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Gute Lauftechnik - Anstrengend?

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Manzoni hat geschrieben:achja, ich hatte noch nie ne verletzung (bei teilweise 150km/woche), habe mir noch nie über meinen laufstil gedanken gemacht und geniesse einfach das laufen
WildeHilde26 hat geschrieben:Dann kann man doch nur die Schlussfolgerung ziehen, dass a.) dein Körper sehr robust ist, oder b.) dein Laufstil naturgemäß anatomisch richtig ist.
Manzoni hat geschrieben:wenn du die arme vor der brust verschränkst, wirst du mehr oder weniger zwangsläufig die bewegung mit der hüfte ausgleichen....und dann schlenkert es eben unten.
Es scheint bei Dir auf jeden Fall eine Menge Koerpergefuehl und Beobachtungsgabe vorhanden zu sein. Immer in sich reinhoeren, und andere kritisch beobachten: So erkennt man Fehlverhalten und kann es korrigieren. Dann klappt es auch mit den 150km/Woche! ;)

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Hallo,

irgendwie hat keiner von euch in der Laufbibel folgende Aussage gelesen:
Es geht bei der Laufstilverbesserung nicht darum, schneller zu werden, sondern mehr die Muskulatur anstelle der Gelenke zu belasten. Er schreibt Muskulatur (welche dann mehr belastet wird) kann man trainieren, Gelenke kann man aber nicht mehr erneuern. Er schreibt auch definitiv, daß es anstrengender wird. Also erst mal richtig lesen. :daumen:
Ich bin von der Laufbibel begeistert.

Viele Grüße

Alex

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alexb hat geschrieben:Hallo,

irgendwie hat keiner von euch in der Laufbibel folgende Aussage gelesen:
Es geht bei der Laufstilverbesserung nicht darum, schneller zu werden, sondern mehr die Muskulatur anstelle der Gelenke zu belasten. Er schreibt Muskulatur (welche dann mehr belastet wird) kann man trainieren, Gelenke kann man aber nicht mehr erneuern. Er schreibt auch definitiv, daß es anstrengender wird.

Auch wenn man über die Thesen von Marquardt durchaus diskutuieren kann, gibt es, und gab es bereits vor dem Buch, Läufer, die noch nie mit Gelenkproblemen zu tun hatten und auch nie welche bekommen werden, egal ob sie nun hoppelnd, schleichend, hüpfend, auf dem Vorfuß, dem Rückfuß, auf einem Fuß oder wie auch immer sie sich fortbewegen. Ich sehe für jene Läuferkreis keinerlei Notwendigkeit ihren jeweiligen Laufstil grundlegend und ganz bewusst auf ein andere Technik umzustellen. Mit fortschreitendem Trainingszustand und mit steigender Laufgeschwindigkeit wird sich der Stil sowieso anpassen müssen und das tut er auch ganz automatisch.

Was bringt mir ein angeblich gelenkschonender Laufstil, wenn ich deswegen ständig muskuläre Probleme habe? Muskelkraft lässt sich trainieren, kein Zweifel, doch auch starke Muskeln können zerren, reißen, sich verhärten, sich entzünden oder was auch immer. Man muss sie nur ausreichend oft, ausreichend gleichförmig und ausreichend intensiv belasten. Manche haben ihr Kreuz mit den Bändern und Gelenken, manche eher mit den Muskeln, wiederum andere kennen die Läufer typischen Problemchen fast gar nicht.

Ich selber habe und hatte niemals Probleme mit Gelenken, Bändern oder Sehnen. Ich wäre bescheuert, wenn ich ein bewährtes System riskiere, nur weil ich versuche einer Mode gerecht zu werden.

Victor Röthlin sagte einmal, als er auf die "bessere" Technik (es ging um Vorfuß- / Rückfuß) angesprochen wurde, dass es keine "bessere" Technik gibt und er selber während eines Marathonlaufs beide Techniken anwendet um Muskeln und spezifische Belastungen gleichmäßig zu verteilen. Dies passt auch zur folgenden Aussage auf sportmedinfo.de: "Vorfuß-, Mittelfuß- und Rückfußlauf sind natürliche Lauftechniken, die Anwendung in jedem abwechslungsreichen Lauftraining finden können. Wer variabel und situativ angemessen die einzelnen Techniken einsetzt, wird nicht nur den muskulären Wirkungsgrad erhöhen, sondern beugt auch Überbelastungsreaktionen vor. Einen 'natürlichen Laufstil' haben Sportler, wenn sie auf jede Situation mit der adäquaten Lauftechnik reagieren."

Wer also stur den Marquardt kopiert, könnte langfristig vom Regen in die Traufe kommen. Ja, mir ist schon klar, dass sich Marquardts Technik Philosophie auf zig 100 Seiten nicht nur auf den Aspekt Vor-/Rückfuß beschränkt, doch der ist nun mal Kern und fundamentaler Bestandteil seiner Thesen.
Laufbeginn: April 07 (95kg)
24.02.08 - Weibertreulauf Weinsberg (9,8km) - 44:14 (PB)
07.09.08 - EBM Papst Marathon (HM) - 1:39:21 (PB)
17.05.09 - Trollinger Marathon (M) - 4:41:47 ("PB") *lach*

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alexb hat geschrieben:Es geht bei der Laufstilverbesserung nicht darum, schneller zu werden, sondern mehr die Muskulatur anstelle der Gelenke zu belasten.
@cpr: danke für die blumen :winken:

@alexb: mit fortschreitendem training wirst du mehr muskulatur entwickeln und das laufen geht weniger auf die gelenke, unabhängig von der laufbibel....

ich bin 2002 wieder ins laufen eingestiegen...null-kondition und ich schätze mal ein 8-9min/km-tempo.......jedes hügelchen runter bin ich fast stehengeblieben, weil das natürlich voll auf die gelenke durchschlug.

mittlerweile bin ich schneller geworden und eine entsprechende muskulatur hat sich entwickelt....während ich zu anfang noch fersenläufer war (immer schön passiv, der schuh wird es schon richten :D ) habe ich mich mit steigender geschwindigkeit zum mittelfuss/vorfussläufer entwickelt (kam automatisch mit höherem tempo)...und die muckis fangen auch steilere bergabläufe prima ab :D

nachtrag: vieles kann man auch ganz unbewusst trainieren:
laufen auf wechselndem untergrund (nicht immer nur auf der linken seite des landwirtschaftsweges) belastet die füsse wechseln
wechselnde tempi, auch mal zwischendurch anstrengen und ausser puste kommen (viele schonen sich doch letztlich zu tode)
auch mal schlechte waldwege mit ästen, laub, schnee, da hebst du deine beine automatisch
leufen im finstern auf unebenen wegen ohne die ständig mit der stirnlampe die zwei meter vor dir auszuleuchten, sondern das licht mehr in die ferne richten
stinrlampenlauf trainiert auch den laufstil.......wenn das licht ständig wie wild hin und herwackelt, machst du was falsch
usw
Grüsse von Manzoni :)

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May your moccasins make happy tracks in many snows,
And may the rainbow always touch your shoulder

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Wettkampfplanung 2009
  • 22.03. Rom-Marathon sub 3:45
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alexb hat geschrieben: Es geht bei der Laufstilverbesserung nicht darum, schneller zu werden, sondern mehr die Muskulatur anstelle der Gelenke zu belasten. Er schreibt Muskulatur (welche dann mehr belastet wird) kann man trainieren, Gelenke kann man aber nicht mehr erneuern. Er schreibt auch definitiv, daß es anstrengender wird. Also erst mal richtig lesen. :daumen:
Ich bin von der Laufbibel begeistert.
:daumen:

Aber ich würde hier niemanden zu irgendetwas überzeugen wollen. Jeder muss wohl seine eigenen Erfahrungen machen. Das althergebrachte Konzept, einfach immer mehr zu laufen (mit Tempo und wechselnden Untergründen etc) hat ja auch bei mir gewirkt. Bis jetzt. Wenn die Verletzungen aber eindeutig aus Fehlbelastungen beim laufen resultieren, nützt es gar nichts, einfach Pause zu machen und nach abklingen der Beschwerden loszulegen wie vorher. Das "Bild" aus der Laufbibel mit den Brückenpfeilern trifft doch den Nagel auf den Kopf.

Mich hat auch von Anfang an nur das Marathonlaufen und dann das Ultralaufen interessiert. Alles darunter war immer nur Mittel zum Zweck. Ich kann mir zum jetzigen Zeitpunkt auch überhaupt nicht vorstellen, wie ich so so weit laufen könnte. Aber wenn ich nichts ändere, kann ich die langen Strecken sowieso vergessen. So habe ich vielleicht noch eine Chance. Diese Chance ist für mich Motivation, das Programm durchzuhalten. Durchzuhalten, auch wenn andere sich schon an die Vorbereitung meiner geliebten Läufe machen (Harzquerung, Rennsteig-SM, Thüringen-Ultra...) und es mir bald das Herz bricht, nicht dabei sein zu können.

Sprüche, dass das sowieso alles nichts nützt, tun weh auf diesem Weg.

LG
Sinchen

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Ja natürlich gibt es Menschen, die so oder so kein Problem mit Gelenken haben. Ob sie deshalb nach vielen Laufjahren (oder im höheren Alter) auch nie Probleme bekommen, weiß ich nicht. Gelenksprobleme können ja vielfältig sein. (Ich hab z.B. bis jetzt anscheinend keine Knorpelschäfen, habe aber laut Ultraschall schwache Bänder und Sehnen, und bekomme da leicht Entzündungen).

Ich denke, dass ein besserer Laufstil wie im Buch beschrieben aber auf jeden Fall ein guter Beitrag zu schnellerem Tempo ist, wenn man mal die nötige Muskulatur entwickelt hat. Das bin ich mir sicher, soweit ich mit der Technik bis jetzt experimentiert habe. Und ich glaube nicht, dass sich die Technik automatisch optimiert mit besserem Trainingszustand. Egal ob bei einem WK oder bei Tempotraining kann man genug Leute sehen mit einem Laufstil, der nicht ökonomisch ist, wo die Kraftübertragung nicht optimal ist.

Und auf jeden Fall ist es vorteilhaft, wenn man den Laufstil auf längerer Strecke bewußt wechseln kann, um verschiedene Muskelgruppen zu belasten.

BTW kamen meine Knieschmerzen (die am nächsten Tag weg waren) vermutlich nicht primär von Lauftechnik-Übungen, sondern davon dass ich im Übermut zu wenig die gestützten/gedämpften Schuhe trage, also zu schnell auf Flachlatschen gewechselt habe, und etwas Umfangsteigerung auch noch dazu...

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WildeHilde26 hat geschrieben:Beispiel: bei vielen Frauen, vor allem Neueinsteigerinnen, kann schön sehen, dass die Unterschenkel in einem Kreisbogen nach vorne geführt werden. Das hat vor allem den Grund darin, dass sie noch zu wenig Kraft für einen präzisen Abdruck haben und der Kniehub einfach noch zu anstrengend ist.
Das halte ich auch für den Grund.

In diesem Zusammenhang könnte man auch diskutieren, ob der oft gegebene Rat, anfangs notfalls langsamer zu laufen als man geht, sinnvoll ist. Technisch sinnvolles laufen ist schwierig, wenn man nicht wirklich vorwärts kommen will.

Gruß,

Carsten

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CarstenS hat geschrieben: In diesem Zusammenhang könnte man auch diskutieren, ob der oft gegebene Rat, anfangs notfalls langsamer zu laufen als man geht, sinnvoll ist. Technisch sinnvolles laufen ist schwierig, wenn man nicht wirklich vorwärts kommen will.
Genau das ist auch der Rat meines Physiotherapeuten: wenn laufen, dann schneller und korrekt. Nicht betont langsam (das hätte ich aus dem Bauch heraus zumindest solange gemacht, bis gar keine Schmerzen mehr da sind). Er meinte sogar, dass alle, die für einen Marathon mehr als 4 Stunden brauchen, irgendwann bei ihnen auf der Matte liegen.

LG
Sinchen

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Murmler hat geschrieben: Wer also stur den Marquardt kopiert, könnte langfristig vom Regen in die Traufe kommen. Ja, mir ist schon klar, dass sich Marquardts Technik Philosophie auf zig 100 Seiten nicht nur auf den Aspekt Vor-/Rückfuß beschränkt, doch der ist nun mal Kern und fundamentaler Bestandteil seiner Thesen.
Nein! Jedenfalls in der hier oft genannten Laufbibel verliert er kaum ein Wort über Vorfußlauf. Im früheren Buch war das wohl noch anders.

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Nach etwa 8 Tagen Anwendung der Marquardtschen Lauftechnik stelle ich bei mir selber fest, dass die erhöhte Anstrengung teils durch den stärkeren Kniehub teils durch die durch diesen Laufstil höhere Laufgeschwindigkeit bedingt ist.

Besonders gut gefällt mir aber der stabilisierende Effekt durch den aktiven Armeinsatz. Mal sehen wie sich dieser Effekt beim nächsten Intervalltraining auswirkt (dürfte aber noch mehrere Wochen dauern bis ich wieder solche intensiven Läufe mache). Ich kann mich an einige frühere Szenen erinnern wo ich bei starker Ermüdung manchmal im Becken regelrecht eingeknickt bin (ok das war auch bei 95% Hfmax :) ) resultierend in einer extremen Uberpronation bei dem ein Knie seitlich fast gegen das andere Knie stieß. Das ist jetzt keine Beschreibung meiner Laufbewegung, wie gesagt, dies kam einige Male bei starker Ermüdung vor. (besonders wenn man mit besseren Läufern Intervalle trainiert)

Grüße,
Pascal

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Wir haben heute im Verein zügige Intervalle geübt: 9x 600m. Ich habe einen erfahrenen Kollegen, welcher krankheitsbedingt nicht teilnehmen konnte, gebeten, meinen Laufstil zu analysieren. Die ersten zwei 600m waren in 2:02 bis 2:04, beim dritten Intervall berücksichtigte ich seine Hinweise, den Oberkörper mehr nach vorne zu bringen bzw weniger ins Hohlkreuz zu gehen und den Abdruck nach hinten noch stärker auszuprägen. Der Kniehub war OK. Das Resultat war (ohne dass es mir während des Laufes grossartig bewusst wurde) eine 1:54 auf die 600m! Musste mich danach regelrecht einbremsen, um auf den verbleibenden Intervallen mit der verbesserten Körperhaltung meine Sollzeiten nicht zu stark zu unterschreiten :)

Gruss
Dominik
Dominiks Sportblog

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Der Thread hier hat mich neugierig auf das Buch gemacht und so habe ich es mir gekauft. An einigen Stellen gibt es Empfehlungen für aktive und für passive Läufer. Nur, woher weiß ich nun ob ich ein aktiver Läufer oder ein passiver Läufer bin?

Aktiv: Ich achte darauf wie mein Fuß aufsetzt und versuche das Abrollverhalten entsprechend zu steuern?

Passiv: Ich achte nicht darauf wie mein Fuß aufsetzt?

Oder wie kann ich das unterscheiden?

Grüße

Kai

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Chaloc hat geschrieben:Der Thread hier hat mich neugierig auf das Buch gemacht und so habe ich es mir gekauft. An einigen Stellen gibt es Empfehlungen für aktive und für passive Läufer. Nur, woher weiß ich nun ob ich ein aktiver Läufer oder ein passiver Läufer bin?

Aktiv: Ich achte darauf wie mein Fuß aufsetzt und versuche das Abrollverhalten entsprechend zu steuern?

Passiv: Ich achte nicht darauf wie mein Fuß aufsetzt?

Oder wie kann ich das unterscheiden?

Grüße

Kai
Das wäre m.M. nach etwas zu kurz gegriffen. Ich habe das Buch nicht gelesen, aber ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema physiologisch richtig bewegen....

Ich habe eher den Verdacht, dass die Schienbeinprobleme mit zu viel aktivem Fußanheben (um mit der Ferse zuerst aufzukommen) zusammenhängen.
Der Aufsatzpunkt des Fußes ist doch letztendlich ein Zusammenspiel aus mehreren Bewegungsfaktoren:

- Körperzentrum, die Verlagerung des Körperschwerpunktes wird gemeinhin als "Oberkörper nach vorne neigen verstanden". Das Zentrum ist jedoch die Körpermitte. Eine Verschiebung der Hüfte nach vorne oder hinten verändert den Körperschwerpunkt viel gravierender.
Es ist doch erstaunlich, dass bei (guter) Reiterei der Reiter in der Lage ist, mit der Bewegung der Hüfte sowohl den Rythmus, die Trittlänge des Pferdes UND den Schwerpunkt der Pferdes zu verändern. Und das, obwohl das Pferd ca. das 6-fache des Reitergewichtes auf die Waage bringt.
Das Körperzentrum wird bei der Betrachtung von gutem Laufstil viel zu wenig betrachtet.
Dabei geht die eigentliche Energie von hier aus. Es ist die Kraftlenkungszentrale.

die üblichen Verdächtigen wie Trittlänge und Frequenz wurden ja schon häufig genannt.
Bild
Bild

Kniehub

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was mir speziell bergauf gut hilft, ist aktiver Wadeneinsatz. Also bewusst am Ende des Schrittes noch mal mit der Wade nach schräg vorn/oben abdrücken. Das gibt einen Extraschub bei jedem Schritt, kostet nichts (ausser Muskelkater am Anfang), und bringt auch die Knie mit hoch.

Dabei trotzdem darauf achten, dass ab Hüfte aufwärts keine Auf- und Ab-Bewegung stattfindet, sondern nur die Beine "rotieren".

Klingt vielleicht komisch, aber so geht's bei mir am besten 8)

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Ich habe mir das Buch vor 2 Jahren gekauft und fand es sehr interessant. Einiges beeinflusst auch heute noch meinen Laufstil und viele Übungen fließen auch heute noch in das Training ein. Das Lauf- ABC ist meiner Auffassung nach für die Verletzungsprophylaxe enorm wichtig.
Was ich für mich ganz wieder rausgenommen habe, sind die Barfußläufe. Obwohl ich diese nicht länger als 5 bis max. 10min auf ner weichen Wiese gemacht habe, habe ich mir damit schon bleibende Probleme zugezogen (schmerzhafter Spreizfuß). Das werde ich wohl nie wieder ganz los.
Gesperrt

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