Am 28. März habe ich das erste Mal an einem sportlichen Lauf-Wettkampf teilgenommen.
Und hier hatte ich gleich meinen ersten Erfolg, ich wurde 9. in meiner Altersklasse (Männer 30-34) und insgesamt kam ich als 105. durch Ziel. Man muss hierbei aber Fairerweise dazusagen, dass in meiner Altersklasse nur 10 Starter waren und insgesamt nur 120 Läufer am Start waren ;-)
Und mit 2 Stunden und 22 Sekunden habe ich mein persönliches Ziel, Hauptsache unter 2 Stunden zu bleiben, leider auch verpasst. Aber die 2 Stunden werde ich bestimmt noch einmal knacken, soll ja nicht mein letzter Lauf gewesen sein.
Vor dem Lauf steht natürlich die Vorbereitung. Hier muss ich zugeben, dass ich meine Vorbereitung nicht optimal durchgezogen habe. Meine Vorbereitung hat insgesamt nur 1 Monat betragen, wobei ich allerdings schon vorher regelmäßig Strecken zwischen 10-15 Kilometer bewältigt habe.
Am Anfang meiner Vorbereitung habe ich mich kleinlichst an die Vorgaben gehalten, leider liefen dafür die letzten 3 Wochen nicht nach Plan.
Anfang März fiel ein geplanter langer Lauf über 115 Minuten aus, da es sehr stürmisch war und ich den Lauf nicht nachholen konnte. Am 05. März habe ich einen Anruf erhalten, dass ich einen Mini Cooper gewonnen habe, daher war an diesem Tag an Laufe nicht mehr zu denken. Und vom 07.03. bis zum 15.03. war ich im Skiurlaub, wo ich auch keine Laufschuhe mitgenommen habe.
Mein letzter langer Lauf war somit erschreckende 3 ½ Wochen vor dem Wettkampf gewesen, ansonsten habe ich nur kürzere Laufeinheiten eingelegt.
Am 22. März war dann der Wettkampf, um 13 Uhr wurde ich eingesammelt und wir sind dann zu fünft mit dem Auto nach Bawinkel gefahren. Um 15 Uhr sollte unser Lauf erst beginnen, somit hatten wir noch etwas Zeit rumzukriegen. Das war eigentlich auch kein Problem, da wir alle noch gut gelaunt waren. Natürlich waren wir alle Nervös und hatten auch einen gehörigen Respekt vor dem Rennen. Und auch das Wetter störte uns, da es sehr kalt war und es sogar leicht schneite. Aber der Schnee blieb wenigstens nicht liegen. Die Kleidungswahl viel uns allen, und auch anderen Läufern, allerdings nicht so einfach. Einer von uns, nicht ich, wollte die 21 km mit einer Afro-Perücke und mit Sonnenbrille laufen, hat sich dann aber noch vor dem Start dagegen entschieden. Die Perücke juckte am Kopf und es war ziemlich windig draußen, wodurch die Perücke sicherlich mehrmals vom Kopf geweht werden würde. Ich persönlich habe mich für eine lange Laufhose entschieden, ein Termo-Hemd angezogen und darüber hatte ich noch eine dünne Jacke. Und zusätzlich hatte ich noch Handschuhe und eine Pudelmütze aufgesetzt. Zudem habe ich meine Pulsuhr auf lautlos gestellt, um weder mich noch die anderen Läufer um den Verstand zu bringen.
5 Minuten vor dem Start haben wir uns dann so langsam in den Startbereich begeben. So sicherten wir uns Plätze im letzten Drittel des Starterfeldes, da wo ich mich auch eingeordnet hätte. Beim Rest meines „Teams“ hat mich es aber gewundert, was die so weit hinten bei mir wollen.
Punkt 15 Uhr ertönte dann der Startschuss und das kleine Starterfeld mit nur 120 Läufern setzte sich langsam in Bewegung um die 3 Runden zu bewältigen. Ob es übrigens ein Start-Ton oder ein Startschuss gewesen ist, weiß ich schon gar nicht mehr. Aber auf jeden Fall lief das Feld los, und ich lief mit dem Feld. Unser Team arbeitete sich hierbei erst einmal leicht nach vorne und überholte einige Mitläufer, um sich gemäß der jeweils eigenen Geschwindigkeit richtig einzuordnen. Mein Team löste sich dadurch aber natürlich auch schnell auf, lediglich einer blieb bei mir.
Der Anfang verlief gut. Ich fühlte mich fit und fand schnell mein Tempo, ca. 5:30 Minuten pro Kilometer. Hierbei hatte ich große Bedenken, ob ich es schaffe, ein konstantes Tempo zu laufen. Zu meinem Glück fand ich schnell zwei erfahrene Läufer, die ca. mein Tempo liefen und die ich somit zu meinen Pacemakern gemacht habe.
Nach einiger Zeit kamen wir an drei Schildern vorbei, auf denen 15, 8 und 1 standen. Ich habe diese Schilder nicht verstanden und habe keine Verbindung zu unserem Rennen aufgebaut. Erst bei den Schildern 16, 9 und 2 habe ich gemerkt, dass das die Kilometermarkierungen waren.
Auf den ersten Kilometern konnte man schnell merken, wie sich das Feld auseinanderzieht. Mein neues Grüppchen fiel gegenüber den vorderen Läufern schnell zurück, gleichzeitig liefen wir aber auch anderen Läufer davon. In meiner Gruppe nervte mich hierbei ein Mitläufer, der mich wohl mit einen Tippelschritten aus dem Takt bringen wollte. Zu meinem Glück fiel dieser Läufer allerdings bei Kilometer 2-3 zurück. Gleichzeitig verließen unsere Gruppe bis Kilometer 5 noch einige Läufer, um weiter vorne mitzulaufen. Unter anderem auch mein letzter Team-Kamerad, der später über 12 Minuten vor mir im Ziel einlaufen sollte. Meine kleine Gruppe reduzierte sich somit wirklich auf 3 Läufer, meine beiden Pacemaker und ich. Ca. bei Kilometer 4 war die erste Getränkestation, die ich links liegen lies, allerdings wollte ich meine Pacemaker auch nicht verlieren. Ich überholte daher nur kurz meine beiden Mitläufer um mich aber direkt wieder überholen zu lassen, um mich wieder hinter denen einzuordnen. Nebenbei dienten die beiden mir auch als Windschatten, den ich als Anfänger unbedingt nutzen wollte. Die Kilometer liefen wir hierbei ziemlich exakt in 5:20 bis 5:30 Minuten.
Zwischenzeitlich überholte uns noch das letzte mal eine Zweier-Gruppe und ein weiterer Läufer schloss sich meiner Gruppe an, den ich ebenfalls noch vor mir laufen lies. Die 7 Kilometer führten und zwischen Feldern und Wiesen, bei Kilometer 2 kamen wir hierbei bei einer ekelhaft stinkenden Scheune vorbei und bei Kilometer 6 wurde Schweinefutter hergestellt oder verpackt, was auch nicht gerade angenehm roch. Nur der letzte Kilometer der Runden führte uns jeweils wieder in den Ort zurück, wobei mir immer gerade dieser Kilometer deutlich länger vorkam. Am Ende der ersten Runde habe ich dann meine Handschuhe weggeworfen, da es an den Händen doch zu warm war.
Am Start und Ziel gab es eine weitere Getränkestation. Hier trank ich erstmals einen Schluck Tee, wobei ich Wasser vermutet hatte. Zum Trinken musste ich allerdings gehen und daher kurz wieder zu meiner Gruppe aufschließen.
In Runde zwei trank ich erstmals beim Wasser-Stand während des Laufens, wobei allerdings der Großteil der Flüssigkeit nicht dort landete, wo er hinsollte. Das Tempo war für mich immer noch in Ordnung, wobei ich allmählich merkte, dass eine Steigerung definitiv nicht mehr möglich ist. In Runde 1 hatte ich noch von einem Schlussspurt geträumt!
Nach genau 2 Runden, als ich beim Getränkestand wieder gehen einen Becher Tee getrunken habe, musste ich feststellen, dass ein aufschließen auf meine Gruppe nicht mehr möglich ist. Hier begann dann auch der Einbruch meines Laufs, den ich bis dahin genau in der anvisierten Geschwindigkeit gelaufen bin. Dass ich meine Gruppe laufen lassen musste, war natürlich auch moralisch demotivierend.
Anfangs schaffte ich es noch, dass der Abstand nicht größer wurde. Aber bei Kilometer 15-16 merkte ich, dass ich selbst den Abstand nicht aufrechterhalten konnte. Der Abstand zwischen mir und der alten Gruppe, die inzwischen auch wieder eine andere Läuferin aufgeholt hatte, wuchs stetig weiter. Von 50 auf 100 auf 200 und dann auf geschätzte 300 Meter, bis ich die Gruppe endgültig aus den Augen verlor. Das dürfte zu einem weiteren Einbruch bei mir geführt haben.
Von hinten kamen zudem allmählich die ersten anderen Läufer, um mich zu überholen. Auch hier scheiterten meine Versuche, wenigstens vorerst deren Tempo mitzuhalten. Meine Moral rutschte endgültig in den Keller, meine Beine wurden immer schwerer und ich sehnte nur noch das Ziel herbei.
Bei Kilometer 19 und nach über 1 Stunde und 46 Minuten denke ich, dass ich trotzdem die 2 Stunden noch unterbieten muss. Kurz raffe ich mich wieder auf, verliere direkt aber wieder Tempo und trage mich langsam weiter in Richtung Ziel. Nur nicht gehen lautet jetzt meine Devise. Kurz vor Kilometer 20 überholen mich 2 Männer, ich nehme hier wieder die Verfolgung auf und versuche, deren Tempo bis ins Ziel zu gehen.
Kilometer 20, meine Uhr zeigt, dass ich nur noch ca. 6 Minuten bis zum Ziel habe. Ich muss demnach noch langsamer sein, als ich dachte. Die 2 Stunden scheinen nicht mehr machbar. Nur mit größter Mühe schaffe ich es, dass der Abstand zu den 2 anderen Männern nur langsam wächst, mitlaufen kann ich selbst deren Tempo nicht mehr.
Die letzte Kurve und geschätzte 300-400 Meter bis ins Ziel. Ich höre Schritte hinter mir von anderen Läufern, die mich auf der Zielgerade noch überholen wollen. Irgendwie schaffe ich es aber, hier noch meine letzten Kräfte zu mobilisieren und in einen schnelleren Laufstil zu wechseln. Überholen soll mich jetzt keiner mehr!!!
Ein Teamkamerad steht rauchen ca. 150 Meter vor dem Ziel, ich kann ihm sogar noch grinsend zuwinken. Er ruft mir zu, dass ich noch einmal Gas geben soll. 50 Meter vor dem Ziel wartet meine Freundin und ein Vater von unserer Fünfer-Gruppe um Fotos zu machen. Ich schaffe noch ein ganz kurzes Lächeln und rette mich noch irgendwie ins Ziel.
Im Ziel schaue ich mich nur noch einer Sitzmöglichkeit um, ich bin völlig erschöpft und kann kaum noch stehen. Meine Freundin kommt zu mir und sie muss für mich immer einen Becher Tee bringen, da ich solchen Durst habe und zu viel trinke, ein folgenschwerer Fehler! Neben dem Durst versuche ich vorsichtig einige Kleinigkeiten zu essen. Leider muss ich mich an diesem Abend noch zweimal übergeben und ich musste unsere gesellige Runde verlassen, da ich nur noch liegen wollte.
Insgesamt bin ich stolz, dass ich den Halbmarathon geschafft habe und freue mich über diese Leistung. Die anvisierte Zeit habe ich nicht geschafft und ich bin ganz knapp über 2 Stunden geblieben.
Allerdings war die Vorbereitung nicht gut, deshalb wahrscheinlich auch der Einbruch nach 2 Runden. Zudem waren die Wetterbedingungen unglücklich, vielleicht ist bei Sonnenschein mehr möglich.
Ein weiterer Halbmarathon wird sicherlich folgen, und auf Jahressicht ist mein großes Ziel noch ein Marathon in Münster oder in Köln, dann allerdings mit deutlich mehr Disziplin in der Vorbereitung!
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Hey Ho!
Sehr schöner Bericht, konnte echt mitfiebern! Meinen größten Respekt vor der Leistung, ist ein tolles Erlebnis, oder? Und sieh es positiv: So ein Éinbruch soll nicht noch mal passieren, oder? Wenn das mal kein Ansporn für nächstes Mal ist!
Viel Spaß und gute Läufe noch und nochmals: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!!
nachtzeche
Sehr schöner Bericht, konnte echt mitfiebern! Meinen größten Respekt vor der Leistung, ist ein tolles Erlebnis, oder? Und sieh es positiv: So ein Éinbruch soll nicht noch mal passieren, oder? Wenn das mal kein Ansporn für nächstes Mal ist!
Viel Spaß und gute Läufe noch und nochmals: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!!
nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)
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Das ist hart.steppo1977 hat geschrieben: Am 05. März habe ich einen Anruf erhalten, dass ich einen Mini Cooper gewonnen habe, daher war an diesem Tag an Laufe nicht mehr zu denken.
Zum Glück blieb ich von derartigen Anrufen verschont und kann mich ungestört meinen WK-Vorbereitungen widmen

27.09.2009 10 km von Röthenbach (10 km) - 38:58
05.04.2010 Osterlauf Scheßlitz (HM) - 1:26:09
11.10.2009 München Marathon (M) - 3:21:47
05.04.2010 Osterlauf Scheßlitz (HM) - 1:26:09
11.10.2009 München Marathon (M) - 3:21:47
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Ja, der Mini-Cooper hat mich echt runtergerissen 
Insgesamt bin ich übrigens ganz zufrieden mit meiner Leistung. Ist ja der 1. Halbmarathon.
Und irgendwo habe ich auch schon einmal gelesen, dass fast immer nur wir deutschen als erstes fragen, in welcher Zeit wir es geschafft haben. Aber eigentlich sollte man stolz sein, es überhaupt geschafft zu haben!!!!
Nur wenn ich beim 2. Halben auch unter 2 Std. bleibe, dann :gutenacht
Mir ist übrigens bewusst, dass ich mein Text sehr lang ist, hatte nur gerade unglaubliche Langeweile, als ich den geschrieben habe. Und mir war alles noch so bewusst, in 1-2 Wochen erinnere ich mich wahrscheinlich nur noch an einzelne Dias!

Insgesamt bin ich übrigens ganz zufrieden mit meiner Leistung. Ist ja der 1. Halbmarathon.
Und irgendwo habe ich auch schon einmal gelesen, dass fast immer nur wir deutschen als erstes fragen, in welcher Zeit wir es geschafft haben. Aber eigentlich sollte man stolz sein, es überhaupt geschafft zu haben!!!!

Nur wenn ich beim 2. Halben auch unter 2 Std. bleibe, dann :gutenacht
Mir ist übrigens bewusst, dass ich mein Text sehr lang ist, hatte nur gerade unglaubliche Langeweile, als ich den geschrieben habe. Und mir war alles noch so bewusst, in 1-2 Wochen erinnere ich mich wahrscheinlich nur noch an einzelne Dias!