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von Gelsenläufer
So dann will ich auch mal meinen Senf dazugeben.
Der Wecker klingelte um 4:30Uhr, so schnell bin ich um diese Uhrzeit selten wach, aber heute geht es nach Himmelgeist, ein Trainingslauf im ruhigen Tempo, mit netten Leuten, deshalb hatte ich mich angemeldet.
Frühstück und die Anreise waren Dank Angelika, Roland und Rainer so problemlos, dass wir schon um 6:00Uhr in Himmelgeist waren. Da es aber wie vorhergesagt nicht regnete, das sollte zum Glück auch den ganzen Tag so anhalten, konnten wir den netten Ort Himmelgeist mit seinem Schloss erkunden. Die Zeit verging wie im Flug und so bemerkten wir nicht, dass die Schlange vor den Dixies immer länger wurde, gerade noch rechtzeitig konnte ich mich einreihen und genoss zum ersten Mal die Gerüche und Ausblicke in einem Dixie vor einem Lauf, es war atemberaubend.
Auf jeden Fall ging es schneller als gedacht, so war ich pünktlich am Start, nur war der Start leider nicht pünktlich, man musste noch zwei Busse durchlassen, was ich aber nicht als störend sondern als lustig empfand, es wurde vorher extra darauf hingewiesen. Nun ging es aber wirklich los, den Startschuss oder was auch immer konnte man bei uns nicht hören, obwohl wir so in der Mitte standen. Man sah halt da vorne laufen sie schon, also schnell die Uhr gedrückt und langsam los, es dauerte ca. ein halbe Minute und wir (Rainer, Angelika und ich) hatten die Startlinie überquert. Da es ein Trainingslauf werden sollte störte mich dass nicht weiter, aber eine Bestzeit kann das schon versauen.
So liefen wir die ersten zwei Kilometer und Rainer und ich unterhielten uns angeregt über dies und das. Nach Kilometer zwei wies uns Angelika dezent darauf hin das wir zuviel labern und uns unseren Atem besser sparen sollten, da wir beide gut erzogene Ehemänner sind und deshalb schon aus Prinzip jeden weiblichen Rat und sei er noch so unweiblich annehmen, wurde es stiller. Mein Vorschlag die beiden mit Kinderliedern zu belustigen, stieß auf wenig Gegenliebe.
Da sich unsere Unterhaltung nun auf das nötigste beschränkte, Rainer sagte regelmäßig wir sind zu schnell, aber das ist ok und ich wies hier und da auf eine Besonderheit im Läuferfeld hin, konnte man sich auf die schöne Landschaft konzentrieren.
Die haben da wirklich ein schöne Strecke ausgesucht, mit zwei Rheinüberquerungen, die wenn man die Autos auf der einen Seite ausblendet, auf der anderen Seite eine wirklich super Aussicht bieten. Auch sonst ging es sehr schön durch die Felder und am Rhein entlang. Zwischendurch mal durch eine kleine Wohnsiedlung, in der man durch das offene Wohzimmerfenster ungläubig angestarrt wurde. Außer diesen wohl eher unfreiwilligen Zuschauern, hatten sich dann noch gefühlte 10 echte Zuschauer an die Strecke verirrt. Das fand ich aber auch nicht schlimm, denn die Strecke war auch ohne Zuschauer sehr schön und Abwechslungsreich. Es gab mehr als genug Verpflegungsstände, an denen man aber eigentlich nur Wasser bekam. Hier merkte man dann doch dass das Teilnehmerlimit erreicht war. Es wurde zwar immer was gereicht, aber das war nur dem großem Fleiß der Helfer zu verdanken, wenn da noch mehr Läufer teilnehmen, könnte es eng werden an den Verpflegungspunkten.
So gingen die ersten 13 Kilometer dahin, dann nach der zweiten Rheinbrücke (Südbrücke) wurde es doch recht windig, aber das war uns egal, Rainer und ich zogen das Tempo etwas an, Angelika blieb leicht zurück. Wir waren zwar etwas zu schnell, aber es ging uns gut wie Rainer bei jedem Kilometer und nach dem Blick auf seinen Uhr bemerkte.
So kamen wir zur Verpflegungsstelle zwischen Kilometer 15 und 16, hier wollte ich ein Gel nehmen und Rainer auch. Da ich mit dem Gel noch nicht so vertraut bin, holte ich mir vorher Tipps zur Handhabung und siehe da es klappte ganz wunderbar. Ich nahm das Gel und das Getränk während ich zügig weiterging, das klappte. Aber wo blieb Rainer ich wartete und wartete, gefühlte zwei Minuten später blickte ich mich dann mal um, und was sah ich da. Rainer der sein Geltütchen mit einer Sorgfalt ausdrückte, die seines gleichen sucht, erst nach einem dezent Hinweis das es nun weiter geht lies er schweren Herzens von seinem Tütchen ab und setzte sich in Bewegung.
Ab Kilometer 16 war eine realistische Prognose auf die Endzeit möglich, mit viel Kraft konnten wir die 2h Marke noch unterbieten. Ich sagte Rainer er sollte nun mal nicht auf seinen Uhr gucken sondern mir folgen, was auch 2 Kilometer prima funktionierte, doch danach musste er leider abreißen lassen. So lief ich bis Kilometer 20 und sehnte das Ziel herbei, leider waren die letzten 500m, gleichzeitig auch die blödesten. Man musste aufpassen das man keinen Autofahrer beim ausparken störte, das fand ich schon ziemlich blöd. Die noch langsameren Läufer hatten dann auch noch massiv mit Gegenverkehr zu kämpfen, es war wirklich Schade das einige den Zielschluss nicht abwarten konnten und unbedingt nach Hause mussten, ärgerlich fand ich das es sich dabei meist um Läufer handelte die zwar sehr schnell laufen können, aber weinig Respekt vor den langsameren hatten.
Das Ziel erreicht ich dann aber doch in 1:59:35h, zwar keine Bestzeit aber wieder unter 2h. Ich war glücklich, aber die letzten Kilometer hatten mir auch ziemlich zugesetzt. Im Ziel bekam ich die Medaille von einem kleinen Mädchen überreicht, was ihr und auch mir eine große Freude war. Rainer kam dann kurze Zeit nach mir ins Ziel, er konnte aber seinen Zielzeit so merkwürdig ausdrücken, dass die eigentliche Sensation des Tages fast unterging. Deshalb an dieser Stelle noch einmal Rainer herzlichen Glückwunsch zu der tollen Zeit und vor allen Dingen zu dem tollen Lauf.
Im Zielbereich gab es dann auch nur Wasser und ab hier machte sich dann die große Teilnehmerzahl deutlich bemerkbar, die Helfer waren zwar super bemüht, aber Wunder können die auch nicht vollbringen. So dauerte es doch sehr lange bis man die Urkunde in der Hand hielt, zwar gab es ein Freigetränk und eine Tombola, aber es blieb noch viel Zeit übrig.
Angelika nutzte diese Zeit um ein Autogramm zu besorgen, wir werden wohl nie erfahren wer der junge Mann war der da unterschrieben hat, aber Manfred Steffny, der auch die Siegerehrung vornahm, war es auf jeden Fall nicht.
Zum Schluss einen herzlichen Glückwunsch an alle Bestzeitverbesserer und Finisher und einen lieben Dank an Angelika, Roland und Rainer für die schöne Zeit mit euch.
An alle anderen vielen Dank fürs lesen, ist ein bisschen lang geworden, aber ich finde die Veranstaltung und der Tag haben das verdient.
Bis dann
Ciaron