und wieder so ein Bericht von einem Anfänger. Ich bin aber noch so 'high' von meinem ersten Marathon, das möchte ich einfach jedem mitteilen, habe mich dafür extra erstmals angemeldet.
Also, mit dem Laufen angefangen habe ich vor ca. zweieinhalb Jahren, war bis dahin eigentlich nur 'Fernsehsportler'. Mein Kollege Marco lief schon Marathon und behauptete, das jeder gesunde Mensch das schaffen kann. Der spinnt ja, habe ich gedacht. Aber angefangen habe ich dann doch mal mit dem Laufen nach Plan, am Anfang war ich nach 5 mal zwei Minuten mit Gehpausen dazwischen völlig fertig! In den ersten 9 Monaten war ich der beste Dauerpatient bei meinem Orthopäden, aber gepackt hatte es mich doch schon.
Mein erster Wettbewerb dann im September 2004, die 4 km beim Düsseldorfer Kö - Lauf, danach eine Woche krankgeschrieben wegen kaputtem Knöchel.
Im April 05 das bis letzten Sonntag immer noch größte Highlight meines Läuferlebens: der erste Halbmarathon beim Karstadt Ruhr Marathon von Dortmund nach Herne. 20000 Menschen liefen vor dir her und hundertausende Zuschauer feuerten an, riefen deinen Namen (unter der Startnr. aufgedruckt) und standen teilweise so dicht und eng an der Strecke wie bei der Tour de France, Gänsehautfeeling absolut!
Noch nach meinem letzten Halbmarathon im Rahmen der Winterlaufserie in Duisburg im April dieses Jahres konnte ich mir aber nicht vorstellen, die doppelte Distanz zu laufen. Nach einem kurzen Durchhänger suchte ich mir dann einen realistischen Trainingsplan (3 x die Woche Training, mehr ist zeitlich nicht für mich drin) mit Ziel Marathon aus dem Internet. Nachdem ich im Rahmen dieses Planes meinen ersten 30 km - Lauf gepackt hatte, gab's zur Belohnung ein Paar neue Laufschuhe und die Anmeldung zum Essen - Marathon.
Die letzten vier Wochen vor dem Lauf hatte ich kaum noch etwas anders im Kopf, habe vor Aufregung Geburtstage (sorry Wolfgang) und sogar meinen Urlaub vergessen (Danke für die Erinnerung, Chef)
Ich war heilfroh, als es diesen Sonntag endlich soweit war. Bedenken hatte ich wegen meinem linken Schienbein, das seit 2 Wochen zwickte, aber es sollte ganz anders kommen. Bei km 6 begann nämlich mein rechtes Knie aufzumucken, bei km 18 hätte ich fast aufgegeben vor Schmerz und geheult vor Wut, 16 Wochen Vorbereitung umsonst! 
Dann wollte ich zumindest durchhalten bis km 24, wo meine Gudrun auf mich wartete. Ein Küsschen von ihr 
war neue Motivation, und bei km 27 warteten schließlich noch Freunde, die extra für mich nach Essen gekommen waren, also weiter. Bei etwa km 28 gesellte sich ein anderer Marathon - Anfänger namens Niko zu mir und kurz darauf war der Schmerz im Knie weg, einfach so! Tja, die letzten 14 km sind wir dann zusammen gelaufen, haben uns gegenseitig motiviert, das war echt klasse. Wir hatten gehofft unter 4:30 zu bleiben, und es sah auch erst ganz gut aus, aber die letzten 6 km war der Akku echt leer und wir sind immer mal ein paar Schritte gegangen, so sind wir dann bei 4:31 zusammen ins Ziel gelaufen. Es waren immer noch viele Zuschauer da und die letzten Meter waren fantastisch! Überhaupt war die ganze Strecke und auch das Wetter toll. Leider haben Niko und ich uns dann aus den Augen verloren, vielleicht hätten wir uns für den nächsten Berlin - Marathon verabreden können...Das Gefühl, es geschafft zu haben war und ist immer noch unbeschreiblich schön und auch erlösend. Und Marco hat wirklich recht gehabt; wenn ich das geschafft habe, können's alle schaffen! Danke, daß Du mich ans Laufen gebracht hast.
Und danke an meine Gudrun, daß Du dabei warst!Jetzt freue ich mich auf den Marathon in meiner Heimat Düsseldorf.
Viele Grüße,
Chris
. Mögen noch viele erfolgreiche Läufe folgen.
