MidnightRunner hat geschrieben:Viktor Röthlin, seines Zeichens WM-Dritter im Marathon und schnellster deutschsprachiger Marathonläufer hat dazu eine dezidierte Meinung: Es gibt keinen, weil auch diejenigen, die "passiv" laufen, sich aktiv bewegen.
Röthlin hat natürlich recht. Es gibt LäuferInnen, die ganz furchtbar bescheuert und furchtbar falsch laufen - eine aktive Handlung ist es aber immer.
Also, es gibt da eher gut oder schlecht und richtig oder falsch als aktiv oder passiv. Und dann ist der ideale Laufstil für den 100m Lauf meist nicht identisch mit dem für den Marathonlauf.
Mal ein paar auf Langstreckenlauf Beispiele, erstmal für
Richtig:
- ruhiger Oberkörper
- Hüftstreckung
- leichte Vorlage, Kopf ruhig auf einer Linie mit dem restlichen Körper
- Arme im konstanten Winkel von < 90 weitgehend parallel zum Körper führen
- bein ist beim Fußaufsatz leicht gebeugt
- schneller und leiser Abrollvorgang
- "ideale" Schrittfrequenz
- relativ flacher, nicht zu langer Schritt
Falsch:
- schlenkender, unruhiger oberkörper
- Kopf in den Nacken werfen oder nach Unten drehen
- fehlende Hüftstreckung, Sitzhaltung
- zuviel Vorlage oder Rücklage
- Winkel der arme größer 90 Grad, Winkel ändert sich (Arme gehen hinten auf)
- Arme schlenkern, sind unsymmetrisch
- zu wenig Armarbeit
- laut "platschender" Schritt
- Bein ist bei Fußaufsatz gestreckt
- zu große schrittlänge bei zu niedriger Frequenz
- zu hohe Frequenz bei zu kleiner Schrittlänge
- zu hoch vom Boden abheben (springen)
- zu wenig vom boden abheben /schlurfen, schlappschritt)
Hab jetzt absichtlich nichts davon geschrieben, mit welchem Teil des Fußes aufgesetzt wird, weil ähnliche Diskussionen zu oft viel zu sehr darauf reduziert werden und die Frage ob Vorfuß-, Mittelfuß- oder Fersenlauf erstmal gar nicht so entscheidend für einen sauberen, effizienten und "gesunden" Laufstil ist. Mit jeder der drei Arten kann man nämlich "richtig" laufen.
Allerdings wird man mit einem extremen Vorfußlaufstil im Marathon u. U. Probleme bekommen, auch Haile Gebreselassie musste sich umstellen und Alex Lubina wäre wahrscheinlich schon deutlich unter 2:20 geblieben, wenn er von seinem seltsamen vorfußgehüpfe auf einen energiesparenderen Laufstil umgestellt hätte.
Auf der anderen Seite wird man im Fersenlauf kaum eine optimale Zeit auf Strecken von 100 - mind. 800m laufen können.
Gruß
Christof