alwinesrunner hat geschrieben:
durchgelesen habe, mal meine Frage/n:
Geht ihr ihm Training nie an eure Grenzen??
Doch, kommt vor. Nach mancher Trainingseinheit war ich schon platter als nach manchem (aus diversen Gründen nicht komplett am Anschlag gelaufenen) Wettkampf. Aber nie so platt wie nach den härtesten Wettkäpfen (z. B. 1000m zu schnell angehen und dann bei 600m gegen die Wand laufen und nach dem Rennen keine Ahnung mehr haben, wie man die letzten 400 gepackt hat.

)
Allerdings kommen diese richtig harten Trainingseinheiten doch eher selten vor wenn, dann eher aus Versehen, falls ich mich etwas überschätzt habe. Meistens sind es aber eher die Intervallsachen als die TDl, mit denen ich mich platt machen kann wie ne Flunder. grundsätzlich verusche ich aber, die harten Sachen sehr genau zu dosieren und gerade unter einem gewissen (Wettkampf-)Level zu bleiben.
alwinesrunner hat geschrieben:
Lauft ihr immer fest nach Vorgaben aus irgendwelchen Quacksalber-Trainingsplänen?
Also ich lauf nach meinen eigenen Plänen und halte mich nicht für einen Quacksalber. Genaue Tempovorgaben gibt es bei mittlerweile fast nur noch für die Intervalle und manchmal für TDL. Alles andere laufe ich nach Belastungsgefühl und Tagesform.
alwinesrunner hat geschrieben:
Lauft ihr nie WK - Tempo im Training (oder schneller???)
Ja sicher. In Intervallen sowieso. Allerdings ist da seit dem Wintertraining meine Devise: Eher realistisches Wettkampftempo laufen oder ein wenig langsamer, dafür an der Pausenschraube drehen. Bei fast allen Intervallen will ich da richtung 90s oder noch kürzer kommen.
Die ganz schnellen Sachen wie 400m Tempo hebe ich mir für später im Jahr auf, vor allem wegen dem Wetter. Das ist auch eine der wenigen Sachen, wo ich die Pausen länger machen und eher richtung wiederholungsläufe gehen werde, weil mir da sonst zu viele Einheiten unter WK-Bedingungen passieren würden. (Nach 3x200 im 400m Tempo fühle ich mich ähnlich wie nach dem 400m WK, wenn die Pause nur ein wenig zu kurz war, bei dem Tempo steigt das Lakat eben einfach zu schnell).
Beim TDL geht es bei mir meist maxmal Richtung HM-Tempo, ganz selten mal etwas schneller, dann aber auch nur 5 oder 6km, hab ich aber auch lange nicht mehr gemacht. Oft bleibe ich so zwischen 25k und MRT Tempo hängen, das wird aber im Laufe des Jahres mit kurzen Klamotten und steigender Form hoffentlich mehr Richtung HM und auch mal Schwellentempo gehen. Aber alleine kann ich mich da nicht so gut ausbelasten, deswegen laufe ich einfach viele WK in dem Bereich.
Bei den normalen (GA) Läufen bin ich wieder recht schnell geworden, einfach weil es mir Spaß macht und weil ich es gut vertrage. Da kenn ich schnellere Leute, die in über 5'k rumlaufen, währen es bei mir oft 4'40 und schneller ist. Kann eh nicht so extrem viel Umfang machen, also eben etwas schneller - so lange die Quality Einheiten nicht drunter leiden, sollte es nicht schaden.
Nach meiner Einschätzung ist das Wohlfühltempo sehr individuell und hängt auch von Grundschnelligkeit und Laufökonomie ab. Man kann oft nicht so einfach sagen: "Das ist zu schnell", wenn man von dem Läufer z. B. nur eine Marathonzeit kennt. Da ich ja auf den Mittelstrecken sehr viel schneller bin als im Marathon z. B., erlaube ich mir mittlerweile das schnelle Grundtempo.
Auch wenn es eine sehr individuelle Sache ist, wird heute insgesamt von vielen zu langsam und zu vorsichtig trainiert, was das Tempo angeht, während viele beim Umfang wieder zu unvorsichtig sind. Daran hat auch der große Erfolg der Pulsuhren seinen Anteil. Ist imo auch ein Grund, warum die Leistung in der Breite so nachgelassen hat.
Es ist aber auch ein gesellschaftliches Problem. Wenn in einem der reichsten Länder Europas fast die größte Zukunftsangst herrscht, wundert mich nicht, dass viele Menschen auch Angst vor dem schnell laufen haben. Man sollte schon ein wenig aufpassen, dass man sich nicht verheizt, aber Angst ist fast immer ein schlechter Ratgeber.
Gruß
C.