nach meinem ersten HM bei der Duisburger Hitzeschlacht (2:18:58) wollte ich nun einen HM unter "angenehmeren Bedingungen laufen
Vom Termin her bot sich der gestrige Samstag an (übermorgen geht es nach Korfu) und so entschloß ich mich nach den Ausschreibungen in die Eifel zum 6. Maare Mosel Lauf zu fahren.
Da die Eifel für flache Strecken nicht gerade prädestiniert ist, sollte der Lauf zum einen als mentale Vorbereitung für den Ultrastaffel-Marathon in Remscheid dienen, zum anderen wollte ich aber natürlich auch eine neue persönliche Bestzeit über die HM-Distanz aufstellen. Meine Zielzeit war bei der profilierten Strecke unter 2:10, wenn es sehr gut laufen würde auch unter 2:05.
Nachdem es den ganzen morgen geschüttet hatte, klarte es sich nachmittags etwas auf. Nachdem ich mittag meine Nudeln verdückt und als Motivationsschub des Beginn des marathon bei der WM verfolgt hatte, gign es über den Rhein ins verwunschene Bergland.
Da es sich um einen Punkt zu Punkt-Kurs handelt, wurden wir nach der Startnummernausgabe mit dem Bus von Gillenfeld nach Daun gefahren, wo es losgehen sollte.
Die Organisation war bemüht, aber z.T. aufgrund der beengten Räumlichkeiten und des wohl stark gestiegenen Teilnehmerfeldes sehr ge(über?)fordert. So gab es z.B. am Start nur eine Toilette, was zu einigen Unmutsäußerungen führte.
Beim Warmlaufen hatte ich schon einmal den ersten km der Strecke erkundet, die drei km sollten leicht bergauf gehen. Also langsam angehen lassen.
Beim Start sortierte ich mich hinten ein, plötzlich tippte mit jemand auf mein laufen-aktuell.de-Shirt und fragte, ob ich wohl Peter sei. Stefan, mit dem ich einen kurzen Thread im Vorfeld über den Lauf hatte, hatte mich gefunden. Er war mit einem Arbeitskollegen da, hatte auf der Hinfahrt durch einen Unfall seinen Golf geschreddert und wollte nun seinen ersten HM unter 2h laufen (was er auch locker geschafft hat).
Nach dem Start also zunächst einmal bergauf. Meine geplanten km-Zeiten (6:00-6:10min/km erwiesen sich bald als Makulatur, aber als „Pulslauf-Wettkämpfer“

Die Strecke war wunderschön, sie verlief asphaltiert auf dem Maare-Mosel-Radweg, ergänzt um Schleifen um das Schalkmeerer Maar (=Maare sind erloschene Vulkankrater, die nun mit Wasser gefüllt als Seen die schöne Eifellandschaft zieren) und ein Naturschutzgebiet.
Nach 10km hatte ich exakt 1:00 auf dem „Tacho“, einer Zeit unter 2:10 schien also nichts im Wege zu stehen. Als Versuch hatte ich mit bei km 9 ein Powergel (Erdbeer-Banane, uiuiui) reingewürgt, weil bei 9,2 eine Verpflegungsstelle kam. Ob es daran lag oder nicht ;-), die zweiten zehn km rollten im Vergleich zu Duisburg hervorragend. Nach dem letzten steilen Anstieg bei km 15 wußte ich, daß es nun nur noch flach war bzw. leicht bergab ging. Und Kraft war noch da!! Die km-Zeiten zwischen 15 und Ziel bewegten sich immer um die 5:30 (!) und was für ein Gefühl, locker laufend andere LäuferInnen zu überholen.
Bei km 20 war ich in 1:56:32, also in der zweiten Hälfte gut schneller, unter 2:05 war wohl locker drin. Dann km 21 und noch einmal Gas auf den letzten 100m. Wo war das Ziel?? Drei Jungs feuern mich kurze Zeit später an: „Nur noch 300m!“ Wie bitte??? Immer noch kein Ziel, noch ein Anstieg, der Puls bei 176, noch eine Rechtskurve, was soll das? Dann endlich das Ziel: „Da kommt mit der Startnummer 769 Herr Peter Jahn von laufen-aktuell.de ins Ziel. Ja, auch im Internet kann man wohl laufen“. Witzbold
Die Uhr stoppt bei 2:04:44, ich schwebe auf Wolken. Die versprochenen Bananen sind schon alle, macht nix, ich habe es geschafft! Stefan ist auch schon da, gratuliert mir ganz entspannt, er hat es irgendwo bei 1:53 geschafft, sein Arbeitskollege blieb unter 2:02. Es wird erzählt, im Vergleich zum letzten Jahr hatte man das Ziel um 300m nach hinten verlegt. Ob die Strecke nun 21,4 km war oder zwischendurch die km-Abschnitte nicht korrekt vermessen?? Keine Ahnung, aber nach km 21 ohne Vorwarnung noch 400m zu setzen, daß fand ich schon brutal.
Aber toll war´s trotzdem.
Gruß
Peter
Startnummer 592 beim Rhein-Energie-Marathon Bonn am 04.04.04.
