Warum der Rheinsteig-Extremlauf Rheinsteig-EXTREMlauf heißt!
Ich liebe Landschaftsläufe, ich liebe Erlebnisläufe, ich liebe Läufe ohne Wettkampf-Charakter. Alles sollte der erstmalig ausgetragene Rheinsteig-Extremlauf in sich vereinen, gedacht als Vorbereitung auf den Alpinmarathon in Oberstaufen, schöner lockerer Trainingslauf, just for fun. Klar, 34 km sind 34 km, und 1.200 Höhenmeter wollen auch erstmal überwunden werden, aber locker, mit null Streß.
Vor dem Start um 8 Uhr hatte sich eine illustre Schar vor dem Telekom-Gebäude in Bonn versammelt: ehemalige Vereinskameraden, Läufer benachbarter Kreisvereine und andere, die man bei dem ein oder anderen Läufchen getroffen hat. Natürlich, die Veranstalter haben ja im Vorfeld eine prima Werbung betrieben, eine hochinformative Web-Seite erstellt mit Bildern von der Laufstrecke, Berichten über Probeläufe und so weiter.
Alle sind sich einig, heute wird man es locker angehen lassen, kein Wettkampf-Feeling, Natur genießen, locker eben. Dann fällt der Startschuß, nach zunächst leichtem Anstieg geht’s dann auch schon ordentlich zur Sache. Moment mal, das sollte ein lockeres Läufchen werden, und nun geht schon die erste Keucherei los. Nachdem die HF erstmal schön hoch ist, geht’s runter. Au weia, wir haben ja Oberschenkel, und die reagieren auf Stauchung. Die Strecke ist damit im Prinzip beschrieben. Rauf, mal etwas flacher, oft aber sehr steil, dann runter, mal etwas moderat, oft aber brutal abfallend. Dennoch ist die Strecke variantenreich: mal auf breiten Wegen, mal auf schmalem Waldpfad, wurzeldurchsetzt, mal serpentinenförmig über schmale Treppenstufen, mal, und das zum Ende hin, durch cross-ähnlichen Morast. Im Wesentlichen aber rauf, rauf, rauf, runter, runter, runter, und immer aufgepasst, dass wir nicht wegrutschen, stürzen oder sonst wie das Gleichgewicht verlieren: EXTREM-Lauf eben: Wer will, kann sich das Profil unter
Rheinsteig-Extremlauf 2008Home einmal anschauen.
Damit kein Missverständnis entsteht: Der Lauf ist toll, die Strecke bietet eine sehenswürdige landschaftliche Schönheit, die Organisation ist vorbildlich. Nur mit dem lockeren Trainingsläufchen, das Laufdress noch bügelfrisch, das Deodorant Sieger über milden Läuferschweiß, damit ist’s nix. Der Lauf ist brutal anstrengend, Monschau dagegen erholsam und die reinste Flachstrecke. Nach so etwa 9 km überlegte ich mir, meine Beine nach meinem Ableben einem Pudding-Fabrikanten zu überlassen. Und mit jedem weiteren Abstieg erlebte ich mehr und mehr die Vereinbarkeit offensichtlicher Gegensätze: weiche Wabbelbeine einerseits, die dennoch härter und härter wurden, zwischen den Extremen hin- und hergerissen (womit wir wieder bei der Überschrift wären).
Wie war nun der Rennverlauf? Aus hinterer Position kommend, profitierte ich mehr und mehr vom forschen Angehen der meisten Läufer, die dem Profil Tribut zollend Gehpausen einlegen mussten. Ich selbst hatte bei den steileren Passagen recht frühzeitig auf Gehen umgeschaltet, um Kräfte zu sparen. Das kam mir am Ende zugute. Bis auf 2 oder 3 auch bergauf durchlaufende Jungspunde, die an mir vorbeizogen, reichte ich mich gewissermaßen selbst weiter nach vorne durch und landete am Ende mit 2:59:55 h auf Platz 24 der Gesamtwertung und hatte dabei in der zweiten Hälfte auch noch 2 AK-Kollegen um 1 ½ bzw. 4 min abgehängt, so dass bei dem „lockeren“ Läufchen der 1. AK-Platz herausgesprungen war.
Ein Riesenlob muß ich den Veranstaltern machen, die die Superorganisation dann noch mit einer Riesenauswahl an Essen (mit frischen Teilchen und Brühe!), Trinken (inkl. alkoholfreiem Bier), einem Finisher-Präsent für jeden (inkl. Flasche Wein) und weiteren Preisen für die AK-1. bis AK-3. abrundeten.
Und noch einen Rekord gibt’s zu vermelden: So steinharte Oberschenkel wie heute, 1 Tag nach dem Lauf, hatte ich noch nach keinem Marathon (oder einem anderen Lauf).
Bernd