
Am Abend zwei Teller Spaghetti aglio e olio verschlungen und um 22 Uhr waren wir im Bett. Bevor ich dann einschlafen konnte, ging mir die Vorbereitung nochmals durch den Kopf. Diese verlief nicht optimal, aber auch nicht so schlecht. Ich bin bis vor dem Marathon seit dem 1. Januar etwa 680km gelaufen. Die letzten 10 Wochen hätten nach Steffnys 3:30 Plan sein sollen, aber den 10er und den Halbmarathon musste ich ausfallen lassen – auch mit den Langen hat es nicht so geklappt, nur zweimal über 30km. Egal, trotzdem fühlte ich mich gut vorbereitet und hatte ausserdem noch von über 90kg auf 81kg abgenommen. Gut, bei 1.75m immer noch zu schwer, aber besser als noch schwerer…

Am Sonntagmorgen dann pünktlich um 5:30 Uhr aus den Federn, denn der Start war ja schon um 8:30 Uhr. Zwei Weissmehl Brötchen mit Honig und 0.5l Wasser gefrühstückt.
Pünktlich um 8:30 sind wir bei Sonnenschein und 7° C gestartet. Ich hatte mir eine Tempotabelle für eine Endzeit von 3:45 zugelegt und wollte mich penibel genau an diese halten. Nach dem ersten Kilometer zeigt mir die Uhr eine Zeit von 5:17 – sehr gut, so kann es weiter gehen. Die Beine fühlen sich gut an und der Puls ist auch im optimalen Bereich. Die Kilometer fliegen nur so dahin und die Stimmung ist super. Bei der 10km Marke habe ich einen leichten Vorsprung von etwas über einer Minute auf die Marschroute. Bald schon sehe ich den 3:45 Pacemaker, welcher etwa 1.5 Minuten vor mir den Start passiert hatte. Kurz darauf laufe ich in der Gruppe hinter dem Pacemaker. Etwa bei Km 17 muss ich kurz meinen linken Schuh neu schnüren. Ich habe es vor dem Start natürlich gut gemeint mit dem fest ziehen der Schnürsenkel und so langsam ist es ganz schön schmerzvoll. Ansonsten läuft es immer noch ganz gut die Beine melden sich langsam, aber nur langsam und der Puls klettert auch ein wenig nach oben. Die Halbmarathonmarke passiere ich mit einer Zeit von 1:50:08 und schon bald ist auch Km 25 erreicht. Immer noch habe ich etwas Vorsprung auf meine Marschtabelle und kann das Tempo gut halten. Bei Km 26 bis 29 habe ich einen leichten Durchhänger, aber ich kann mich wieder fangen und weiter geht es. Inzwischen schmerzt der linke Oberschenkel und an der Innenseite des rechten Beins, oberhalb des Knöchels machen sich auch langsam Schmerzen bemerkbar. Ganz zu schweigen vom linken Fuss. Unterhalb vom Schnürsenkelknoten schmerzt es immer mehr und ich habe das Gefühl, irgend so ein kleines, böses, fieses Männlein würde mir die ganze Zeit mit einem Messer in den Fuss stechen.


Erschöpft, aber glücklich nehme ich meine Finishermedaille entgegen und denke über meinen nächsten Marathon nach… Dann mit noch besserer Vorbereitung und nochmals 10kg weniger… Weg jetzt mit den Gedanken und geniesse einfach den Augenblick sage ich mir.
