersten Mal echtenTorjubel in einer Menschenmenge. Imponierend. Eine mir gänzlich unbekannte Frau rubbelte mich von hinten ab vor lauter Freude, und man war reichlich aus dem Häuschen.

Schlußpfiff. Was sonst bei mir den Übergang zu anderen Tätigkeiten bedeutet, bedeutet für Seltengucker: Autocorso! Moooment, sage ich, wir haben ein Vorrundenspiel gewonnen, und ihr wollt..? Ja, wollten Sie, und alleine da bleiben wäre ja auch öde gewesen und so konnte ich meine Studien weiterführen. Also ab in einen kleinen $automarke, ich bekomme eine Fahne in die Hand, Fenster runter, und ab in die Innenstadt einer Uni- und FH-Stadt. Was soll ich sagen, nach 5 Minuten dieser Stimmung konnte man da nicht mehr ohne mitzumachen überleben. Ich habe nur einmal noch kurz erwähnt, dass es ja nur ein Vorrundenspiel gewesen sei, aber das interessierte niemanden. Die Stimmung war bombastisch, ausgelassen. Die Leute sangen vom Finale, wir dichteten im Auto derweil die schwäbische Variante "Ohne Jürgen, hätt'mas nie geschafft", nackte Oberkörper mit einer 10 hinten drauf, alles superlaunig. Dann, erfreulich erstaunlich: ein Sanka mit Blaulicht schießt von hinten heran, und schlagartig kehrt sowas wie Souveränität ein, Freudengesänge verstummen und schlagen in Anweisungen um: rechts ran, rechts ran, machts Platz...ich muss zugeben, das hat mich wirklich beeindruckt, obwohl vieler derer die da sangen mehr über den Dust getrunken hatten als ich jemals auch nur empfunden habe, lief das in dieser kritischen Situation blendend ab. Auch die Polizei hatte sich hervorragend verhalten, ließ eigentlich verbotene Sachen wie "ausm Auto raushängen", Hupkonzerte, auf der Straße liegen etc. zu, und die Bereiche um die Kliniken herum waren abgesperrt. 1a!

Anschließend sind wir noch zu Fuß in die Stadt, und auch da hat sich mein Eindruck bestätigt. hier geht eine riesengroße Sause ab, weil DEUTSCHLAND gewonnen hat, aber nationalistisches vernahm ich nicht. Würzburg hat ja die Mannschaft Ghanas zu Gast, wir sind drei mal an deren Hotel vorbei, da wurde zusammen gefeiert, ich bin auch auf einem Bild festgehalten worden, habe dabei einen mir gänzlich unbekannten Afrikaner im Arm, der sich mit uns freute, es waren auch Gesänge für Togo zu hören; was mir auch auffiel: viele junge Leute, denen man von der Optik her "Migrationshintergrund" unterstellen würde feierten mit. Ich habe da nichts von Ausgrenzung gespürt, die waren nicht unter sich sondern mittendrin. Auch der eine oder andere Fan eines anderen Landes war dabei, zumindest wenn Trikot und Deko ernst zu nehmen waren, und ich hatte nie das Gefühl dass das zu Problemen führt.

Vielleicht schleicht sich langam aber sicher so ein Gefühl ein, dass wir genauso mit der deutschen Fahne Party machen können, wie andere Länder auch. 60 Jahre nach Ende des dritten Reichs sollte die Deutungshoheit über das Nationalsymbol Fahne wieder den Vorwärtsgewandten übertragen werden. In Zeiten in denen der gemeine junge Deutsche Döner, Pizza und Sushi statt Schweinshaxe und Sauerbraten vertilgt, sollte man mit diesem Thema relaxter umgehen...

Ich auf jeden Fall hatte wider Erwarten einen Heidenspaß...und bin immer noch nicht stolz Deutscher zu sein, danke aber Oliver Neuville, und im Achtelfinale "hauen wir die Engländer weg"...und danach trinken wir mit denen...
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

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deutschland wurde ohne grund seit 16 jahre kaputtgeredet und gejammert
jetzt ist freude da
bald kann zu recht gejammert werden.

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Ich habe noch nie die Deutsche Fahne in den Wind gehalten - bis jetzt. Ich habe einfach Spaß am Spiel unserer Mannschaft. Ich find es toll, wie die Italiener, Brasilianer, Spanier ect. pp. sich geschminkt und mit Fahne hier bei uns zeigen. Nur ich soll es nicht? Ich seh es sportlich, ich gehöre dazu MITTENDRIN statt nur dabei. Typisch Deutsch die Diskussion, schade eigentlich.

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diver_run hat geschrieben:Typisch Deutsch die Diskussion, schade eigentlich.
Es liegt an den aktuell Lebenden, den Terminus "typisch deutsch" neu zu definieren...

Aber wahrscheinlich verpackt eher jeder sein eigenes Unbehagen in diesen Begriff.
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

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einfach-Marcus hat geschrieben:Es liegt an den aktuell Lebenden, den Terminus "typisch deutsch" neu zu definieren...
:daumen:

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Athabaske hat geschrieben:Schade, schade, welche Wendung so manches Thema nimmt.

Ist hier jemand die Ironie hinter der Geschichte aufgefallen?

Oder anders herum, jeder, der sich hier über Nationalismus, ob pro oder contra, ereifert, ist hereingefallen.

Nur zur Hilfe, Patriotismus ist nicht gleich Nationalismus und wie Drops schon meinte, es gibt unwahrscheinlich viele Grautöne zwischen Schwarz und Weiß.
:blah: :klugsch:

Danke für die Nachhilfe, dann will ich selbiges auch mal versuchen: Bisschen anmaßend, allen anderen eine Themaverfehlung zu unterstellen. Es ist normal, dass sich Diskussionen über das Eröffungsposting hinaus entwickeln. :idee:

Na ja, und dass die Welt nicht schwarz-weiß ist, ist wohl eher ein Satz für's Phrasenschwein.

Wünsche einen erholsamen Urlaub!

Bruce

100
Im Supermarkt: Angestellte hat aufgemalte Schwarz-rot-gold-Fähnchen. (Für Bucki: unterm Kinn.) Ich gucke :peinlich: weg und muss aber grinsen. Sie sagt "Ja tiefer gelegt sind auch die Preise, schauen Sie hier..." *&deutet auf Erdbeeren. :klatsch:

Gemein, die nutzen meinen Rest-Patriotismus "schamlos" aus. :motz: :zwinker5:
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
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Gesperrt

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