Süchte? Ja, hatte ich auch mal - wahrscheinlich die fast schon normale Laufbahn:
Als Jugendlicher zuviel Alkohol, später Kettenraucher mit Übergewicht (BMI in der Spitze 29,7, d.h. 89kg verteilt auf 1,73m), Kaffejunkie (ca. 10 Pötte am Tag auf Arbeit), Chips und Süßigkeiten in Mengen, Essen am liebsten alles was paniert ist. Alk wahrscheinlich auch etwas viel. Sport - igitt! Wozu laufen, wenn man ein Auto hat. Habe ich noch etwas vergessen?
Dann kriegte ich das Zittern nicht mehr weg - Resultat: Habe mir den Kaffee gestrichen (hatte 14 Tage fast Entzugserscheinungen gehabt - besonders schlimm auf Meetings und den Geruch der Kaffeetassen der Kollegen...), Zittern ging weg - toll. Erst noch eine Tasse Kaffee zum Frühstück, mittlerweile Kräutertee zum Frühstück, aber eine Tasse Espresso immer noch gern nach dem Essen.
Dann einige hmmmm... Lebenskrisen (passsend zur Midlife crisis?) und ich stellte mein Leben radikal um: 26kg abgenommen, Laufen angefangen.
Dann das Rauchen aufgegeben (02.12.2007 - bin sehr froh drüber, allerdings wird es für mich wohl nie mehr "nur die Eine" auf Partys geben, hätte zu sehr Angst wieder dran zu hängen), Ernährung umgestellt (Wann habe ich das letzte mal Paniertes gegessen?).
Chips waren schon schwieriger - sind sie da sind sie weg - Fazit: wir kaufen keine mehr, ähnlich wie bei Kaffee auch hier eine Art "Entzug" aber nach zwei Monaten vermissten wir die Chips auch nicht mehr.
Alkohol vertrage ich nicht mehr so gut - nach zwei Hefeweizen merke ich schon etwas, die Flasche Rotwein im Alleingang am Abend ist heute auch nicht mehr drin. Von ehemals täglich ein/zwei Glas Wein bin ich auf am Wochenende ein/zwei Glas Wein übergegangen.
Laufen ist mittlerweile auch eine Sucht geworden (zwei lauffreie Tage machen mich kribbelig). Süßigkeiten - ja immer noch (aber eher der "Quartalssäufer" tagelang kaum etwas, dann aber heftig (ca. einmal die Woche) heute eine Tüte Weingummi im Alleingang *schäm*), abends mal zwei Stück Schoki (sollte mal wieder zu Bitterschokolade wechseln - da ist die Befriedigung bei weniger Menge gegeben). Rotwein/Hefe immer noch gern - wenn auch nicht mehr so viel wie früher.
Das klingt jetzt alles irgendwie so heilig - so fühle ich mich aber irgendwie nicht. Ich denke, es ist einfach das gute Gefühl, nicht mehr zu schnaufen nach einigen Treppenstufen, die Leistungsfähigkeit des Körpers zu spüren, kurz ein Körpergefühl zu entwickeln, dass ich über Jahre hinweg ignoriert habe und das macht einfach Spaß.
Hmmm... irgendwie zählt sicher auch die Angst dazu, wieder zu dem zu werden, der man mal gewesen ist (Saulus/Paulus?).
Sonstiges Suchtverhalten: Lesen (ca. 100 Seiten/Tag - ja, ich habe diverse Bäume auf dem Gewissen), Musik (CD Läden üben so einen merkwürdigen Reiz aus), und ähhh... Laufschuhe
