snfu hat geschrieben:
Wie ist das bei euch? Bin ich der Einzige, einer der wenigen denen während eines Marathons die Lust darauf vergeht?

Bedeutet das, daß ich dann eigentlich eher die Kurzzeitmotivation suche? Oder ist das gar nicht so abnormal?
Nirgendwo steht geschrieben: "Du musst einen Marathon laufen". Die Motivation dafür ist mit Sicherheit sehr unterschiedlich. Ich tippe mal, 20% der Läufer laufen den, damit man sagen kann, man ist einen gelaufen und den sozusagen im Lebenslauf stehen hat. Insbesondere als Laufanfänger ist ein Marathon natürlich ein tolles Ziel, auf das man hinarbeiten kann, so war es auch bei mir. Aber das Gefühl, jetzt ewig Marathon laufen zu wollen (müssen), muss sich darüber nicht zwangsläufig einstellen.
Das hat es sich bei mir auch nicht. Nach jetzt 6 Marathons habe ich mittlerweile völlig konträre Ziele entwickelt: eine PB auf 15 KM von sub 1:00 und eine 100 KM Zeit von sub 12 h. Ein Marathon reizt mich garnicht mehr, es sei denn, einer mit sehr vielen Höhenmetern, aber weitab von klassischen Städtemarathons.
Ich bin eigentlich vom Typ her kein Zeiten-, sondern eher ein Weitenjäger. Trotzdem habe ich höchsten Respekt vor Sportlern, die z.B. 10 KM sehr schnell laufen und weiß, dass das Training dafür herausfordernder sein kann als für einen Marathon im "Jedermann"-Tempo. Solche Strecken können ein tolles Ziel sein. Man muss sich nur darüber im klaren sein, dass man am Stammtisch mit der Aussage "Ich bin neulich die 10 KM in xx Minuten gelaufen" sehr wahrscheinlich nur Stirnrunzeln oder Schulterzucken erntet, während man sich beim Schwärmen vom Marathon-Finish (egal ob in 2:30 oder in 5:30) vor Schulterklopfen kaum noch retten kann.
Aber ich laufe ja nicht für andere, sondern für mich, und daher kann ich garnichts "schlimmes" daran finden, wenn du keine Lust mehr auf einen Marathon hast. Und das gute auf Kurzstrecken: du kannst ca. alle 2 Wochen zufrieden im Ziel stehen, während ein Marathonläufer das nur ca. 2 Mal im Jahr erlebt.