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Bahnstreiks

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Max Power hat geschrieben:...An 2 oder 3 Tagen sind ein paar Nahverkehrszüge ausgefallen und einige Pendler mussten eben mal ne Stunde länger auf ihren Zug warten ...
Lass mich raten, du bist kein Bahnfahrer. Wenn ich auch nur ansatzweise überschlage, was Mehdorn, neuerdings in Zusammenarbeit mit Schell mir an Lebenszeit klaut, werde ich bei solchen Aussagen stinkwütent. Aber wie gesagt, die Unterschiede ob Streik oder nicht Streik ist, merkt man eigentlich nur daran, dass man inzwischen jeden Tag verspätet ist und nicht nur an ca. der Hälfte der Tage.

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ich frage mich gerade, ob in italien oder frankreich auch allerorts solche diskussionen geführt werden, jedes mal wenn die fluglotsen oder das bahnpersonal mehrtägig flächendeckend streiken. oder ist das wieder mal typisch deutsch? :teufel:
Wer langsam geht, geht vernünftig; wer vernünftig geht, kommt weit. (ital. Sprichwort)

Ein Leben ohne Mops ist möglich. Aber sinnlos. (Loriot)

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banshee hat geschrieben:ich frage mich gerade, ob in italien oder frankreich auch allerorts solche diskussionen geführt werden
Kann ich dir nicht sagen - ich versteh die so schlecht. Bei meinen ein- bis zweiwöchentlichen Toulouse-Reisen fällt mir das immer ganz besonders auf. :hihi:

@Max Power: So so, an 2 bis 3 Tagen sind also ein paar Nahverkehrszüge ausgefallen - und einige Pendler mussten also mal das Auto nehmen. Zweiteres kann ich derzeit nicht (wie bereits oben mal erwähnt) und ersteres halte ich für stark verharmlosend dargestellt. Schließlich wurde in einigen Landstrichen flächendeckend der komplette Nahverkehr bestreikt. Bist du schon mal mit Linienbussen von Gladbeck zum Düsseldorfer Flughafen gefahren, damit du dort den Flieger nicht verpasst? Ich lade dich gerne mal auf diese Reise ein. Zu Fuß brauche ich in etwa nur die doppelte Zeit (wenn ich langsam gehe). :teufel:

Die Formulierung "auf dem Rücken von Millionen Menschen" war daher schon recht griffig und trifft den Kern. Und ich denke, das aktuelle Urteil zu dem Thema, wie exzessiv der Streik zelebriert werden darf, wird nicht ungeprüft für alle Ewigkeit gelten. Für alle, die die 11 Seiten auch nicht lesen möchten, fasse ich mal einen zentralen Satz in meine eigenen Worte: Wenn es ein Streikrecht ohne Grenzen gäbe, würden hierdurch alle anderen rechtlos. Dieser Fall darf in unserer Rechtsordnung nicht eintreten.

@jasper: "Lebenszeit klauen" ist ebenfalls ein treffender Ausdruck. Und wenn ich mich noch dunkel an meine weit zurückliegenden Staatsrechts-Stunden erinnere, hat ein solcher Sachverhalt ebenfalls etwas mit Grundrechten zu tun (dieses Mal aber nicht mit dem hochgelobten Streikrecht). :zwinker2:

@banshee: Kann sein, dass eine solche Diskussion typisch deutsch ist. Bei meinen Frankreich-Besuchen ist mir schon diverse Male aufgefallen, dass die Einheimischen das eine ums andere Mal Zeit und Raum um sich herum vergessen und die Ruhe weg haben. Dafür haben sie meine volle Bewunderung. Dass hier manches enger gesehen wird, hat Vor- und Nachteile. Die Lebensqualität bleibt hierzulande zwar etwas auf der Strecke, dafür ist das Leben hier planbarer und verlässlicher. Hierzulande würde Eddi wahrscheinlich nicht die siebte Woche auf ihren Internetanschluss warten (OK - war ein schlechtes Beispiel - aber zumindest hätte sie schon die eine oder andere Zwischenmitteilung...). :zwinker2:

Gruß
Georg
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Ein Betrieb, ein Tarif!

sagt Herr Struck (SPD) und ich bin seiner Meinung :nick:
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Sumowalker hat geschrieben: Und ich denke, das aktuelle Urteil zu dem Thema, wie exzessiv der Streik zelebriert werden darf, wird nicht ungeprüft für alle Ewigkeit gelten. Für alle, die die 11 Seiten auch nicht lesen möchten, fasse ich mal einen zentralen Satz in meine eigenen Worte: Wenn es ein Streikrecht ohne Grenzen gäbe, würden hierdurch alle anderen rechtlos. Dieser Fall darf in unserer Rechtsordnung nicht eintreten.
Das Urteil hat zunächst mal nur das grundsätzliche Streikrecht in allen Bereichen bestätigt.
Dass das nicht unbegrenzt gilt, ist nun wirklich ein alter Hut und sicher auch der GDL bekannt.

Was stelltst du dir denn vor? Soll die GDL auf ihr Streikrecht verzichten, damit du deinen Zug bekommst? Oder sollen sie nur ein bisschen streiken, aber so, dass es niemand merkt?
Und nein, du bist nicht in deinen Grundrechten eingeschränkt, sondern nur in deiner Bequemlichkeit. Es gibt kein Grundrecht auf pünktlich fahrende oder überhaupt fahrende Züge.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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WinfriedK hat geschrieben:Und nein, du bist nicht in deinen Grundrechten eingeschränkt, sondern nur in deiner Bequemlichkeit. Es gibt kein Grundrecht auf pünktlich fahrende oder überhaupt fahrende Züge.

Hallo Winfried!

ich arbeite bei einem kleinem Energieversorger im Osten Deutschlands.
Seit mehr als drei Jahren ohne Lohnerhöhung habe ich 98% Westtarif (Westlohn 2003), dafür darf ich 40 Stunden (statt 38 im Westen) in der Woche arbeiten.
Es gibt in Deutschland auch kein Grundrecht auf Energieversorgung.
Ich möchte dich mal sehen, wenn ich bei einem Streik Strom, Gas und Wärme abschalte, am besten Heiligabend bei minus 15°C.

Meine Freundin fährt jeden Tag 40km mit dem Zug zum Dienst, sie arbeitet als Krankenschwester nach einem Notlagentarif, auch seit Jahren keine Lohnerhöhung.
Bereitschaftszeit die sie im Krankenhaus verbringen muß und oft zur besseren Auslastung der OP- Säle mit Arbeit ausgefüllt ist, wird nicht bezahlt.
Dafür darf sie an Streiktagen mit dem Auto fahren und hat zusätzliche finanzielle Belastungen.
Wie würde es dir gefallen, wenn du auf deine vielleicht wichtige OP
wegen eines Streiks warten müßtest?

Es ist meiner Meinung unverschämt, was die Lokführer und Bahn auf dem Rücken vieler Leute austragen.

Und merkwürdig, das es noch immer Leute gibt, die dieses Verhalten billigen!
Grüße aus der Niederlausitz
Jens

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das darf doch nicht wahr sein. merkt ihr nicht, dass sich das argument "ich bekomm auch nicht mehr, also warum soll der andere mehr bekommen?" auf allerunterstem kindergartenniveau befindet? :nene:
Wer langsam geht, geht vernünftig; wer vernünftig geht, kommt weit. (ital. Sprichwort)

Ein Leben ohne Mops ist möglich. Aber sinnlos. (Loriot)

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JensB hat geschrieben:Es gibt in Deutschland auch kein Grundrecht auf Energieversorgung.
Da wäre ich an deiner Stelle nicht so sicher.
JensB hat geschrieben:Wie würde es dir gefallen, wenn du auf deine vielleicht wichtige OP wegen eines Streiks warten müßtest?
Auch medizinisches Personal hat ein Streikrecht.
Es fallen aber keine wichtigen Operrationen aus. Es gibt dann lediglich eine Akut- oder Notfallversorgung.

Du vergleichst Dinge, die nicht vergleichbar sind.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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banshee hat geschrieben:das darf doch nicht wahr sein. merkt ihr nicht, dass sich das argument "ich bekomm auch nicht mehr, also warum soll der andere mehr bekommen?" auf allerunterstem kindergartenniveau befindet? :nene:
Ich denke nicht, dass es Kindergartenniveau ist, Realitäten zu erwähnen. Und wenn das eine Grüppchen so sehr auf seinem Recht besteht, dass die Rechte anderer plattgewalzt werden, sind wir beim schönen Thema "Güterabwägung". Dass manche Gewerkschaftler dies zuweilen vergessen und auf Absolutheit ihres Streikrechts pochen, steigert nicht gerade meine Hochachtung vor ihnen. An dieser Stelle seien ein weiteres Mal die besagten 11 Seiten erwähnt. Da steht auch für den Nichtjuristen so manches Erhellendes drin. :zwinker2:

Gruß
Georg
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banshee hat geschrieben:das darf doch nicht wahr sein. merkt ihr nicht, dass sich das argument "ich bekomm auch nicht mehr, also warum soll der andere mehr bekommen?" auf allerunterstem kindergartenniveau befindet? :nene:
die einen nennen es Kindergarten, ich nenne es Gerechtigkeit. Wenn sich Unternehmer zu einem marktbeherrschenden Kartell zusammenschließen, dann werden sie bestraft. Das gleiche muß auch für Arbeitnehmer gelten. Auch wenn sich das Problem hier bald von selbst lösen wird, ist doch der Lokführer ein sterbender Beruf: "Nach Einschätzung von Experten ist es nur eine Frage der Zeit, bis der führerlose, vollautomatische Zugverkehr - zunächst im Güterverkehr, dann auch bei der Personenbeförderung - im Fernverkehr Einzug hält. ". Die Wiener U-Bahn fährt ja schon seit Jahren nur mehr mit einem Grüß-August am Führerstand, die Züge fahren alle computergesteuert. Der jetzige Streik beschleunigt die technische Entwicklung nur. So schaufelt man sich sein eigenes Grab.
JensB hat geschrieben: Und merkwürdig, das es noch immer Leute gibt, die dieses Verhalten billigen!
vor allem für einen Job, den jeder Hilfsarbeiter ausführen könnte, aber bezahlt werden soll wie der eines Arztes. Die Leute glauben wahrscheinlich alle, ein Lokführer hätte irgendeine wichtige Funktion, ohne die der Zug nicht fahren würde, aber dabei gilt: "In einem ICE oder TGV reichen das menschliche Sichtfeld und Reaktionsvermögen nicht aus, um für die Sicherheit der Reisenden zu sorgen".

Die Zukunft sieht so aus:

"Im aktuellen Tarifstreit mit der Bahn kämpft die Lokführergewerkschaft GDL um ihre Existenz - doch auch wenn sie schließlich doch noch einen eigenen Tarifvertrag durchsetzen sollte, ist die Zukunft ihrer Klientel damit noch nicht gesichert. Hochqualifizierte Fahrdienstleiter in den Leitzentralen übernehmen ihre Aufgaben. Und an eine fehlende Kabine für den Fahrzeugführer dürften sich Bahnreisende rasch gewöhnen. In der Pariser Metro sind die vorderen Sitzreihen sehr begehrt - der Blick durch die Frontscheibe im ersten Wagen ist außergewöhnlich.".

Ein Lokführer könnte - bei vernünftiger Bezahlung - dann natürlich andere Rollen in einem Zug übernehmen, zB als zusätzlicher Schaffner für mehr Sicherheit sorgen. Das gab es zB mal in der Wiener Straßenbahn, wo dann auch im Beiwagen Personal vom Verkehrsunternehmen mitgefahren ist. Aber wegen überzogener Lohnforderungen gibt es dort heute niemanden mehr, sondern ... einen Fahrkartenautomaten. Siehe oben: eigenes Grab.

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banshee hat geschrieben:oder ist das wieder mal typisch deutsch? :teufel:
Typisch deutsch ist, dass wir jahrzehntelang keine kleinen Splittergewerkschaften hatten sondern große Tarifparteien, die die Lohnverhandlungen führten und deswegen auch im internationalen Vergleich mit die wenigsten Streiktage. Es gibt Wirtschaftswissenschaftler, die sagen, dass das mit ein Grund war, warum die deutsche Volkswirtschaft über Jahre stetig gut gewachsen ist. Bei z.B. "französischen Verhältnissen" wäre das Wachstum, sehr wahrscheinlich geringer ausgefallen.

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Austrian hat geschrieben: "Nach Einschätzung von Experten ist es nur eine Frage der Zeit, bis der führerlose, vollautomatische Zugverkehr - zunächst im Güterverkehr, dann auch bei der Personenbeförderung - im Fernverkehr Einzug hält. "
Böse Zungen behaupten, schon heute sitze im Führerhaus eines ICEs nur noch ein Lokführer, damit sich die Fahrgäste nicht erschrecken und alleingelassen fühlen.

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ottoerich hat geschrieben:Ein Betrieb, ein Tarif!

sagt Herr Struck (SPD) und ich bin seiner Meinung :nick:
ist das bei der Lufthansa und den anderen Fluggesellschaften auch so oder haben die Piloten möglicherweise einen eigenen Tarifvertrag? Möglich, dass Herr Struck das nicht mehr so genau weiß, fliegt er doch seit Jahr und Tag mit der Flugbereitschaft.

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Ein Betrieb, ein Tarif!

:hihi: . Jemand, der sich so wenig kundig macht, bevor er spricht, würde ausserhalb des Politbetriebs entlassen.

Die Bahn hat eigene Zeitarbeitsgesellschaften, mindestens für "City Night Liner" und raillion. Das muss man nicht gutfinden, tu ich auch nicht. Aber Strucks Hohlfloskel war schon überholt, bevor er sie formulierte.

Und immer wieder dieses Argument, dass der Lokführerjob etwas für Hilfsarbeiter sei. Schön, warum verdienen deren Schweizer Kollegen das anderthalbfache? Und das, wo der Job dort einfacher sein müsste, denn bei einem besser ausgebauten Netz hat es weniger Langsamfahrstellen.

Ausserdem verdienen auch Hilfsarbeiter, dass sie von ihrer Arbeit sich selbst und eine kleine Familie ernähren können, oder nicht? Oder sind Lokführer jetzt unwertes Leben, haben in früheren Leben schwer gesündigt?
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
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JensB hat geschrieben:Hallo Winfried!

ich arbeite bei einem kleinem Energieversorger im Osten Deutschlands.
Seit mehr als drei Jahren ohne Lohnerhöhung habe ich 98% Westtarif (Westlohn 2003)
Hallo Jens,
mal so unter Landsleuten. Was ich in Dresden im Vergleich zum Westen weniger verdiene, wird durch die günstigeren Lebenshaltungskosten mehr als kompensiert.

Gruß
Hendrik

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geniesser hat geschrieben: :hihi: . Jemand, der sich so wenig kundig macht, bevor er spricht, würde ausserhalb des Politbetriebs entlassen.
Eben, und die Zeitarbeiter gehören eben nicht zum Betrieb. ;-)

Gruß
Hendrik

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ebend eben! Nur weil in anderen Branchen separiert wird, müssen die Lokführer nicht nachziehen. Nicht nur der Betriebsfrieden steht dabei auf dem Spiel.

Im übrigen war ich heute im Supermarkt Toom und habe erst beim Fischhändler gemerkt, dass dieser Betrieb bestreikt wurde: er war nicht besetzt und es klebte ein Zettelchen an der Theke.

Dass die Verkäufer keine "Streikposten" aufstellen konnten, war schon ein peinliches Bild. Ich dachte: na, Streikende sind auch Menschen, wollen lieber ausschlafen am Samstagmorgen!

Früher war das anders.

PS.: wann erhalten endlich Fußball-Schiedsrichter ihren gerechten Lohn? Nehmt die Dilettanten vom Platz, lasst die Profis ran :teufel:
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HendrikO hat geschrieben:Eben, und die Zeitarbeiter gehören eben nicht zum Betrieb. ;-)

Gruß
Hendrik


ja aber sie erledigen doch dieselbe Arbeit wie Kollegen in demselben Betrieb?

Es ist in diesem Strang krass offtopic, aber ich finde Zeitarbeit eine Seuche. Anfangs hat man uns weisgemacht, sie sei optimal für Auftragsspitzen und zur Urlaubsvertretung.

Der Namensgeber der Jacobs University in Bremen-Nord hat sein ohnehin beträchtliches Vermögen gemehrt durch die Zeitarbeitsfirma adecco. Und wohnt steuerschonend in der Schweiz. Für seine Bemühungen, den sozialen Frieden in D nachhaltig zu gefährden, wird man ihm vermutlich Ehrungen antragen.

Mittlerweile gibt es sogar extra Zeitarbeitsfirmen für Supermarktkassiererinnen. Erst fällt vollkommen überraschend jemand aus, und wenige Wochen später kann der Marktleiter eigene Bemühungen einer Personaleinsatzplanung ganz einstellen.

Es wird kommen wie im Film Sicko. George Walker Bush sitzt in einer Talkshow, eine US-Bürgerin klagt unüberhörbar, sie müsse 3 Jobs ausüben. (Sie kommt nicht dazu, zu erläutern, warum) Bush ist erstaunt: "Ja schlafen Sie denn niemals?"

Und dann fällt ihm auf, was für großartiges Land die US of A seien. "Sie hat drei Jobs, ist das nicht großartig?"

Ich stelle mir vor, wie ein Lokführer, dem gerade jemand vor den Zug hüpfte, den Rest des Tages gerne spontan frei hätte, weil er unter Schock steht.

Erst muss er den Sachverhalt aber mit seinen anderen HiWi-Job-Arbeitgebern abklären.
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
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Hallo Geniesser, finde Deine pauschale Verteufelung der Zeitarbeit unpassend. Ich kenne sehr viele Leute für die es die einzige Möglichkeit des Geldverdienens ist und auch ne ganze Menge Leute, die durch die Zeitarbeit wieder in feste Arbeit gerutscht sind. Klar heisse ich die amerikanischen Verhältnisse nicht für gut und in Deinem Posting steckt viel Wahrheit. Aber es gibt auch ein paar positive Aspekte. Wollt ich einfach nur erwähnt haben.
Ist meine Meinung, Du darfst Deine gerne behalten.
Petra
Fängt nie an aufzuhören und hört nie auf anzufangen. :confused:

Oktober 2009 2. HM in Kölle. Ziel: Ankommen und lächeln und nicht so humpeln wie letztes Jahr. :nick: ICH HAB DAS ZIEL ERREICHT!!! Ich lächel auf allen Fotos debil in die Kamera. Und ich hab nicht gehumpelt. 2.30.58 - also nah dran an Mocki...okay. Halbe Strecke für mich, aber ich wieg auch fast doppelt so viel!

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IMHO nimmt die Zeitarbeit zu, weil die Unternehmen keine andere Antwort auf unser überholtes (Rechts-)System haben. Das in Hinblick auf den Kündigungsschutz und die Zuverdienstmöglichkeiten von Geringverdienenden. Denn Zeitarbeit ist für den leihenden Betrieb nicht billiger, als selbst kurzfristig einzustellen (und die Arbeitskräfte, wenn sie nicht mehr benötigt werden, kurzfristig wieder loszuwerden), sondern manchmal die einzige Möglichkeit, kurzfristig zusätzliche Arbeitskräfte zu bekommen.

Natürlich gibt es auch hier negative Auswüchse, keine Frage.

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ottoerich hat geschrieben:ebend eben! Nur weil in anderen Branchen separiert wird, müssen die Lokführer nicht nachziehen. Nicht nur der Betriebsfrieden steht dabei auf dem Spiel.
Warum nicht? Die Lokführer fühlen sich offenbar von der Transnet nicht ausreichend gut vertreten. Also suchen sie sich eine neue Interessenvertretung. Das die etablierten Gewerkschaften damit nicht glücklich sind, ist doch klar. Die Transnet fürchtet schlicht und ergreifend um ihren Einfluß. Anstatt die Transnet nun über den Betriebsfrieden jammert, der da möglicherweise gestört wird, sollen sie sich lieber mal überlegen, was sie jahrelang versäumt haben.

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RalfF hat geschrieben:Warum nicht? Die Lokführer fühlen sich offenbar von der Transnet nicht ausreichend gut vertreten. Also suchen sie sich eine neue Interessenvertretung. Das die etablierten Gewerkschaften damit nicht glücklich sind, ist doch klar. Die Transnet fürchtet schlicht und ergreifend um ihren Einfluß. Anstatt die Transnet nun über den Betriebsfrieden jammert, der da möglicherweise gestört wird, sollen sie sich lieber mal überlegen, was sie jahrelang versäumt haben.
Exakt.
Nur dass die GDL keine neue Interessenvertretung ist, sondern bereits seit 1867 existiert.
Seit wann gibt es die Transnet? :hihi:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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in Frankreich hat das eine ganz ander Qualität und entsprechend auch ein anderes Ziel:
Frankreich drohen die massivsten Streiks seit zwölf Jahren: Ab morgen Abend wollen die Eisenbahner auf unbestimmte Zeit das Land lahmlegen - ab Mittwoch streiken landesweit Energieversorger, Studenten, Juristen gegen Sarkozys Reformen. Der Präsident gibt sich unnachgiebig.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,516947,00.html

Interessant ist aber auch im Falle der Bahn hierzulande, dass einzelen Starrköpfe so fern von vermeintlich vernünftigen Entscheidungen liegen. Dabei werden doch (naiv gesehen) gerade Manager dafür bezahlt, vernünftige Entscheidungen zu treffen. Wie hoch waren die letzten Gehaltserhöhungen des Bahn-Managements?
Bahn-Vorstand
Gehälter um 300 Prozent gestiegen
http://www.focus.de/finanzen/news/bahn- ... 17429.html

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Sumowalker hat geschrieben:Also, ich finde das Angebot der Arbeitgeber auch unterirdisch. Vierstellige Einmalzahlung und Lohnerhöhung im zweistelligen Prozentbereich ist doch wohl wirklich ne Frechheit. Das grenzt ja schon an Ausbeutung. Da kann man zur Strafe schon mal für viele Monate die Republik lahmlegen.
Diese ironische Bemerkung ist in diesem Thread schon mehrfach wiederholt worden bei nur einem zaghaften Widerspruch. Deshalb jetzt mal ein Zitat von mir:

Das jüngste Angebot der Bahn von Mitte Oktober enthält außer einer Einkommenserhöhung von 4,5 Prozent und einer Einmalzahlung von 600 Euro zusätzliche Verdienstmöglichkeiten durch Mehrarbeit und günstigere Dienstpläne. Diese Vorschläge hatte die GDL bereits mehrfach als unzureichend abgelehnt.
Mit freundlichen Grüßen,
Volker
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Termine:
Kyffhäuser-Berg-Marathon am 8.4.2006: 3:58:27 (offiziell), 3:59:39 (selbstgestoppt)
Harzquerung am 29.4.2006: 51 km in 5:17:27 Stunden
Rennsteiglauf am 20.5.2006 #01114
Berlin-Marathon am 24.9.2006

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Sumowalker hat geschrieben:Kommt offenbar immer drauf an, wen man so zitiert... :teufel:
Wohl wahr. :P
stern.de hat geschrieben: Haben Sie deswegen diese Extrazahlung der Bahn in Höhe von 2000 Euro zu Weihnachten abgelehnt?
Wie bitte? Nein! Jetzt sage ich Ihnen, weshalb ich Suckale "Super-Nanny" nenne: Treuherzig schaut diese Frau in die Kameras, verkündet, dass es für Weihnachten obendrein noch Geld gibt! 2000 Euro. Extra für Weihnachten! Wie freundlich die Bahn doch ist! Das ist ja richtig menschlich, toll!

So ist es.
Nein! Es ist der Wahnsinn, Entschuldigung, es ist unglaublich. In Deutschland arbeitet man, um Geld zu verdienen, und wer Überstunden macht, bekommt das vergütet. Aber die Bahn legt dieses Geld in sogenannten Konten an. Und jetzt sagt sie: Wir geben den Lokomotivführern 2000 Euro! Vor Weihnachten! 2000 Euro! Großartig! Das ist Geld, das den Kollegen ohnehin schon gehört. Dass man das als Ergebnis von Tarifverhandlungen, sogar noch als Großzügigkeit des Arbeitgebers verkaufen kann - was ist denn das? Das ist Volksverblödung.
Stern-Interview mit Manfred Schell: http://www.stern.de/wirtschaft/unterneh ... l?nv=ct_cb
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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So so, in Deutschland werden also alle Überstunden vergütet... Eins muss man ihm lassen: Humor hat er ja, dieser Herr Schell. :teufel:
WinfriedK hat geschrieben: Und nein, du bist nicht in deinen Grundrechten eingeschränkt, sondern nur in deiner Bequemlichkeit.
Stimmt - und zwar seitdem ich beschlossen habe, bewusst auf's Auto zu verzichten und den ÖPNV zu nutzen. Schon bei "normalem Betriebsablauf" hatte ich des öfteren Anlass zum Grübeln, ob dies die richtige Entscheidung war. Inzwischen bin ich wieder überzeugt davon, dass das Reisen mit dem PKW doch die preiswertere, schnellere und vor allem zuverlässigere Alternative ist.

Gruß
Georg
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RalfF hat geschrieben:Warum nicht? Die Lokführer fühlen sich offenbar von der Transnet nicht ausreichend gut vertreten. ...
ist als Argument für "1 Branche - 1 Tarif" nicht stichhaltig. Wie die jeweiligen Kollegen ihre Belange und Interessen in der Gewerkschaft durchsetzen, ist ein anderes Problem.

Wenn die jeweiligen Sparten des Betriebes "Bahn" ihre jeweiligen Gewerkschaften hätten, in denen deren Interessen optimal vertreten wären, wäre das Chaos perfekt. Das ist einfach nur noch Egoismus.
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ottoerich hat geschrieben:ist als Argument für "1 Branche - 1 Tarif" nicht stichhaltig.
Falscher Ansatz. :zwinker5:

Die Tarifeinheit ist als Argument gegen die Koaltionsfreiheit nicht stichhaltig. Letztere ist grundgesetzlich verankert, von Tarifeinheit steht da nix drin. Damit ist klar, was höherrangig ist.
Der Grundsatz der Tarifeinheit dürfte verfassungswidrig sein. Er konne sich nur so lange halten, weil Unternehmer und Gewerkschaften beide davon profitiert haben und vor allem, weil niemand dagegen geklagt hat.

Ein interessanter Artikel dazu:
ksta.de hat geschrieben: Das Bundesarbeitsgericht hat das Prinzip der Tarifeinheit 1957 in einem Grundsatzurteil „erfunden“. Im Tarifvertragsgesetz ist es nicht enthalten. Es gibt allerdings Indizien, dass das Gericht selbst das Prinzip aufgeben will. Ein neues Grundsatzurteil im März dieses Jahres fiel jedoch aus, weil sich die Streitparteien außergerichtlich einigten. [...]

Gerade wegen dieser verfassungsrechtlichen Probleme wird damit gerechnet, dass das BAG seine Rechtsprechung zur Tarifeinheit aufgibt.
http://www.ksta.de/html/artikel/1193144167908.shtml
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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WinfriedK hat geschrieben: Er konne sich nur so lange halten, weil Unternehmer und Gewerkschaften beide davon profitiert haben und vor allem, weil niemand dagegen geklagt hat.
Stimmt, wobei aus meiner Sicht bei vielen Tarifverhandlungen das Ausschlaggebende ist, das, wie du ja auch bemerkst "beide davon profitiert haben". Das sehe ich insbesondere unter dem Aspekt, dass beide Seiten grundsätzlich an einer Einigung interessiert sind und vom Grundsatz auch an einer weiteren positiven Zusammenarbeit Interesse haben. Bei Tarifverhandlungen folgt dann ein paar Wochen lang Schattenboxen, und am Ende trifft man sich friedlich in der Mitte.

Das liegt hier wohl anders, was auch am "speziellen" Arbeitgeber Bahn liegen dürfte. Wenn in der freien Wirtschaft ein Arbeitnehner grundsätzlich nicht mit der Entlohnung einverstanden ist, geht er halt woanders hin. Aber was sollen die Lokführer machen? Andersherum betrachtet hat die Bahn sowohl kurz als auch mittelfristig keine Alternative, um andere Arbeitnehmer anzuheuern.

Zudem haben in der "normalen" Privatwirtschaft die meisten Tarifpartner ein marktwirtschaftliches Verständnis entwickelt und nehmen hin, dass in Krisenzeiten gespart werden muss und es halt in guten Zeiten eine stärkere Erhöhung gibt. Bei der Bahn musste aber jahrzehntelang nicht nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten gehandelt werden. Jetzt steht die Bahn leider in zweifacher Hinsicht vor einem Problem: erstens fordern Politik und die private Profilierungssucht von Herrn Mehdorn, dass die Bahn Gewinne erwirtschaftet und zweitens wird sich die Gewerkschaft dessen bewusst und will gleichzeitig noch versäumte Gehaltsforderungen der letzten Jahre nachholen.

Aus diesem gesamten Mix an historischen Versäumnissen und neuen Gegebenheiten resultiert jetzt leider ein völlig verhärteter Streit.

Weil ja hier zwei weitere abweichende Beispiele genannt wurden (Ärtze und Piloten), noch ein Wort zum Thema Tarifeinheit:

Ich bin grundsätzlich ein Anhänger der Tarifeinheit. In den beiden genannten Fällen gibt es für mich jedoch Begründungen, die für mich persönlich diese Abweichungen als gerechtfertigt begründen:

In beiden Fällen sind zunächst die Anforderungen, die zu Beginn einer Ausbildung gestellt werden, sehr hoch. Die anschließende Ausbildung ist sehr lang mit nahezu Null Einkommen und muss bei den Piloten dabei zumeist noch privat bezahlt werden, wobei die sich dann mit 40.000 - 50.000 Euronen verschulden müssen. Die Berufschancen zu Berufseinstieg sind in beiden Fällen schlecht, wobei insbesondere die Ärzte im Vergleich zu ihrer vorherigen Ausbildungsdauer und dem dann erreichten Eintrittsalter in der Vergangenheit für mein Empfinden zu schlecht bezahlt wurden. Diese beiden Berufsgruppen unterscheiden sich aufgrund ihres spezifischen Werdegangs daher aus meiner Sicht stark von den anderen Berufsgruppen, mit denen Sie in der Gewerkschaft in einen Topf geworfen wurden, z.B. Flugbegleiter und Krankenschwestern. Eine andere Bezahlung halte ich daher auch für gerechtfertigt. Ob die genannten Unterschiede bei den Lokführern auch so auftreten und daher eine andere, bessere Bezahlung notwendig ist, bezweifle ich persönlich.

@ Winfried: Du hast natürlich mit allem was du schreibst, aus rein rechtlicher Sicht, absolut Recht. Ich betrachte das Thema aber auch unter moralischen Gesichtspunkten, die man IMHO nicht außen vorlassen sollte. Und da gehört für mich sehr wohl dazu, gewisse Sachen, die von beiden Seiten gefordert werden, zu überdenken, auch wenn sie rein rechtlich gesehen gerechtfertigt sind.

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So schön und sicher nutzbringend diese ganze Debatte um Tarifautonomie, Interessensvertretung, Grundrechte und hastenichgesehen hier auch sein mag - mittlerweile ist mir das ehrlich gesagt völlig schnuppe. :motz:
Ich habe einen Job, wo es leider ein Problem ist, wenn ich nicht pünktlich da bin und wo ich für wegen Bahnstreiks ausgefallen Arbeitszeit auch keinerlei Bezahlung bekomme. Als Freiberufler an einer Brennpunktschule würde ich mir ja auch ganz gerne gesetzlich geschützte Erpressungsmöglichkeiten wünschen. :P

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cabo hat geschrieben:Als Freiberufler an einer Brennpunktschule würde ich mir ja auch ganz gerne gesetzlich geschützte Erpressungsmöglichkeiten wünschen. :P
Da lässt sich doch bestimmt in irgend einem Gesetz was Schickes finden... :teufel:

Ich kann nach wie vor nicht nachvollziehen, wie angeblich erwachsene Menschen es nicht hinkriegen, innerhalb angemessener Zeit einen ebensolchen Tarifabschluss hinzukriegen. Dass sich offenbar niemand der Beteiligten so richtig Gedanken über mittel- bis langfristige Folgen dieser Verhaltensweise macht, ist da irgendwie nicht verwunderlich. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der eine oder andere Bahnkunde die Vorzüge der Reise mit dem PKW wiederentdeckt - gut möglich, dass ich einer von denen sein werde. Schon bei normalem Betriebsablauf ist die Benutzung des ÖPNV ja mehr etwas für Abenteurer (es sei denn, man wohnt in Berlin). Geringere Fahrgastzahlen und geringere Einnahmen hätten sicherlich über kurz oder lang Stellenabbau zur Folge. Aber bitte nicht weitersagen - nicht dass da noch jemand auf die alten Tage kompromissbereit wird... :P
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cabo hat geschrieben: Als Freiberufler an einer Brennpunktschule würde ich mir ja auch ganz gerne gesetzlich geschützte Erpressungsmöglichkeiten wünschen. :P
Hallo Cabo,

deinen Frust in Ehren, aber du kennst garantiert ganz legale "erpressungsmöglichkeiten"!
Das läuft am besten auf der psychologischen Ebene und genau diese scheint bei den Damen und Herren von der Bahn etwas gestört zu sein: Macht demonstrieren um jeden Preis. Die Lokführer haben dagegen nicht viel zu verlieren. Also?

Ich hoffe auf heilsame Wirkung des Streiks insbesondere auch hinsichtlich der Privatisierungspläne.

Amelia

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@loops

Sehr schöner 500er Beitrag den ich so unterschreiben kann,
der vor allem aufzeigt warum es auch Splittergewerkschaften geben muß, wobei ich das bei der Bahn nicht so sehe. Das ist alleine meine Meinung bei der mir eine rechtliche Grundlage egal ist.
Es ärgert mich maßlos, dass ich schon wieder Geld und Zeit opfern muss nur weil die 2 Streitparteien es nicht schaffen sich zu einigen.
Langsam schwindet mein Verständnis immer mehr.
Bin mal gespannt wie es die Bahn morgen wieder schafft durch Ihre Notfahrpläne das totale Chaos anzurichten

Genervte Grüße Vmax

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Hallo. Ich sehe dieses Thema sehr zweigeteilt. Auf der einen Seite finde ich es toll, dass ihr hier so angeregt diskutiert - Tarifvertrag, Streikrecht usw. Alles richtig. Ich habe volles Verständnis dafür, dass die Lokführer ihr Streikrecht nutzen. Auf der anderen Seite bin ich aber stinkesauer. Mein Freund wohnt 10 Bahnstunden von mir entfernt und ich finde es einfach total Sch..sse, dass es dieses Wochenende wohl wieder das totale Chaos gibt. Mag egoistisch sein. Klar. Aber dazu stehe ich. Ich bin genervt! :motz:
Fängt nie an aufzuhören und hört nie auf anzufangen. :confused:

Oktober 2009 2. HM in Kölle. Ziel: Ankommen und lächeln und nicht so humpeln wie letztes Jahr. :nick: ICH HAB DAS ZIEL ERREICHT!!! Ich lächel auf allen Fotos debil in die Kamera. Und ich hab nicht gehumpelt. 2.30.58 - also nah dran an Mocki...okay. Halbe Strecke für mich, aber ich wieg auch fast doppelt so viel!

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...und ich erst: ich bin noch in der Probezeit und komme morgen wieder zu spät zur Arbeit - kann nur auf das Verständnis meines neuen Arbeitgebers hoffen und auch darauf, dass ich es nicht noch häufiger strapazieren muss.

SCHEISS STREIK!!!!

ciao,
ZebraLady
total genervt
Mögest du warme Worte haben
an einem kalten Abend,
Vollmond in einer dunklen Nacht
und eine sanfte Straße
auf dem Weg nach Hause.
-Altirischer Segenswunsch-

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Natürlich darf eine Gewerkschaft streiken um die Interessen der Mitglieder durchzusetzen. Und wenn eine Bahngewerkschaft streikt, steht die Bahn. Das ist im Prinzip ok.

Stimmt es eigentlich, dass die GDL mit Wettbewerbern der DB AG Tarifverträge mit schlechteren Konditionen für die Lokführer gegenüber den aktuellen Verträgen der DB AG abgeschlossen hat?

Oberstes Verhandlungsziel der GDL ist nach eigenen Aussagen ein eigenständiger Tarifvertrag. Ist das nicht eigentlich ein politisches Ziel? Dafür soll die Allgemeinheit den Streik tolerieren? Ich habe da Zweifel.

Für bessere Konditionen der Lokführer wäre es natürlich in Ordnung. Aber auch gleiche Konditionen dann für alle Lokführer unabhängig vom Arbeitgeber. Ein Baggerfahrer bekommt ja auch überall den gleichen Tarif (wenn er nach Tarif bezahlt wird).

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UweZ hat geschrieben: Aber auch gleiche Konditionen dann für alle Lokführer unabhängig vom Arbeitgeber. Ein Baggerfahrer bekommt ja auch überall den gleichen Tarif (wenn er nach Tarif bezahlt wird).
Genau. Und einen neuen Fünf-Jahres-Plan. Den Sozialismus in seinem Lauf...
UweZ hat geschrieben:Stimmt es eigentlich, dass die GDL mit Wettbewerbern der DB AG Tarifverträge mit schlechteren Konditionen für die Lokführer gegenüber den aktuellen Verträgen der DB AG abgeschlossen hat?
So, und jetzt ernst. Das stimmt. Es gibt Wettbewerber (hier soweit ich weiß in den neuen Ländern), die unter völlig anderen Bedingungen arbeiten und immer mit einem Bein in der Insolvenz stehen. Natürlich macht man da einen anderen Abschluß, als wenn der Arbeitgeber Rekordgewinne verkündet.

Insofern ist Deine Forderung wirtschaftlich blödsinnig.

Gruß
Hendrik

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HendrikO hat geschrieben:...Insofern ist Deine Forderung wirtschaftlich blödsinnig.
Es bollert wieder. :winken:

Wirtschaftlich blödsinnig wäre es von der DB AG sich auf wesentlich höhere Löhne gegenüber den Wettbewerbern einzulassen, da auch die DB AG ihre Aufträge, zumindest im Nahverkehr, in Rahmen von Ausschreibungen gewinnen muß. Damit wäre es dann dahin mit den schönen Rekordgewinnen, die im übrigen erst wieder in der Zukunft erwirtschaftet werden müssen.

Mit Sozialismus hat das nun wirklich nichts zu tun.

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UweZ hat geschrieben:Wirtschaftlich blödsinnig wäre es von der DB AG sich auf wesentlich höhere Löhne gegenüber den Wettbewerbern einzulassen, da auch die DB AG ihre Aufträge, zumindest im Nahverkehr, in Rahmen von Ausschreibungen gewinnen muß.
Da haben wir uns mißverstanden. Ich fände blödsinnig, wenn alle die gleichen Abschlüsse machen müßten. Damit meinte ich aber nicht, daß die Forderung der GDL gerechtfertigt ist. Da sind wir uns wohl einig.
UweZ hat geschrieben:Mit Sozialismus hat das nun wirklich nichts zu tun.
Das war erstens (ein wenig) scharzhaft gemeint und bezog sich auf die Forderung, einen Einheitslohn für Lokführer zu verankern. Das wäre Sozialismus.

Gruß
Hendrik

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Guten Morgen

Na wieviel Zeit oder Benzin wurden heute morgen von Euch an die Bahn und GDL geschenkt.

Bei mir waren es heute morgen moderate 60 Minuten, wobei davon 30 Minuten frierend am Bahngleis waren wegen irreführender Durchsagen und Anzeigen.

Gruß Vmax

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<----- siehe dort; Wohnung Nähe Bhf Altona ----> bei uns wohltuende Ruhe in den Morgenstunden :)
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+ 40 min. also recht wenig Verspätung
Vmax hat geschrieben:wobei davon 30 Minuten frierend am Bahngleis waren wegen irreführender Durchsagen und Anzeigen.
Da sind meine Jungs von der Durchsage in letzter Zeit (auch schon vor dem Streik) weitaus serviceorientierter und sorgen durch ihre Durchsagen dafür, dass wir ordentlich in Bewegung bleiben und so nicht frieren. Heute gab es nacheinander folgende Durchsagen:

1. "Die Bahn y nach xx fährt nicht von Gleis t, sondern heute abweichend von Gleis z"
2. "Die Bahn y nach xx hat voraussichtlich 20 min. Verspätung"
3. "Die Bahn y nach xx fährt in wenigen Minuten an Gleis t ein"
4. "Die Bahn y fährt ohne ausgewiesene Zwischenhalte zum Endbahnhof, die nächste Bahn q nach xx mit Zwischenhalten fährt voraussichtlich mit 20 min. Verspätung von Gleis z"
:hihi:

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Mehdorn holt das Ölkannchen raus: In Ganzseitigen Zeitungsanzeigen stellt er Schell als machtbesessenen Egoisten hin. Dabei nimmt er es mit der Wahrheit allerdings nicht so sehr genau.
Mit freundlichen Grüßen,
Volker
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Termine:
Kyffhäuser-Berg-Marathon am 8.4.2006: 3:58:27 (offiziell), 3:59:39 (selbstgestoppt)
Harzquerung am 29.4.2006: 51 km in 5:17:27 Stunden
Rennsteiglauf am 20.5.2006 #01114
Berlin-Marathon am 24.9.2006

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hat es die bahn denn mit IHREN gestrigen ganzseitigen zeitungsanzeigen so genau genommen mit der wahrheit? ;)
Wer langsam geht, geht vernünftig; wer vernünftig geht, kommt weit. (ital. Sprichwort)

Ein Leben ohne Mops ist möglich. Aber sinnlos. (Loriot)

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@banshee: Die Bahn ist Mehdorn, auch wenn er lieber mit dem Flugzeug unterwegs ist.

Gruß Bernd (dank Gleitzeit auch heute pünktlich)
_____________________________________
If you don't run, you rust. (Tom Petty)

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Hier ein kleines Infoblättchen der GDL zum Streik über wieso weshalb warum!!!
Ob ein Weg leicht ist oder schwer,
ob er falsch ist oder richtig,
entscheidet der Läufer und nicht der Zuschauer


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marathonmann hat geschrieben:Mehdorn holt das Ölkannchen raus: In Ganzseitigen Zeitungsanzeigen stellt er Schell als machtbesessenen Egoisten hin. Dabei nimmt er es mit der Wahrheit allerdings nicht so sehr genau.
Wile E. Coyote hat geschrieben:Hier ein kleines Infoblättchen der GDL zum Streik über wieso weshalb warum!!!
Mal wieder zwei Beiträge, nach deren Betrachtung man lernt, dass die Wahrheit scheinbar immer im Auge des Betrachters liegt.

@ marathonmann: was meinst du mit: Dabei nimmt er es mit der Wahrheit allerdings nicht so sehr genau
Gesperrt

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