Bei typischen Steinfurter Wetter ging zunächst Bruce auf die erste Hälfte des Marathon. Da die Strecke in Steinfurt recht schwer ist, hatten wir uns vorgenommen auf unserer HM-Zeit von vor 3 Wochen in Hamm so ca 60 bis 90 Sekunden drauf zu schlagen. Ich erwartet Bruce also so ca. nach 1:28 im Wechselbereich. Ich hatte mich so 1:10 Std. nach dem Start im Wechselzonenbereich direkt hinter der HM Matte eingefunden. Nach 1:13 lief der Führende des Marathons durch. Er hatte schon einen erheblichen Vorsprung auf den Zweiten. Ich staunte nicht schlecht, als der Erste des DUO Marathons nach 1:16 die Wechselzone erreichte. Die nächsten Starter kamen nach 1:20 in den Wechselbereich.
Bruce sah ich nach 1:26:30 in Richtung Ziel sprinten. Ich konnte gerade noch meine Jacke ausziehen, denn ich hatte noch nicht mit ihm gerechnet. Er erreichte nach phantastischen 1:26:52 die HM –Matte (zu seinem Rennerverlauf schreibt es bestimmt noch selber ein paar Zeilen) und hatte gegenüber dem HM in Hamm nur 30 Sekunden verloren. Insgesamt übergab er als 16. bis 18. des Duo Marathons. Wir hatten vereinbart, dass ich ihm das Klettband mit den Chip ab mache und neu bei mir befestige. Ich bekam das blöde Klettband aber nicht auf, die Sekunden verrannen. Schließlich gelang es mir doch das Band zu lösen und an meinem Fuß zu befestigen. Die Uhr gedrückt und los ging es. Später sollte sich heraus stellen, dass die Wechselaktion nur ca. 20 Sekunden gedauert hatte.
Auf den ersten km gelang es mir einige Läufer zu überholen. Dabei handelte es sich um Marathon und DUO Marathonläufer. Selber wurde ich auch von drei DUO Läufern überholt. Die waren so schnell, dass ich nicht dran bleiben konnte. Bis km 8 lief ich einen Schnitt von 4:03. Die Km waren recht ungleichmäßig da es immer leicht bergauf oder bergab ging. Von km 8 nach 9 war dann erst einmal der Härteste. Es ging in Borghorst eine ca. 300m lange Steigung hinauf. Der Km war auch gleich mit 4:27 der bisher schlechteste. Es dauert auch 2 km bis ich mich von dieser Steigung erholt hatte. Ab hier lief ich dann ein einsames Rennen. Der nächste Läufer vor mir war ca. 100m entfernt. Auch von hinten kam nichts mehr. Nicht sehr motivierend. Die km Zeit pendelte sich um 4:10 ein. Es war schwer sich zu quälen. Zu allem Überfluss kam auch noch der stramme Westwind mit Regen dazu. Der schwerste km war von 13 nach 14. Hier ging es auf freiem Feld gegen den Wind. Außerdem bekam ich plötzlich starke Magenprobleme. Der km war mit 4:32 auch der schlechteste des ganzen Rennens. Ich spielte einen Augenblick mit dem Gedanken das Rennen locker zu Ende zu laufen, aber dann sagte ich zu mir „Quäl dich du Sau, schließlich bist du mit Bruce in einem Team“. Nach dem „Windstück“ pendelten sich die km Zeiten wieder bei 4:10 ein und die Magenprobleme verschwanden so schnell wie sie gekommen waren. Bei km 17 bekam ich plötzlich heftige Seitenstiche, schien heute nicht mein Tag zu sein. Mit Seitenstiche hatte ich bisher noch nie Probleme gehabt. Ich veränderte die Atmung, aber die Seitenstiche gingen nicht weg. Ich erinnerte mich daran, hier im Forum gelesen zu haben, dass man einmal kräftig auf die Stelle mit den Stichen drücken solle. Ich versuchte es und siehe da die Seitenstiche gingen weg. Ich beschloss nun auf den letzten 3 km alles zu geben, denn unser Optimalziel sub Streckenrekord war noch möglich. Aber dazu musste ich wieder auf ein 4:05 Schnitt kommen. Km 19 in 4:05 passte, km 20 in 3:55 (es ging leicht bergab) war wieder super. Der letzte km war noch mal totaler Kampf. Kurz vor dem Ziel stand Bruce und feuerte mich an. Er lief mit mir gemeinsam die letzten Hundert Meter und lockte mir die letzten Reserven raus. Ich erreichte das Ziel in 1:28:09 Laufzeit. Insgesamt haben wir 2:55:22 gebraucht inklusiv Wechselzeit. Somit hatten wir unseren beiden Ziele erreicht.
Bruce hatte gezählt und wir sind wohl im DUO Wettbewerb 12 geworden. Ich bin zwar schon zweimal in Steinfurt Marathon gelaufen, aber da war ich in einem Zeitenbereich, wo doch noch einiges an Läufern auf der Strecke waren. Heute war wohl mein einsamstes Rennen, das ich jemals als Wettkampf gelaufen bin und es war dadurch sehr hart.
Trotzdem hat mir dieser Teamwettbewerb sehr viel Spaß gemacht, war aber klar mit solch einem tollem Partner

Manfred