supaguenter hat geschrieben:
Wer kann mir helfen?
Nach einer "Technik" Läufer werden ist von Anfang an ein Kardinalfehler. Seit sich mit Anfängertips ordentlich Geld verdienen lässt, sind diverse Techniktips auf dem Markt, und als Einsteiger kann man ja den Unsinn nicht erkennen.
Tatsächlich ist der Laufstil individuell. Der Aufsetzpunkt unter der Fußsohle variiert mit dem Lauftempo, je schneller, desto weiter vorne. Bei welchem Tempo sich der Aufsetzpunkt deutlich von der Ferse in Richtung Ballen verschiebt, ist individuell verschieden. Die Fokussierung auf diesen Punkt ist aus Marketinggründen nützlich, für Freizeitsportler eher nicht. Es gab schon 1500 und 5000 m-Läufer der Weltklasse, die bei einem dir irrwitzig vorkommenden Tempo immer noch über die Ferse gelaufen sind. Sie können es nicht falsch gemacht haben.
Ich habe schon Jogger gesehen, die wie in Zeitlupe von Ballen zu Ballen gehüpft sind. Sie liefern eine Parodie auf den gelehrten Laufsport. Sie waren wohl von dem selben Autor inspiriert wie du.
Dein Problem ist jetzt, dass du deinen Körper nie darin geübt hast, über längere Strecken in deinem naturgegebenen Stil zu laufen. Du musst zurück zur Natur. Vergiss die Herzfrequenz und versuche einfach so zu laufen, wie dein Körper sich ideologiefrei vorwärts bewegen will. Die leichte Körpervorlage, die dir von mehreren Seiten empfohlen wurde, gehört vermutlich dazu. Um bei mäßigem Lauftempo über den Vorderfuß zu laufen, ist es Breitensportlern in der Regel notwendig, den Oberkörper betont aufrecht oder gar in leichter Rückwärtslage zu halten. Davon musst du weg. Es wird nicht von heute auf morgen gehen, und du musst auf dich hören, nicht auf Gurus.
Ein guter Laufstil hängt nicht von Ballen/Ferse ab, sondern davon, ob du beim Abstoß vom Boden deinen Körperschwerpunkt triffst. Ignoriere mal die Füße, schlage gut aufgewärmt und auf guten Wegen ein zügiges Dauerlauftempo an, und probiere von einer bewussten Rücklage bis zu einer bewussten Vorlage des Oberkörpers alle Zwischenstufen durch. Dann merkst du's selbst, und beginnst von hier deinen Weg zum Marathon.