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Breitensportler dopen ... was ist Doping?

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Athabaske hat geschrieben:...schön, dass die Thematik schon beim Klamauk gelandet ist.
Was meinst du mit "Klamauk"? Ralfs Bemerkung?
Wenn Iso-Getränke und Gels als moralisch bedenklich gelten, sind es Bananen und Wasser konsequenterweise auch.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Genau, im Leitungswasser sind doch Minaralien enthalten.....iiiihhhhgitttt Doping
Das Geheimnis des Erfolges ist die Beständigkeit des Ziels. (Benjamin Disraeli, brit. Politiker):idee:


Lieber für wenig Geld ein Bier an der Bar,
als mit viel Geld zum Barbier :prost:

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Athabaske hat geschrieben:...schön, dass die Thematik schon beim Klamauk gelandet ist.
Da du das auf mein Posting hin antwortest, scheinst du dich darauf zu beziehen. Du missverstehst mich. Das ist kein Klamauk. Es fängt beim Glas Wasser an und hört irgendwo bei BALCO auf. Dazwischen ist ein Kontinuum. In diesem zieht man an irgendwelchen Stellen Grenzlinien. Wenn es um Doping geht, machen das am besten Fachleute. Wenn es um individuelle Entscheidungen geht, macht es jeder für sich.

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Hi,

also erstmal muss ich loswerden, dass ich diesen thread grausam finde ... er wird im übrigen auch kein Ende finden. Aber was mich am meisten nervt, sind oberflächliche Behauptungen/Ansichten auf der einen und anderen Seite. Im einzelnen:

1.) Nahrungsaufnahme, Substitution etc. ist kein Doping. Wenn jemand im Wettkampf Kohlehydrate zu sich nimmt, ist das in Ordnung. Wenn dieser Snack auch aufputschende Mittel (Koffein) enthält, finde ich persönlich das nicht in Ordnung, aber nach den Regeln der WADA ist das legal. Also auch kein Doping, ausser in einem "moralischen" Sinn.

2.) Asthmamittel (Aerosole, beta2 Antagonisten, Kortikoide) stehen nicht deshalb auf der Doping-Liste, weil es sie einem Asthmatiker erlauben, in einer Belastungssituation genauso gut atmen zu können wie ein Nicht-Asthmatiker. Sie sind nur deshalb auf der Liste, weil sie anabol, also muskelaufbauend wirken. Sie haben also ein Missbrauchspotential. In therapeutisch angewendeter Dosis ist der anabole Effekt zu vernachlässigen. Bedenklich bzw. gefährlich und illegal ist also, wenn jemand Asthmasprays missbraucht, um die anabole Wirkung eines Muskelaufbautrainings zu unterstützen. Deshalb muss die Anwendung der Asthmamittel durch eine ATUE genehmigt werden. Diese Genehmigung enthält aber auch eine Dosierung, die nicht überschritten werden darf. Würden bei einem Test Konzentrationen festgestellt, die über dem Grenzwert für diesen Stoff liegen, ist die betreffende Person des Dopings überführt, auch wenn er/sie eine ATUE besitzt. Also merke: Eine TUE/ATUE ist keine Freigabe eines Medikamentes zum Dopen!

Trotz allem, gerade an meinen langen Ausführungen sieht man, dass das Thema eine Wanderung auf furchtbar schmalen Grat ist. Mit "Schwarz-Weiss" Argumenten liegt man sicher neben dem schmalen Grat.

3.) Vor dem Hintergrund von ca. 30 Doping-Toten im deutschen Radamateurbereich in 2005 halte ich eine generelle Dopingfreigabe für kritisch (sorry, die Quelle fällt mir im Moment nicht ein, wahrscheinlich süddeutsche Zeitung).

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Andi_Fant hat geschrieben: 2.) Asthmamittel (Aerosole, beta2 Antagonisten, Kortikoide) stehen nicht deshalb auf der Doping-Liste, weil es sie einem Asthmatiker erlauben, in einer Belastungssituation genauso gut atmen zu können wie ein Nicht-Asthmatiker. Sie sind nur deshalb auf der Liste, weil sie anabol, also muskelaufbauend wirken.
Super Andi, dann kann ich mir meine Antwort sparen. Irgendwie scheint es für einige Nicht-Asthmatiker schwer vollstellbar zu sein, was es heißt bei einem Wettkampf auf einmal neben der Strecke zu stehen, nach Luft zu schnappen und Angst vor dem Ersticken zu haben. Man will einfach normal Luft kriegen.

Viele Grüße,
Jörn

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WinfriedK hat geschrieben:Was meinst du mit "Klamauk"? Ralfs Bemerkung?
Wenn Iso-Getränke und Gels als moralisch bedenklich gelten, sind es Bananen und Wasser konsequenterweise auch.
Ich meine beides. Und ich stimme der Aussage einer großen grauen Zone ausdrücklich nicht zu. Die Grenzen für das was offiziell als Doping geandet wird sind von den entsprechenden Verbänden gezogen. Die eigene Moral oder Ethik zieht die Grenzen, was im "Privaten" erlaubt ist. Wobei sich natürlich hier schon die Frage stellt, ist ein Wettkampf ein Privatvergnügen.

Wie strittig die Thematik sein kann, sieht man an der Astmaproblematik.

Die Korinthen, die sich kacken ließen, ob Nahrungsergänzung Doping ist, führt direkt zu der Frage, was ist Nahrungsergänzung, oder eben zu den Bananen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein repräsentativer Teil unserer Gesellschaft, die Läufer, auf einmal ausgerechnet beim Wettkampf, darauf verzichten sich auf jedwede Weise Vorteile zu verschaffen.

Ich bin für mich zu der Schlußfolgerung gekommen, dass die verschiedenen Erscheinungen von Dopingvergehen im Spitzensport nur die Symptome einer weitverbreiteten Krankheit sind.

Jörg

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Lizzy hat geschrieben:Ich persönlich bin schon seit eh und je dafür, dass Doping für erwachsene Menschen freigegeben wird. Komplett und auf allen Ebenen.
http://www.wams.de/data/2006/07/30/979241.html
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Elfmeter ist, wenn der Schiedsrichter pfeift. Doping ist, wenn man Zeugs zu sich nimmt, das auf der Dopingliste steht (und/oder man positiv getestet wird). Ist doch ganz einfach.

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@Athabaske: Was mich interessiert: Siehst Du den Konsum eines "Powergels" statt einer Banane als Doping an? Finde ich abwegig. Es gibt sicher Grau-Bereiche. Da fangen die aber bestimmt noch nicht an.

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WinfriedK hat geschrieben:Was meinst du mit "Klamauk"? Ralfs Bemerkung?
Athabaske hat geschrieben:Ich meine beides.
Beides???
Athabaske hat geschrieben:Und ich stimme der Aussage einer großen grauen Zone ausdrücklich nicht zu.
Wer hat die gemacht? Ich ganz sicher nicht.
Athabaske hat geschrieben:Die Korinthen, die sich kacken ließen, ob Nahrungsergänzung Doping ist, führt direkt zu der Frage, was ist Nahrungsergänzung, oder eben zu den Bananen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein repräsentativer Teil unserer Gesellschaft, die Läufer, auf einmal ausgerechnet beim Wettkampf, darauf verzichten sich auf jedwede Weise Vorteile zu verschaffen.
Ich hab's ein paar mal gelesen, aber ich weiß beim besten Willen nicht, worauf du hinaus willst.

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Hi Andi!
Andi_Fant hat geschrieben:Sie sind nur deshalb auf der Liste, weil sie anabol, also muskelaufbauend wirken. ... In therapeutisch angewendeter Dosis ist der anabole Effekt zu vernachlässigen.
Das ist richtig was Du sagtst. Es wird schon länger darüber diskutiert ob das in den "therapeutisch üblichen Dosen" überhaupt tatsächlich so ist. Das Institut für Sport- und Präventivmedizin, Universität des Saarlandes, Saarbrücken hat dazu 2004 was veröffentlicht. Das PDF ist hier, bei der Ärztekammer BW zu finden.

Andi_Fant hat geschrieben: Deshalb muss die Anwendung der Asthmamittel durch eine ATUE genehmigt werden. Diese Genehmigung enthält aber auch eine Dosierung, die nicht überschritten werden darf.
Das ist genau mein Kritikpunkt an der Sache. Warum ATUE? Ich würde die Dinger auch nur unter TUE anwenden lassen. Warum? Bei einer ATUE sollen Dosierungen drauf stehen, während bei einer TUE Dosierungen drauf stehen müssen. Darüber hinaus muss bei einer TUE eine Ärztekommission zustimmen. Die ATUE gilt als erteilt, wenn der Zugang bei der WADA (bzw. NADA etc.) bestätigt und dem Umfang des Antrages nicht widersprochen wird.

Ich halte die ATUE für recht gefährlich. Die sollte man m.E. abschaffen. Dann würde ein Spielraum geschlossen werden. Dann gibt es zwei Fälle - die ich nicht beurteilen kann: a) Man nimmt die jetzt von der ATUE betroffenen Dinge ganz raus, weil's eh nix bringt oder b) man stellt sie unter TUE. Letzteres ist auf jeden Fall "safe".

Ausserdem (is zwar jetzt a bisserl emotional :peinlich: ) bin ich ja recht skeptisch, wenn es darum geht ob sich zwei (oder im worst-case mehrere Ärzte, Profs., Dr. etc.) darüber einigen sollen, welche Dosis für den konkreten Patienten nun therapeutisch nötig ist. Ohne das jetzt zu wissen, behaupte ich: Auch hier gibt es einen"von-bis" Bereich. Wäre interessant, dazu einen hochkarätigen Sportmediziner was sagen zu hören. Wenn der gut ist, kann der doch viel verargumentieren, oder?
Andi_Fant hat geschrieben: Also merke: Eine TUE/ATUE ist keine Freigabe eines Medikamentes zum Dopen!
Die TUE halte ich für ein geeignetes Werkzeug zum Wohle beider Seiten. Bei der ATUE habe ich da so meine Zweifel. Das habe ich noch nie verstanden ehrlich gesagt :peinlich:

:hallo: Helmut

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okay - gelesen und als bedenkenswert anerkannt. Unter dem strafrechtlichen Aspekt bzw. Arzneimittelverordnung etc. habe ich das nie bedacht. Was ich meinte ist, dass dann dieses verlogene und auch kostspielige Hase-und-Igel-Spielchen aufhören könnte und damit langfristig vielleicht auch gleich die Hype in den Medien um diese hochgepuschten Sportveranstaltungen.

Nach Lektüre des Artikels, der ja völlig richtig feststellt, dass das ganze Dopingumfeld weit reichende Straftaten (Arzneimittelmissbrauch, -weitergabe ohne Rezept etc.) beinhaltet, ändere ich meine Aussage dahingehend, dass man - ähnlich wie im Drogenumfeld - das Hauptaugenmerk auf die 'Dealer' legen sollte. Statt in den Medien schlagzeilenwirksam rumzuspekulieren: "hat er oder hat er nicht ...?" könnte man die Ärzte, Händler, Trainer - wer auch immer mit drinhängt - strafrechtlich belangen und die "Konsumenten" als Kleinstkriminelle 'Endanwender' mit relativer Nichtbeachtung belegen.

Den strafrechtlichen Aspekt verfolgen: gut! akzeptiert! Aber dieses ganze 'moralische Trallala' könnte sich m. E. gespart werden.

und Bruce und die anderen: nein, ich finde nicht, dass die Einnahme von PowerGel der Anfang des Doping aus stofflicher Sicht ist. Das Zeug ist vermutlich genauso harm- wie nutzlos. Aber diese hemmungslose Bereitschaft, unverhältnismäßig viel Geld für irgendein Glibberzeugs auszugeben, das - soweit ich je gehört habe - nun so gar nicht schmeckt. Es ist nicht verboten und vermutlich ungefährlich. Aber warum nimmt es jemand ein, wenn es meist kaum runterzuwürgen ist? Diese größtenteils unkritische Bereitschaft, etwas 'ekliges' zu tun, die vermittelt mir den Eindruck, dass auch andere Dinge getan würden, die es nicht bei 'nicht schmecken' belassen, um genauso fragwürdige Miniverbesserungen zu erzielen.

Ich verglich die Geisteshaltung, die zur Einnahme führt und fand dort Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten.

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OnkelUlrich hat geschrieben:Elfmeter ist, wenn der Schiedsrichter pfeift. Doping ist, wenn man Zeugs zu sich nimmt, das auf der Dopingliste steht (und/oder man positiv getestet wird). Ist doch ganz einfach.

D.h. beim Straßenfußball gibt es per Definition keine Fouls und für Leute, die nicht an Wettkämpfen teilnehmen, für die die Dopingliste gilt, gibt es per Definition kein Doping?

Das läuft darauf hinaus, dass Doping nur deshalb verwerflich ist, weil es einen Verstoß gegen im Prinzip jederzeit änderbare Regeln ist. Würde man die Regeln ändern, gäbe es keinen Grund mehr, gegen Doping zu sein. Irgendwo ganz tief in mir missfällt mir diese Argumentation....

tina

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Also gut, Doping ist für mich, das was laut WADA als Doping geandet wird. Narungsergänzung oder Powerriegel als Doping zu bezeichnen, halte ich für mehr als abwegig. Oder gar ein Schluck Wasser. So weit klar?

Gegen den Begriff der "grauen Zone" verware ich mich, weil dann klammheimlich doch wieder die Diskussion eröffnet wird, was denn nun Doping ist.

Und ich bin der Überzeugung, dass Doping nicht nur ein Problem des Profisports ist.

Dazu vielleicht zwei Quellen:

http://www.radsport-aktiv.de/training/t ... ht_270.php
http://www.zeit.de/2004/30/Sport_2fDoping_30?page=all

Eine andere Seite ist die doppelte Moral unserer Gesellschaft, auf die erwischten Dopingsünder mit dem Finger zu zeigen und gleichzeitig sich mittels Schmerzmittel (die zugegebenerweise nicht auf der Dopingliste stehen) beim Marathon sich Vorteile zu verschaffen oder in anderen Fällen Bestimmungen und Gesetze und deren Intension aufzuweichen.

Ich bin kein Saubermann und kann die Motivation und Beweggründe eines Profis nachvollziehen, dass er der Versuchung nicht widerstehen kann, zu dopen. Was Sinn und Zweck von eingeworfenen Schmerzmitteln unter Hobbyläufern anbelangt, fehlen mir die Argumente. Damit will ich nicht für die Freigabe von Doping plädieren!

Jörg

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Andi_Fant hat geschrieben:... stehen nicht deshalb auf der Doping-Liste, weil es sie einem Asthmatiker erlauben, in einer Belastungssituation genauso gut atmen zu können wie ein Nicht-Asthmatiker. Sie sind nur deshalb auf der Liste, weil sie anabol, also muskelaufbauend wirken ... In therapeutisch angewendeter Dosis ist der anabole Effekt zu vernachlässigen.
Danke Andy :daumen: ! Einige hier haben das nicht verstanden und vorschnell geurteilt, was ich schade finde.

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Lizzy hat geschrieben: Ich verglich die Geisteshaltung, die zur Einnahme führt und fand dort Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten.

Besser hätte ich es nicht formulieren können. Für jemanden, der sich noch nie mit Ausdauersport befasst hat bzw. noch keinen Kontakt mit der 'Szene' hatte, muss doch die Vorstellung, freiwillig ein Powergel zu essen ungeheuer absurd sein, die meisten Läufer halten es anscheinend für normal oder sogar notwendig. Irgendwas muss also bei der Mutation vom Normalo zum Läufer passiert sein. Und ich finde es gar nicht so weit hergeholt, dass das Powergel eben nicht das Ende der Fahnenstange von Seltsamheiten, die man irgendwann für normal hält darstellt.

tina

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TinaS hat geschrieben:...Das läuft darauf hinaus, dass Doping nur deshalb verwerflich ist, weil es einen Verstoß gegen im Prinzip jederzeit änderbare Regeln ist. ...

Ist die Regel nicht: "Betrüge keinen Anderen beim sportlichen Wettkampf - auch nicht in der Vorbereitung darauf." ? Diese Regel möchte ich auch nicht ändern wollen. Ich finde sie gut.

Was den "Dopern" fehlt, ist der Kantsche kategorische Imperativ...

„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

... letztlich die Moral. Die kommt in diesen Zeiten allerdings recht häufig abhanden. Auch - und gerade - abseits des Sports.

:zwinker5:

:hallo: Helmut

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@Lars und alle anderen Asthmatiker:

Ich will keinem das Laufen verbieten, aber jeder, der an allergischem Asthma leidet, muß sich die Frage gefallen lassen, ob er nicht zu einem anderen Zeitpunkt Wettkämpfe bestreiten kann. Wie schon mehrfach geschrieben, auch ich könnte im Juni und Juli ohne Medikamente keine zufriedenstellende Wettkampfleistung vollbringen, darum laufe ich in diesem Zeitraum keine, Basta!

Sorry, dass Ihr Euch auf die Füße getreten fühlt,

Jörg

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Lizzy hat geschrieben:(...) Diese größtenteils unkritische Bereitschaft, etwas 'ekliges' zu tun, die vermittelt mir den Eindruck, dass auch andere Dinge getan würden, die es nicht bei 'nicht schmecken' belassen, um genauso fragwürdige Miniverbesserungen zu erzielen.

Ich verglich die Geisteshaltung, die zur Einnahme führt und fand dort Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten.
Also: Powergel ist kein Doping. Aber: ein Powergel-Konsument ist empfänglicher für Doping als ein Nicht-Powergel-Konsument, weil er eine prinzipiell vergleichbare Geisteshaltung hat?

Eine Art Dammbruch-Argument: Wenn man einmal mit Powergel anfängt, dann ist einem auch Gravierenderes zuzutrauen. Ich sag' mal so: "interessante These". Muss ich aber als Powergel-beim-Marathon-Konsument weit von mir weisen.

Grüße, Bruce

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TinaS hat geschrieben: Und ich finde es gar nicht so weit hergeholt, dass das Powergel eben nicht das Ende der Fahnenstange von Seltsamheiten, die man irgendwann für normal hält darstellt.
Finde ich auch nicht. Der Mensch im Allgemeinen und Gesellschaften im Besonderen entwicklen sich immer weiter. Von einem gegebenen Standpunkt aus sind manche Entwicklungen positiv und andere negativ.

Eine dieser Seltsamheiten ist für mich, weil kaum verständlich, ist die Gentechnologie. Wenn erstmal dieses so viel zitierte "Gendoping" :confused: Einzug hällt, dann müssen wir - so denke ich - über Ethik sprechen. Im grudne müssen wir das schon jetzt - bevor es zu spät ist.

Um es mit W. Busch zu sagen: "Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe ..."

:hallo: Helmut, bekennender PowerGel Verwender

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Joern hat geschrieben:Ich gehe mal davon aus, dass dies ein Scherz von Dir sein soll, deshalb gehe ich jetzt mal nicht darauf ein. Ich habe Asthma, ne Ahnung wie sich das so anfühlt?

Gruß,
Jörn
Wäre ein merkwürdiger Scherz.
Asthma kenne ich nicht + habe es bei niemandem erlebt.
Ich bin in einer Großstadt aufgewachsen + hatte bis zu meinem zehnten Lebensjahr Keuchhusten gehabt, was einfach mit der Zeit unbemerkt verschwand, weil die Ärzte sagten, dass man es nicht behandeln kann (irgendwelche Mittel gab es nicht, soweit ich mich erinnern kann).
Ist bestimmt nicht vergleichbar, aber eine schwache Ahnung glaube ich zu haben, weil ich ohnehin weiter empfindlich für Atemwegserkrankungen bin + mindestens einmal glaubte zu ersticken.

Sorry, als ich den post reinsetzte wollte ich Dir kein bösen Willen unterstellen + dein post #4 in diesem Thread war mir nicht mehr präsent.

Ich hielt es nur für möglich, dass du damals die Medikamente aufgrund einer kürzlich akut gewordenen Asthmaerkrankung zum ersten Mal zu Dir genommen hattest + Du Dir damals die mehr als sechs Minuten bessere Zeit innerhalb von 5 Wochen nicht erklären konntest. Immerhin läufst Du seit 2001 regelmäßig + nach vier Jahren sind solche Verbesserungen innerhalb eines so kurzen Zeitraums schon was Besonderes.

Schönen Gruß

Caramba :hallo:
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

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TurboSchroegi hat geschrieben:Ist die Regel nicht: "Betrüge keinen Anderen beim sportlichen Wettkampf - auch nicht in der Vorbereitung darauf." ? Diese Regel möchte ich auch nicht ändern wollen. Ich finde sie gut.

Ich will sie doch auch nicht ändern. Ich wollte lediglich ausdrücken, dass das Dopingverbot für mich eine andere Qualität hat wie z.B. die Abseitsregel oder die Tatsache, dass Fahrräder zwei gleich große Laufräder haben müssen. Und dass ich es daher falsch finde zu argumentieren, dass alles was nicht auf der Liste steht nicht verboten ist.

tina

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Athabaske hat geschrieben:... könnte im Juni und Juli ohne Medikamente keine zufriedenstellende Wettkampfleistung vollbringen, darum laufe ich in diesem Zeitraum keine, Basta!
Tja, das ist bei mir leider stark vom Wetter abhängig und jedes Jahr anders. Daher kann ich nicht einfach sagen, dass ich z.B. im Juni & Juli keine Wettkämpfe laufe. Damit ich auch während Wochen mit sehr starker Pollenbelastung überhaupt laufen kann, habe ich ein Medikament. Und das hilft auch nur dann, wenn meine Bronchien geschwollen sind. Ansonsten ist es Wirkungslos!

Was heißt auf den Schlips getreten. Ganz ehrlich gesagt halte ich wenig von den Beiträgen, in denen ich als Doper ausgezeichnet werde obwohl der Schreiber offensichtlich nicht genug über die Materie weiß. So nach dem Motto: Hauptsache verurteilen. Das finde ich halt Schade. Sonst nix.

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Eine sehr interessante Geschichte, die wieder einmal zeigt, wie gering das Problembewusstsein auf diesem Gebiet noch immer ist.

Dabei gab und gibt es haufenweise durch systematisches Doping geschädigte Ex-SportlerInnen (angefangen bei ehemaligen DDR-Athleten, rumänischen Turnerinnen, chinesischen KraftsportlerInnen, zahlreichen US-LäuferInnen, Radfahrern aus aller Herren Länder etc. etc.) und eine Reihe hoch spezialisierter Kliniken für Sportler, die sich mit deren Spätfolgen von Doping - aber auch von Medikamentenmissbrauch bzw. -abhängigkeit beschäftigen.

Ich kenne einen ehemaligen Radrennfahrer, der Ende der 80er-Jahre - gerade mal 18 geworden - von einem italienischen Rennstall angeheuert wurde. Er verdiente dort schon als hoffnungsvoller Neuling einen Haufen Geld (rd. 12.000 Euro im Monat). Fast die Hälfte davon habe er für Medikamente und Behandlungen umgehend wieder ausgegeben, hat er mir erzählt. Seine Konsequenz war: Ausstieg aus dem Leistungssport.
Er hatte gesehen, welche abenteuerlichen Mixturen aus Arzneimitteln, Aufputschern und Drogen für manche Athleten notwendig waren, damit sie das beinharte Training aushalten konnten.

Umso befremdlicher erscheint es mir, dass sich dann Amateure irgendwelche Pillen einwerfen, nur um bei einem Marathon vielleicht statt auf Rang 2.498 eben auf Platz 2.488 zu landen :tocktock: .
Andererseits, soooo erstaunlich ist es dann wieder nicht. Medikamentenmissbrauch ist doch quer durch die Bevölkerung ein altbekanntes Phänomen. Warum sollte es also im Breitensport anders sein? Wie schrieben die Stones schon in den 60ern: "She goes running for the shelter of her mothers little helper ...."

Dass im Zuge dieser Diskussion hier nun ein paar Asthmatiker (und ich meine damit ausdrücklich Amateure, wie wir alle) an den Pranger gestellt werden, weil sie sich mittels Einnahme eines medizinisch indizierten Medikamentes (angeblich) einen Vorteil im Rahmen eines Wettbewerbes herausholen könnten, halte ich dagegen für ziemlich abwegig.
Dass man ihnen in einer saisonal bedingten Belastungsphase vielleicht von der Teilnahme an einem Rennen abrät, kann ich einsehen, aber quasi zu sagen, sie sollten überhaupt nicht laufen und als potentielle Dopingsünder schon gar nicht an Rennen teilnehmen, halte ich dagegen für äußerst arrogant.

Liebe Grüße

El Corredor

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TinaS hat geschrieben:Und dass ich es daher falsch finde zu argumentieren, dass alles was nicht auf der Liste steht nicht verboten ist.

Ok - verstehe. Sehr interessanter Ansatz das hinter dem Komma!

Ich gehe davon aus, dass Du keine Verfechterin der Dopingfreigabe bist - werder im Breiten noch im Spitzen oder Profisport.

Wie siehst Du denn die Reglimentierung des Sportes bezüglich Doping? Was also darf getan werden?

Ist es die Moral, die bekanntlich ja leidet, wenn Geld ins Spiel kommt? Also Abschaffung des Profisports? Wie sieht es dann im Breitensport aus? Wie kann da Doping verhiendert werden? Wir können hier das Geld ja nicht abschaffen - gibt ja kein's dort. Aufklärung?

:winken: Helmut

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Lizzy hat geschrieben:mir ist das Thema nicht unangenehm. Warum sollte es das sein? Ich persönlich bin schon seit eh und je dafür, dass Doping für erwachsene Menschen freigegeben wird. Komplett und auf allen Ebenen.
Ich stell mir gerade deinen geistigen zustand vor, mit dem du das ausgebrütest haben musst - muss 'ne verdammt wilde Party gewesen.
Da du's anscheinend bis jetzt versäumt hast in Normalzustand drüber nachzudenken einfach mal ein Link dazu ("Dopingfreigabe ist Beihilfe zu Mord" von Prof. Dr. Werner Franke): http://www.wams.de/data/2006/07/30/979241.html

Völlig verständnislose Grüße - Uli -

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caramba hat geschrieben:Ich hielt es nur für möglich, dass du damals die Medikamente aufgrund einer kürzlich akut gewordenen Asthmaerkrankung zum ersten Mal zu Dir genommen hattest + Du Dir damals die mehr als sechs Minuten bessere Zeit innerhalb von 5 Wochen nicht erklären konntest. Immerhin läufst Du seit 2001 regelmäßig + nach vier Jahren sind solche Verbesserungen innerhalb eines so kurzen Zeitraums schon was Besonderes.
Was reimst Du Dir da für abenteuerliche Theorien zusammen? Phantasie hast Du ja ... welche Motivation hast Du eigentlich, in alten Threads rumzusuchen und da nach irgendwelchen Hinweisen auf was weiß ich denn zu suchen. Freundlich ausgedrückt, kommt mir das etwas seltsam vor. Was ist Deine Motivation dazu?

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Uli-Fehr hat geschrieben:Ich stell mir gerade deinen geistigen zustand vor, mit dem du das ausgebrütest haben musst - muss 'ne verdammt wilde Party gewesen.
Da du's anscheinend bis jetzt versäumt hast in Normalzustand drüber nachzudenken einfach mal ein Link dazu ("Dopingfreigabe ist Beihilfe zu Mord" von Prof. Dr. Werner Franke): http://www.wams.de/data/2006/07/30/979241.html

Völlig verständnislose Grüße - Uli -
Dankeschön - aber WinfriedK war schneller - und auch etwas Teileinsicht bei mir. Siehe mein Posting von vor ein paar Stunden.

Seitdem habe ich sogar noch weiter drüber nachgedacht und seit mir die im auch von dir geposteten Artikel angesprochene Problemlage bewußt wurde - wie schon gesagt, war auch ich hier eine Art 'Opfer der Medien' und sah es nur unter dem 'Sportsgeist-Aspekt' - seit mir diese Problemlage richtig bewußt wurde, finde ich die aktuelle Diskussion um Doping oder nicht noch viel perverser.

Denn da redet ja gar keiner von 'kriminellen Machenschaften' oder 'Dealerei' - da reden ja alle nur von den achso 'betrügerisch' erlangten Siegen und Lorbeeren der Athleten.

Wenn das Haupt-Gegenargument aus dem Bereich 'kriminelle Machenschaften' oder 'Drogenmafia' kommt, dann geht die Argumentation der 'Sportsfreunde' schlicht in die falsche Richtung. Das wäre dann aber kein eigentliches Thema für ein Laufforum, weil der Sport dabei eine Randerscheinung darstellt. Und dieser Punkt - die Schummelei dabei - ist mir persönlich egal.

Zudem habe ich es immer auf Erwachsene eingeschränkt - und natürlich auf die freiwillige Einnahme erwachsener Menschen.

Irgendwer fragte, wie man das denn dann noch weiter gesetzlich regeln könne. Meiner Meinung nach läßt sich nicht ALLES bis zum letzten gesetzlich regeln. Und auch nicht verhindern, dass Menschen dazu neigen, sich auch bewußt selber zu schädigen. Mit Nikotin, Alkohol und anderen Drogen, mit falscher Ernährung, unsinnigen Medikamenten und und und .... Kinder - soweit irgend möglich und solange möglich - schützen zu wollen, es einigermaßen einzugrenzen, wo möglich, das kann man durchaus in Grenzen versuchen. Verhindern können, dass es trotzdem passiert, wird man letztendlich nie. Schon gar nicht in einer Staatsform, die ihren Bürgern auch noch einen gewissen Spielraum der Selbstbestimmung läßt (was ich persönlich wünschenswert finde). Aber das rutscht dann auch wieder in ein anderes Thema ab.

Lizzy - die erwachsenen Menschen zubilligt, sich selber zu schaden, wenn die Verhinderung (bzw. Alternative) in unverhältnismäßiger Reglementierung des Daseins Aller bestünde.

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Das Thema scheint ja momentan gerade schick zu sein. Statt dann aber über Landis und Co zu diskutieren und den Zeitgeist vielleicht auch mal dazu zu nutzen, sich ein bißchen besser zu informieren, jetzt dies:
Lächerliche Diskussionen über "wie unnatürlich ist ein Powergel". Empfehlungen an Freizeitsportler, zu bestimmten Zeiten nicht zu trainieren oder wettzukämpfen. Ja klar, wir bomben uns in die Steinzeit zurück. Mensch Leute, bleibt mal auf dem Teppich eures Freizeitsports, statt jetzt wieder einen auf "der schnappt mir mit seinem Asthmaspray den Treppchenplatz weg" zu machen. Die Zielgruppe taugt echt schlecht für Neid.
Mein Sandförmchen wurde auch schon mehrfach entwendet :tocktock:
Gruß
Meike

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Hmm - nur Erwachsene? Ab 18? Ist in vielen Sportarten noch Jugendbereich und weit weg vom Höchstleistungsalter. Ab 21? Ab Profi?
Und du meinst, die warten alle schön bis sie so alt sind oder sonstwie "dürfen" und das Problem wäre erledigt? Wohl kaum!
Komplette, unkontrollierte Freigabe? In der Leichtathletik wo das Material so schön kaum eine Rolle spielt entscheidet also wie in der Formel 1 der Faktor Maschine der Arzt und der Geldbeutel (Wachstumshormone sollen sauteuer sein)? Na Danke!
Also auch Aufputschmittel mit denen schon der eine und andere Radfahrer tot von seinem Sportgerät gefallen ist? Oder doch nur ein paar Mittelchen und auch - zum Schutz der Sportler - nur in bestimmten Mengen? Dann haste die gleiche Problematik wie jetzt - nur ein Stückchen in Richtung Tod verschoben!
Und du willst in einer solchen von dir skizzierten (oder eben genau das nicht?) Welt deine Kinder noch "zum Sport" schicken? Nein, mein Kind - du dafst noch nicht dopen, warte noch bis zu deinem Geburtstag, dann darfst du dir ein paar Pillen kaufen? Da kommt mir wieder das Wörtchen pervers in den Sinn ...
Die Leute gehen dann zum Marathon um Tote zu sehen wie spektakuläre Unfälle im Motorsport? Hmmm.

Natürlich wird über Dealer und Kriminalität geredet - der Springsteinprozess war doch in aller Munde, der Balcoskandal in USA ebenso - da regierten wie bei der TdF und in derem Vorfeld in Spanien die staatlichen Ermittlungsbehörden und man ruft in D schon länger nach staatlicher Unterstützung - ein Sportverband hat nicht die Möglichkeiten der Polizei.
Was an der Diskussion pervers sein soll, weiß ich nicht - Doping incl. Umfeld ansich ist pervers, zweifellos.
Und selbstverständlich ist der Sport keine Randerscheinung - er steht absolut im Zentrum des Geschehens.
Und keiner muss Sport im Rahmen offizieller Verbandsveranstaltungen machen - wer es macht, hat sich aber gefälligst an deren Spielregeln zu halten und ein davon lautet und wird immer lauten: "Kein Doping". Wer sich selbstbestimmt selbst schaden möchte, darf das gerne außerhalb solcher Verbandandsorganisationen machen - solange die Allgemeinheit nicht für die von ihm an sich selbst verursachten Folgeschäden aufkommen muss!

Grüße - Uli -

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Joern hat geschrieben: ... welche Motivation hast Du eigentlich, in alten Threads rumzusuchen und da nach irgendwelchen Hinweisen auf was weiß ich denn zu suchen. Freundlich ausgedrückt, kommt mir das etwas seltsam vor.
a) Darf man nicht in alten Threads nachlesen oder daraus zitieren? Was ist daran seltsam?
b) Du nimmst Medikamente, die auf der Verbotsliste stehen und läufst überraschende Bestzeiten. Ist ein Zusammenhang so abwegig und ausgeschlossen?
Meike hat geschrieben:Statt dann aber über Landis und Co zu diskutieren ...
Es gibt einen Thread zu Landis, einen zu Ullrich, einen zu Gatlin... du findest sie sicher, wenn du deine Sandförmchen suchst. :P
Es war euer Freund Lars, der aus aktuellem Anlass (Spiegel-Artikel) diesen Thread zum Thema Doping im Breitensport eröffnet hat. Wo ist das Problem?
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Lizzy hat geschrieben:Den strafrechtlichen Aspekt verfolgen: gut! akzeptiert! Aber dieses ganze 'moralische Trallala' könnte sich m. E. gespart werden.
Nimms jetzt nicht zu persönlich, aber überspitzt und pointiert stelle ich mir gerade mit tiefstem Entsetzen jemand mit so einer Einstellung als Trainerin bei mir im Verein vor bzw. allgemein im Sport.
Wie gesagt - nicht so ernst/persönlich nehmen ...


Grüße - uli -

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TurboSchroegi hat geschrieben:
Wie siehst Du denn die Reglimentierung des Sportes bezüglich Doping? Was also darf getan werden?
Wenn ich auf alles was ich so falsch finde eine Lösung wüsste, dann sähe mein Leben sicher anders aus. :wink:

Nee, im Ernst die praktische Umsetzung kann wohl kaum grundsätzlich anders aussehen als heute. Außer dass man eventuell gegen überführte Hintermänner deutlich konsequenter vorgehen könnte.
Mein Ansatz war zugegebenermaßen auch eher theoretischer Natur. Wer irgendeine neu entwickelte Designerdroge nimmt, die es noch nicht auf die Liste geschafft hat, kann sich m.E. nicht damit herausreden, dass er schließlich gegen keine Regel verstoßen hat und deshalb auch nicht betrogen hat. Dass man ihn wahrscheinlich nicht belangen kann, steht auf einem anderen Blatt.
Ist es die Moral, die bekanntlich ja leidet, wenn Geld ins Spiel kommt? Also Abschaffung des Profisports?
[/qoute]

Man kann Profisport nicht abschaffen, man kann ihn höchstens illegal machen. Aber dass es schon seit Jahren sowas wie Amateure in Wirklichkeit nicht mehr gibt, ist ja ein alter Hut.
Wie sieht es dann im Breitensport aus? Wie kann da Doping verhiendert werden? Wir können hier das Geld ja nicht abschaffen - gibt ja kein's dort. Aufklärung?


Das Problem ist ja noch sehr viel vielschichtiger. Das Stichwort Medikamentenmissbrauch, den es beileibe nicht nur bei Sportlern gibt ist ja bereits gefallen. Vielleicht bin ich deshalb so empfindlich, weil ich so einen 'alltäglichen' Missbrauch von Schmerz- und Abführmitteln in der eigenen Familie erlebt hab. Es war nie so schlimm, das jemand sich veranlasst gesehen hätte (obwohl es vielleicht angebracht gewesen wäre...) einzuschreiten, aber ein normaler Umgang mit den Unzulänglichkeiten des eigenen Körpers war das auch nicht. Der ist nunmal keine Maschine, dem man zu jeder Tages- und Nachtzeit eine konstante Höchstleistung abfordern kann. Genau diese Meinung scheint aber nicht nur unter Sportlern viel zu weit verbreitet zu sein. Was hilft? Keine Ahnung

tina

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Na also. EENDlich gibt jemand zu, daß Kortisonspray eine leistungssteigernde Wirkung hat. Und zwar bei jedem. Asthmatiker sind auch Leute, die vor 25 Jahren ihren letzten Asthmaanfall hatten. Die lebenslang die Medikamente dagegen nehmen, weil einfach die Vorteile deutlich sind. Die selbst sagen, das Spray erweitert eben für die nächsten Stunden die Bronchien...

Die Schlußfolgerung von Caramba fand ich auch keineswegs weit hergeholt.

Aber nichts gegen diesen Vorteil! Die Dünnen sind ja auch im Vorteil, und ich erkenne neidlos an, daß sie schneller sind.

Ich glaube schon lange, daß es kein Zufall ist, daß die leistungsstärksten Ausdauersportler Asthmatiker sind.

:hallo:

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Zitat von Marienkäfer
Ich glaube schon lange, daß es kein Zufall ist, daß die leistungsstärksten Ausdauersportler Asthmatiker sind.
Das ist doch völliger Blödsinn. Woher willst du das wissen?
Ich kenne einige Hochleistungssportler, die alle weder Asthamtiker sind noch irgendetwas mit Doping zu tun haben!
Als Topathlet muss man aufpassen, dass man wenn man krank ist, nicht den falschen Hustensaft erwischt, da er eventuell auf der Dopingliste steht.
Die Dünnen sind ja auch im Vorteil, und ich erkenne neidlos an, daß sie schneller sind.
Das ist doch Schwachsinn. Was heißt hier die Dünnen sind im Vorteil???? Vom Talent und vom Training hängt eine Leistung ab (und leider hin und wieder auch vom Doping).
Lg
Ziele 2008:

5km sub 15:50
10km sub 33:00
HM sub 1:15:00

Ziele 2010:

M sub 2:38:00 :haeh::nick:

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Ich unterstütze Lizzys Ansatz, dass man Doping frei gibt. Oder man stellt ganz klipp und klar duch gesetzliche Regelungen, verbunden mit den entsprechenden Sanktionierungen, fest, dass es verboten ist.

Ich sehe da nur ein Problem: hat der Staat das Recht, mir vorzuschreiben, wie ich mich meinem Körper gegenüber verhalte? Ist der Staat, genau der gleiche Staat, der an Alkohol und Nikotin und Wettsucht verdient, berechtigt, mir zu untersagen mein eigenes, aufgefrischtes Blut, zu injizieren. Ich meine nein. Wir lassen zu dass 12-jährige sich Fluppen genehmigen und Alcopops kippen, das einige Gegenmittel scheint eine (höhere) Besteuerung zu sein, aber EPO für Erwachsene soll illegal sein?

Ein Marathon wie der Hamburger z.B. ist eine private Veranstaltung. Die können mich also IMHO nicht strafrechtlich belangen. Die können Ergebnisse und Tabellen korrigieren, und ich muss mich der Sportgerichtsbarkeit unterwerfen, und ich dürfte dann 2 Jahre lang nicht mehr an deren Veranstaltung teil nehmen.

Also, der Staat hat nicht das recht, und der Veranstalter nicht die Möglichkeit. Also müsste man es konsequenterweise frei geben. Nun kommt die Moral. Die kommt bekanntlich ja erst nach dem Fressen. Und es hat eh jeder so ein bißchen seine eigene.

Was den Breitensport betrifft, da denke ich kann man es garnicht kontrollieren. Oder will jemand hier ernsthaft Urinproben für die ersten drei jeder AK nach dem Hinterschnusinger Volkslauf? Nun kann der Vierte immer meckern, der vor ihm hätte
a) Asthmaspray, aber kein Asthma
b) 9,8 von 10km im Windschatten gelaufen
c) an der Kurve bei km5 sich innen vorbeigedrückt
d) abgekürzt
e) Testosterinpflaster am (hoffentlich rasierten) Hoden
f) am Start mir gegens Schienbein getreten

Also würde ich hier auch sagen: Ein jeder möge sich selber so gut bescheißenw ie es eben nur geht. Wir zücken dann einfach nur den bereits erwähnten Spiegel, da möge ein jeder hineinsehen, und damit lassen wir es dann gut sein. Was den Profisport betrifft, bleibt nur Ra(s)tlosigkeit...
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

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:uah: Moral und Sport in einem Thread?
Werner Franke hat geschrieben:Doping kann zum Tod führen. Wer es freigeben will, leistet Beihilfe zum Mord.
:tocktock: - Ich kann seine Argumente ja durchaus teilen aber für so einen Blödsinn sollt er sich mal 'ne Runde schämen.

jasper, hat große Angst vor moralisch dahrerredenden Menschen

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jasper hat geschrieben:jasper, hat große Angst vor moralisch dahrerredenden Menschen
Hast du manchmal Angst vor dir selber oder redest du nur unmoralisches Zeuch? :confused:
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

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einfach-Marcus hat geschrieben:Hast du manchmal Angst vor dir selber oder redest du nur unmoralisches Zeuch? :confused:
Hab auch manchmal Angst vor mir.

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Uli-Fehr hat geschrieben: Wer sich selbstbestimmt selbst schaden möchte, darf das gerne außerhalb solcher Verbandandsorganisationen machen - solange die Allgemeinheit nicht für die von ihm an sich selbst verursachten Folgeschäden aufkommen muss!
:confused: Jetzt sagst du plötzlich dasselbe wie ich? :confused: Eben noch - in dem geposteten Link - schien es hehr und edel darum zu gehen, Menschen ganz uneigennützig vor Schaden bewahren zu wollen.

Jetzt doch nur im Verband und im organisierten Sport? Dann war die ganze Menschenfreundschaft von wegen: "Beihilfe zum Mord ..." blabla eben nur solches? Nämlich blabla?:
Dass du bezüglich
Sport im Rahmen offizieller Verbandsveranstaltungen
andere Maßstäbe ansetzt, ist verständlich, wenn du dich in dieser Welt engagierst und sie dir viel bedeutet.

Was mir schon lange gegen den Strich geht, sind die medienausgeschlachteten 'Sportevents' und die Tatsache, dass offensichtlich die Mehrzahl der Menschen genau das sehen will: immer neue Rekorde, höher, weiter, besser ... dass das in den meisten Sportarten schon lange nicht mehr auf 'natürlichen' Wegen möglich ist, sollte jedem klar sein. Logische Folge: Bigotterie. Und die würde ich einfach abstellen wollen. Lass sie einwerfen, was sie wollen und die Hype um die Spitzensportler würde sich - meiner Vermutung nach - schnell beruhigen.
aber überspitzt und pointiert stelle ich mir gerade mit tiefstem Entsetzen jemand mit so einer Einstellung als Trainerin bei mir im Verein vor bzw. allgemein im Sport
.
Wo wäre das Problem? Mir scheint, du hast nicht verstanden, was ich mit 'meiner Meinung' bezwecke bzw. worum es mir geht.

Klar - du kennst, weil man hier schlecht Romane schreiben kann, nur einen Ausschnitt meiner Einstellung.

Aber es stimmt wohl auch dass, wäre ich Trainerin, nie jemand in meinem Dunstkreis in höhere sportliche Sphären aufsteigen könnte. Wenn es in meinem Einfluss- und Verantwortungsbereich geschähe, gäbe es die restriktivsten Medikamente-Regeln, die du dir vorstellen kannst. Jemand mit einer Erkältung hätte die gründlichst auszukurieren - und zwar ohne Antibiotika, solange ansonsten keine Folgeschäden zu erwarten sind. Gegen Kopfschmerzen würde ich Schlaf, Ruhe und Entspannung verordnen etc.

Aber der Spitzensport wird von den Medien kontrolliert und gelenkt und in dem Bereich habe ich meine Empfindlichkeiten.

Mich interessiert der Hochleistungs-Spitzensport allerdings auch nicht. Deshalb fällt es mir leicht, ihn in der momentanen Form lieber abgeschafft zu wünschen. Mein Hintergedanke einer Freigabe von Doping ist dieser: der Weg dahin ginge schneller!

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Bruce hat geschrieben: Hier ist keiner, für den das einen Sinn ergäbe. Oder meint ihr ernsthaft, Tante Erna greift jetzt zum Asthma-Spray, um den HM endlich unter 2h zu finishen? Wohl kaum...
tante erna nimmt den spray um ihn überhaupt durchzustehen
zb von 0 auf 42 kanditaten ,ein jahr quälerei und dann eine woche vorm start leichte kreuzschmerzen voltaren vorm start und alle 10km eine nachwerfen...

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Da hab ich was losgetreten!

Jörn, ich kenne Dich nicht + nach Deinen ersten Beiträgen in diesem Thread wollte ich mehr von Dir wissen. In Deiner Signatur stehen keine Zeiten + hab deswegen in Deinen Beiträgen nach einem Laufbericht gesucht. Der von mir zitierte post war das erste was ich gefunden hatte + passte im Licht dieses Threads wie die Faust aufs Auge. (siehe #22)

Die Möglichkeit, dass die Leistungssteigerung nicht unbedingt mit dem Asthmamittel im Zusammenhang stehen muss, habe ich mit dem zweiten Satz ausgedrückt.
caramba hat geschrieben: Ich nehme aber an, dass Du schon länger dieses Mittel nimmst.
Vor meiner zweiten Erwiderung habe ich noch genauer recherchiert, weil mir bewusst war, wie delikat das Thema ist. Ich habe mich entschuldigt aber danach unabhängig von Empfindlichkeiten basierend auf dein post vom letzten Jahr eine mögliche Erklärung für Deine Leistungsexplosion (mehr als sechs Minuten innerhalb von 5 Wochen auf einen HM bei einem schon vorher relativ hohen Leistungsbereich) formuliert. Schließlich konntest Du Dir das damals auch nicht erklären.
Ich hab auch hier Dir dabei wieder eine goldene Brücke gebaut. (#71)

Du marschierst aber tüchtig weiter und pickst Dir die Sachen heraus, die Dir im Kram passen + kombinierst diese mit merkwürdigen Andeutungen.
Joern hat geschrieben:Was reimst Du Dir da für abenteuerliche Theorien zusammen? Phantasie hast Du ja ... welche Motivation hast Du eigentlich, in alten Threads rumzusuchen und da nach irgendwelchen Hinweisen auf was weiß ich denn zu suchen. Freundlich ausgedrückt, kommt mir das etwas seltsam vor. Was ist Deine Motivation dazu?
Ich werde nicht in Laufberichten anderer schnüffeln, um mich nachher aufzuspielen oder was auch immer zu machen.

Lass Dir das alles Mal in Ruhe durch den Kopf gehen. :zwinker5:

Caramba :hallo:
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

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Ich steige hier aus. Und für alle, die wie Caramba und WinfriedK meinen, Asthmatiker nehmen nur zum Spaß Asthmamittel und um andere zu bescheißen, sei ein weiteres Mal auf Post #54 von Andi_Fant verwiesen (wieso lest Ihr das einfach nicht mal?):

Andi_Fant hat geschrieben: Asthmamittel (...) stehen nicht deshalb auf der Doping-Liste, weil es sie einem Asthmatiker erlauben, in einer Belastungssituation genauso gut atmen zu können wie ein Nicht-Asthmatiker. Sie sind nur deshalb auf der Liste, weil sie anabol, also muskelaufbauend wirken ... In therapeutisch angewendeter Dosis ist der anabole Effekt zu vernachlässigen.
Und es ist mir ehrlich gesagt zu bescheuert, mich nun zu rechtfertigen, warum ich im Mai 2005 mal ein Bestzeit gelaufen bin, nachdem ich das Zeug seit 1998 nehme. Ach ja, meine 10km Bestzeit habe ich im August 2005 ohne Asthmamittel aufgestellt.

Schlaft gut,
Jörn

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Joern hat geschrieben:... wieso lest Ihr das einfach nicht mal?
Dat wollen'se halt nicht. Mit dem Finger auf Andere zeigen, macht offensichtlich mehr Spaß ...

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Anklagen geht immer schneller als "in andere hineinversetzen". So erklären sich auch viele Überschriften der BILD.

Ich find's schade, Joern, wenn du aus der Diskussion aussteigst. Und das nicht, weil ich dich wegen der Mittel für den Doping-Experten hielte. Diesen Link auf ein anderes Freizeitsportler-Forum fand ich klasse. Wenn ich das Sitzfleisch, das ich bräuchte, um dieses Fachchinesisch zu begreifen, im Radsattel einsetzen würde, ich käme locker über die Alpen.

Und zurück. Da verblüfft es dann schon, dass nur die dümmsten dopen sollen. :haeh:
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
_________________________________________________________________

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Joern hat geschrieben:....Asthmamittel und um andere zu bescheißen, sei ein weiteres Mal auf Post #54 von Andi_Fant verwiesen (wieso lest Ihr das einfach nicht mal?):

Es gibt solche und solche Asthmamittel. Andis Beitrag umfaßt nicht alle. Ich zumindest habe es gelesen.

Und wer mein Post gelesen hat, anders als laufpro17, weiß, daß ich nicht von akut Asthmakranken sprach. Und auch nicht davon, daß sie andere bescheissen.

Man kann sich als früherer Asthmatiker durchaus daran gewöhnen, lebenslang in Belastungssituationen das Mittel zu nutzen, das einen tiefer atmen läßt. Das ist legal und wie Schmerzmittel oder Powergel oder Wasser. So selbstverständlich, daß es für den Anwender keiner Erwähnung wert ist, nach seiner Überzeugung auch nicht leistungsfördernd.

Ich meine damit nicht Jörn, sondern einen anderen (nicht im Forum). Ich selbst nasche übrigens deshalb nicht davon, weil es auch den Puls erhöht und ich persönlich mir das nicht leisten kann, leider :zwinker2: . Sonst wäre die Verführung tatsächlich groß.

:hallo:

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Marienkäfer hat geschrieben: Man kann sich als früherer Asthmatiker durchaus daran gewöhnen, lebenslang in Belastungssituationen das Mittel zu nutzen, das einen tiefer atmen läßt. Das ist legal und wie Schmerzmittel oder Powergel oder Wasser. :hallo:

Sorry, das stimmt nicht.

1.) Nichtangeschwollene Bronchien können durch Sprays auch nicht abschwellen. Ein gesunder Mensch hat also keinen umittelbaren physiologischen Vorteil vom "unnützen" Anwenden des Sprays.

2.) Legal ist die Anwendung der Sprays im Wettkampfbereich nur nach Erteilung einer medizinischen Ausnahmegenehmigung durch die WADA bzw. ihre nationalen Organisationen (z.B. NADA). Diese Genehmigungen sind befristet; z.B. auf 2 Jahre. Danach muss ein erneuter Antrag gestellt werden, die Notwendigkeit der Einnahme der Mittel wird erneut überprüft.

Gruß
Andreas

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... im übrigen:

Es gibt auch Asthmasprays, die nicht auf der Liste stehen. Z.B. solche die als Wirkstoff (nur) Atropin enthalten. Dadurch werden schwellen Schleimhäute der Bronchien im akuten Fall ab; einen anabolen Effekt gibt es sicher nicht.

Nachteil ist, dass der Puls von Atropin deutlich erhöht wird. Atropin-Sprays können bei Verengung der Bronchien nach der Belastung eine Alternative zu den Mitteln sein, die auf der Liste stehen. Aber das klappt nicht bei jedem. Da hilft nur Absprache mit dem Arzt; wenn der Doc grünes Licht gibt, ggf. ausprobieren.

Gruß
Andreas

100
Quirli hat geschrieben:Hallo Bruce,
hör' dich doch einfach mal um. Ich habe z. B. eine Arbeitskollegin, die nimmt IMMER Asthma-Spray zum Laufen, alleine für die Psyche. Der ist es egal, ob sie Beschwerden hat oder nicht. Zitat: "Ich laufe damit einfacher, es fällt mir nicht so schwer."
Eine andere Dame, mit der ich manch' Trainingsläufchen mache, hat ihren ersten Marathon mit diesem Anabol-Loges-Zeuchs gemacht.
Für mich ist das alles "Doping", wenn auch nur gegen sich selbst, weil Rekorede stellen die alle nicht auf. Deswegen schrieb ich ja "die bescheissen sich selbst".
Wer nur ein bißchen mit anderen redet oder die Ohren aufsperrt, kann das nicht übersehen/-hören.
Gruß
Claudia
Ich fühle mich da ehrlich gesagt schon beschissen. Doping ist nicht nur Eigenbeschiss, sondern einfach unsportlich. Da hilft nichts: Doping ist Doping und sollte auch im Breitensport als solches verurteilt werden, d.h. in der Laufgruppe, Verein etc. Wenn man das mitkriegt, sollte man sich wenigstens dagegen positionieren.

Das betrifft natürlich keine Asthma-Kranken oder anderweitig auf Medikation angewiesene Sportler und ich hatte die obige Diskussion auch nicht so verstanden, Joern.
Gesperrt

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