Einlagen

Servus,
wie sind Eure Erfahrungen mit Einlagen beim laufen?
Welche Einlagen benutzt ihr bzw. welche sind empfehlenswert?

Hintergrund der Frage ist folgendes:
Ich laufe unheimlich gerne, jedoch werde ich immer wieder durch (noch) leichte Schienbeinschmerzen (die machen nach einigen Metern schon irgendwie zu) gestoppt. Aufgrund dieser Beschwerden konnte ich mein Pensum (5 - 6 km) und die Intensität nicht erhöhen.

Da ich einen Senk-Spreizfuß habe, habe ich mehrere Schuhe für Überpronierer bereits probiert: Puma, Adidas, Zoot. Selbst auf diese Überpronationsschuhe habe ich versucht mit auf meinem Fuß mittels Schaumabdruck ermittelten Sporteinlagen zu laufen. Hat nichts gebracht.
Bin dann in ein Fachgeschäft und da wurde mir gesagt, dass Einlagen + Pronationsstütze total verkehrt ist.
In meinem Fall wäre ein neutraler Schuh + Einlage besser.
Nun meine Frage:
Inwiefern unterscheidet sich die Schaumabdruck-Einlage von einer mir empfohlenen Einlage, die mittels Scan und Druckmessung etc. gefertigt wird?

Für Infos und Erfahrungen bin ich Euch dankbar...

Grüsse

Wie sie sich aus orthopädischer Sicht unterscheiden weiß ich nicht. Aber sie passen besser, sind bequemer und sie sind teurer. War zumindest bei mir so. Die Schaumdruckeinlagen brachten bei mir keine Besserung, seit ich die Einlagen, die mittels Scan und Duckmessung erstellt wurden habe, sind meine Beschwerden verschwunden. Allerdings habe ich sie 2 mal zum korrigieren gebracht, da ich immer kleine Bläschen unter den Zehen bekam. Die 2. Korrektur brachte dann den Erfolg.

LG Norbert

MTH hat geschrieben: Bin dann in ein Fachgeschäft und da wurde mir gesagt, dass Einlagen + Pronationsstütze total verkehrt ist.

ich wäre etwas zurückhaltender mit solchen Verallgemeinerungen. Bei mit ist es zb genau umgekehrt. Gestützter Schuh + Einlage. Anders geht es nicht. Auf dringendes Anraten des LäuferPunkt-Fachgeschäfts hab ich es mal mit Neutralschuhen versucht, die ich nach genau 10 KM zurückgetragen habe.


der Elch mit den krummen Hufen

Hallo MTH ,

in Deinem Profil lese ich, daß Du erst kürzlich mit dem Laufen angefangen hast. Nach meiner Erfahrung ist es durchaus normal, daß einem zu Beginn der Lauftätigkeit gelegentlich dies und das ein Bißchen wehtut. Der Körper braucht eben eine gewisse Zeit, um sich an die neuen Bewegungsmuster und damit verbundenen Belastungen zu gewöhnen. Dagegen mit passiv stützenden Schuhen und/oder orthopädischen Einlagen, welche die Stützmuskulatur von ihren Aufgaben entbinden, vorzugehen, halte ich für einen Irrweg.

Ich kenne ein ähnliches Beispiel aus meinem Lauftreff. Eine Laufeinsteigerin klagte unserem Trainer ihr Leid mit den Schienbeinen, und der hatte nichts besseres zu tun, als ihr gestützte Schuhe zu empfehlen. Gegen diese Empfehlung habe ich vehement gekämpft und mich durchgesetzt. Die Schienbeinschmerzen der jungen Dame waren dank ergänzender Dehn- und Koordinationsübungen (Lauf-ABC) bald verschwunden. Letzte Woche lief sie bereits ihren dritten Halbmarathon - immer noch in den selben einfachen Neutralschuhen vom Anfang.

Du solltest Dir auch nicht einreden lassen, niedrige Fußgewölbe hätten einen prinzipiellen Krankheitswert. Ich habe lange die Fachliteratur diesbezüglich durchforstet und keinen Hinweis darauf gefunden.
Solltest Du tatsächlich zu massiver Pronation neigen (was keineswegs jeder Fuß mit niedrigen Gewölben tut!), dann empfehle ich zur Stärkung der Stützmuskulatur regelmäßiges, behutsames Barfußlaufen in Verbindung mit dem Lauf-ABC.

Viel Erfolg dabei wünscht Dir
Martin

Hallo,

ich habe orthopädische Sport-Einlagen (Diagnose: Senk-Spreizfuß, sowie ein Knorpelschaden am rechten Knie) die ich sowohl in Neutral- als auch in gestützten Schuhen trage.

Erhalten habe ich diese nauch ausführlicher Gang- und Bewegungsanalyse, computergesützter Erstellung meines Fußabdrucks und sichten von ca. 10 paar getragenen Sport- und Alltagsschuhen.
Dabei stellte sich heraus dass ich rechts neutral laufe und links ganz leicht überproniere, wobei mir mit den Einlagen die Neutralschuhe lieber sind.

Vom ersten Tag an fast keine Beschwerden und es fehlt mir sogar was wenn ich sie nicht trage.

Fast keine bedeutet: die ersten Male leichte Schmerzen an beiden Schienbeinen vorne, (dies kann aber auch mit dem langsamen Laufen nach 4 Mon Pause zusammenhängen) und über einen Zeitraum von 3-4 Wochen ab und an einen dumpfen Schmerz im linken Sprunggelenk.

Grüße

Lisa

Hallo,

vielen Dank für Euer Feedback.
Wie ich daraus entnehmen kann, handelt es sich hierbei um eine schwierigere Thematik.
Ich habe nun einen Termin ausgemacht um mir die Einlagen mittels Scan anfertigen zu lassen, denn den Schuh habe ich mir bereits letzten Samstag gekauft: Brooks Glycerin 6. Ein neutraler Schuh.
Ich hoffe, dass ich durch die passenden Einlagen endlich mal richtig loslegen kann und mir nicht die Lust am Laufen genommen wird.

@Martin:
die Meinung ist ja so ganz konträr zu den Meinungen vieler. Aber interessant, da es anscheinend diese widerlegt.
Das Lauf-ABC?!? Ich muss mal danach googeln.
Fakt ist meiner Meinung nach, dass man mit Senk-Spreizfuß nach innen absinkt. Baut das Lauf-ABC die Muskulatur dann soweit auf, dass diese unterstützend wirkt?

Liebe Grüsse,
Marco

MTH hat geschrieben:die Meinung ist ja so ganz konträr zu den Meinungen vieler. Aber interessant, da es anscheinend diese widerlegt.

Hallo Marco,

von "widerlegen" würde ich nicht sprechen. Es gibt sicher Fälle, in denen Menschen ohne passive Hilfsmittel nicht beschwerdefrei laufen können. Aber diese Fälle sind meiner Überzeugung nach sehr selten. Meistens werden Einlagen nach der Standarddiagnose "Knick-/Senk-/Spreizfuß" verschrieben, obwohl mittlerweile bekannt isein sollte, daß es sich dabei um eine Form, und nicht um eine Krankheit handelt. Es gibt einen schönen Übersichtsartikel im Journal of Biomechanics, in dem gezeigt wird, daß man aus der äußeren Fußform in aller Regel nicht auf Fehlfunktionen schließen kann. Bei extremen Verkrüppelungen sieht das natürlich anders aus.

Das Lauf-ABC?!? Ich muss mal danach googeln.

Das Lauf-ABC dürfte auch zum Standardrepertoire fast aller Lauf-Bücher gehören.

Fakt ist meiner Meinung nach, dass man mit Senk-Spreizfuß nach innen absinkt. Baut das Lauf-ABC die Muskulatur dann soweit auf, dass diese unterstützend wirkt?

Der reine Senkfuß hat zunächst einmal keine Tendenz zum kippen. Du meinst wahrscheinlich den Knickfuß. Aber auch der ist nur ein statischer Befund. In der Bewegung können die Muskeln bei entsprechender Ausbildung eine Stabilisierung herbeiführen.
Übrigens bin ich selbst auch knickfüßig, und manche Läufer schauen mich etwas ungläubig an, wenn ich in flachen Wettkampfschuhen oder gar Strandschläppchen zum Halbmarathon antrete . Funktioniert aber einwandfrei

Viele Grüße,
Martin

Hallo Martin,

Es gibt einen schönen Übersichtsartikel im Journal of Biomechanics,

Kennst du einen Link o.ä, um diesen Artikel mal lesen zu können ?
Der würde mich auch sehr interessieren.

LG Rolf

Heiler hat geschrieben:Kennst du einen Link o.ä, um diesen Artikel mal lesen zu können ?

Heiler hat geschrieben: Der würde mich auch sehr interessieren.

Hi Rolf,

hab noch mal nachgeschaut. War nicht Journal of Biomechanics, sondern Gait & Posture: Link: ScienceDirect - Search Results: VOL-ISSUE("Volume 15") AND PAGES(282)

Wahrscheinlich kann man den Artikel normalerweise nicht frei herunterladen. Ich bin über die Uni drangekommen.

Gruß,
Martin

Schade ! Es wird ein Keywort verlangt.
Danke Dir trotzdem !

LG Rolf

Also ich habe sehr gute Erfahrungen mit Einlagen gemacht.
Bis vor kurzen habe ich noch gedacht, so das war es jetzt, jetzt hör ich auf mit dem Laufen.
Mußte sogar mehrere Woche pausieren, weil ich gar nicht mehr laufen konnte vor Schmerzen.
Aber dann war ich beim Sportphysiotherapeut und haben mir Sporteinlagen machen lassen. Es wurde ein Abdruck erstellt und auch mit Laufanalyse alle Daten ermittelt.
Jetzt hab ich die Dinger schon zwei Wochen und es wird immer besser und meine Einheiten werden auch langsam wieder besser.
Ich denke mal Einlage ist nicht gleich Einlage. Man sollte das schon in ein richtiges Fachgeschäft gehen und das besten dann noch mit einem Sportphysio.
Für mich ist klar, nie mehr ohne Einlagen, hätte mir sehr viel Probleme ersparen können.

Grüssle an alle


Wildbad Sportiv

tja, die Erfahrungen sind schon wirklich sehr unterschiedlich.
Aber das spricht ja nur dafür, das es hier kaum was zu verallgemeinern gilt, sondern es sich immer um sehr individuelle Lösungen handelt.
Grundsätzlich kann ich Martin voll und ganz zustimmen.
Problematisch ist halt auch immer, wenn ein Arzt Einlagen aufgrund eines statischen Abdrucks verschreibt ohne sich die Laufschuhe, bzw. die Problematik dynamisch angeschaut zu haben. Da wird es dann zum reinen Glücksspiel.
Prinzipiell glaube ich, das die wenigsten Einlagen wirklich nötig sind, denn der Fuß wird durch sie weitestgehend ruhig gestellt, stattdessen sollte man in besser gezielt trainieren (propriozeptische Übungen, Lauf ABC, Barfusslaufen).

Gruß
Vasotop

Hallo,

hier ist das vielleicht besser aufgehoben. Ich benötige neue Schuhe und will mir noch rechtzeitig vor dem Berliner Marathon ein ebensolches neu erwerben (war 2004 schon mal gelaufen und in diesem Jahr 3 HM).

Was meint Ihr, sollte zuerst der Schuh und dann noch eine Einlage oder eher eine Einlage und dazu (sowie dem Fuß) passend der Schuh ausgewählt werden? Ich habe O-Beine. Sonst trage ich eigentlich keine Einlagen; nur beim Joggen. Ggf. kann ich darauf vielleicht auch verzichten, wenn der Schuh ohnehin gut vor dem Einknicken stabilisiert....der orthopädische Einlagenhersteller wird mir da aber wohl nicht ganz objektiv zur Seite stehen können....der will ja auch verkaufen.

Was meint das geneigte Publikum dazu?

Besten Dank, Gerrit

Servus liebes Forum,
seit gestern habe ich meine Einlagen, nachdem ich letzte Woche eine Laufband-Analyse, 3-D-Scan und eine dynamische Druckmessung habe machen lassen. Der Orthopädie-Techniker ist in läuferischer Hinsicht vom Fach und hat sich ausschliesslich auf "Füße"und den entsprechenden Einlagen spezialisiert. Meiner Meinung ist die Kombi (begeisterter) Läufer und Orthopädie-Techniker einfach genial. Und wenn dann noch die menschliche Seite passt. Perfekt. Wer Interesse hat, kann mir gerne eine PN senden.
Über meinen weiteren (positiven wie negativen) Schienbein-Verlauf werde ich berichten...
Grüsse,
Marco

Servus,
so, ich wollte Euch über meine Erfahrungen mit den speziellen Einlagen berichten.

Bin bisher nach wie vor zufrieden mit den Einlagen und meine persönlichen Erfahrungen sind echt spitze.
Schienbeinbeschwerden habe ich keine mehr (solange ich nicht an 2 Tagen hintereinander laufe, da zwickts dann doch noch vereinzelt).
Distanztechnisch bewege ich mich im Bereich um die 10km, worauf ich echt stolz bin.
Puste habe ich für mehr, will es aber nicht übertreiben.
...to be continued...

Marco

Hallo Marco,

schön daß es dir mit den Einlagen nun dauerhaft besser geht, und besonders toll finde ich, daß du uns hier auf dem Laufenden hälst. Danke.

LG Norbert

Hallo.
Wenn man Einlagen in seinen Schuhen hat. Muss ein Neutraler Schuh benutzt werden, da sonst die Wirkund der Einlage Kontraproduktiv ist! Die Einlage übernimmt bereits die Funktion der Stütze, eines gestützten Schuhes!!

Grüße
Christian

Chriss84 hat geschrieben:Hallo.
Wenn man Einlagen in seinen Schuhen hat. Muss ein Neutraler Schuh benutzt werden, da sonst die Wirkund der Einlage Kontraproduktiv ist! Die Einlage übernimmt bereits die Funktion der Stütze, eines gestützten Schuhes!!

Grüße
Christian

Hallo Christian,
einen bzw. mittlerweile 2 Neutralschuhe habe ich. Den Brooks Glycerin und den Saucony Ride, wobei ich mit letzterem viel besser klar komme.
Grüsse,
Marco