Hallo 9Nine9,
herzlich willkommen im Forum
Du hast deinen Start ins Läuferleben instinktiv grundsätzlich richtig angepackt. Ein paar Verbesserungsvorschläge hätte ich dann doch noch anzubringen.
Der Wichtigste: Ruhetage sind Pflicht! Sie dienen der Regeneration des kompletten am Lauf beteiligten Organismus. Verbrauchte Vorräte werden aufgefüllt, Gelenke erholen sich und kleine Defekte in Muskeln, Sehnen, Bändern können in dieser Zeit repariert werden. Du solltest wissen, dass auch Profiläufer regenerieren (MÜSSEN). Dazu legen sie ab und an einen Ruhetag ein und reduzieren ihr Pensum an verschiedenen Tagen, was bei Hochausdauertrainierten schon ausreicht. Einsteiger brauchen nach jedem Lauftag einen Ruhetag. Also lauf entweder jeden zweiten Tag oder verteile 3 Lauftage auf eine Woche.
Dein Lauftempo kannst du sehr gut selbst kontrollieren. Wenn du dich beim Laufen noch unterhalten könntest (ein Selbstgespräch tut's zur Not auch

) ohne dabei außer Atem zu kommen, dann läufst du langsam genug. "Langsam genug" drückt ja schon aus, dass zu schnelles Tempo anfänglich zum Problem werden kann und nicht zu langsames. Also bist du vermutlich mit dem richtigen Tempo unterwegs, wenn es dir soooo langsam vorkommt.
Langsam die Laufdauer zu steigern bei immer gleichem Tempo ist im Grunde der richtige Weg. Allerdings ist die Steigerung durch Hinzufügen von ganzen Runden ungünstig. Erstens läufst du viele Trainingstage immer wieder dieselbe Distanz, bietest also von einem Trainingstag zum nächsten deinem Körper keinen neuen Reiz an. Zweitens addierst du dann schlagartig von einem Trainingstag zum nächsten 1/3 oder 1/4 mehr an Strecke. Das ist ein zu heftiger Sprung auf einmal.
Geschickter wäre, wenn du von einer festen Rundenzahl ausgehst, in deinem Fall zunächst 5 Runden. Die absolvierst du an jedem Trainingstag. Natürlich kannst du sie nicht komplett durchlaufen. Stattdessen könntest du vielleicht so beginnen:
Tag 1: 1 Runde komplett laufen, dann 4 min Gehen, Rest Runde 2, 4min Gehen Rest Runde 3, usw.
Tag 2: 1 Runde laufen, 3 min Gehen, Rest Runde 2, 3 min Gehen, Rest Runde 3, usw.
Tag 3: 1 Runde laufen, 2 min Gehen, Rest Runde 2, usw.
Tag 4: wie Tag 1 (dient der zusätzlichen Erholung)
Tag 5: 1 Runde laufen, 1 min Gehen, Rest Runde 2, usw
Tag 6: 2 Runden laufen, 2 min Gehen, Rest Runde 3, 1 min Gehen, Rest Runde 4, 1 min Gehen, Rest Runde 5
Tag 7: 2 Runden laufen, 2 min Gehen, Rest Runde 3, 1 min Gehen, Rest Runde 4 + Runde 5
Tag 8: wie Tag 5
Tag 9: 3 Runden laufen, 3 min Gehen, Rest Runde 4 + Runde 5
Tag 10: 3 Runden laufen, 1 min Gehen, Rest Runde 4 + Runde 5
Tag 11: 5 Runden laufen.
Danach könntest du dir ein ähnliches Programm stricken, das auf 8 Runden aufbaut, usw.
Nachteilig ist dabei allerdings, dass du immer und immer und immer wieder dieselben Runden drehst. Extrem langweilig, daher wenig leistungsfördernd. Interessanter für den Organismus reizvoller sind ständig wechselnde Strecken. Dafür bräuchtest du nur ein Programm, das im Wechsel von Lauf- und Gehzeiten aufgebaut ist. Basierend natürlich auf deiner aktuellen Leistungsfähigkeit.
Es könnte so beginnen:
Tag 1: 10 min Laufen, 4 min Gehpause, 10 min Laufen, 4 min Gehpause, 10 min Laufen
folgende Tage: Gehpausen stückchenweise reduzieren, bis du 30 min am Stück läufst.
In der Tat kannst du deine Strecke mit einem Fahrradtacho hinreichend genau abmessen. GPS-Geräte kosten um die 300 Euro. Man sollte sich zweimal überlegen, ob man so viel Geld ausgeben will (und kann). Andererseits lassen sie sich auch bei Wanderungen, Bergtouren, Radfahren, also bei allen Aktivitäten wo man sich bewegt und an der zurück gelegten Distanz (auch Höhe) interessiert ist verwenden.
Ich wünsche dir Erfolg und vor allem richtig viel Spaß auf der Laufstrecke
Gruß Udo