
zusammen,
wo ich meistens doch nur lesendes Mitglied bin, möchte ich hier meine Eindrücke vom Marathon schildern. Ich hoffe, es ist ok an dieser Stelle.
Es war mein zweiter Marathon, letztes Jahr an gleicher Stelle hatte ich mein Debüt. Klar wollte ich mich deutlich verbessern, kosteten mich letztes Jahr ab km 31 mehrere Oberschenkelkrämpfe (hinterer Muskel) viel Zeit.

Unter anderem hatte ich hier im Forum gelesen, dass Salz- bzw. Natriummangel eine Ursache für Krämpfe sein können. Also, mit 4 Tütchen von McDoof (je 1 gr., wollte mich auch nicht auf die ungenaue Angabe der Informationsschrift verlassen, das an irgendeiner Verpflegungsstelle Natriumwasser steht, nur an welcher

) bewaffnet ging ich frohen Mutes in den Wettkampf, Ziel unter 3:30.
Aber es kam anders, fast so wie letztes Jahr, vorweg, Ziel nicht erreicht
Aber der Reihe nach. Auch mein zweiter gestaltete sich in 4 Teilen, so wie der erste.
Teil 1, erstes Viertel:
Die Temperatur war noch sehr angenehm und das Rennen ging locker los. Ich wollte mit 4:55/km laufen, was bei etwa 3:27:30 ausgekommen wäre.... wenn es denn geklappt hätte. Dieser erste Abschnitt war wie letztes Jahr davon geprägt, dass ich innerlich ständig auf der "Bremse" stehen mußte, um nicht noch schneller anzulaufen. Das fällt mir schwer, ist bei den 10ern oder HM auch nicht anders

Nach 10 km war ich etwa 1 min vor dem Plan....
Teil 2, zweites Viertel bis zur HM Marke:
Ich habe mich ans Tempo gewöhnt, kann innerlich die Bremse loslassen und komme gut über die Oberkasseler Brücke. Ich fand die Idee auch ganz toll, den "Berg" in die erste Hälfte zu verlegen, war hier doch letztes der Anfang der "Entdeckung der Langsamkeit"

. Das Tempo bleibt konstant etwa 4:55, manchmal ein Tick schneller. Die HM Marke bei 1:42:15 oder so passiert. Wäre die zweite Hälfte genauso schnell geworden..... Hätte, wäre, wenn

Bei km 17 oder so hatte ich übrigens mein erstes Salz geleckt....
Teil 3, drittes Viertel
Die Anstrengung nimmt zu, dass Tempo zu halten fällt schwerer, gelingt aber noch. Die Versuchung an den Verpflegungsständen länger zu verweilen, wird größer (ich gehe dort meistens, damit der Becherinhalt hauptsächlich
in mir und nicht nur
an mir landet). Gegen Ende streue ich schon mal die ersten 5er Zeiten ein
Teil 4, viertes Viertel bis zum Ziel
Es ging ein letztes mal über ein Brücke, die Eisenbahnlinie. Ich komme eigentlich noch recht gut hoch, aber beim nachfolgenden Bergabstück ist die Leichtigkeit im Gegensatz zu vorher völlig abhanden gekommen. Trappatoni kommt mir in den Sinn, wenn ich an meine Beine denke

, mir fällt auf, dass ich gar nicht mehr schwitze

Der Gradient an Geschwindigkeitsabnahme wird immer größer.... aber, keine Krämpfe, juhu, ein Fortschritt

Bei km 36 überholt mich der erste 3:30er Zugläufer, ich folge etwa 50 m, geb's aber auf, zu groß der Tempo-Unterschied. 100 m danach kommt noch mal einer, wieder etwas Gas gegeben, aber irgendwas hält mich hinten fest

Dieser Moment machte nicht sooo viel Spaß.
Bei km 40, der erste Krampf, oben hinten rechts

, mitten auf der Kö

, ich kriege ihn gleich beim ersten Versuch "rausgedehnt". Bei km 41 etwa, kurz hinter der Kö, der zweite, diesmal hinten oben links. Wieder raus an den Rand, Fuß auf ne Bank und gedehnt... Diesmal braucht es 4 oder 5 Anläufe, jedesmal wenn ich weiter will sofort wieder "KRAMPF"

Es dauerte sicher 2-3 min.
Dann ging es endlich weiter. Noch 2-300 m zum Ziel, ich laufe in einer Art Schleichschritt. Alle anderen geben noch Gas, bei meldet sich der rechte Oberschenkel wieder, er will wieder... Letztes Jahr war auch 100 m vor dem Ziel ein Krampf, der gedehnt werde wollte. Das wollte ich auf jeden Fall vermeiden.... Da gucken die Zuschauer immer so dumm....

Es klappte ohne Krampf, 3:35:xx war meine Zeit.
Fazit:
Grau ist alle Theorie, meine HM Zeit vor 5 Wochen war 1:35, dass sollte doch eigentlich locker für unter 3:30 reichen, oder

Aber meine Beine machen irgendwie zu früh schlapp, gibt es sowas, das manche Beine für nur 30 km haben? Den passenden Trainingsplan von Steffny habe ich gut und eigentlich auch locker hingekriegt...
Na ja, im Oktober am Baldeney-See, versuche ich es wieder, diesmal lauf ich von Anfang an dem BREMS- und später ZUG-Läufer für 3:30 hinterher, das muß doch mal klappen
Ach so, natürlich noch vielen vielen Dank and die Orga, mir schmeckt das Bier gemischt mir Berlinern danach immer gut

und die Massage genieße ich auch immer, leider viel zu kurz

. Vielleicht könnte für nächstes Jahr noch die Sache mit dem Natriumwasser verbessert werden? Ich habs auch gesucht und nicht gefunden....
Viele Grüße und herzlichen Glückwunsch an die über 2000 anderen Finisher
Peter