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von *cel
So, jetzt hatte ich auch mal ein Hundeerlebnis. Auf dem Waldweg passiere ich einen jungen Hundehalter der mit seiner Mutter spaziert, und er pfeifft seinen "Riesenfoxterrier" (die nennt man wohl Airdale) zurück, der etwas vorgelaufen war. Dieser kommt mir also entgegen, statt aber vorbeizulaufen, läuft er mir quasi direkt vor die Füsse, eher in den Schoß, und scheint mich genauer inspizieren zu wollen. Energischer Ruf von Herrchen, von mir auch ein paar ernste Worte und eine Geste, die dem Hund ganz klar vor Augen führt, in welche Richtung er zu laufen hatte. Hund fügt sich, ich trabe weiter.
Nächste Weggabelung, ich biege um die Kurve und somit außer Sichtweite der drei. Plötzlich Hundegaloppiergeräusche von hinten. Was kommt jetzt?, denk ich., und sehe schon, wie der Airdale an mir vorbeischießt, und ein kleines Stück vor mir an den Rand geht, schnüffelt und markiert. Hundetätigkeit eben. Schon recht entfernt die vergeblichen Rufe von Herrchen. Ich bin inzwischen wieder am Hund vorbei. Doch schon wenige Augenblicke später kommt er wieder vorbeigewetzt. Ich hab so ein flaues Gefühl, das könnte etwas mit mir zu tun haben, aber wieder schlägt sich der Hund - diesmal auf der anderen Seite - in die Büsche und macht, was Hunde halt alles so machen. Für mich schenit er sich ja nicht zu interessieren. Bin also doch unschuldig.
Vielleicht auch nicht, denn mein neuer Weggefährte begleitet mich auch über die Kuppe und wieder hinunter, um ein paar Biegungen und macht jeden Tempowechsel mit. Inzwischen hab ich ein schlechtes Gewissen, dass ich noch immer weiterlaufe, möchte aber noch den nahen "Zeitmesspunkt" anlaufen, der die 15-Kilometer-Marke darstellt. So lange muß Herrchen noch warten.
Ziel erreicht, ich bleibe stehen, stoppe die Zeit. Mein neuer Freund kommt angewuselt und ich kriege sein Armband zu fassen, um ihn zurück zu seiner Einheit zu bringen. Aber wozu festhalten, wo er doch eh brav neben mir her und um mich herum trabt? Ich kann sogar seine Hundetätigkeiten unterbinden, indem ich einfach Schnalz- oder andere Geräusche mache. Der Hund folgt sofort.
Da kommt uns Herrchen auch schon entgegen. Zum Glück nicht böse, nur etwas verwirrt. Ob ich einen Hund habe, fragt er. Irgendwie fände mich sein Hund unheimlich toll, dass er so auf versessen sei. Der ist noch nie jemand anderem hinterher. Das macht mich natürlich stolz, bin ich doch gerne ein Hundeversteher. Ich sollte mir auch einen Hund anschaffen, meint mein Gesprächspartner, als ich ihm sage, dass ich das gemeinsame Laufen mit Hund als ganz angenehm empfunden habe. Ja, sag ich, darüber denke ich mal nach. Ich weiß ja jetzt, woher ich einen kriegen kann....