Hallo erstmal! Schön das es eine solche Seite gibt, hab vor einiger Zeit ein paar Mal hier reingeguckt, und wollt jetzt auch mal einen kleinen Bericht von meinem ersten Marathon schreiben :-)
Nach 14 Jahren Fussball sollte es mal was anderes sein, also hab ich meine Laufgaloschen geschnürt und bin erstmal 4-5 Wochen ein, zwei, und mal auch dreimal die Woche gelaufen. Je nach Lust und Laune. Bis mir die Idee kam es doch vielleicht mal mit einem längeren Lauf zu versuchen. Also hab ich einen Bekannten, der schon einige Marathons lief, mal gefragt ob es überhaupt möglich sei in der knappen Zeit bis zum Startschuss die nötige Fitness zu bekommen. "Jo, bist ja gut trainiert, ich mach dir nen Plan fertig!" Perfekt! So gabs erstmal einen Pre-Marathontrainingsplan über 4 Wochen (3 Mal die Woche laufen) bis schließlich der 12-Wochen Countdown anbrach und der "richtige" Plan einsetzte. Wind, Regen, Hagel, Matsch und alles was dazu gehört war dabei und es war einfach nur genial! Das Gefühl nach dem beschi*** Wetter und 2 Stunden laufen unter der Dusche zu stehen ist einfach herrlich

Also hab ich den kompletten Plan durchgezogen, 4 Mal die Woche nach draussen zum Laufen, mal auch mit weniger Lust aber der 29. war Motivation genug.
So bin ich dann am Vorabend recht nervös eingeschlafen und auch am Marathontag recht nervös wieder aufgewacht

Nach kurzem Orientieren wo ich mich umziehen und meine Sachen verstauen konnte war ich natürlich viel zu früh in meinem Startblock und fror und fror und fror und ging mal aufs klo und fror weiter. Oh, nebenan gehts schon los, dann ja auch gleich bei mir. Und zack, dann wars soweit. "Ich muss bekloppt sein, dass ich sowas mitmache", aber jetzt i s t e s z u s p ä t und ich war über der Startmatte! Und es lief auch ganz gut. Die halb eingefrorenen Beine tauten langsam auf, so richtig in Tritt kam ich jedoch nicht. Ständig musste ich andere Umkurven, blieben welche vor mir stehen uswusf. So war mein geplantes Tempo (5.40/km) dann spätestens nach 7 km eh egal und ich hatte die Befürchtung "irgendwann später einzubrechen wenn du jetzt schneller läufst". Also weiter so in dem Tempo, ist ja auch egal wie schnell es letztendlich wird, hauptsache ich komm an!!! Nach verhaltenem Beginn auf der Reeperbahn war die Stimmung danach genial und gipfelte erstmals an den Landungsbrücken. Herrlich! Da fliegt man förmlich durch die Zuschauermassen und ich hatte Glück das ich meine Leute am Rand hab stehen sehen, die hätten mich übersehen

Weiter gehts und es gab das erste mal Bananen. "Sieht matschig und eklig aus aber hilft!" Schmeckte auf jeden Fall nach Banane (auch wenns nicht so aussah

), obs geholfen hat vermag ich jetzt nicht zu beurteilen. Ab durch den Tunnel, weiter an der Alster vorbei und plötzlich kam auch schon die Halbmarathonmarke. Na geil, läuft ja! Die anfänglichen Fussschmerzen sind weg, genug getrunken hab ich auch, Bananen gegessen - läuft! Plötzlich lief kaum noch was. Ab Km 24 plagten mich Bauchschmerzen, die mit jedem Schritt schlimmer wurden. Ich glaube das Ganze artete zu einem Bauchkrampf aus, teilweise war das Weiterlaufen die reinste Qual. Mit Bauchschmerzen beim Laufen hatte ich sonst nie Probleme, also hatte ich auch keine Idee wie ich diese wieder wegbekommen könnte...vielleicht mit anspannen?! Aah, ganz schlechte Idee! Der Schmerz wanderte von rechts nach links und mich rettete eine Wasserstelle die ich zum kurzen Gehen nutze. Es wurde besser. Dann versuchte ich es mal mit Entspannen des Bauches (soweit das überhaupt geht

) und siehe da, gaaaanz langsam wurden auch die Schmerzen weniger. Immerhin ca. 4 km hab ich die mitgeschleppt, aber dann waren sie weg. Endlich! Die Zuschauer feierten mal wieder ne Party und mittendrin meine Verwandtschaft und Freunde, die einen U-Bahn Marathon absolvierten und mich insgesamt 5 Mal trafen. Sehr genial! So gings dann schließlich frohen Mutes auf die Alsterkrugchaussee, die dann doch recht schnell unter meinen Füßen verschwand und es ging langsam auf den Klosterstern zu, wo es einfach unbeschreiblich war. Dort kann man einfach nur laufen, laufen, laufen. Faszinierende Stimmung!!! "aah, km 38, dann haste es gleich geschafft!" meine Füße brannten mittlerweile und die Oberschenkel waren recht schwer aaaber weiterlaufen. "das gehört dazu!, nur wo bleibt dieses verfluchte Erdinger-Alkoholfrei 39 KM -Schild!? Weiterlaufen, ah da ist es. Noch drei!" Die nächsten 2 Km hab ich glaub ich nix mehr gedacht, bis ich zum 41 Km Schild kam, welches sich in mein Hirn eingebrannt hat. "Du bist beim Marathon bei 41 km, die Beine und Füße tun weh, ansonsten ist alles paletti. GLEICH BIN ICH DA!" Der Zieleinlauf selbst ist schwer zu beschreiben, eine Mischung aus purer Freude, Erleichterung und schmerzenden Beinen. Ich bin da! Nach 4.27 h und mit dem Gedanken: "Nächstes Jahr hoffentlich wieder und dann unter 4.00 h, müsste ja gehen ;-) !!!"
Und jetzt erstmal ein Bier! Prost
Meine Zwischenzeiten:
0-5 km - 31.54
5-10 km - 30.27
10-15 km - 30.46
15-20 km - 31.31
20-25 km - 30.51
25-30 km - 33.27
30-35 km - 32.33
35-40 km - 31.48