von Saucony habe ich letzte Woche das erste Mal gehört. Bei meinem Lauftreff war so eine Werbeveranstaltung wo man die Modelle Probe laufen konnte, sind ganz gut, aber ich bin mit meinen zufrieden.
Tipps zum Laufschuhkauf:
Vor dem Kauf:
Wissen anlesen: Es kann nie schaden, sich in das Thema ein wenig einzulesen. Dadurch kann man nicht nur überprüfen, ob das Verkaufspersonal “Mist” erzählt, sondern auch gezielt nachfragen. Informationsquellen sind neben Fachzeitschriften (z.B. runner´s world, running, spiridon, condition, Laufzeit usw.) Laufbücher und natürlich das Internet (Homepages der Hersteller).
Arztbesuch: Ist im Vorfeld immer empfehlenswert, um z.B. den Fußtyp oder die Achsstellung festzustellen (kann u.U. auch alleine bestimmt werden).
Gutes Laufgeschäft aussuchen: Gute Beratung ist das A und O des Laufschuhkaufes. Der Punkt wird im Laufe des Postings noch weiter erläutert.
In einem guten Geschäft hast du eine große Auswahl, mindestens 3 Paar (die für dich in Frage kommen) sollten zur Auswahl bereit stehen. Das wichtigste, was eine gute Beratung ausmacht, ist vor allem Zeit. Laufschuhe kauft man nun mal nicht in 5 Minuten (außer man weiß genau, was man will). Deshalb besser nicht an Samstagen oder zu stark frequentierten Zeiten zum Laufschuhkauf aufbrechen. Praktisch ist es natürlich auch, wenn man die Schuhe mal auf der Straße vor dem Geschäft Probe laufen kann. Unverzichtbar sind kompetente, fachlich geschulte Verkäufer. Eher lässt sich auf beratungsunterstützende Geräte wie Spiegeltisch, Laufband usw. verzichten. Ich würde kleine, auf den Laufsport spezialisierte Geschäfte den größeren Ladenketten oder großen Sportgeschäften vorziehen, weil da eine gute Beratung eher gewährleistet ist (Ausnahmen gibt es aber überall).
Beim Kauf:
Alte Laufschuhe mitbringen ist immer ratsam (vorher zumindest grob sauber machen), denn der geschulte Verkäufer kann daraus wertvolle Schlüsse ziehen. So lässt sich z.B. an einem länger getragenen Schuh die eventuell einseitige Abnutzung der Außensohle sehen, die wiederum auf ein bestimmtes Abrollverhalten schließen lässt. Ebenso lassen sich ausgeprägte Fehlstellungen daran erkennen, dass der Schuh “schief” gelaufen (verzogen) ist. Es lassen sich außerdem Aussagen treffen, ob die Schuhkathegorie richtig gewählt war. Hierfür würde ein gleichmäßiges Ablaufen der Außensohle sprechen.
Bisherige Schuhmarken und Modellnamen (falls bekannt oder vorhanden): Ebenfalls gut zu wissen ist für den Verkäufer immer, was der jeweilige Kunde bisher für Schuhmarken ausprobiert hat und mit welcher er eventuell überhaut nicht besonders zurechtgekommen ist. Z.B. der asics ist mir im Vorfuß immer zu breit gewesen, dann kann man schon im Vorfeld darauf achten, entsprechend schmaler geschnittene Schuhe zu wählen. Sind Modellnamen bekannt, lässt sich auch die bisherige Kathegorie bestimmen (besser ist natürlich die alten Schuhe mitzunehmen, da lässt sich dann auch beurteilen, ob der Schuh “am Ende” ist oder noch ein paar Kilometer verträgt).
Anprobe: Schuhe mit Laufstrümpfen (Socken, die man üblicherweise zum Laufen trägt) anprobieren. Die Schuhe über einen längeren Zeitraum im Geschäft anlassen und darin bewegen. Besonderes Augenmerk sollte darauf liegen, ob der Schuh irgendwo drückt (Seite, vorne, hinten), ob der Knöchel nicht auf dem Schuhrand aufliegt, der Schuh nicht an der Achillessehne drückt, man die Zehen gut bewegen kann usw. Vorausgesetzt die Schuhkathegorie wurde richtig gewählt und alle vorgelegten Schuhe sind der gleichen Karthegorie zuzuordnen, dann muss man wirklich rein subjektiv entscheiden, in welchem Schuh man am besten steht. Dabei sollten weder die Farbe (auch wenn es schwer fällt), noch der Preis den letzten Ausschlag geben, sondern einfach das Wohlbefinden im Schuh.
Größe: Laufschuhe haben die richtige Größe, wenn bei gutem Fersensitz in der Länge eine Daumenbreite Platz zu fühlen ist, von den Zehenspitzen bis hin zur Schuhkante. Beim Abdrücken des Fußes vom Boden rutscht der Fuß nach vorne, dafür wird der Platz benötigt. Möglichst nachmittags oder abends zum Schuhkauf gehen, weil sich der Fuß (vor allem in der Breite) über den Tag noch ausdehnt.
Laufbandanalyse: Eine Videolaufanalyse auf dem Laufband ist meines Erachtens die beste Möglichkeit, die Stützeigenschaften und das Abrollverhalten des Schuhes zu überprüfen (entsprechend sicheres Laufen auf dem Band vorausgesetzt). Hier können dann ggf. noch Korrekturen vorgenommen werden, z.B. stabiler Schuh oder die Empfehlung einer Einlage. Eine Laufbandanalyse ist nicht unbedingt nötig, aber ein sehr gutes Hilfsmittel zur Überprüfung der Eignung des Schuhes (auch wenn die Laufbandanalyse in einigen Fällen missbraucht wird). Fachlich geschultes Personal kann nie durch eine Laufbandanalyse ersetzt werden (auch wenn das des Öfteren geschieht). Natürlich ist es auch ratsam, das Laufband zu Beginn der Beratung einzusetzen, um das Abrollverhalten ohne Schuhe zu sehen (späterer Vergleich möglich).
Frauenmodelle: Frauen brauchen andere Modelle als Männer. Der Unterschied zu den Männern liegt meistens in der Breite des Fußes und dem anderen (meist niedrigerem) Gewicht, weshalb Frauenmodelle bezüglich des Aufbaues nicht immer gleich den Herrenmodellen sind (von der Farbe sowieso abgesehen). (Vgl. nike air strukture triax für Männer und Frauen oder das Frauenmodell zum adidas pietmont (Herren) den adidas brevard). Bezüglich der Größen gibt es Frauenschuhe von EURO 36 - 43 problemlos, je nach Hersteller sind auch Frauenschuhe in “Über”größen erhältlich.
Körpergewicht: Bei einem leichten Läufer wirken ganz andere Kräfte auf den Schuh als bei einem schwereren, weshalb der Letztgenannte stabilere Schuhe mit festeren Zwischensohlen braucht. Supinations- und Pronationstendenzen können durch höheres Körpergewicht noch verstärkt werden.
Achsstellung: Der Verkäufer sollte auf die Beinstellung (X- oder O-Beine) des Käufers achten, denn auch die Achsstellung beeinflusst das Abrollverhalten.
Fußtyp: Normalfuß, Hohlfuß oder Senkfuß brauchen unterschiedliche Schuhkonstruktionen, ebenso Platt-, Knick- oder Spreizfuß. Deshalb ist die Auswahl des Einzelnen aus dem jeweiligen Sortiment erheblich eingeschränkt. Von der Tendenz her brauchen Hohlfüßler eher gedämpfte Schuhe, da bei diesem Fußtyp dem Fuß der natürliche Aufprallschutz fehlt. Hohlfüßler knicken nach dem Aufsetzen mehr oder weniger stark nach außen ab (Supination), mit anderen Worten fehlt die natürliche Pronation, ein leichtes Nach-innen-knicken ist als normal anzusehen und nicht problematisch. Leider wird das in vielen Geschäften übersehen. Natürlich darf man aber auch nicht vergessen, dass mit zunehmender Länge des Trainingslaufes die Fußmuskulatur ermüdet und das Nach-innen-knicken verstärkt wird. Anders verhält sich das ganze bei Knick-, Senk- und Spreizfüßlern, die überwiegend mehr oder weniger stark nach innen abknicken (Überpronation). Hohes Gewicht fördert das Knicken nach innen. U.U. lässt sich eine Fehlstellung nicht ausreichend durch Schuhe korrigieren, dann sind orthopädische Einlagen zu empfehlen.
Bevorzugter Laufuntergrund: Wer lieber auf festem Untergrund läuft (z.B. Asphalt), braucht weniger griffige Sohlen, als jemand der auf losem Untergrund (z.B. Im Wald) läuft. Die Dämpfung sollte natürlich auf den jeweiligen Untergrund angepasst sein, fester Untergrund, d.h. bessere Dämpfung.
Laufumfang: Wer mehr als 20 km in der Woche läuft, sollte zumindest zwei Modelle unterschiedlicher Hersteller (aber funktionell entsprechend) im Schrank haben, die Schuhe mit ein paar Wochen Abstand kaufen und im Wechsel tragen, damit der Fuß immer wieder einen neuen Reiz bekommt. So wie man Tempo, Streckenlänge und Strecke variiert, sollte man auch die Schuhe wechseln. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Schuhe möglichst der gleichen Schuhkathegorie angehören. Natürlich kann das zweite Paar Laufschuhe auch ein Trail(gelände)schuh oder aber auch ein Wettkampfschuh sein (mit Vorsicht zu genießen), wichtig ist aber immer, dass der Schuh funktional entsprechend ist, also nicht einen absolut super stabilen pronationsgestützten Schuh und gleichzeitig einen superleichten Wettkampfschuh laufen.
Wettkampfschuhe: Sie sind leichter und auf stärker gebogenem Leisten gefertigt, dadurch dynamischer. Der Fuß ist näher am Laufuntergrund, was den Abdruck verbessern soll, dafür haben sie aber weniger Stabilität und eine kürzere Lebensdauer und sind nur für wirklich wenige schnelle Läufer/innen geeignet (als Anhaltspunkt Marathon unter 03:10, 10 km unter 37/38 min). Neben der Stabilität sind auch die Dämpfungseigenschaften schlechter, irgendwo muss ja das Gewicht gespart werden. Besser einen leichten Trainingsschuh für die Wettkämpfe nehmen und das Training sinnvoller und effektiver gestalten, denn damit lässt sich die meiste Zeit gutmachen.
Haltbarkeit: Im Normalfall ist die Dämpfung vor dem Profil hinüber, die Lebensdauer würde ich mit 800 bis 1200 km angeben. Natürlich soll es auch möglich sein, bei entsprechender Pflege des Schuhes, als 60 km- Läufer ohne Fußfehlstellungen mit bevorzugt weichem Untergrund den Schuh erheblich länger zu laufen, aber das ist nicht die Regel. Die Erfahrung zeigt, dass leider allzuviele Probleme auf die zu lange getragenen oder falschen Schuhe zurückgehen.
Umtausch: Nachfragen, wie lange du den Schuh nach Gebrauch noch umtauschen kannst (in guten Läden i.d.R. 2 bis 4 Wochen). Ob ein Schuh wirklich der richtige ist und gut passt, lässt sich weder nach einer Laufbandanalyse noch nach minutenlangem Anprobieren sagen. Die ersten Trainigseinheiten (50 - 200 km) entscheiden.
Fazit:
Weitere Kriterien: Grundsätzlich gilt, für alle Fehlstellungen und für den gesunden (neutralen) Fuß gibt es entsprechende Schuhe. Entscheidend ist vor allem der Fußtyp in Verbindung mit dem Gewicht (i.V. zur Körpergröße), die geplanten Streckenlängen, die Häufigkeit des Trainings (zweites Paar ), bestehende Probleme/ Beschwerden des Körpers, die in Verbindung mit dem Laufen zu berücksichtigen sind (z.B. Knie), bisher gelaufenen Schuhe (Zustand) und Zurechtkommen mit dem Schuh, deine Lauferfahrungen bzw. bisherige sportliche Aktivitäten und Ziele usw. Das dürften die wichtigsten Punkte sein, die im Verkaufsgespräch abgedeckt werden sollten (natürlich gibt es da besonders wichtige, unverzichtbare Punkte z.B. Fußtyp und weniger wichtige z.B. bisherige sportliche Aktivitäten).
Nr. 1118 beim