Bei meinen sogenanntes „Trainings-Walks“ bin ich bisher immer recht planlos unterwegs. Nix mit Trainingsplan oder so. Ich mach halt, wie ich Zeit und Lust habe. Leider finde ich auch keine Leidensgenossen in meiner näheren Umgebung, die mir mal ne Vorgabe machen und auch ein wenig längere Strecken ein wenig flotter mit mir runterreißen (so ein wenig außerhalb des gesundheitssportlichen Charakters).
Aber Gott sei Dank hab ich in diesem Forum und dem Paralleluniversumeinige Gleichgesinnte gefunden, die mich zu Leistungen animieren, die ich mir bis vor kurzem selbst noch nicht zugtraut hatte. Seien es läppische 168km um Westberlin, oder mal eben ein Berg (Bad Harzburg) ohne jemals zuvor einen bewalkt zu haben.
Nun also zum Potsdamer HM.
Angemeldet hatte ich mich schon vor etlichen Monaten, obwohl ich mir zu der Zeit überhaupt noch keinen HM zugetraut hab. Aber man darf sich ja mal ein Ziel setzen, auf das es sich zu trainieren lohnt. Die HM-Distanz hatte ich schon bald für mich drauf, aber Tempo is wahrlich was anderes. Also hab ich ne laufende Freundin angeheuert, die mir im Training und dann auch beim Potsdamer HM den Hasen machen sollte. Leider ist die Gute dann auch schon bald weggezogen und zum Event konnte sie auch nicht dazustoßen. Was tun, so ganz ohne Anreiz? Einfach mal im Forum nachfragen, wer denn noch so walkend dabei sein will. Der Georg hat sich dann erbarmt, mal wieder ein bis vier Gänge runterzuschalten und mir den Hasen zu machen. Hat doch in Bad Harzburg schon gut geklappt.
Zur Einstimmung gab es dann am Freitag Abend schon mal ne kleine 18km-Runde um den Magdeburger „Block“, bevor es dann nach einer reichlich kurzen Nacht und einem opulenten Frühstück erst mal auf große Fahrt nach Berlin ging. Ich hab noch ne Freundin mitgenommen, die gut als dekoratives Publikum, Privatfotografin, Taschenhüterin und Animateurin geeignet ist. Kurz einchecken in der Unterkunft und dann auf nach Potsdam zum Sight Seeing (ich sag nur Katjes-Fabrik) und Abholung der Startunterlagen mit anschließendem obligatorischen Pasta futtern. Wahrscheinlich hab ich nicht ausreichend mit dem Mädel an der Essensausgabe geschäkert, jedenfalls ist die Portion recht klein ausgefallen. Für die männlichen Exemplare gabs immer mindestens ne Kelle extra. Gemein, diese Geschlechterdiskriminierung


Nach erholsamen 4 Stunden Schlaf

Viertel Zehn (bzw. Viertel nach Neun

Viertel Stadionrunde und dann ab auf Potsdamer Strassen. Komischerweise liefs schon recht bald rund, obwohl ich sonst immer so zwei bis drei Kilometerchen brauche. Wir überholten viele Walker und auch schon einige Läufer. Es „lief“ einfach mal so richtig gut. Kurze Schrecksekunde, als die Straßenbahn fast den Georg umgenietet hat :eek:. Was fährt die auch auf der abgesperrten Strecke, wo man sich eigentlich vor dem Verkehrsaufkommen sicher wähnt.
Immer mal wieder tauchten Walker vor uns auf, die wir aber schon bald hinter uns ließen (die Läufer erwähne ich jetzt einfach mal nicht mehr). Wo im Feld hatten die sich denn bei der Startaufstellung eingeordnet? In der ersten Reihe? Und schwupps, schon hatten wir die 10km-Marke mit 01:12:40 passiert. Da hab ich echt nicht schlecht gestaunt

Immer mal wieder stand ein wenig Publikum am Wegesrand versprengt, das gut Stimmung machte. Und auch uns Walkern gegenüber waren diese freundlich gestimmt. Nicht einen einzigen blöden Kommentar haben wir vernommen, sondern eher Erstaunen und Beglückwünschungen. Da lacht das Walkerherz.
Die nächsten Kilometer hat uns dann ein Marathoni begleitet, der auch an den 4daagse teilnehmen wird und auch Magdeburg im Oktober im Visier hat. Er ließ sich dann aber zurückfallen, denn er hatte ja noch mal die Runde vor sich. Auf den letzten drei Kilometern hat uns bzw. mich dann ein wenig der Ehrgeiz gepackt und wir setzten zu einem kleinen Schlussspurt an. Ich fühlte mich weiterhin gut und schwebte dem Stadion entgegen. Schön wars, als ich beim Zieleinlauf angekündigt wurde und sogar ein wenig Beifall aufkam. Huhhhhh, Gänsehaut!!!! Mit einer Nettozeit von 02:35:00 war ich angekommen. Das hätte ich mir echt nicht träumen lassen. Und im Nachhinein kann ich sagen, da wäre noch was gegangen. Der nächste Halbe kommt ja schon Ende des Monats (Berlin AirportRun) und da wird ich dann mal schaun, ob ich unter 2:35 komme. Vorher kommt dann noch der kleine 62km-Marsch. Denn Abwechslung muss sein.
Ach, was ich ganz vergessen habe: Tom (Kohlkönig) und Monica habe ich auch endlich kennengelernt. War schön mit euch und ich freu mich auf ein Wiedersehen

Nachdem wir Georg dann am Bahnhof abgesetzt hatten gings auch schon wieder zurück ins gute alte Machteburch.
Ein wenig steif bin ich schon in den Beinen, aber ansonsten keine Wehwehchen. Nur ein kleines Glücksgefühl, das immer noch anhält. Und Müdigkeit macht sich langsam breit.
Nun, denn sag ich mal Nachti in die Runde.
Vom HM träumend
EDDI