zunächst Gratulation an alle, die in dieser Woche läuferisch eine im Rahmen ihrer Möglichkeiten große Leistung erbracht haben. Auch ich habe mich am Samstag in sportlicher Hinsicht positiv selbst überrascht.
Mitte dieser Woche habe ich mich spontan entschieden, wie im letzten Jahr am 10000 m-Winterbahnlauf meines Heimatvereins teilzunehmen - einfach so zum Spaß, weil ich die Wettkampfatmosphäre mag und gerne auf ebenem Kunststoffboden laufe.
Meine bisherige 10er-Bestzeit von 47:49 stammte noch aus meinem ersten Straßenlauf vor fast drei Jahren, gelaufen in strömendem Regen. In den seitdem gelaufenen fünf 10ern war es mir nie gelungen, auch nur auf eine halbe Minute an diese Zeit heranzukommen. Ein kleines Bißchen hatte es mich schon gewurmt, diese unter alles andere als guten Bedingungen gelaufene Zeit nicht mehr knacken zu können


Als ich am Samstag Morgen aufstand, war mir schnell bewußt, daß dieser Tag die Möglichkeit bot, zu einem besonderen zu werden. Die Sonne strahlte von einem makellos blauen Himmel herab. Direkte Sonneneinstrahlung würde die Muskeln erwärmen und geschmeidig machen. Die Kombination von tiefer Temperatur (ca. 0°C) und einem außergewöhnlich hohen Luftdruck von 1050 mbar (oberes Ende der Barometerskala!) mußte zu einer extrem hohen Luft- und somit Sauerstoffdichte führen. Gesund und ausgeruht war ich auch (nicht so viel trainiert in den letzten Wochen). Eine tiefe 48er-Zeit sollte also wenigstens mal wieder drin sein, dachte ich mir. Trotzdem machte ich mir keinen Druck, da ich im letzten Jahr ja schon mein Heil auf den längeren Laufstrecken (HM, M) gesucht und gefunden hatte.
So lief ich einfach, was die Lungen hergaben. Natürlich mit Spikes, denn man will ja keine Leistung durch Schlupf einbüßen. Und die Lungen gaben mehr her, als je zuvor. Die ersten drei Runden lief ich jeweils in etwa 1:45. Wie bei mir üblich, war danach der Sauerstoffüberschuß im Blut aufgebraucht, so daß sich die Geschwindigkeit auf einen niedrigeren Endwert einpendelte. Wie insgeheim erhofft, lag dieser Endwert dann aber eben um ein paar Prozent oberhalb des sonst üblichen. Auf der Zielgeraden wurde dann zwecks des obligatorischen Endspurts noch auf zusätzliche anaerobe Energiegewinung zurückgegriffen, so daß am Ende eine 47:05,7 auf der Urkunde stand.
Dieses Ergebnis mag bei manchem lediglich ein müdes Lächeln hervorrufen. Für mich ist es aber endlich eine Bestzeit, mit der ich rundum zufrieden bin. Die Jagd nach den optimalen Wettkampfbedingungen ist erfolgreich beendet. Wenn es mir ab jetzt nicht mehr gelingt, jemals schneller zu laufen, dann ist das in Ordnung

Am Abend nach dem Lauf habe ich dann mit meinem Leibphotographen, der ebenfalls saubere Arbeit abgeliefert hat, ein wohlverdientes Wein-und-Käse-Gelage veranstaltet

Freundlich grüßt
Martin