Ich hatte vor Weihnachten eine unliebsame Begegnung mit einem Hund (so ne Art Schäferhund), der auf mich zugerannt kam und mich dann in den Oberschenkel gebissen hat (zwar keine offene Wunde, aber ein riesiger blauer Fleck), letztlich lag ich irgendwo im Gebüsch und der Hund war über mir, bis es dem Besitzer gelungen ist, den Hund wegzuzerren. Er hat sich mehrfach entschuldigt und gefragt, was er tun könne, aber ich war so unter Schock, dass ich einfach nur geheult hab und langsam mit zitternden Knien den Rückweg angetreten habe. Dummerweise habe ich mir Namen usw. nicht sagen lassen, so dass eine Anzeige nicht möglich war.
In den letzten Monaten bin ich nun aufgrund meiner Panik nur noch auf dem Sportplatz (macht nicht so viel Spaß, 15 km auf einer 400m Bahn zu laufen) oder dem Laufband oder in Begleitung meines Mannes auf dem Fahrrad oder eben in einer Laufgruppe gelaufen. Ich sehe aber nicht ein, dass ich mich auf Dauer vom Laufen alleine und in der "freien Wildbahn" abhalten lasse.
Also, muss ich irgendwas tun.
Die meisten Hundebesitzer haben ihre Hunde ja wirklich super im Griff und halten sie fest, leinen sie an oder die Hunde sitzen bis man vorbei ist, aber es sind eben doch immer einige dabei, die das nicht tun.
Bei einem Selbstbehauptungs-/Selbstverteidungstraining am Wochenende wurde mir von Polizisten geraten, mich mit Pfefferspray einzudecken. Heute habe ich mir im Waffengeschäft für 23 Euro eins gekauft, das eine Reichweite bis 5m hat und einen "konischen "Strahl hat. Nach Aussage der Verkäuferin sollte ich damit im Notfall Erfolg haben.
Jetzt frage ich mich aber folgendes:
1) Klappt das wirklich, d.h. lässt der Hund von seinem Vorhaben, mich anzugreifen ab?
2) Wie schaffe ich es, dass ich nicht vor lauter Panik jeden Hund, der sich mir etwas schneller nähert, ansprühe? Bzw. ab wann darf ich "guten Gewissens" sprühen?
3) Wenn ich den Hund "niedergestreckt" haben sollte, was mache ich dann, wenn der vermutlich wütende Hundehalter ankommt? Ich könnte natürlich direkt weglaufen (aufgrund meines Trainingszustands sollte ich auch im Vorteil sein...), aber vielleicht hindern mich ja zitternde Knie oder andere Hundehalter daran? Muss ich mich rechtfertigen, weil ich mich gegen einen Hund, der ja vermutlich nur spielen wollte (hahaha!), gewehrt habe?
4) Praktische Frage: Wie transportiere ich diese Sprayflasche, die größer als ein Handy ist und damit nicht in eine handelsübliche Handytasche zum Joggen passt? Zwei Stunden eine Sprayflasche in der Hand halten, ist auch nicht so toll. Ein Bauchbeutel eignet sich wohl eher für Walkerinnen... Gibt es so was wie einen Trinkgürtel, in den ich das Pfefferspray und mein Handy griffbereit mit mir führen kann, ohne dass es mich beim Laufen beeinträchtigt?
Es ist irgendwie ätzend, dass man (bzw. ich mir) sich so viele Gedanken macht, anstatt einfach wie "früher" munter ohne Handy, Spray und Angst draufloszulaufen...


Hat jemand von euch Erfahrungen, wie man sich in "Hundeangriffsituationen" verhalten sollte? "Stehenbleiben und den Hund anschreien" war sonst immer mein Vorgehen, wenn der Hundehalter seinen Hund nicht schon vorher auf mein Bitten festgehalten hat, aber das hat dann doch nicht immer geklappt (s.o.).
Bin auf eure Erfahrungen und Tipps gespannt.
Gruß, Sonja