katzie hat geschrieben:Tatsächlich ist es im Straßenverkehrsrecht vorgesehen, dass "Fußgänger den Gehsteig mit Rücksicht auf Entgegenkommende hintereinander gehend zu benutzen haben". bzw. gibt es sogar das Verbot, dass "zwei oder mehr Personen nebeneinander den Gehsteig benutzen und somit für Entgegenkommende das Passieren erschweren" (als Fußgänger gilt übrigens JEDER, der sich zu Fuß bewegt, egal ob er nun mit Walkingstöcken bewaffnet ist oder mit einem Kinderwagen
... ist anscheinend sogar in Paragraphen gegossen. Obwohl, gelegentlich klang es bereits an, das
vorausschauende Element. Wenn ich in einer Gruppe unterwegs bin, dann achte ich
selbstverständlich darauf, dass für Entgegenkommende oder Überholende ausreichend Platz ist und mache meine Begleiter notfalls darauf aufmerksam, und zwar
bevor es zu einer Begegnung kommt. Natürlich braucht eine Gruppe Platz, aber nicht in der Gänze des Weges. Würde dies durchgehend und von allen beherzigt, könnten wir uns die Diskussionen hier sparen.
Als Vater zweier Kinder ist es mir in Fleisch und Blut übergegangen, den Weg vor und hinter mir ständig zu beobachten, wenn ich mit ihnen unterwegs bin, weil ich die Verantwortung für unsere Gruppe habe. Auf schmalen Wegen versuche ich immer, meine Kinder auf einer Seite zu halten und greife notfalls korrigierend ein. Natürlich funktioniert das nicht immer perfekt und setzt deshalb bei Begegnungen einen ebenso vorausschauenden Menschen auf der Gegenseite voraus. Das gilt überall: im Straßenverkehr so wie auf Waldwegen.
Bei einer direkten Begegnung ist es ansonsten oft zu spät, sich richtig zu verhalten. Ein Beispiel aus eigener Erfahrung: laufe ich von hinten an eine solche Gruppe heran und mache mich
rechtzeitig durch Husten oder ein kurzes "Vorsicht, bitte!" bemerkbar, springen manche panikartig zur Seite, obwohl Zeit genug war; genau das, was ich vermeiden wollte. Laufe ich ohne akustische Warnung heran, weil ich mich am Rand vorbeimogeln kann, erschrecke ich manche Leute, weil ich so unvermittelt auftauche, oder noch schlimmer, man springt im letzten Moment reflexartig, aber widersinnig, genau mir in den Weg.
Auch frontal hat man keine Garantie, dass einen der Entgegenkommende auch wirklich wahrnimmt, obwohl sein Gesicht einem zugewandt ist. Ich laufe möglichst am Rand eines Weges, um Platz zu lassen und um meinen Weg für andere berechenbar zu machen. Neulich kamen mir tagsüber zwei Walkerinnen entgegen, die eine leicht versetzt auf meiner Spur, mit reichlich Platz, zur Mitte auszuweichen. Erst im allerletzten Moment erkannte ich, wohl auch durch ihr Spurhalten, dass der Blick dieser Frau tatsächlich durch mich hindurchging, und wich halb vom Weg ins Gehölz aus, während sie heftig erschrak. Hätte ich mich, nicht den "worst case" vorausahnend, darauf verlassen, dass sie mich sehen und daher ausweichen muss, wäre es zur Kollision gekommen.