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Schulsport, wie sollte der aussehen?

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blambi43 hat geschrieben:Und dann gab es Lehrer, die Arbeiterkindern grundsätzlich bessere Zensuren gegeben haben.
Damit war er die Ausnahme. Vielleicht hat er ja nur versucht, was auszugleichen. Schließlich ist bekannt, dass Arbeiterkinder in der Regel die schlechteren Noten bekommen. (Quelle: u.a. PISA Konsortium)
@winfried Mit "was" will ich gerade darauf hinaus, dass sie nicht eindeutig sind.
gut oder schlecht in Bezug auf was denn?? In Bezug auf den Rest der Klasse? Oder auf vorherige Leistungen des Schülers? In Bezug auf die Erwartungen, die der Lehrer- warum auch immer- an den Schüler hatte? Oder tatsächlich in Bezug auf vorher festgesetzte Lernziele? Das habe zumindest ich in meiner Schulzeit nie erlebt. Im Gegenteil, selbst Klausurnoten hingen doch davon ab, wie der Rest der Klasse abgeschnitten hat. Dabei waren doch die Klausuraufgaben schon abhängig vom Niveau der Klasse
Ein bißchen was wird sich hoffentlich verbessern durch die Bildungsstandards. Zumindest sollten die Erwartungen damit klar sein.
Wenn klar ist, was eigentlich gelernt werden soll, sagen vielleicht auch die Noten mehr aus. (Bisher war immer nur klar, was gelehrt werden soll)

öhm, mal zurück zum Topic :D Falls es jemandem aufgefallen ist, ich hatte da irgendwo einen Link versteckt :)
Da steht drin, was der Sportunterricht eigentlich erfüllen sollte. Mit 'die Jungen spielen Fußbal, die Mädchen sitzen auf der Bank' wird das wohl nichts. :nene:

Ob man nun Noten gibt oder nicht, man sollte zumindest konsequent sein. In anderen Fächern wird auch Leistung erwartet, was spricht im Sport dagegen? (Und auch in anderen Fächern gibt es Ausnahmen für Schüler, die die Anforderungen einfach nicht erfüllen können.Wie z.B. bei Lese-Rechtschreibschwäche)
Oder spricht etwa dagegen, dass Sport ja Spaß machen soll? Das sollten andere Fächer eigentlich auch.
Vielleicht macht ja auhc der Sportunterricht so wenig Spaß, weil keine klaren Leistugen erwartet werden. Halt ein Fach, wo es ausreicht da zu sein und ein bißchen mitzumachen. Herausforderungen fehlen, wenn der Lehrer immer wieder das gleiche macht

Streak 3: Beginn 10.10.2009

Es ist nichts Großartiges daran, besser zu sein als jemand anderes.
Wahre Größe zeigt sich darin, besser zu sein, als man selbst vorher war
(Plakat in einer Klasse)

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pingufreundin hat geschrieben:mal zum Religionsunterricht: der MUSS sogar konfessionell sein. Ein Religionsunterricht, der über verschiedene Religionen aufklärt, ist verboten!
Das ist falsch. In den curricularen Vorgaben Niedersachsen steht für Sek 1 und Sek 2 jeweils der: "Dialog mit Reliogionen und Weltanschauungen: Judentum, Hinduismus, Buddhismus". Die Unterpunkte sind sehr detailliert, jeder der will, kann dies im Internet nachlesen.

Oder meinst Du, ein Religionsunterricht kann sich nicht auf die Fahnen schreiben, wertfrei über alles mögliche aufzuklären? Das wäre auch nicht möglich. Man muss ja einen Standpunkt haben, von dem aus man über den Tellerrand schauen kann.

Grüße
Meike

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Der wichtigste Anspruch an den Sportunterricht sollte meiner Meinung nach sein Spaß an Bewegung zu vermitteln. Gerade und im Besonderen denjenigen, die es am meisten nötig haben.
Ich hatte als Kind viel Spaß an Bewegung, der Sportunterricht mit seinen Normen und Noten selber hat mir den gründlich verdorben.

Benoten würde ich zu einem Drittel die Leistung entsprechend bestimmter Zeiten, Weiten etc., zu einem Drittel die Teamfähigkeiten (das Miteinander, Fairniss) und zu einem weiteren Drittel den Leistungswillen und bei allen, die nicht schon sehr gute Leistungen "von Haus aus" bringen, die Leistungssteigerung innerhalb des Schuljahres.
Vielleicht sollten sich die Kinder heraussuchen können, in welchen Disziplinen sie benotet werden? Schließlich sollte doch das Ziel sein, die Kinder dafür zu begeistern, sich ein Leben lang sportlich zu betätigen. Welche Sportart ist dabei ja fast nebensächlich, wenn es denn nur kontinuierlich ist und dafür ist nun mal Spaß und das Gefühl, das jeder hier die Möglichkeiten und Voraussetzungen mitbringt, das Entscheidende.
Das hierfür mehr als 2 Stunden Sport in der Woche und ein überzeugender Sportlehrer notwendig sind ist natürlich klar.

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Hallo!
Noch geht es hier ja einigermaßen gesittet zu, auch wenn die Emotionen zwischen den Zeilen durchquillen.
Interessant ist, daß sich der "Anstifter" des Threads nicht mehr zu Wort gemeldet hat.
Bei uns hat Sport noch "Leibesübungen" geheißen und war mehr oder weniger abwechslungsreich. Das peinliche Mannschaftswählen wurde mit einer Durchnumerierung gelöst. Je nachdem, wieviele Mannschaften es gab, war z.B. jeder Dritte in derselben Mannschaft (mal alphabetisch, mal nach Größe sortiert).
Einmal hatten wir lehrerbedingt einen Schwerpunkt auf Orientierungslauf, was dann bedeutete: orientierungslos im Wald umherzusuchen nach irgendwelchen Nummern. Aber sonst war der Unterricht aus meiner Sicht OK.
Die Benotung und Leistungsbewertung ist natürlich so eine Sache. Darüber gibt es ja einige Literatur.
In der Arbeit gibt es bei größeren Firmen ja das jährliche Mitarbeitergespräch. Auch darüber gibt es viel Literatur und die Praxis sieht, wie in der Schule ja auch, meist etwas anders aus. Bei uns gibt es so etwas wie normierte Bewertungsbögen, die allerdings viel Raum lassen für den Check der letzten Zielvereinbarungen und der Formulierung von neuen Zielen (Stichwort: SMARTE Ziele). Es gibt auch so etwas wie Noten, deren Ziel ist es aber nicht, daß man überall "sehr gut" hat, sondern daß man ein Profil der Stärken und Schwächen des Mitarbeiters erstellt, damit man ihn gezielter einsetzen kann (... theoretisch).
Ich sehe das Mitarbeitergespräch als mögliches Vorbild für die Schulen, auch wenn es nicht 1:1 übernommen werden kann, da die Voraussetzungen ja andere sind.
Pingufreundin hat vielleicht ein schlechtes Beispiel für eine gute Sache gebracht. Der Lehrer hat die Möglichkeit, ein Profil des Schülers für den jeweiligen Gegenstand zu erstellen. Das Beispiel ist leider etwas unstrukturiert, was aber eher an der Lehrerpersönlichkeit zu liegen scheint.
Wenn ich z.B. einen Philologen für unsere Firma suche (auch so etwas kommt vor!), dann bringt es mir wenig, daß ich weiß, ob er sein Studium mit ausgezeichnetem Erfolg absolviert hat. Mich interessiert da mehr, ob er z.B. seinen Schwerpunkt auf sprachwissenschaftliche Gegenstände oder eher auf die Literatur gelegt hat, bei wem er die Kurse besucht hat, ob er weiß, was ein Homophon ist (als Stichprobe für sprachwissenschaftliche Grundkenntnisse) und solche Sachen.
Schulnoten sagen sehr oft nur aus, wie gut jemand im Schwindeln ist (möglicherweise eine Schlüsselqualifikation für Zauberer und Imaginisten).
Bezüglich Noten hatte ich nur ein fast-traumatisches Erlebnis, als ich aufgrund zweier zufällig schlecht verteilter Stichproben im Halbjahr einen 4er (von 5 Noten in Österreich) bekommen habe. Da ich im 2. Halbjahr nur 1er in dem Gegenstand hatte, bekam ich einen 3er im Zeugnis und einen 2er bei der Matura (~= Abitur).
Zur Religion kann ich nur sagen, daß ich Atheismus auch für eine Art Religion halte, zumindest so, wie er von den meisten Menschen praktiziert wird (als naiver Realismus, nämlich). Da gibt es nur wenige Menschen, die sich ihrer Axiome bewußt sind (darin unterscheiden sich nämlich die Religionen).
Letztendlich gehen wahrscheinlich die ethischen Grundsätze eines Ethik-Unterrichtes auch auf religiöses Gut zurück - aber hier redet der Blinde von der Farbe, ich habe noch keinen Ethik-Unterricht erlebt.

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Meike hat geschrieben:Das ist falsch. In den curricularen Vorgaben Niedersachsen steht für Sek 1 und Sek 2 jeweils der: "Dialog mit Reliogionen und Weltanschauungen: Judentum, Hinduismus, Buddhismus". Die Unterpunkte sind sehr detailliert, jeder der will, kann dies im Internet nachlesen.

Kann ich aus eigener Erfahrung auch für Berlin bestätigen. Selbst auf der katholischen Schule, die ich besucht habe, wurde im Religionsunterricht (Oberschule) über alle Weltreligionen und sogar über den Kommunismus gesprochen.

Zum Thema: ich hab jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, aber ich habe keine guten Erinnerungen an den Sportunterricht. Jedenfalls haben es die Pädagogen seinerzeit nicht geschafft, irgendein sportliches Interesse in mir zu wecken. Es gab meistens Ballspiele, besonders das von mir gehasste Völkerball, wo ich immer eine Scheiß-Angst hatte, den Ball mit voller Wucht abzukriegen. Ich hätte gerne Fußball gespielt, aber das durften immer nur die Jungs. Zu den Bundesjungendspielen wurden wir völlig unvorbereitet geschickt, wir haben vorher weder sprinten noch werfen trainiert. Ich bekam nie eine Urkunde :weinen:
Ich bin entsetzt dass es auch heute noch, bei meinen Kindern im Sportunterricht die Methode gibt, wo Mannschaften dadurch gebildet werden, dass zwei Kinder abwechselnd wählen. Das ist immer ein "tolles" Gefühl, wenn man als letztes gewählt wird.

Ich würde mir Sportunterricht wünschen, der abwechslungsreich ist, so dass er allen Kindern gerecht wird. Dass die Kinder viele Sportarten kennen lernen können und dass man ihnen Mut macht, auch wenn sie auf Anhieb nicht talentiert sind.

Das mit den Noten ist eine schwierige Frage: für manche Kinder ist die 1 in Sport der einzige Lichtblick auf dem Zeugnis.
Übrigens: Mein älterer Sohn hatte die ersten drei Jahre gar keine Noten und fand das gar nicht so gut. Jetzt in der 4. Klasse kommt er gut damit klar, benotet zu werden, dann weiß er eher wo er steht. Die verbalen Beurteilungen sind für Kinder zu abstrakt.
Ich habe mich aber auch schon über eine 3 in Kunst bei ihmgeärgert und hab mich gefragt, wie man das eigentlich bewerten kann, zumal er wirklich sehr gut malt.
Liebe Grüße
Birgit

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Huhu,

ich würde ganz gerne eine Gegenposition zu den vielen 'Noten-im-Sport-Gegnern' vertreten. Und das obwohl ich nie über eine Gnaden-Vier hinauskam.
Meiner Ansicht nach gilt für den Sportunterricht nichts wesentlich anderes als für jeden anderen Unterricht auch: er sollte so aufgebaut sein, dass die Schüler etwas lernen. D.h. der Lehrer muss sich aktiv Gedanken machen, wie er seinen Schülern die im Lehrplan stehenden Dinge beibringt. Noten sind m.E. genauso oder genausowenig in Ordnung wie in allen anderen Fächern auch, aber es dürfen ebenso wie in allen anderen Fächern auch Dinge erst dann geprüft und benotet werden, wenn sie vorher im Unterricht beigebracht und geübt wurden. Dass nicht alle Schüler gleich begabt sind und dass einige bessere Voraussetzungen haben als andere, spielt in anderen Fächern bei der Benotung schließlich auch keine Rolle.
Voraussetzung dafür, dass dieses Kozept funktioniert ist natürlich, dass der Sportunterricht organisatorisch halbwegs reibungslos läuft (d.h. alle im Lehrplan vorgesehenen Stunden werden gegeben, die Rüstzeiten halten sich in Grenzen etc.) und dass der Lehrer auch wirklich etwas lehren kann und will.
Kritisch an Sportnoten finde ich, dass sie sich oft allzusehr auf Zeiten beschränken. Mir ist das besonders im Schwimmen unangenehm aufgefallen. Dass ich einen technisch halbwegs sauberen Startsprung kann und als eine der wenigen die geforderten 15 m Streckentauchen geschafft habe, spielte bei der Notenfindung nie eine Rolle, sondern nur meine nicht allzu berauschenden Zeiten. Die Englischnote setzt sich doch auch nicht ausschließlich aus Vokabelstests zusammen....
Meine eigenen Erfahrungen mit Sportunterricht sind im übrigen trotz meinem eher mäßigen Talent so schlecht nicht. Ich hatte nämlich lange Jahre eine Lehrerin, die wirklich versucht hat, auch und gerade den schlechten Schülern etwas beizubringen. Vielleicht hätte man das noch effizienter gestalten können, aber mit einer Sportstunde statt drei waren auch ihre Voraussetzungen nicht sooo prickelnd. Jedenfalls kam ich mir mit meinen schlechten Noten nie ungerecht beurteilt oder gar verunglimpft vor.

tina, gerade übers Wochenende wieder sehr unterschiedliche Erfahrungen mit Sport'unterricht' (in diesem Fall ein Kurs für Anfänger) gemacht habend

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pingufreundin hat geschrieben:Vielleicht macht ja auhc der Sportunterricht so wenig Spaß, weil keine klaren Leistugen erwartet werden. Halt ein Fach, wo es ausreicht da zu sein und ein bißchen mitzumachen.
Wenn ihr jetzt hören könntet, wie laut ich darüber lache!

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TinaS hat geschrieben:Kritisch an Sportnoten finde ich, dass sie sich oft allzusehr auf Zeiten beschränken. Mir ist das besonders im Schwimmen unangenehm aufgefallen. Dass ich einen technisch halbwegs sauberen Startsprung kann und als eine der wenigen die geforderten 15 m Streckentauchen geschafft habe, spielte bei der Notenfindung nie eine Rolle, sondern nur meine nicht allzu berauschenden Zeiten. Die Englischnote setzt sich doch auch nicht ausschließlich aus Vokabelstests zusammen....
Meine Erfahrungen sind leider genau andersherum.

Ich habe Hochsprung geliebt. Und obwohl ich klein war und kurze Beine habe, hatte ich dabei die zweitbeste Höhe der ganzen Klasse. Und das ich! Ich, die immer eine fünf hatte, lag auf einmal in einer Tabelle im Bereich der Note zwei. Das hatte aber nur geringen Einfluss auf die Note. Benotet wurde nämlich der Stil. Ich werde diese Scheiße (Entschuldigung ...) nie vergessen. Die Lehrerin sagte mir, meine "Steigephase" sei ganz schlecht. Ich bekam auf meinen Stil eine fünf. Gesamtnote: vier.

Andere hatten traumhafte Steigephasen, sie rissen halt nur leider immer die Latte. Gesamtnote: zwei.

Wenn ich nur daran denke, werde ich heute noch agressiv. Wenn ich könnte, ich würde meiner Sportlehrerin heute noch gern eine reinhauen. Ganz ehrlich.

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runnersgirl hat geschrieben:Der wichtigste Anspruch an den Sportunterricht sollte meiner Meinung nach sein Spaß an Bewegung zu vermitteln.
Und ich denke, dass im Mathematikunterricht vor allem der Spaß am logischen Denken und am Lösen von Problemen vermittelt werden sollte. Was folgt daraus für den Mathematikunterricht?

Gruß,

Carsten

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frauschmitt2004 hat geschrieben:Meine Erfahrungen sind leider genau andersherum.

Das ist natürlich genauso blöde und genauso falsch wie das was bei uns ablief. Beziehungsweise es ist genaugenommen sogar noch blöder. Meine schlechten Zeiten waren Fakt, dein angeblich schlechter Stil eventuell nur eine Ausrede, weil die Lehrerin dir keine bessere Note geben wollte. 'Stil'bewertungen funktionieren leider nur dann, wenn man als Benoteter dem Lehrer glauben kann, dass er sich zumindest un Objektivität bemüht.

tina

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Big-Biggi hat geschrieben:Kann ich aus eigener Erfahrung auch für Berlin bestätigen.
Wenn sich das inzwischen nicht geändert hat (entsprechende Bestrebungen gibt es immer wieder), ist in Berlin Religion kein ordentliches Schulfach. Vergleiche sind daher nur begrenzt möglich.
Selbst auf der katholischen Schule, die ich besucht habe, wurde im Religionsunterricht (Oberschule) über alle Weltreligionen und sogar über den Kommunismus gesprochen.
Und wurden alle Religionen als gleich wahr dargestellt? Geht das?

Gruß,

Carsten

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:hallo: Hallo Steif :hallo:

bist Du noch da?

Offensichtlich sind hier einige Foris durch den Schulsport weitgehend traumatisiert. Ein Wunder, dass sie immer noch Sport betreiben und sogar darüber schreiben. Komisch auch, durch Mathe oder Deutsch wurde keiner traumatisiert, weil es an Talent oder Begabung gefehlt hat.

Man sollte sich vielleicht zuerst überlegen, was Sinn und Zweck von Schulsport sein soll. Ein Fach wie jedes andere, dann sollte eine Benotung (wenn man sie in anderen Fächern für richtig hält) natürlich stattfinden.

Oder soll es einen körperlichen Ausgleich darstellen?
Oder gar ein Versuch gegen die Verfettung der Gesellschaft anzukämpfen?

:confused:
Jörg

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Ich komme nochmal zum Eingangspost zurück: Wie sollte der Schulsport heute aussehen?

1. Heute sollte deutlich mehr Zeit (mehr Schulstunden) in /für den Schulsport investiert werden. Kürzungen hier sind absolut kontraproduktiv.

2. Schulsport soll auch Spaß machen dürfen.

3. Gruppen-/Teamfähigkeit sollte auch bewertet werden (wird ja heute überall in der Berufswelt gefordert)

4. Die Leistungssteigerung innerhalb einen bestimmten Zeitrahmens sollte bewertet werden, nicht nur die absolute Leistung lt. Tabelle.

5. Fixierung auf wenige Sportarten - nicht alles trendige muss auch erfasst / behandelt werden. Lieber weniger, aber dafür zeitlich intensiver - längere Blöcke.

6. Sportlehrer sollten heute in erster Linie die Motivation der Schüler fördern können und ihnen beibringen, dass sich bewegen Spaß macht, Erfolge erreichbar sind.

7. Sportsadisten gehören auf den Mond geschossen.
Lasst uns Schuhe sprengen... macht sie überall gleich.

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fryTom hat geschrieben:4. Die Leistungssteigerung innerhalb einen bestimmten Zeitrahmens sollte bewertet werden, nicht nur die absolute Leistung lt. Tabelle.
Prinzipiell eine gute Idee, wird aber dadurch erschwert, dass Schüler noch mehr als den Stoff lernen, mit dem System Schule umzugehen. Sie wissen zum Beispiel, wann sie was tun müssen, um mit dem geringsten Aufwand eine Note zu verbessern. Sie würden wohl auch lernen, eine Steigerung durch eine geringe Anfangsleistung zu erreichen.

Heute kamen mir wieder auf einem parkähnlichen Stück meines Weges laufende Schüler entgegen, fand ich gut.

Gruß,

Carsten

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CarstenS hat geschrieben:Wenn sich das inzwischen nicht geändert hat (entsprechende Bestrebungen gibt es immer wieder), ist in Berlin Religion kein ordentliches Schulfach. Vergleiche sind daher nur begrenzt möglich.Und wurden alle Religionen als gleich wahr dargestellt? Geht das?

Gruß,

Carsten

:confused: Glauben heißt nicht wissen, also hat das mit Wahrheit nix zu tun, oder? Es wurde halt vermittelt, was die Religion beinhaltet, der geschichtliche Hintergrund usw. Für mein Empfinden eine ziemlich neutrale Wissen-Vermittlung. Ist ja nun sehr lange her, vielleicht würde ich das heute anders beurteilen, aber meine Erinnerung ist recht positiv. Allerdings hatten wir wirklich eine gute Religionslehrerin, muss also nicht die Regel sein.

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Ich muss zugeben, dass ich die Beiträge hier nur überflogen habe, aber ich möchte einfach mal auf das Start-Posting antworten, also wie der Sportunterricht in der Schule aussehen sollte.

Als erstes sollte man sich überlegen, was der Sportunterricht überhaupt erreichen will und kann. In Zeiten einer immer dicker und bewegungsfauler werdenden Bevölkerung kann eigentlich das Ziel nur sein, diesen Trend zu stoppen und idealerweise umzudrehen.
Nun wäre das aber als direkte Zielsetzung des Sportunterrichts aus verschiedenen Gründen völlig ungeeignet. Zum Einen ist die Leistungsspanne der Schüler riesig, zum Anderen kann man ja nur einen kleinen Mix der gängigsten Sportarten abdecken. Selbst eine deutliche Erhöhung der Anzahl an Sportstunden würde daran wohl nicht viel ändern können.

Wer aber Kinder und Jugendliche wirklich fördern kann, sind die Sportvereine. Dort macht man freiwillig die Sportart, die man sich selbst ausgesucht hat. Außerdem brauch man keine Angst vor schlechten Noten haben und der Trainer kann viel gezielter individuell auf die Teilnehmer eingehen.
Um wieder auf den Schulsport zurückzukommen: dieser sollte darauf hinwirken, dass möglichst viele Kinder Spass am Sport entdecken und auch in ihrer Freizeit Sport treiben. Das trifft insbesondere auf die "Dicken und Unsportlichen" zu. Das erreicht man aber nicht durch Leistungsdruck und schlechte Noten, sondern durch Motivation. Ich bin nicht generell ein Freund der "notenfreien Schule", aber im Sportunterricht sehe ich einfach keinen Sinn in Benotungen. Würde man die individuelle Leistungssteigerung bewerten, wie hier einige vorgeschlagen haben, kämen eventuell Konstellationen zustande, dass objektiv gute Leistungen schlechter bewertet würden als schlechte. Zumal ein Kind, das z.B. seit Jahren im Leichtathletikverein trainiert über ein Schuljahr gesehen wesentlich weniger Möglichkeiten zur Leistungssteigerung hat als der "Sportanfänger".

Um das "Motivationspaket" komplett zu machen, sollte es eine Zusammenarbeit der Sportleherer mit den Vereinen geben. Die Hemmschwelle des "A**** hoch kriegens" dürfte deutlich geringer sein, wenn z.B. ein Trainer eines Sportvereins an Schüler herantritt: "Ich hab von eurem Sportleherer gehört, dass ihr gerne Basketball spielt. Möchtet ihr nicht mal probeweise bei unserem Training vorbeikommen?"

Nur so kann meiner Meinung nach Sportunterricht etwas erreichen. Wenn ich mich an meinen Schulsport erinnere, welcher >12 Jahre her ist, hatte der eigentlich nur den Effekt, dass es für die ohnehin sportlichen Schüler das Lieblingsfach war und für die weniger sportlichen eine sehr abschreckende Wirkung hatte. Im Grunde wurde also überhaupt nichts erreicht.
Ob sich das mittlerweile etwas geändert hat, kann ich nicht beurteilen. Ich nehme mal an, dass viel einfach vom jeweiligen Lehrer abhängt.

Gruß
Harry

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Big-Biggi hat geschrieben:Glauben heißt nicht wissen, also hat das mit Wahrheit nix zu tun, oder?
Wenn doch nur alle Religionsführer so wie Du dächten.

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CarstenS hat geschrieben:Und ich denke, dass im Mathematikunterricht vor allem der Spaß am logischen Denken und am Lösen von Problemen vermittelt werden sollte. Was folgt daraus für den Mathematikunterricht?

Gruß,

Carsten
Daraus folgt auch hier, dass ich nicht einfach Können erwarte und die benote, sondern den Schülern eine Anleitung gebe, wie es funktioniert. Lernen muss jeder selber, aber wenn meine Kinder einmal im Jahr "1000m- Lauf" durchführen und dieser benotet wird, schreckt dies nur ab. Den Kindern wird dabei übers Laufen (Atmung, Einteilung, Lauftechnik) nix beigebracht. Was können diese dabei lernen (besonders die die es nötig hätten), ich kann es (Laufen) nicht von alleine, krieg ne 4 oder schlechter, und Sport ist sch....

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Athabaske hat geschrieben: Offensichtlich sind hier einige Foris durch den Schulsport weitgehend traumatisiert. Ein Wunder, dass sie immer noch Sport betreiben und sogar darüber schreiben. Komisch auch, durch Mathe oder Deutsch wurde keiner traumatisiert, weil es an Talent oder Begabung gefehlt hat.
Ich fand Deutsch immer grauenhaft. Vor allem so unglaublich sinnlos. Beliebt war da immer das Vorlesen aus den schlechtesten Arbeiten, ich hatte regelmäßig die Lacher auf meiner Seite. Dabei gings mir so, dass egal, wie ich mich vorher vorbereitet habe immer die gleiche 4 oder 5 am Ende rauskam. Vielen Leuten, die ich kenne ging es so, dass die Note ziemlich stark vom Lehrer abhing, entweder er mochte den eigenen Schreibstil oder eben nicht.
Und trotz Deutschunterricht seit der 1. Klasse saß ich vor meinem ersten Bericht für die Uni und wußte nicht was ich schreiben soll. Erst nach 10 Semester Chemie Studium wage ich es zu behaupten, dass ich in der Lage bin Zusammenhänge einigermaßen klar in Worte zu fassen. Der Deutsch Unterricht hat mir dabei aber gleich null geholfen.
Die einzigen Fächer in denen Noten wirklich objektiv vergeben werden könnten sind die Naturwissenschaften. Eine Kurvendiskussion in Mathe kann nunmal nur richtig oder falsch sein. Wobei ich weiß auch, dass gute Schüler häufig weniger streng korrigiert werden (hab ich an mir selbst bei einer Praktikumsbetreunung gemerkt).
Mich würde mal interresieren, wie so eine Diskussion in einem nicht Laufsport Forum aussähe, ich glaub da würde es noch mehr Frustrierte geben.
http://www.gpsies.com/mapThumb.do?username=vailant

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Athabaske hat geschrieben: Offensichtlich sind hier einige Foris durch den Schulsport weitgehend traumatisiert. Ein Wunder, dass sie immer noch Sport betreiben und sogar darüber schreiben. Komisch auch, durch Mathe oder Deutsch wurde keiner traumatisiert, weil es an Talent oder Begabung gefehlt hat.
Bei mir hat der Schulsport bewirkt, das ich keine Wettkämpfe mitmache, da ich nie wieder so wie bei den Zwangswettkampf "Bundesjugendspiele", Letzter sein will.
Mathe machte mir zwar Schwierigkeiten, die waren aber nicht so wie beim Sport. Hinzukam das ich Mitschüler hatte für die Sport das wichtigste Fach war.

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fryTom hat geschrieben:Ich komme nochmal zum Eingangspost zurück: Wie sollte der Schulsport heute aussehen?

1. Heute sollte deutlich mehr Zeit (mehr Schulstunden) in /für den Schulsport investiert werden. Kürzungen hier sind absolut kontraproduktiv.

2. Schulsport soll auch Spaß machen dürfen.

3. Gruppen-/Teamfähigkeit sollte auch bewertet werden (wird ja heute überall in der Berufswelt gefordert)

4. Die Leistungssteigerung innerhalb einen bestimmten Zeitrahmens sollte bewertet werden, nicht nur die absolute Leistung lt. Tabelle.

5. Fixierung auf wenige Sportarten - nicht alles trendige muss auch erfasst / behandelt werden. Lieber weniger, aber dafür zeitlich intensiver - längere Blöcke.

6. Sportlehrer sollten heute in erster Linie die Motivation der Schüler fördern können und ihnen beibringen, dass sich bewegen Spaß macht, Erfolge erreichbar sind.

7. Sportsadisten gehören auf den Mond geschossen.
Aber das wird doch schon so umgesetzt, und das schon vor 13 Jahren, kommt aber auch auf den Sportleherer an.

Ich habe erst auf dem Technischen Gymnasium gute und fähige Lehrer bekommen, davon 2 in Sport und dort auch meine 10-12 Punkte gehabt. Davor hatte ich nur meine 3en in Sport.
Die Notenfindung der Lehrer ist auch nie wirklich transparent, da wird viel beschissen.

Die Punkte auf den Bewertungsskalen sind auch gar nicht mehr zu schaffen. Die körperliche Leistungsfähigkeit hat nun mal aufgrund der vielen anderen Aufgaben die Schüler bewältigen müssen, einfach gelitten.
Lernen durch Schmerz, Motivation durch Entsetzen.

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Commando hat geschrieben: Die Notenfindung der Lehrer ist auch nie wirklich transparent, da wird viel beschissen.
Was heißt denn das konkret? Wie wird bei der Notenfindung beschissen?

Commando hat geschrieben: Die Punkte auf den Bewertungsskalen sind auch gar nicht mehr zu schaffen. Die körperliche Leistungsfähigkeit hat nun mal aufgrund der vielen anderen Aufgaben die Schüler bewältigen müssen, einfach gelitten.
Könntest Du die Aussagen einmal etwas näher erläutern bzw. belegen?
"What do you do, you just go out there and gambol about like a bunny?" - Sheldon Cooper

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Commando hat geschrieben:Die Punkte auf den Bewertungsskalen sind auch gar nicht mehr zu schaffen. Die körperliche Leistungsfähigkeit hat nun mal aufgrund der vielen anderen Aufgaben die Schüler bewältigen müssen, einfach gelitten.
Ja, mit WoW, Doom, Sauerbraten, LAN-Partys ,....
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

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Ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber ich kann mal kurz berichten wie es hier in England ist auf den Schulen meiner Kinder.
Meine Kinder haben einer 5 der andere 6 Tage die Woche Schule von 8.30am bis 16.30pm.
In den Nachmittagsstunden gibt es jeden Tag mindestens 2 Stunden Sport.
Eingeteilt ist der Sport in Terms in denen die Schwerpunkte wechseln.

Im Moment befinden wir uns im Sommerterm und der Schwerpunkt ist Kricket (bei den Jungs die Mädchen Spielen Netball), Tennis und Schwimmen (die Schule hat ein eigenes beheiztes Freibad andere benutzen die öffentlichen Bäder).
Aber auch Leichtathletik (inklusive Sperrwurf und Discus) wird jede Woche geübt.

Jedes Kind gehört einem Team an und einmal die Woche gibt es ein Hausspiel. (Ja wie bei Harry Potter, die Kinder sind Häusern zugeteilt und sammeln Punkte)
Aber auch gegen andere Schulen wird in den Teams gespielt und auch meine Kinder haben obwohl keinen Schimmer von Kricket von Anfang an mitgespielt, nicht nur gewinnen zählt.
Wobei meine auf eine nonselective Schule gehen und nicht die Leistung alleine im Vordergrund steht.

Bei besonderem Interesse gibt es auch noch die Clubs (von Schach, Tanzen, Fußball bis Schießen) nach der Schule in den man sich engagieren kann.

Es gibt für diese Schulform sicherlich Vor- und Nachteile aber meine Kinder haben sich von Anfang an wohl gefühlt trotz der langen "Unterrichtszeiten".

Einer der Nachteile ist man kann sich sehr schlecht spezialisieren auf eine Sportart, dazu fehlt einfach die Zeit und das Angebot in der Schule wechselt zu oft, nach den Sommerferien kommt dann Rugby und Hockey und im Winter Fußball.
Man lernt also von jedem etwas aber nichts wirklich gut, das hört man auch vom Coach.
Wenn ich bedenke das mein älterer Sohn mal grade 2 Stunden Sport in der Woche in Deutschland hatte, dann machen die hier schon ganz schön viel..

LG Andrea
Die Hummel hat 0,7 cm² Flügelfläche bei 1,2 g Gewicht. Nach den Gesetzen der Aerodynamik ist es unmöglich, bei diesem Verhältnis zu fliegen. Die Hummel weiß das aber nicht und fliegt trotzdem

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Hallo!

Ich war als Austauschschülerin ein Jahr in den USA, dort läuft es so ähnlich ab wie in England. Ich finde deren System viel besser, da wurde man nach Teamgeist
Fairness
Motivation und
PERSÖNLICHER Leistungsverbesserung
benotet. Ob man nun z.B. ein Tennis-Ass ist, oder nicht, spielt keine Rolle, sondern nur, ob man sich anstrengt, sich selbst zu verbessern. Im Übrigen habe ich es in den USA nie erlebt, dass jemand im Sport ausgelacht wurde, weil er etwas nicht konnte!

Meines Erachtens ist dies (wie schon von anderen hier festgestellt) der einzige Weg, einen Schüler zu motivieren. Ich hatte in Deutschland nie einen Grund, mich beim Sprinten anzustrengen, da ich wusste, dass ich sowieso eine 6 bekommen würde, weil ich für eine 5 einfach nicht schnell genug war.

Außerdem fordere ich, dass alle Lehrer (nicht nur Sport) eine gründliche psychologische Eignungsprüfung absolvieren sollten. Dank meiner Sportlehrer könnte ich jetzt noch kotzen, wenn ich nur an Turnhallen und Sportplätze denke. Ich war ein sehr dickes Kind und hatte einmal einen Sportlehrer, dem es sehr großen Spaß machte, mich jede Stunde zu demütigen. Ich musste immer alles vormachen, obwohl er genau wusste, dass ich es physisch nicht konnte. Danach hat er allen anderen Kindern gesagt "Und genau so macht man es nicht, gell Steffi?"
Glaubt mir, wenn ich den heute irgendwo treffen würde...


LG, Steffi
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Auch ich finde, dass es das Wichtigste ist, herauszufinden was mit Sportunterricht erreicht werden soll. Ziel kann es nur sein, die Schüler zu motivieren sich sportlich zu betätigen. Dieses kann nur geschehen, wenn Schüler aller Leistungsstufen Lust am Sport bekommen. Nur wenn Ihnen diese Freude nicht schon in der Schule genommen wird, kann man als Erwachsener eine normale Beziehung zu Sport entwickeln.

Meine Erfahrung aus der Schulzeit war, dass ich zum Sport nicht geeignet bin. Zugegeben meine Gelenke haben sich wohl anders als "normal" entwickelt. Dadurch bin ich ziemlich ungelenkig. Schon einfache Übungen wie "Schneidersitz" funktionieren bei mir nicht. Auch Ballspiele waren nie mein Ding gewesen, da meine Hände dafür wohl zu klein sind. Wie soll man Handball oder Volleyball spielen, wenn man nicht mal richtig den Ball anfassen kann? Auch an Leichtathletik habe ich keine guten Erinnerungen, da meine Kondition einfach schlecht war. Die Benotung mit "ausreichend" war mir eigentlich ziemlich egal. Viel wichtiger war, dass ich keinen Sinn an Sport gesehen hatte und die Ausreden (Sportzeug vergessen usw.) häufiger waren.
Es hat lange Zeit gedauert bis ich rausgefunden habe, dass Sport doch Spaß machen kann. Vor allen das es Sportarten gibt, die auch ich lernen kann. Das hat mir im Sportunterricht keiner beigebracht.

Von daher finde ich es schon wichtig, dass es Sportunterricht in der Schule gibt. Man sollte diesen nur mehr differenzieren. Wichtig finde ich eine allgemeine Gymnastikstunde (Aerobik o. ä.) pro Woche damit sich jeder sportlich aktiv innerhalb seines Leistungsrahmens bewegt. Dazu noch eine Sportstunde für die gesamte Klasse, wo der Inhalt frei gestaltet werden kann.

Daneben sollte es aber die Pflicht geben, alle Sportarten kennen zu lernen. Dieses kann am besten in klassenübergreifenden Kursen geschehen. Diese Sportarten sollten in Leistungsstufen angeboten werden. Wobei jeder zumindestens die Anfangsstufe aus jeder Sportart irgendwann einmal besucht haben muss. Bei Interesse können weiter führende Kurse besucht werden oder der Kurs kann auch wiederholt werden.

Ob eine Benotung für Sportunterricht sinnvoll ist, ist eine andere Sache. Im Normalfall habe ich nichts dagegen einzuwenden. Denn nur dann weiß jeder, wo er ungefähr steht. Die Note muss aber nachvollziehbar und auch vergleichbar (mit anderen Schulen, Lehrern usw.) sein. Komisch in meiner Berufsschulzeit hatte ich gleiche eine zwei bekommen. Obwohl ich bestimmt nicht besser geworden war. Es wurden sogar dreien verteilt - warum war ich nicht dabei?

Mich störte am Sportunterricht nicht, dass ich schlecht bewertet wurde. Mich störte vielmehr, dass man keine Chancen hatte sich zu entwickeln, da man ziemlich schnell als "Sportversager" abgestempelt und behandelt wurde. Dieses würde durch ein Kurssystem umgangen werden, da man bei jeden neuen Sportkurs neue Mitschüler und Lehrer hat.

127
Als Ziel des Sportunterrichts wird immer wieder genannt, dass er die Schüler motivieren solle, Sport zu treiben.
Ich bin der Meinung, dass alle Kinder grundsätzlich motiviert sind sich zu bewegen ebenso wie sie auch grundsätzlich motiviert sind, etwas zu lernen.

Offenbar erreicht Schule aber oft, dass Kinder demotiviert sind und fragt dann, wie Motivation (wieder) zu erreichen wäre.

Die Frage "Wie motiviere ich Schülerinnen und Schüler?" ist daher zweitrangig.
Wichtiger wäre zu fragen, was die Kinder überhaupt erst demotiviert, um dies abstellen zu können.

phacelia

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phacelia hat geschrieben: Die Frage "Wie motiviere ich Schülerinnen und Schüler?" ist daher zweitrangig.
Wichtiger wäre zu fragen, was die Kinder überhaupt erst demotiviert, um dies abstellen zu können.
phacelia
Die Frage lässt sicht leicht beantworten. Die Kinder werden demotiviert, weil sich bereits in der ersten Sportstunde herausstellt, wer ein Versager ist und wer nicht und das bleibt dann so. Manche Kinder sind eben nicht so begabt, oder haben noch keine Sportarten in der Freizeit erlernt. Die sind dann immer im Nachteil und schlechte Sportnoten sagen ihnen immer wieder, dass Sport nichts für sie ist. Ich hatte bereits Lehrer die mir das persönlich gesagt haben! Und wenn die Lehrer sagen, dass man unsportlich ist, glaubt das ein Kind auch. Das kann auch ganz unterschwellig ohne Worte geschehen...
Wie sollte man nicht demotiviert sein, wenn man immer nur als "Bewegungsdepp" hingestellt wird?

Außerdem werden Kinder die in Sport schlecht sind grundsätzlich von den anderen ausgelacht. Da hat man ja schon Angst, wenn man eine Übung vormachen soll, freiwillig geht da gar nichts mehr!

Zumindest war es bei mir so.
Schildkröten können dir mehr über den Weg erzählen als Hasen. - aus China

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Voyager hat geschrieben:Auch Ballspiele waren nie mein Ding gewesen, da meine Hände dafür wohl zu klein sind. Wie soll man Handball oder Volleyball spielen, wenn man nicht mal richtig den Ball anfassen kann?
Beim Handball ist das kein Problem. Das sind dann die Defensiv-Spezialisten, die nur eingewechselt werden, um den Gegner zu "zerstören". :teufel:
Karl Heinz

Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen. Georg Christoph Lichtenberg

130
boerneli hat geschrieben:Ich habe mit dem Sportunterricht in der Schule praktisch nur negative Erfahrungen gemacht.

...

Mag sein das ich für manche hier mit meiner Meinung ein Weichei bin. Aber das stört mich nicht. Mit einer 6 oder der Drohung damit motiviert man nicht, auch nicht mit Ärger, Spott und Hänselei als Letzter beim Zwangswettkampf "Bundesjugendspiele".

Ich empfinde auch den reinen Horror, wenn ich da zurückdenke.

- Blosstellen einer Person, die eine Leistung nicht erfüllen kann.
- Lehrer die Lieblinge haben, und das so ziemlich offen zeigen.
- Motivation fördern? Fehlanzeige.
- Gruppendynamik steuern, Authorität zeigen? Fehlanzeige.

Was ich mir besser wünschen würde, wenn ich nochmal den Scheiß durchmachen müßte, wäre:

- Kleinere Klasse(n)
- Persönliche Gespräche (halbjährlich? ) um unter vier! Augen die persönlichen Ziele und Stolpersteine zu besprechen
- Authorität des Lehrpersonals (und nicht im Sport: "Macht mal", oder: "Die Jungs spielen doch eh lieber alle Fußball, also spielt mal Fußball"
- Die Erkenntnis und ergo das Anpassen des Lehrplans an die Einsicht, dass man nichts prüfen sollte, was nicht gelehrt wurde (Besonders sei hier der Sport genannt. Einmal 2 Wochen vor den BJS laufen gewesen, dann Wettkampf)

Vielleicht können wir zeitnah billige Rumänische Lehrer aquririern, um die Klassen zu verkleinern.
Die Polnischen werden sich momentan eher auf die Insel begeben.
Oder wir nutzen unsere eigenen Arbeitslosen.
Aber das ist ja unrentabel :sauer:

131
noName hat geschrieben: Oder wir nutzen unsere eigenen Arbeitslosen.
Aber das ist ja unrentabel
Richtig, denn selbst wenn es billig wäre, so rentierte es sich nicht, weil der Nutzen höchstwahrscheinlich ausbliebe.
Also:
Was ist zu tun, damit Schule (speziell Schulsport, aber auch allgemein) das erfüllt, was sich offenbar viele von ihr erhoffen?

Zu unterscheiden wären:
1. Ansätze innerhalb des Systems
2. Ansätze von außerhalb, naheliegend z.B. seitens der Eltern.

Forderungen an die Lehre zu stellen ist sicherlich legitim, aber diese sollten möglichst konkret und realisierbar sein.
Bei oft mehr als 30 Schülern pro Klasse sind z.B. bestimmte Unterrichtsmethoden vermutlich nur schwer umzusetzen.

phacelia

132
Zitat von Voyager:
Wichtig finde ich eine allgemeine Gymnastikstunde (Aerobik o. ä.) pro Woche damit sich jeder sportlich aktiv innerhalb seines Leistungsrahmens bewegt.
Damit hättest Du mir in Kindertagen den Sport restlos vermiest. Zwar war schon Leichtathletik (Bundesjugendspiele :kotz2: ) kaum zu toppen, aber fürchterlicher waren Konditionstraining, Gymnastik (Aerobic gabs damals noch nicht), Zirkeltraining und ähnlich Grässliches. Doch nach einem Besuch in einer Waldorfschule galt mein ganzes Mitleid den armen Eurythmie-Schülern (ist das mega-peinlich! :peinlich: ). Was Erwachsene halt so für gut empfinden, sehen Kinder oft ganz anders. Inzwischen laufe ich gern und mache regelmäßig Konditionstraining und ähnlich Ehemals-Grässliches. Nur für Eurythmie könnte ich mich immer noch nicht erwärmen.

Den idealen Schulsport gibts sicher nicht, jedes Kind hat andere Wünsche daran - und vor allem oft ganz andere als seine Eltern oder Lehrer. Ich hätte gern nur Turnen gehabt oder Völkerball gespielt, aber Schule ist nun mal kein Wunschkonzert für kleine Egoisten.

Keine Noten für Sport, aber Noten für alle anderen Fächer fände ich ungerecht. Jedes Kind hat seine Talente woanders. Ein absolut unmusisches Kind muss ja auch eine miese Note in Musik oder Kunst ertragen bzw. ein musisches Kind darf mit guten Noten glänzen.

kriemhild

kriemhild

133
kriemhild hat geschrieben:Ich hätte gern nur Turnen gehabt oder Völkerball gespielt,
Letzteres gehört ja nun als allererstes verboten ;-)

134
kriemhild hat geschrieben:Keine Noten für Sport, aber Noten für alle anderen Fächer fände ich ungerecht. Jedes Kind hat seine Talente woanders. Ein absolut unmusisches Kind muss ja auch eine miese Note in Musik oder Kunst ertragen bzw. ein musisches Kind darf mit guten Noten glänzen.

Vollste Zustimmung. Die Voraussetzungen sind niemals gleich und komischerweise ist mir kein anderes Fach bekannt, in dem gefordert wird, Noten nach individueller Verbesserung zu geben.

tina

135
Hallo Kriemhild,

ich gebe Dir da völlig recht. Ein Vorbereitung auf's Leben bedeutet, auch zu lernen, sich durch weniger angenehme Aufgaben durchzubeißen.

Wenn ich alleine an das wählen der Mannschaften denke. Heute müssen die Kinder, die im letzten Drittel gewählt werden, wahrscheinlich nachher psychologisch betreut werden.

Gruß
Hendrik

136
HendrikO hat geschrieben: Wenn ich alleine an das wählen der Mannschaften denke. Heute müssen die Kinder, die im letzten Drittel gewählt werden, wahrscheinlich nachher psychologisch betreut werden.

:confused: Ist das wirklich so?
It takes both sunshine and rain to make a rainbow.

Grüße von Monika

137
woodstock hat geschrieben: :confused: Ist das wirklich so?
Warum sollte das heute anders sein als damals? :weinen: :weinen:

Marme
der immer ins Tor gestellt wurde.

138
woodstock hat geschrieben: :confused: Ist das wirklich so?
Das habe ich jetzt mal gemutmaßt. Aber wenn man sich die lieben Kleinen und vor allem deren Eltern so ansieht...

Wir sind ganz erfolgreich dabei, unsere Kinder durch ständige Unterforderung, überzogene Vorsicht und Fürsorge, fehlende Grenzen, in einem Wort kindgerechte Erziehung (mein Lieblingswort :kotz2: ) zu einer Generation lebensuntüchtiger Idioten zu machen.

Meine Meinung!

Gruß
Hendrik

139
marme hat geschrieben:
Marme
der immer ins Tor gestellt wurde.
Ich auch, aber nicht lange. Ich hatte nämlich Angst vor dem Ball und bin deshalb immer zur Seite gegangen. Dafür hatte ich aber als linker Verteidiger bald den Ehrentitel Blutgrätsche erworben. :D

Gruß
Hendrik, an dem man zwar vorbei kam, aber nicht mit Ball

140
HendrikO hat geschrieben:Das habe ich jetzt mal gemutmaßt. Aber wenn man sich die lieben Kleinen und vor allem deren Eltern so ansieht...

Wir sind ganz erfolgreich dabei, unsere Kinder durch ständige Unterforderung, überzogene Vorsicht und Fürsorge, fehlende Grenzen, in einem Wort kindgerechte Erziehung (mein Lieblingswort :kotz2: ) zu einer Generation lebensuntüchtiger Idioten zu machen.

Meine Meinung!

Gruß
Hendrik
:daumen: Dem kann ich nur zustimmen. Kinder untereinander kommen meiner Erfahrung nach ziemlich gut damit zurecht, dass jeder in einem anderen Bereich Talente hat. Besser, als viele Erwachsene bzw ihre Eltern.

Beim Sportunterricht hat man ja aber auch eine Bandbreite von Sportarten und damit auch zur Leistungsüberprüfung zur Verfügung, die mancher Musiklehrer sich bei unmusikalischen Kindern wünschen würde. Es gibt durchaus Leichtathletikkrampen, die ziemlich gut in gymnastischen Bereichen sind...Fußballasse, die sich auf Geräten fast den Hals brechen...Sprintkinder, die grauselig werfen...Mannschaftssportler, die keine Rolle vorwärsts können...Weitspringer, die das Wort Inliner nicht buchstabieren können... und und und!

By the way: Die Lehrpläne in Sport (zumindest die mir aus NRW bekannten) nehmen auf diese Vielfalt Rücksicht und fordern eine Benotung, die sich auf verschiedenste Bereiche des Sports begründet!

Kleiner Hinweis am Rande: Es gibt nichts besseres, als Kinder zum Lauftrainig zu motivieren als die Durchführung eines Sponsorenlaufs. Selbst die faulsten wollen ihren Sponsoren möglichst viel Geld aus den Rippen leiern und trainieren somit relativ fleißig. Also mal wieder: Es kommt auf die Motivation und das Ziel an!

Wer sind "wir"?

141
HendrikO hat geschrieben: Wir sind ganz erfolgreich dabei, unsere Kinder durch ständige Unterforderung, überzogene Vorsicht und Fürsorge, fehlende Grenzen, in einem Wort kindgerechte Erziehung (mein Lieblingswort ...) zu einer Generation lebensuntüchtiger Idioten zu machen.

Meine Meinung!

Gruß
Hendrik
Hallo Hendrik!

Wer sind wir?
Hast du eigene Kinder?
Wenn ja, warum erziehst du sie so?
Wenn nein, warum behauptest du so etwas?

Ich behaupte, dass du wenig bis keine Ahnung von Kindern und Erziehung hast. Begründen kann ich dies mit meiner eigenen Erfahrung. Deshalb halte ich deine Meinung für Schwachsinn.

phacelia

Wer sind "wir"?

142
HendrikO hat geschrieben: Wir sind ganz erfolgreich dabei, unsere Kinder durch ständige Unterforderung, überzogene Vorsicht und Fürsorge, fehlende Grenzen, in einem Wort kindgerechte Erziehung (mein Lieblingswort ...) zu einer Generation lebensuntüchtiger Idioten zu machen.

Meine Meinung!

Gruß
Hendrik
Hallo Hendrik!

Wer sind wir?
Hast du eigene Kinder?
Wenn ja, warum erziehst du sie so?
Wenn nein, warum behauptest du so etwas?

Ich behaupte, dass du wenig bis keine Ahnung von Kindern und Erziehung hast. Begründen kann ich dies mit meiner eigenen Erfahrung. Deshalb halte ich deine Meinung für schwachsinnig.

phacelia

143
@phacelia: Hast ein interessantes Diskussionsniveau....eine andere Meinung mal
eben so als schwachsinnig abzustempeln :daumen:
Wollte ich nur mal gesagt haben.
forumsbeiträgenachdenregelndeutscherrechtschreibungzuverfassenerleicheterndaslesenderselbenundaußerdemistdiegroßundkleinschreibungkeinzauberwerk :zwinker5:

144
phacelia hat geschrieben: Ich behaupte, dass du wenig bis keine Ahnung von Kindern und Erziehung hast. Begründen kann ich dies mit meiner eigenen Erfahrung. Deshalb halte ich deine Meinung für schwachsinnig.

phacelia
Hallo Phacelia,

vielen Dank für Deinen wertvollen Beitrag. Ist das das Niveau, auf dem Du Deine Kinder erziehst?

Gruß
Hendrik

145
HendrikO hat geschrieben:Hallo Phacelia,

vielen Dank für Deinen wertvollen Beitrag. Ist das das Niveau, auf dem Du Deine Kinder erziehst?

Gruß
Hendrik
Es ist dies genau das Niveau mit dem ich auf einen Beitrag reagiere, in dem behauptet wird, meine Kinder würden zu einer Generation "lebensuntüchtiger Idioten" heranwachsen. Natürlich muss ich mich nicht zu dem "wir" rechnen, aber die Verallgemeinerung wurde offensichtlich gezogen.
Eine Zeile vorher wurde sich geringschätzig über "die Eltern" geurteilt. Auf eine solche Meinung reagiere ich, in dem ich sie das nenne, wofür ich sie halte: schwachsinnig.

phacelia

147
TinaS hat geschrieben:Vollste Zustimmung. Die Voraussetzungen sind niemals gleich und komischerweise ist mir kein anderes Fach bekannt, in dem gefordert wird, Noten nach individueller Verbesserung zu geben.

tina
*meld* Naja, ich habe das schon vor x postings gefordert. Aber ich sag ja auf mich hört ja keiner :frown:

Klar müsste das eigentlich für alle Fächer gelten.

Dieses Wählen der Mannschaften, ich kann es manchmal nicht fassen, dass das immer noch so gemacht wird :nene: (Klassenlieblinge wählen aus, es bleibt immer der/dieselbe über)

Streak 3: Beginn 10.10.2009

Es ist nichts Großartiges daran, besser zu sein als jemand anderes.
Wahre Größe zeigt sich darin, besser zu sein, als man selbst vorher war
(Plakat in einer Klasse)

148
Zitat von HendrikO:
Ich hatte nämlich Angst vor dem Ball und bin deshalb immer zur Seite gegangen.
Also wärste ein perfekter Völkerball-Spieler :D .

kriemhild

149
kriemhild hat geschrieben:Also wärste ein perfekter Völkerball-Spieler :D .

kriemhild
Stimmt, da war ich immer ganz gut.

Kennt einer von Euch Brennball? Das fand ich richtig lustig.

Gruß
Hendrik

150
HendrikO hat geschrieben: Kennt einer von Euch Brennball? Das fand ich richtig lustig.
Ich! Ich! Das spielten wir in den ersten Jahren im Gymnasium. Hab ich dieses Spiel geliebt! :daumen:
Du hast mich nun wieder drauf gebracht. Ich hatte nämlich die Bezeichnung für dieses Baseball-artige Spiel vergessen :peinlich:

Uschi, in Erinnerungen schwelgend...
Gesperrt

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