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Tote beim Zugspitz-Extremberglauf

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Ich finde übrigens die Presseberichte in der Regel völlig in Ordnung. Ich habe nicht den Eindruck, dass da Schuldzuweisungen zu schnell kommen.

Jeder Läufer weiß, dass man in gewissen Situationen ein bisschen "neben der Spur" sein kann und dass es dann nicht leicht ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen, zumal, wenn die Umstände es so erschweren. Mit Verantwortungslosigkeit oder Unerfahrenheit hat das nicht unbedingt was zu tun. Da ist es wichtig, wenn andere mitdenken.

Die meisten Presseberichte sehen das auch so. Von "Selber-Schuld-Häme" hab ich noch nichts gelesen.
Berichte, Geschichten und Streuselkuchen: www.laufen-mit-frauschmitt.de
Laufen mit Verantwortung:
laeufer-pro-umwelt.de
Zum Hören: der Schmittcast
Frauschmitt bei bei Facebook

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frauschmitt2004 hat geschrieben:Ich finde übrigens die Presseberichte in der Regel völlig in Ordnung. Ich habe nicht den Eindruck, dass da Schuldzuweisungen zu schnell kommen.

Jeder Läufer weiß, dass man in gewissen Situationen ein bisschen "neben der Spur" sein kann und dass es dann nicht leicht ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen, zumal, wenn die Umstände es so erschweren. Mit Verantwortungslosigkeit oder Unerfahrenheit hat das nicht unbedingt was zu tun. Da ist es wichtig, wenn andere mitdenken.

Die meisten Presseberichte sehen das auch so. Von "Selber-Schuld-Häme" hab ich noch nichts gelesen.
Ich auch nicht. Und wenn so etwas passiert, ist es auch falsch, in Betroffenheits-Starre zu verfallen. Dann müssen die Fakten angesprochen werden, eventuelle Fehler gefunden und mitgeteilt werden.
Der DAV (Deutsche Alpenverein) hat z.B. inzwischen drei Bände rausgebracht zum Thema "Sicherheit und Risiko in Fels und Eis". Der Sicherheitsbeauftragte des DAV hat über Jahre hinweg alle Unfälle, die tragischen wie die komischen, die beim Klettern oder Bergsteigen oder Tourengehen passiert sind, gesammelt und aufbearbeitet. Fazit: Alles, was passieren kann, passiert irgendwann. Glücklich ist, wer die Möglichkeit hat, daraus noch zu lernen!

In diesem Sinne!
Brigitte
Entscheidend im Leben ist nicht so sehr zu siegen, sondern anständig zu kämpfen (Baron Pierre de Coubertin)

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Wernher hat geschrieben:
Wie reagiert man eigentlich als Mitläufer, wenn vor einem plötzlich jemand an einem 40%-steilen Fels-Geröllhang kollabiert und man weder Handy dabei hat noch Arzt ist? Sicher nicht weiterlaufen um der eigenen Zielzeit willen ... Aber viel Kraft zum Helfen werden die Mitläufer auch nicht gehabt haben. Zu zwei, drei, vier Mitläufern zusammen anpacken und so schnell wie möglich zur nächsten Hütte runter (rauf wäre wohl schwierig, auch wenns wesentlich näher war). Was ist das nötige Erste-Hilfe-Wissen für so einen Fall?

Grüße, Wernher
2. Unterkühlungsstadium: Der Betroffene wird zunehmend müde und schließlich bewußtlos. Im weiteren Verlauf können Atem- und Kreislaufstillstand eintreten.

In diesem Stadium dürfen Ersthelfer keine Aufwärmversuche unternehmen. Die Körpertemperatur würde bei unsachgemäßen Aufwärmen weiter absinken und der Betroffene würde sterben. Auch Rettungsversuche, bei denen der Betroffene intensiv bewegt wird, führen zu einem weiteren Absinken der Temperatur und damit zum Tod.

Alarmiere schnellstens den Rettungsdienst / Bergwacht / Wasserwacht. Die Wiedererwärmung sollte unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.

Ist der Betroffene bewußtlos, bringe ihn in die stabile Seitenlage und verhindere durch Zudecken weiteres Auskühlen.

Kontroliere ständig Bewußtsein und Atmung und führe bei entsprechenden Störungen die lebenserhaltenden Sofortmaßnahmen (Atemspende / Druckmassage) durch.

Am besten macht man in regelmäßigen Abständen beim DRK einen entsprechenden Kurs mit.
Erste Hilfe

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Hallo Leute,

ich bin zur Zeit am einem kostenpflichtigen Internetterminal in Grainau bei GAP. Daher konnte ich jetzt nicht alle Beiträge lesen, möchte aber gerne meinen Senf dazugeben. Auch ich habe an dem "Lauf" teilgenommen und habe es als 27. bis zur Spitze geschafft. Das Wetter war wirklich krass. Ab der Knorrhütte auf 2051m wehte uns ein eiskalter Wind entgegen, der einem so richtig die Kräfte aus dem Körper zog. Auch ich gehörte zu den vielen Teilnehmern, die nicht gerade passend gekleidet waren. Aber das war allein mein Problem. Trotz der Kälte und den damit verbundenen tauben Fingern, habe ich noch einigermassen sicher den Gipfel erreicht. Dort und auch noch in der Gondel nach unten habe ich mich dann erstmal mit zittern beschäftigt. Muss komisch ausgesehen haben, als ich versuchte, mich der Kompressionsstrümpfe zu entledigen. Während des Laufes war ich so mit Adrenalin vollgepumpt, dass ich gar nicht realisiert habe, ich welch grenzwertiger Situation ich mich spätestens etwa 200m unterhalb des Gipfels befunden habe. Erst als ich einen orrientierungslosen und apatischen Herrn gesehen habe, der von einem Helfer regelrecht weiter nach oben getrieben wurde (!!!), ging mir ein Licht auf.

Als ich dann heute die Bild gelesen habe, hätte ich kotzen können. Fehler über Fehler und eine populistische Berichterstattung vom Allerfeinsten. Meines Wissen wird z.B. nicht gegen den Veranstalter ermittelt, was die Bild aber behauptet. Wäre ja auch noch schöner, wenn der die Verantwortung für jeden einzelnen Starter übernehmen müsste. Allerdings habe ich als 27. oben keine Decke mehr abgekommen, was ich nicht so lustig fand. Da waren nur Erwachsene am Start, die sich alle darüber im Klaren sein mussten, wo sie unterwegs waren. Im Gebirge muss man jederzeit mit einem Wetterumschwung rechnen. Das weiss ich nur zu gut, da ich schon seit vielen Jahren meine Urlaube im Werdenfelser Land verbringe. Bereits am Vortag wurde prognostiziert, dass es oben um die 3 Grad werden würden- Da kann sich jeder ausrechnen, dass es dann auch Schnee und eisige Kälte geben kann.

Anyway, so sehr ich auch bedauere, was da passiert ist, hat es mir im Grossen und Ganzen doch Spass gemacht. Auf jeden Fall war es eine lohnende Erfahrung.

Viele Grüsse aus Grainau

Carsten
3.000m: 9:38,5 min. (2013)
5.000m 16:36,79 min. (2013)
10.000m: 34:24,5 min. (2013)
Stunde: 17.028m (2014)
10km: 34:27 min. (2014)
HM: 1:15:25 Std. (2014)
25km: 1:32:23 Std. (2014)
Marathon: 2:46:46 Std. (2015)

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@Walter, Ralf war einer der am besten Ausgerüsteten, er kehrte aber bei der Hochfeldern Alm um, weil er bereits so ausgekühlt war. Was sich in den hohen Regionen im Schnee abgespielt hat, mein lieber Gott. Furchtbar.

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Danke auch für diesen Link.
Auf einem Bild sieht man Ellen Clemens, die wie fast immer in kurz/kurz unterwegs ist. Sie ist in GAP daheim, kennt die Berge gut und hat viel Erfahrung. Wie ich von einer Vereinskollegin hörte, ist sie zum Glück am SonnAlpin umgekehrt.
Aktuell: Nikolauslauf München 2009, Deutcher Cross-Cup Darmstadt mit Basti Hallmann, Leni Heuck, Julia Viellehner, Steffen Uliczka
und Vaterstetten Cross mit Julia Hiller
http://www.laufen-im-sueden.net/

"Men, today we die a little."
Emil Zatopek at the start of the 1956 Olympic Marathon.

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Anstatt sich irgendwelchen Schuldzuweisungen oder Spekulationen hinzugeben, sollten sich einige vielleicht einmal fragen wie sie selbst in der Situation reagiert hätten?

Nach meinem Start im letzten Jahr, bin ich gestern zum 2. mal bei dieser Veranstaltung mitgelaufen. Bei meinem Gipfelsturm habe ich das Drama am eigenen Körper miterlebt aber auch Sportler gesehen, die vor Erschöpfung nicht mehr weiterkonnten. Die meisten Läufer im Zielanstieg waren, wie ich auch, mehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie eine wirkliche Hilfe für die Betroffenen gewesen wären, ohne sich dabei in zusätzliche Gefahr zu begeben.

Nun ein paar Details zum Lauf:
Bei der Startnummernausgabe gab es einen extra Zettel und jeder Starter wurde darauf hingewiesen, dass für die Zugspitze kaltes Wetter gemeldet war, mit dem Hinweis, warme Kleidung mitzutragen. Am Laufmorgen selbst hatte es ca. 15 Grad im Tal und es regnete durchgängig. Ich selbst habe mich entschieden kurz zu laufen, mir ein langes Shirt mitgenommen (da ich vom letzten Jahr wußte wie kalt es oben werden kann) und eine Windweste getragen. Über die Läufer in Trägershirts konnte ich bereits jetzt nur den Kopf schütteln...Noch am Start wurde auf das Wetter aufmerksam gemacht und noch einmal auf eine Jacke und evtl Handschuhe hingewiesen. Es hieß aber auch, dass oben windstill ist und zum aktuellen Zeitpunkt davon ausgegangen wird, dass man bis oben laufen kann. Im Vergleich zum Vorjahr waren die Bedingungen um einiges schlechter und so ging ich eigentlich davon aus, dass, wie im letzten Jahr, der Kontrollpunkt am Gatterl eine Verkürzung des Laufs ankündigt. Dort angekommen, habe ich mich noch einmal extra erkundigt und setzte meinen Weg dann fort. Bis zur Knorrhütte waren die Bedingungen auch noch unverändert. Im Aufstieg zum Sonnalpin wurde dann aber der Wind stärker und es wurde merklich kälter. Spätestens hier dachte ich, dass das Rennen am Sonnalpin zu Ende sein würde. Da ich hier schon stark fror und auch das durchnäßte Langshirt keine Abhilfe verschaffen konnte, spielte ich mit dem Gedanken am Sonnalpin auszusteigen. Am Sonnalpin legte ich eine kurze Pause ein und nachdem ich mich einigermaßen erholt fühlte, schloß ich mich einer Gruppe von Läufern an, die mit mir gemeinsam den Schlußanstieg wagten. Zu diesem Zeitpunkt hatte es übrigens noch nicht geschneit. Im ersten Drittel des Anstiegs (Geröllfeld, für die die Strecke kennen) kam uns der erste Läufer entgegen, der sichtlich gezeichnet den Rückweg angetreten hatte. Kurz danach sah ich auch die Vorjahressiegerin (Ellen Clemens), die von einem Mitarbeiter der Bergwacht nach unten geleitet wurde. Weiter oben im Anstieg setzte dann langsam Schneefall ein. An einer kleinen Kletterpassage war ein Läufer, der völlig entkräftet am Stahlseil hing. Das Gefühl, das einem in diesem Moment durchfährt ist schwer zu beschreiben. Zum Glück (wie ich an dieser Stelle hoffe!), war gleich die Bergwacht zur Hilfe. Auf den letzten Metern kämpften sich einige Läufer mit letzten Kräften über die Geröllbrocken um die letzten Meter ins Ziel auf sich zu nehmen. Im Ziel angekommen, war ich so ausgefroren, dass ich selbst eine halbe Stunde später noch unter Schüttelfrost litt. Wie ich vermute, haben sich die Wahren Dramen erst kurz danach abgespielt. Insgesamt hat nur knappes Drittel der Läufer den Gipfel erreicht und die anderen sind am Sonnalpin ausgestiegen.

Erst auf der Rückfahrt habe ich erfahren, dass es zu diesem Drama gekommen ist. Der bittere Geschmack des eigenen "Erfolgs", den Gipfel bezwungen zu haben, geht vollends unter in der Ergriffenheit und dem Mitgefühl für die Sportfreunde, die hier ihr Leben lassen mußten. Immer wieder liest man ja von tragischen Zwischenfällen bei Laufveranstaltungen, aber das gestern war mit Sicherheit eine absolute Extremsituation. Nach letzten Meldungen scheint es sich hier auch nicht um (wie zunächst spekuliert...) unerfahrene Läufer gehandelt zu haben.

Ich möchte jedem, der sich an dieser Diskussion beteiligt, raten, sich nicht an Spekulationen zu beteiligen. Auch Schuldzuweisungen aus der Ferne sind hier völlig unangebracht (vor allem gegenüber den Opfern!). Damit ist weder den Opfern, noch den Angehörigen derer geholfen. An einer sachlichen Aufarbeitung der Ereignisse führt meines Erachtens kein Weg vorbei und diese sollte man den zuständigen Behörden überlassen. Auch eine erste Stellungnahme des Veranstalters ist abzuwarten. Bis jetzt gibt es keinen Hinweis auf den Vorfall auf der Website und kein Wort der Anteilnahme!!!

Ich werde wohl noch lange über den Lauf und die Vorkommnisse nachdenken und die Meldungen verfolgen. Aber am Ende bleibt doch die Einsicht, dass nicht alles vorhersehbar und gerade alpine Bergläufe anderen Gesetzen als Stadtläufe unterliegen. Neben einer besseren Aufklärung durch den Veranstalter, liegt es aber letztendlich auch in der Verantwortung jedes Einzelnen, sich entsprechend vorzubereiten und im vorhinein mit den Gefahren einer solchen Veranstalung auseinander zu setzen. Bleibt zu hoffen, dass sich so etwas nicht wiederholt!

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Das Folgende findet man übrigens auf der Homepage des Veranstalters (zur Information):

Wichtige Hinweise nicht nur zu Ihrer Sicherheit beim Zugspitz Extrem Berglauf:
Herzlich willkommen in der schönen "Tiroler Zugspitz Arena".
Bevor wir Sie zum Zugspitz Extremberglauf und den Nordic Walking Wanderungen begrüßen dürfen, möchten wir Sie über einige sehr wichtige Aspekte bezüglich Ihrer Teilnahme hinweisen.
Der Lauf findet in einer grandiosen Naturlandschaft erstmals über das Gatterl, dem zur Zugspitze , dem höchsten Berg Deutschlands, statt. Die 16,1 km lange Strecke bis zum Gipfel ist mit ca. 8-9 Stunden Gehzeit in div. Wanderführern angegeben. Sie führt durch alle alpinen Vegetationszonen und somit auch in hoch alpine Regionen, die alpine Gefahren und plötzliche Wetterveränderungen mit sich bringen können.

Wanderer und Läufer, die sich auf diese reizvolle Strecke begeben, müssen daher eine gewisse Bergerfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit mitbringen. Der Lauf könnte demnach auch als Hochgeschwindigkeitsbesteigung bezeichnet werden. Kurze Passagen sind mit Stahlseilen gesichert. Nordic Walker sollten hier die Stöcke in eine Hand nehmen.
Entsprechend dem aktuellen Wetterbericht und der persönlichen Bedürfnisse ist jeder Teilnehmer für ausreichende Bekleidung für die ganze Strecke selbst verantwortlich (Schuhe nur mit Crossprofil, Mützen und Handschuhe etc.). Die Luft-Temperaturen können sehr großen Schwankungen ausgesetzt sein. Der Lauf wird von der Bergrettung/wacht auf der ganzen Länge überwacht. Es gibt 4-5 genehmigte Verpflegungsstellen auf der Strecke und eine im Ziel. Sollte ein zusätzlicher Bedarf an Verpflegung bestehen, muß sich jeder Teilnehmer selbst zusätzlich versorgen.
...

Quelle: Homepage des Veranstalters des Zugspitz-Extremberglaufs: getgoing - Erlebnisse und Kreationen (unter: Informationen)

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Necromancer hat geschrieben: .....
Anyway, so sehr ich auch bedauere, was da passiert ist, hat es mir im Grossen und Ganzen doch Spass gemacht. Auf jeden Fall war es eine lohnende Erfahrung.

Viele Grüsse aus Grainau

Carsten
Deinen Schlußsatz finde ich einfach nur zum Kotzen!
Grüßle
Frank

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Stuttie hat geschrieben:Deinen Schlußsatz finde ich einfach nur zum Kotzen!
Du bist ja auch nicht mitgelaufen!
Deiner Meinung nach darf sich kein Finisher einer beliebigen Sportveranstaltung über seine persönliche Leistung freuen, weil ein anderer Teilnehmer der selben Veranstaltung zu Schaden gekommen ist?

Wo lebst Du denn?
Bild
Bild

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tokai hat geschrieben:Bis jetzt gibt es keinen Hinweis auf den Vorfall auf der Website und kein Wort der Anteilnahme!!!

So ist es!
Unverständlich.
Ein kleiner Beitrag od. Kondolenz gegenüber den Sportlern od. Angehörigen könnte man erwarten.... :sauer:

...alles andere ist hier schon niedergeschrieben worden.

In Gedenken an die Sportkamerden,

Grüße
mohrläuft :hallo:
http://mohr42laufen.wordpress.com/

Ich lebe so wie ich laufe, mein Laufrhythmus ist gleichmäßig und bedächtig, aber zielstrebig. Bei meinen Kollegen bin ich bekannt dafür, dass ich nicht anhalte, bevor ich mein Ziel erreiche!

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Es stimmt schon, dass auf dem Zettel mit den Teilnahmebedingungen und auch in den Ausschreibungsbedingungen auf das Thema Kleidung hingewiesen wurde; auch vorm Start wurde es thematisiert aber aus meiner Sicht eher beiläufig und auf die lockere Art "zieht euch warm an"...
Sicherlich ist jeder Läufer für sich selbst verantwortlich, aber hier wären deutlichere Worte durch den Veranstalter oder auch durch erfahrene Teilnehmer sinnvoll gewesen. Ein paar klare und eindringliche Worte und der ein oder andere hätte sich vielleicht doch noch was übergezogen.

Das Problem aus meiner Sicht war, dass sich viele Teilnehmer Kleidungs-technisch wohl an den Top-Läufern orientiert haben - es macht aber einen Unterschied, ob ich 2 oder 4 Stunden den Berg in kurzer Kleidung hochlaufe. Ich kam mir in langer Hose, Longshirt, Regenjacke schon ziemlich exotisch vor, dazu habe ich auch noch einen kleinen Rucksack mit Handschuhen, Verbandszeug etc. "mitgeschleppt". Viele sind kurz gelaufen und waren aufgrund des Regens schon beim Start durchnässt...

Die Kleidung war aber sicher nicht das einzige Problem, selbst in langen und einigermaßen wetterfesten Sachen war man irgendwann ziemlich nass und durchgefroren - die Wetterbedingungen waren ab einem gewissen Punkt sehr extrem. Auf Sonnalpin mussten sehr viele Läufer von der Bergwacht versorgt werden und nicht nur Läufer, die kurz gelaufen sind. Kondition und Berg(lauf)erfahrung waren bei den Bedingungen gestern neben der Kleidung sehr wichtig; aber selbst wenn alles drei vorhanden war, war es alles andere als ein Spaziergang.

Es haben sich da oben gestern fürchterliche Dramen abgespielt, die ich so hoffentlich nie wieder erleben muss und die ich niemandem wünsche. Ich denke, es war für alle Teilnehmer eine in vielerei Hinsicht sehr extreme Erfahrung.

Einen Großteil der Berichterstattung in den Medien und auch viele Kommentare in den verschiedenen Internet-Foren finde ich ziemlich daneben. Diese Katastrophe muss sachlich aufgearbeitet und die notwendigen Konsequenzen daraus gezogen werden, irgendwelche Schuldzuweisungen und Besserwissereien aus der Ferne sind fehl am Platz.
Der Veranstalter wird sich der Aufarbeitung stellen müssen, die gesamte Organisation war - um es vorsichtig auszudrücken - nicht optimal.

Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der beiden Opfer!

Ein großes Lob möchte ich der Bergwacht aussprechen, ohne deren Einsatz wäre es zu einer weitaus größeren Katastrophe gekommen. Die Versorgung der Läufer auf Sonnalpin war entsprechend der Bedingungen sehr gut. Auch das Personal auf Sonnalpin war sehr hilfsbereit und hat mit Tee, Tischdecken zum Einwickeln, Geschirrtüchern, warmem Wasser für Fussbäder etc. viele Läufer prima versorgt und zu einem schnellen Aufwärmen verholfen.

Gruss, Tobias

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mohrläuft hat geschrieben:So ist es!
Unverständlich.
Ein kleiner Beitrag od. Kondolenz gegenüber den Sportlern od. Angehörigen könnte man erwarten.... :sauer:

...alles andere ist hier schon niedergeschrieben worden.

In Gedenken an die Sportkamerden,

Grüße
mohrläuft :hallo:
Ich bin in solchen Situationen mit einem Urteil vorsichtig. Vielleicht hat der Veranstalter bereits kondoliert. Persönlich. Das erreicht die Angehörigen sicherlich eher als eine Stellungnahme im Internet am Tag danach.

Betroffen, Pflluegler
Falls ich zusammenbreche - bitte drückt "Stop" auf meinem Garmin!

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mohrläuft hat geschrieben:So ist es!
Unverständlich.
Ein kleiner Beitrag od. Kondolenz gegenüber den Sportlern od. Angehörigen könnte man erwarten.... :sauer:

...alles andere ist hier schon niedergeschrieben worden.

In Gedenken an die Sportkamerden,

Grüße
mohrläuft :hallo:
Hallo,
ihr könnt doch alle lesen, etwa den Spiegel Online. Da heißt es am Ende aus dem Munde des Veranstalters Krinninger:[INDENT]"Laut Staatsanwaltschaft darf ich momentan nichts zu dem Vorfall sagen", sagte Krinninger SPIEGEL ONLINE und betonte sichtlich bewegt: "Ich bin sehr deprimiert und zutiefst erschüttert. Mein Mitgefühl gehört den Angehörigen der Opfer."
[/INDENT]Was muss er jetzt noch für Euch tun? Ich glaube, er hat andere Sorgen und Probleme als seine Webseite zu pflegen.
Gruß, Christoph.

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Sehr schlimm und tragisch für die Betroffenen, ohne Zweifel. Und dass nun Schuldige gesucht werden ist klar.

Trotzdem ist meiner Meinung nach auch hier Eigenverantwortung gefragt. 2700 m sind nun mal sehr hoch und wenn ich dann die Dame auf Bild 2 der Fotostrecke sehe, wundert mich nichts mehr...

Aber wie gesagt, das macht die Toten auch nicht mehr lebendig. Vielleicht lehrt mancher ja was für zukünftige Anlässe dieser Art etwas.

Sigi - trauriger

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Interview der SZ mit der Vorjahressiegerin: Hier.
Ein Artikel über den Lauf: Hier.
Profis sind berechenbar, die Amateure sind wirklich gefährlich. E.A. Murphy

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pandadriver58 hat geschrieben: Trotzdem ist meiner Meinung nach auch hier Eigenverantwortung gefragt. 2700 m sind nun mal sehr hoch und wenn ich dann die Dame auf Bild 2 der Fotostrecke sehe, wundert mich nichts mehr...
Die Dame ist übrigens Ellen Clemens, die Vorjahressiegerin. Und sie gehört wie z.B. auch Dirk Schurig zu den absoluten Bergspezialisten. Und zu denen, die dieses Jahr nicht auf der Spitze waren.
Aktuell: Nikolauslauf München 2009, Deutcher Cross-Cup Darmstadt mit Basti Hallmann, Leni Heuck, Julia Viellehner, Steffen Uliczka
und Vaterstetten Cross mit Julia Hiller
http://www.laufen-im-sueden.net/

"Men, today we die a little."
Emil Zatopek at the start of the 1956 Olympic Marathon.

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Dem Veranstalter können sie gar nichts, diesen Haftungsusschluss hat jeder Teilnehmer unterschrieben:

Einverständniserklärung:
Mit meiner Meldung erkenne ich den Haftungsausschluss des Veranstalters für Personen- oder Sachschaden jeder Art an. Ich erkläre, dass ich gesund bin, einen ausreichenden Trainingsstand habe und mit alpinen Gefahren und Orientierung vertraut bin. Ich habe den gesamten Text der Ausschreibung gewissenhaft gelesen und akzeptiert. Ich erkläre mich außerdem damit einverstanden, dass in der Meldung genannte Daten für Zeitnahme, Platzierung und Ergebnisliste erfasst und weitergegeben, sowie die im Zusammenhang mit der Veranstaltung gemachten Fotos, Filmaufnahmen und Interviews ohne Vergütungsanspruch veröffentlicht werden können. Es sind keinerlei Regressansprüche bei höherer Gewalt, Verlegung oder Ausfall der Veranstaltung möglich. Ich versichere, meine Startnummer an keine andere Person weiterzugeben. Ich erkläre mit meiner Unterschrift, dass ich an der Veranstaltung auf eigenes Risiko teilnehme und daß ich ausreichend gegen Unfälle und Haftpflicht versichert bin. (Hinweis lt. Datenschutzgesetz: Ihre Daten werden maschinell gespeichert.) Ich bin mir bewußt, daß ich mich allgemeinen alpinen Gefahren aussetze, die lebensbedrohend ein können.

Ich habe die Ausschreibung und Informationen des Zugspitzlaufes mit allen Gefahrenhinweisen vollständig gelesen und erkläre mich einverstanden.

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wosp hat geschrieben: Wo lebst Du denn?

Ich lebe da auch (im übertragenen Sinn)........und fand den Jubelbeitrag ebenfalls nicht so doll.

Rono

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Lääufer hat geschrieben:Dem Veranstalter können sie gar nichts, diesen Haftungsusschluss hat jeder Teilnehmer unterschrieben
Einen Haftungsausschluss unterschreibe ich auch immer beim Tauchen.
Trotzdem geht die Tauchbasis oder der Dachverbander für alles Verschuldete in die Verantwortung, jedenfalls bis zum Beweis des Gegenteils.

Beim Laufen sehe ich es genauso.
Ein unterschriebenes Papier endbindet den Veranstalter nicht von seiner Fürsorgpflicht und Gesamtaufsicht.
Aber genaueres und eine Schuldzuweisung wird dann wohl die Staatsanwaltschaft oder sogar Gerichte entscheiden !

Die Idee von Santander ist überlegenswert. Auch ein Läufer ist zur Ersten Hilfe verpflichtet, wenn er dazu in der Lage ist. Wer einen Ersthelfer besitzt, ist sogar rechtlich verpflichtet.
Gerade bei solchen extremen und abgeschiedenen Läufen sollte man in der Ersten Hilfe vertraut sein. Aber ich denke, da war jeder mit sich selbst beschäftigt, und das meine ich nicht negativ.


Auch mein Beileid an die Hinterbliebenen der beiden Sportskameraden
Gruß von TomRun :hallo:

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Die Vorjahressiegerin Ellen Clemens meint in einem aktuellen Interview:
sueddeutsche.de: Frau Clemens, Sie trugen ebenso wie viele andere Teilnehmer kurze Hosen und ein Trägertop - wurden Sie von der Kälte überrascht?
Ellen Clemens: Nein, eigentlich nicht. Doch in langen Hosen braucht man erst gar nicht zu starten.
Zugspitz-Drama: Läuferin im Interview - ''Um jeden Preis auf den Gipfel'' - Gesundheit - sueddeutsche.de

Kann jemand erklären, was sie damit meint? Warum braucht man in langen Hosen erst gar nicht zu starten?

Grüße, Wernher
Garmin: betanien, Strava: https://www.strava.com/athletes/10542641

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wosp hat geschrieben:Du bist ja auch nicht mitgelaufen!
Deiner Meinung nach darf sich kein Finisher einer beliebigen Sportveranstaltung über seine persönliche Leistung freuen, weil ein anderer Teilnehmer der selben Veranstaltung zu Schaden gekommen ist?

Wo lebst Du denn?
Richtig, ich bin nicht mitgelaufen! Muss ich auch nicht um meine Meinung zu vertreten.

Trotzdem musst du nicht mutmaßen ob ich der Meinung bin man dürfte sich nicht freuen über einen sportlichen Erfolg an einer Veranstaltung bei der jemand zu Schaden kam. Das kannst du nämlich nicht wissen.

Hier sind zwei Menschen zu Tode gekommen! Ich bin der Meinung, dass es der Respekt vor den Toten und deren Angehörigen gebietet sich nicht mit solch einer Aussage hervor zu tun. Wenn du das anders siehst, bitteschön. Ich finde das trotzdem zum Kotzen.

BTW: Ich wohne in Stuttgart.
Grüßle
Frank

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So ein Haftungsausschluss entbindet den Veranstalter vielleicht von Forderungen seitens der Teilnehmer. Das hat natürlich nichts damit zu tun, ob er sich strafbar macht, wenn er etwa grob fahrlässig handelt. Aber bisher sind einfach zu viele Fragen ungeklärt.

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Wernher hat geschrieben:Kann jemand erklären, was sie damit meint? Warum braucht man in langen Hosen erst gar nicht zu starten?
Bist du schon mal eine Silvesterlauf mitgelaufen? Da laufen die Schnellen auch in Singlets und Shorts. Auch bei Schnee und Minustemperaturen.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Wernher hat geschrieben: Kann jemand erklären, was sie damit meint? Warum braucht man in langen Hosen erst gar nicht zu starten?
Ich hoffe, sie meint damit, dass wenn das Wetter so unsicher ist, dass man eine lange Hose tragen müsste, man den Lauf lieber garnicht erst beginnen sollte, weil es sonst zu gefährlich ist. Und dass sie sich eben in diesem Fall gründlich verschätzt hat, wie viele andere auch. Andere Interpretationen, die ja durchaus möglich sind, finde ich angesichts von zwei Toten ziemlich daneben.

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Ehrlich gesagt:

Wenn unten 15 Grad sind,
der Lauf kürzer als 17km ist
Hubschrauber vorhanden sind
Bergwacht vorhanden ist
viele Läufer auf der Strecke sind

hätte ich nie und nimmer damit gerechnet, dass man dabei wegen Erfrierung zu Tode kommen kann.
Ich bin ziemlich erstaunt und froh, dass ich nicht dabei war.

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atp hat geschrieben:Ehrlich gesagt:

Wenn unten 15 Grad sind,
der Lauf kürzer als 17km ist
Hubschrauber vorhanden sind
Bergwacht vorhanden ist
viele Läufer auf der Strecke sind

hätte ich nie und nimmer damit gerechnet, dass man dabei wegen Erfrierung zu Tode kommen kann.
Ich bin ziemlich erstaunt und froh, dass ich nicht dabei war.
Genau so gehts mir auch. Meine Gedanken bezüglich solch extremer Läufe haben sich seit gestern etwas verändert.
Grüßle
Frank

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Wernher hat geschrieben:Die Vorjahressiegerin Ellen Clemens meint in einem aktuellen Interview:



Zugspitz-Drama: Läuferin im Interview - ''Um jeden Preis auf den Gipfel'' - Gesundheit - sueddeutsche.de

Kann jemand erklären, was sie damit meint? Warum braucht man in langen Hosen erst gar nicht zu starten?

Grüße, Wernher
Ich denke, Ellen meint einfach die Schwitzerei. Du schwitzt selbst bei relativ niedrigen Temperaturen noch recht stark. Sie sagt ja auch, sie hat sehr lang nicht gemerkt, eigentlich unterkühlt zu sein (an den Händen, wo man es zuerst normal merkt, trug sie ja Handschuhe).

Die richtigen Bergläufer sieht man fast immer in kurz, so wie auch die Schnellsten eines 10km-Rennens auf der Straße oder im Winter beim Cross meist in kurz/kurz, evtl. noch in kurz/lang starten. Ellen läuft verdammt schnell am Berg. Ich hab sie Silvester letztes Jahr in München bei einem Lauf in kurz/lang gesehen, da waren die meisten Herrn in der Spitze in kurz/kurz gekleidet, weil es halt nicht silvestermäßig kalt war. Die Temperaturen lagen vermutlich höher als Sonntag beim Start. Aber sobald es aufwärts geht, läuft dir das Wasser aus den Poren.

Wir waren vor 3 Wochen beim Osterfelder Berglauf (geht auf gut 2.000m) und haben dort fotografiert. Wir sind nicht gelaufen, sondern sehr flotten Schrittes so hochgegangen. Ich hatte eine kurze Hose und ein ausgeschnittenes Top an. Auf dem letzten km zur Spitze lag teilweise noch Schnee, aber ich hätte nicht mehr anziehen mögen. Allerdings schien an dem Tag auch die Sonne, es war sicher längst nicth so kalt wie gestern.

Grüße, sapsi

Bilder hier und hier
Aktuell: Nikolauslauf München 2009, Deutcher Cross-Cup Darmstadt mit Basti Hallmann, Leni Heuck, Julia Viellehner, Steffen Uliczka
und Vaterstetten Cross mit Julia Hiller
http://www.laufen-im-sueden.net/

"Men, today we die a little."
Emil Zatopek at the start of the 1956 Olympic Marathon.

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Einer der Toten war wohl sehr erfahren
Hans P aus E hatte ne Marathonbestzeit von 2:48
Lief schon seit vielen Jahren und soll sich doch recht intensiv und akribisch auf diesen Lauf vorbereitet haben.
Veganer sind keine Romantiker, sondern Realisten

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Wernher hat geschrieben: ... Aber viel Kraft zum Helfen werden die Mitläufer auch nicht gehabt haben. Zu zwei, drei, vier Mitläufern zusammen anpacken und so schnell wie möglich zur nächsten Hütte runter (rauf wäre wohl schwierig, auch wenns wesentlich näher war). Was ist das nötige Erste-Hilfe-Wissen für so einen Fall?

Grüße, Wernher

Dort ist es so steil, da stürzt Du eher beim Hinuntersteigen oder -transportieren ab als wenn Du versuchst zum Plateau hochzukommen.

Thermodecken wird wohl keiner mitgehabt haben.
Herzmassage stelle ich mir dort nahezu unmöglich vor, da Du keinen Quadratmeter flache Stelle hast wo Du jemanden ausgestreckt legen und reanimieren könntest.

Walter
You can only fail if you give up too soon

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WinfriedK hat geschrieben:Bist du schon mal eine Silvesterlauf mitgelaufen? Da laufen die Schnellen auch in Singlets und Shorts. Auch bei Schnee und Minustemperaturen.
Bei solchen Argumentationen immer wieder passend: http://www.carsten-eich.de/images/eich93.jpg (aus: C. Eich 24 Stunden früher... )
Wenn man meint, zum Wettkampf gehört die typische Wettkampfkluft, dann geht es schon im Kopf daneben, wenn man auf sie verzichtet. Ob es dann das objektiv vernünftigste ist, bei Schnee und Minustemperaturen in Singlet und Shorts zu starten, ist dann so lange nicht weiter tragisch, wie der Einsatz der eines Silvesterlaufs ist.

gruß,
redcap
Marge: "Ich glaube, ich werde es mal versuchen."
Homer: "Versuchen ist der erste Schritt zum Versagen!"

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Alpi hat geschrieben:@Walter, Ralf war einer der am besten Ausgerüsteten, er kehrte aber bei der Hochfeldern Alm um, weil er bereits so ausgekühlt war. Was sich in den hohen Regionen im Schnee abgespielt hat, mein lieber Gott. Furchtbar.

Gott sei Dank! Da hat er sicher richtig gehandelt Glückwunsch zu so viel richtiger Selbsteinschätzung. Wir sind ja im letzten Jahr beide gemeinsam raufgelaufen - und am Sonnalpin wegen des Abbruchs ausgestiegen.

Danke für die Information, Erich!

Walter
You can only fail if you give up too soon

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Charly hat geschrieben:Einer der Toten war wohl sehr erfahren
Das andere Opfer war ebenfalls ein gut trainierter und erfahrener Läufer.

Der Verein dem er angehörte, ist im Ruhrgebiet eine feste Größe und sportliche Heimat für viele ambitionierte Athleten, aber auch bekannt für eine gute Breitensportförderung. Dem Namen nach war er mir von vielen Veranstaltungen her bekannt, ob er aber auch über Berglauferfahrungen verfügte weiß ich allerdings nicht.

Sehr schlimme Sache, das.

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Ich laufe auch bei Silvesterlauf kurz/kurz. Wenn ich gestern mitlaufen sollte, würde ich nie auf die Idee kommen lange Kluft anzuziehen. Ich würde auch wenig auf die warnende Wörter der Veranstalter achten und auf meine Erfahrung vertrauen... Erst wenn ein Unglück passiert, wird man schlauer.
Auch ich bin Herr P., bin austrainiert, MRT-PB 2:48 und über 40 Jahre alt. Also so weit ist meine/unsere Schicksal von deren die Verunglückt sind, nicht entfernt.
Ich möchte keinem Schuld für diesen Unglück geben nur über die Sportfreunde, die gestorben sind, ein Paar Minuten nachdenken und trauen.

Gruß
Rolli

89
Ich denke, der folgende Bericht sagt so ziemlich alles aus, was gesagt werden muss:
Drama bei Zugspitz-Lauf: "Ich habe brutales Glück gehabt" - Panorama - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

Sogar top trainierte, nicht nur nach eigener Einschätzung gut vorbereitete Läufer wurden überrascht und sprachen von Glück, dass sie unversehrt zurückkamen.

Geschockt war ich von der Häme und Bösartigkeit vieler Kommentare in Zeitungen und Zeitschriften, z. B. im STERN.

Wie ich schon weiter oben schrieb: Bei schönem Wetter wäre ich selber dabei gewesen. Ich möchte lieber nicht wissen, ob ich abgebrochen hätte...

Manfred
"Glücklich ist der, der mehr Träume hat als die Realität zerstören kann. (Marie Ebner-Eschenbach?)" Passt irgendwie auf viele Marathonläufer.

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Ich möchte mich hier nicht an Spekulationen beteiligen. Ich bin einfach nur erschüttert, was da gestern passiert ist. Den Angehörigen beider Sportler gehört mein volles Mitgefühl. Ich halte es aber für wichtig, daß die gestrigen Ereignisse sachlich aufgearbeitet werden.
Meine persönliche Lehre: Wenn ich im August in den Alpen laufe, werde ich sehr genau schauen, was der Wetterbericht sagt. Und ich werde mich nicht scheuen, lange Klamotten anzuziehen, wenn es angebracht erscheint.
Weil ich das Laufen liebe
http://www.runningpetra.com
Mein Ernährungsblog

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Tagesthemen berichtet jetzt darüber.

Gruß
Rolli

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Zitat daraus: "Beim Bergsport kann man sterben, aber beim Fußball auch."

Die Relativität des menschlichen Seins ist beim täglichen Blick in die Presse nur allzu offensichtlich. Zwei weitere Beispiele von heute:

Harz: Mann tötete Ehefrau mit Pfeil und Bogen - Panorama - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten
Proteste in Afghanistan: US-Armee tötet 30 Zivilisten bei Angriff - Politik - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

Dabei schaffen es die großen Leiden der Welt nur selten in die Schlagzeilen.

Auch deswegen betroffen -
Karda

Ein Wahnsinn, echt tragisch !

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Ich habe heute erst durch das Medium TV erfahren was passiert ist. :frown:
Ich selbst plane den Lauf jetzt seit zwei Jahren ein.
Aber mangels Zeit und fehlender Fitness habe ich davon die Finger gelassen !

Klar kann ich jetzt sagen, dass wäre mir nicht pasiert. Ich bin auch kein ambitionierter Läufer der für ein Erfolg alles gibt und dennoch tut es mir um die beiden Leid.


An der Diskussion möchte ich mich auch nicht beteiligen, nur mein Beileid bekunden !
:teufel: Endorphinjunkies Dortmund :teufel:

4. Dortmunder Glühweinlauf
Bild
Tourneeplan 2008:
Dieses Jahr sieht es mau aus ! :frown:

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Neben allem, was hier schon über die Tragödie geschrieben wurde, auch meinem tiefempfundenen Beileid für die Angehörigen und dem Respekt gegenüber den Helfern usw. ist mir eine Meldung im NDR Radio am heutigen Tage nicht aus dem Kopf gegangen, die mal alle zum Nachdenken anregen sollte: Dort wurde berichtet, dass die Veranstalter nach dem Abbruch des Rennens 2007 mit Schadensersatzklagen einiger Teilnehmer zu kämpfen hatten und dies daher zur zögerlichen Haltung einem Abbruch 2008 gegenüber beigetragen haben könnte.
Also, Leute, Haftungsausschluss hin oder her, auch Appelle an die Vernunft und den gesunden Menschenverstand erwachsener Menschen reichen anscheinend nicht aus, um diejenigen zu stoppen, die es partout wissen wollen. Wenn dies dazu führt, dass Verantwortliche sich nicht trauen, herzhaft Verantwortung zu übernehmen, aus Angst, wieder verklagt zu werden, dann: Gute Nacht!
Gruß aus Kiel!
Arne

2006 Kiel.Lauf 01:33:04 (HM)
2007 Kiel Marathon 03:29:11 (M)
2008 Fischhallenlauf Kiel 42:36 (10)

Nächster Lauf: Kiel.Lauf 14.09.2008 HM

"Grau is alle Theorie - entscheidend is auf´m Platz." Adi Preißler

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Hallo Zusammen,

ich war gestern auch beim Zugspitzlauf dabei. Das war meine 5. Teilnahme
und somit kannte ich die Strecke ganz gut. Sonst wäre ich sicherlich nicht
gestartet.

Was mich schon direkt am Anfang gewundert hat, war dass der Veranstalter
nicht direkt von Anfang an das Ziel auf das Sonnalpin verlegt hat. Auch an
der Knorrhütte war noch der Gipfel als das Ziel angegeben. Ich dachte mir an
dieser Stelle: Die Bergwacht wirds schon wissen. Allerdings war auf dieser
Höhe nur Regen ohne Wind zu spüren. Auf den folgenden 300 Höhenmetern
wurde der Regen etwas stärker, bis schliesslich starker Wind mit dichtem Schneefall
kurz unterhalb von Sonnalpin einsetzte. Da ich mit einer kurzen Hose, einem kurzen Hemd
und einer vollkommen durchnässten GoreTex Packlight Jacke bekleidet war,
habe ich ziemlich gefroren, aber das kam mir nicht kritisch vor. Am Sonnalpin
angekommen wurde mir dann gesagt, dass das Ziel jetzt am Sonnalpin ist,
worüber ich auch ganz froh war.

Und jetzt das Merkwürdige: Ich war mir während des Laufs zu keiner Zeit der Dramatik bewusst.
OK, es war schon ganz schön kalt, aber ich hatte den Eindruck dass das jetzt eben
etwas härter aber unkritisch ist. Alle Läufer, die ich gesehen habe zwischen
Knorrhütte und Sonnalpin haben auf mich einen fitten Eindruck gemacht und ich
habe noch mit vielen Leuten darüber gescherzt, dass man jetzt so viel Geld für den
Lauf bezahlt hat, obwohl man sich genauso gut für 3 Stunden unter die kalte Dusche stellen
konnte.

Am Sonnalpin war ich dann allerdings so durchgefroren, dass ich um Hilfe bitten musste
meine Jacke zu öffnen, um an das Geld für die Gondelfahrt zur Zugspitze zu gelangen.
Mit der Gondel bin ich dann direkt zur Zugspitze hoch, um an meine trockenen Klamotten
zu kommen und bin oben dann erst einmal herumgeirrt, um an die Sachen zu gelangen.
Erst in den trockenen Klamotten konnte ich mit dem Zittern aufhören.

Die Läufer, die bis oben gelaufen sind, sahen schon extrem fertig aus und einige lagen am Boden
und wurden von der Bergwacht in Decken gehüllt. Doch selbst dort wurde mir nicht bewusst,
wie kritisch die ganze Situation war. Dass Mitläufer verletzt, oder gar gestorben waren, habe ich
nicht mitbekommen. Ich habe mir im Restaurant noch etwas zu Essen besorgt und habe mit
anderen Läufern noch zusammengesessen um dann gegen 15:00 nach mit der Bahn nach untern zu
fahren.

Erst auf der Rückfahrt habe im Radio von den Todesfällen und den Verletzten gehört und da wurde
mir echt schlecht. Zu erfahren, dass um mich herum Menschen starben, neben denen ich noch
vor kurzer Zeit im Startbereich stand, war schon heftig. Und ich habe noch blauäugig im Restaurant
(mit vielen anderen) gegessen, während offensichtlich um mich herum Menschen
mit dem Tod rangen. Bei dem Gedanken graust es mich!

Tja und mein Fazit? Das Ziel hätte von Anfang an auf dem Sonnalpin sein müssen. Dann wären
vielleicht ein paar Läufer unterkühlt gewesen, aber Todesfälle und Verletzte hätte es sicherlich
nicht gegeben. Prinzipiell sollte man auch nur Läufer mit nachweisbarer Berglauferfahrung
(z.B. Osterfelder Berglauf, Jungfrau Marathon) auf die Strecke lassen und vor allem
ausreichende Kleidung voraussetzen.

Das perverse ist, dass ich wieder am Zugspitzlauf teilnehmen würde, wenn das Wetter passt.
Der Lauf kann genial sein wenn die Bedingungen passen.

Soweit meine Erfahrungen und Meinungen. Mein Beileid an die Freunde und
Angehörigen der Toten.

Ciao,

oecherprinte (P.S.: wohne aber in München)

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Hallo Sapsi,
hast du schon gelesen, was Ellen Clemens in der SZ sagt? Der Artikel ist online leider nicht frei verfügbar, deshalb kein Link.

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Moin !

Wirklich hart das alles zu lesen.
Beileid den Freunden und Angehörigen.

Alex

P.S. : Weiss gar nicht was ich dazu genau schreiben soll. Denke weniger ist mehr.

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cantullus hat geschrieben:Hallo Sapsi,
hast du schon gelesen, was Ellen Clemens in der SZ sagt? Der Artikel ist online leider nicht frei verfügbar, deshalb kein Link.
Moin Hans,

nee, kenne ich nicht. Lese in der Woche keine Zeitung, hätte ich gestern mal ne Ausnahme machen sollen, was? Hab nur den Online-Artikel mit ihr gelesen und von Mikki gehört, dass es ihr gut geht, usw.
Hast du einen Scan für mich bitte? :D Ansonsten warte ich, bis wir uns sehen, nächste Woche ist ja die DM im Berglauf...

Grüße, sapsi

PS: Bin froh, dass wir uns am WE gegen die Zugspitze entschieden haben.
Aktuell: Nikolauslauf München 2009, Deutcher Cross-Cup Darmstadt mit Basti Hallmann, Leni Heuck, Julia Viellehner, Steffen Uliczka
und Vaterstetten Cross mit Julia Hiller
http://www.laufen-im-sueden.net/

"Men, today we die a little."
Emil Zatopek at the start of the 1956 Olympic Marathon.

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