Hallo!
Also ich bin für ein klares Jein.
Ad Intervalle:
Wofür sind Intervalle gut? Mit extensiven Intervallen versucht man, seine VO2max zu erhöhen. Das ist wichtig für 10km-Wettkampf. Nebenbei wird auch die anaerobe Schwelle erhöht. Diese ist wichtig für den Marathonlauf (sparsame Energiebereitstellung), wichtiger als VO2max. Die anaerobe Schwelle kann man auch mit anderen Trainingsmitteln verschieben, vor allem Tempoläufen. Inwieweit sich damit auch das VO2max ändert, weiß ich nicht. Ich kenne auch Untersuchungen, leider nur unter Spitzensportlern, die zeigen, daß Leute mit niedriger VO2max oft bessere Ergebnisse im Marathon erzielen, als Leute mit hoher VO2max. bei 10km schaut das anders aus. Wie die Sache sich im Breitensport verhält, weiß ich nicht. Man sagt auch, daß sich die Steigerung der VO2max bei +20% einpendelt. Dann ist dieses System austrainiert. Eine weitere Steigerung sei nicht mehr möglich (es mag Streuungen geben). Die Laktatschwelle sei im Gegensatz dazu immer weiter verschiebbar. Daraus folgt, daß man theoretisch ohne extensive Intervalle auf einen Marathon trainieren KANN. Nebenbei gibt es auch noch Cruiseintervals, die im Schwellentempo gelaufen werden und Wiederholungen, die kürzer sind als die extensiven Intervalle und den Zweck haben, den Laufstil zu ökonomisieren (hat bei mir nicht sehr gut funktioniert, bin dafür aber vielleicht schon zu alt).
Laut Daniels bestimmt der Wochenumfang den Umfang des wöchentlichen Intervalltrainings (ein bestimmter Prozentsatz). Mehr ist ungesund und führt zu instabiler Leistung. Daniels geht davon aus, daß man ca. 2 Minuten braucht, um in den VO2max-Bereich zu kommen. Wenn man also z.B. seine 1000er-Intervalle in 3:30 läuft, trainiert man jeweils nur 1:30 das VO2max-System. Länger als 5 Minuten kann man sich nicht in diesem intensiven Bereich halten. Was der Sportwissenschaftler vielleicht meint, ist, daß man unter 100 Wochenkilometer zu wenig Zeit in diesem intensiven Bereich zubringen kann, will man sich im Training nicht überfordern. Daniels gibt, glaube ich, 6-8% des Wochenumfangs an. Das wären bei 100 Wokm zB. 6 x 1000m, bei 50 Wokm nur mehr 3 x 1000m (also 9min vs. 4,5min bei 3:30 auf 1000m). Kann sein, daß der Effekt dabei zu gering ist, um sich in der Marathonzeit niederzuschlagen.
Ad 50km
Meinen ersten Marathon bin ich im Schnitt wahrscheinlich mit 50km/Woche Training gelaufen. Mehr hätte ich damals nicht verkraftet. Die Spitzen waren um 60-65km/Woche. Die Zeit war damals 3:30:20. Ich denke ich war nicht kaputter als die <3h-Läufer. Ca. 3:08 bin ich mit 60-70km/Woche gelaufen 1-1/2 Jahre später (mit Spitzen in den 80ern Wochen-km), das alles bei meist 3 Einheiten pro Woche, in den Spitzen 5.
Ad. Training bringt nichts
siehe
http://www.marathonjaaberohnetraining.de/
Ich denke, ohne das überprüft zu haben, daß das Ergebnis von Alfathom signifikant ist, und kein Streuungsphänomen.
Daß mehr Trainingskilometer auch mehr bringen, kann ich bei meinem eigenen Training nachvollziehen, bei dem ich jede Menge Stichproben bieten kann, die zeigen, daß die Geschwindigkeit in einem bestimmten Belastungsbereich mit der Zeit steigt, nachdem sie bei zuvor lange Zeit geringerem Trainingsumfang in eine Sättigung geraten war.
Das ist natürlich kein Beweis, ebenso wie das Training von DLK, der sich in den Keller trainiert hat, gegen alle Periodisierungs- und andere Trainingsregeln verstoßen hat und sich wundert, daß nichts weitergeht.
Ad Genetik
Das ist natürlich so eine Sache. Die meisten Spitzensportler haben sich seit ihrer Kindheit viel bewegt. Haben sie sich viel bewegt, weil es sich aus ihren Anlagen so ergab, oder hat diese Bewegung erst eine Optimierung verursacht.
Aus Muskelbiopsieuntersuchungen weiß man, daß sich die Verteilung von Slow-Twitch- zu Fast-Twitch-Muskelfasern im Erwachsenalter kaum verändern läßt. Ich weiß nicht, ob man auch Kinder untersucht hat (soll sehr weh tun, diese Biopsie, bei der mit einer Hohlnadel Muskelgewebe entnommen wird). Bei meinem Kind würde ich das nicht freiwillig zulassen und bei mir selbst schon gar nicht ;-). Hier stellt sich für mich die Frage, ob die Zusammensetzung jetzt genetisch bedingt wird oder ob sie schon sehr früh im Kindesalter determiniert ist.
Ad. DLK:
Es ist interessant, daß immer wieder Behauptungen unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit aufgestellt werden, die keiner näheren wissenschaftlichen Betrachtung standhalten. Da wird aus einem Einzelfall wie wild extrapoliert und induktiv werden wilde Thesen formuliert. Diese Behauptungen stammen vor allem von DLK. (Achtung Ironie

Es scheint irgendwie kein Wunder zu sein, daß die KI-Forschung nicht weiterkommt ;-). Auf jeden Fall kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß seine Intelligenz tatsächlich etwas Künstliches hat, so als ob wir Teil dieses berühmten Experiments wären, bei dem man nur über Bildschirm und Tastatur mit jemandem kommuniziert und man herausfinden muß, ob das Gegenüber ein Mensch oder eine Maschine ist... Manchmal komme ich ins Zweifeln, doch dann denke ich: so viel Widersprüchlichkeit kann man nicht programmieren.