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Rekordversuch mit Hasenstaffel zulässig?

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Freya.fall hat geschrieben:Aus allen einschlägigen Tria/RR/MTB-Foren. Ausserdem kann man das wundervoll selbst ausprobieren.
Mach ich - häufig und stelle jedesmal fest, das Windschatten auch wunderbar unter 20 km/h (3 min/km) wirkt.
„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein!“
(Philip Rosenthal)

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Wie würdet ihr es denn bewerten, wenn sich der führende Marathonläufer offenbar 'ohne Absprache' an die führende Staffel hängt? Das ist ja nicht verboten, oder?

http://www.bremerhaven-marathon.de/pdf/ ... 08/42s.pdf (Staffel)
http://www.bremerhaven-marathon.de/pdf/ ... 008/42.pdf (Marathon)

Ich finde, es ist eine interessante Frage, aber wie schon gesagt, es ist ja auch nicht verboten, schnelle Pacemaker zu engagieren, die in diesem Bereich sogar bis zur Ziellinie mitlaufen könnten - sportlichen Wert hat der Rekord deshalb schon, finde ich. Trotzdem interpretiere ich die Regeln so, dass Pacemaker das gleiche Rennen laufen müssen, sprich gleichzeitig starten. Wirklich schwierig finde ich es bei Frauenrennen mit oder ohne männliche Pacemaker. In Chicago gab es da vor Paulas Weltrekordversuch 2002 (London kam später) auch eine Debatte, man hat sich dann dafür entschieden. Wer die ganze, ziemlich spannende Geschichte (und ein paar Gedanken dazu) aus der Sicht ihres Pacemakers lesen möchte, dem sei das hier zu empfehlen:

Escorting Paula Radcliffe at the 2002 Chicago Marathon

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Corruptor hat geschrieben:Mach ich - häufig und stelle jedesmal fest, das Windschatten auch wunderbar unter 20 km/h (3 min/km) wirkt.
Beim Laufen wirkts bei mir nur, wenn auch Gegenwind vorhanden ist. Allerdings lauf ich auch wesentlich langsamer. Beim Radeln setzt der Windschatteneffekt spürbar bei 25 - 27km/h ein. Also so spürbar, dass ein Vorteil in Form von Energiesparen dadurch entsteht.

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Freya.fall hat geschrieben:Beim Laufen wirkts bei mir nur, wenn auch Gegenwind vorhanden ist. Allerdings lauf ich auch wesentlich langsamer. Beim Radeln setzt der Windschatteneffekt spürbar bei 25 - 27km/h ein. Also so spürbar, dass ein Vorteil in Form von Energiesparen dadurch entsteht.
Wir reden hier von Rennen in höchster Anstrengung, nicht vom Radeln bei 18 km/h. Wahrscheinlich strengst Du Dich bei 18 km/h einfach so wenig an, dass Du den Spareffekt nicht bemerken würdest. Wenn ich GA1 laufe, merke ich 2% Steigungen auch nicht mehr, aber bei TDL kann ich Dir 0,5% Steigungen vorjammern, und so ähnlich ist das sicher auch mit dem Wind.

Warum gerade 18 km/h? Nun, es gibt entsprechende Untersuchungen (zitiert in Noakes Lore of Running), dass ab 18 km/h der Windschatteneffekt spürbar ist. Da wir von Summe aus Lauf- und Windgeschwindigkeit reden, kommt der Effekt bei Spitzenläufern schnell zum Tragen - Haile läuft sogar über 20 km/h beim Marathon. Sogar bei Gurken wie mir mit 12 km/h beim Marathon kann das Laufen in der Masse helfen, wenn der Gegenwind nur stärker als 6 km/h ist.

Gruß Alexander

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Den Unterschied nicht zu spüren heißt ja nicht, dass es ihn nicht gibt. In unserer subjektiven Wahrnehmung mag es einen Windschatteneffekt erst bei hoher Geschwindigkeit geben, weil wir - z.B. abhängig von den äußeren Bedingungen und vom Anstrengungsgrad - zu "unsensibel" sind, um ihn wahrzunehmen. Dennoch kann auch schon bei geringer Geschwindigkeit Windschatten hilfreich sein.

vg,
kobold

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Freya.fall hat geschrieben:Hmmm, als auch-Hannoveranerin find ich die Story auch nicht in dem Fred, ist wohl zu gut versteckt. :wink:


Nö, geht eigentlich gleich auf der 1.Seite los und behandelt das Abschneiden einiger Läufer bei der Marathon DM 2006 in München.

Gruß Rono

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Porridge hat geschrieben:Wie würdet ihr es denn bewerten, wenn sich der führende Marathonläufer offenbar 'ohne Absprache' an die führende Staffel hängt? Das ist ja nicht verboten, oder?
Warum soll das nicht verboten sein?
Ich finde, es ist eine interessante Frage, aber wie schon gesagt, es ist ja auch nicht verboten, schnelle Pacemaker zu engagieren, die in diesem Bereich sogar bis zur Ziellinie mitlaufen könnten - sportlichen Wert hat der Rekord deshalb schon, finde ich.
Richtig. Aber darf man es für Bezirksrekorde zulassen, wenn man es bei Weltrekorden unterbindet? Und da kannst Du eben keine Hasen finden, die bis zum Ende durchlaufen. Aber das schreibst Du ja auch alles.

Gruß,

Carsten

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Porridge hat geschrieben:Wie würdet ihr es denn bewerten, wenn sich der führende Marathonläufer offenbar 'ohne Absprache' an die führende Staffel hängt? Das ist ja nicht verboten, oder?
CarstenS hat geschrieben:Warum soll das nicht verboten sein?Richtig. Aber darf man es für Bezirksrekorde zulassen, wenn man es bei Weltrekorden unterbindet?
Wer sagt denn, dass der Marathonläufer sich an die Staffel gehängt hat (Beispiel Bremerhaven)? Aus dem Ergebnis kann man das nicht ablesen. Was ist, wenn der 4. Staffelläufer auf den führenden Marathoni aufgelaufen ist und der bis ins Ziel gefightet hat? Oder umgekehrt? Der Marathoni hat den Staffelläufer eingeholt? (Die Siegerzeit ist schließlich mittelmäßig!)

Ab wann wäre es eine (vielleicht) unzulässige "Hasenstaffel"? Wie viele km müssen Staffel und Einzelläufer zusammen gelaufen sein? Ab wann fängt "zusammen" an? Abstand 1m, 5m? Was, wenn zwischenzeitlich 50 oder 100 m Abstand sind? Wie will man das überwachen? Und wäre es den Aufwand wert?

Regeln sind gut und schön, aber sie müssen auch einfach und mit vertretbarem Aufwand überprüfbar sein. Das ist im Stadion alles wesentlich leichter zu handhaben, aber bei Straßenläufen? Allein die Ermittlung von Betrügern, die abkürzen, ist oft mit ziemlichem Aufwand verbunden und kostet Zeit. Wie wollte man eine "Hasenstaffelausschließungsregel" überwachen?

Und hier sehe ich schon einen Unterschied, Carsten, ob es ein mit großem medialen Aufwand betriebener Weltrekordversuch ist oder ob es sich um einen kleinen Provinzmarathon handelt. In dem aufgeführen Beispiel bin ich mir sicher, dass KEINER zweifelsfrei nachprüfen könnte, ob tatsächlich die Staffel den Läufer gezogen hat oder ob nicht beide teils gemeinsam, teils getrennt gelaufen sind.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Doitsuyama hat geschrieben: Warum gerade 18 km/h? Nun, es gibt entsprechende Untersuchungen (zitiert in Noakes Lore of Running), dass ab 18 km/h der Windschatteneffekt spürbar ist. Da wir von Summe aus Lauf- und Windgeschwindigkeit reden, kommt der Effekt bei Spitzenläufern schnell zum Tragen - Haile läuft sogar über 20 km/h beim Marathon. Sogar bei Gurken wie mir mit 12 km/h beim Marathon kann das Laufen in der Masse helfen, wenn der Gegenwind nur stärker als 6 km/h ist.

Gruß Alexander
Eben, laufen in der Masse. Dirk läuft in Hannover (also keine Masse in der Klasse). Selbst wenn dort ein Staffelläufer in seiner Nähe ist, wird das so ein Hemd sein wie Schwarzbach auch.
Den Schnitt, den er auf den Asphalt zaubern will, muss er trainiert haben, da helfen ihm auch keine Hasen.

Würde Dirk den Bezirksrekord in HH, Berlin oder Rotterdam angreifen wollen, wäre das dann auch schlimm, dass dort potentiell mehr Läufer in der Klasse an den Start gehen würden und Dirk sich daran saugen könnte?

Ines Cronjäger ist 200x bei der DM in Hannover fröhlichschwatzend in einem Männerpulk gelaufen und ihr Trainer peitschenschwingend auf dem Radl nebenher gefahren. Ist da der Titel bezweifelt worden?

Mal ganz davon ab haben Stafelläufe nix bei einem Marathon zu verlieren, aber als Eichels muß man dem Namen wohl alle Ehre machen :P

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rono hat geschrieben:Nö, geht eigentlich gleich auf der 1.Seite los und behandelt das Abschneiden einiger Läufer bei der Marathon DM 2006 in München.

Gruß Rono
Achsoo, das berühmte PPsche Marathondebüt ... *ohnewortesmiley*

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kobold hat geschrieben:Den Unterschied nicht zu spüren heißt ja nicht, dass es ihn nicht gibt. In unserer subjektiven Wahrnehmung mag es einen Windschatteneffekt erst bei hoher Geschwindigkeit geben, weil wir - z.B. abhängig von den äußeren Bedingungen und vom Anstrengungsgrad - zu "unsensibel" sind, um ihn wahrzunehmen. Dennoch kann auch schon bei geringer Geschwindigkeit Windschatten hilfreich sein.

vg,
kobold
Typisch Wissenschaftler... :D ...just noticible difference heißt das Phänomen, kann ich mich erinnern.

Ich glaube ein Windschatteneffekt ist dann spürbar, wenn die Differenz zwischen eigener Geschwindigkeit und Gegenwindgeschwindigkeit einen gewissen Wert überschreitet. Wie hoch das sein muss? Keine Ahnung. Aber selbst bei einem Schleichtempo merk ich das mir eine steife Brise, die mir ins Gesicht schlägt, das Tempo verhagelt.

Alles ist relativ!!! :zwinker2:
„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein!“
(Philip Rosenthal)

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Corruptor hat geschrieben:Typisch Wissenschaftler... :D ...just noticible difference heißt das Phänomen, kann ich mich erinnern.
Immerhin hab ich mir mühsam den Fachbegriff verkneifen können ... aber darüber hinaus kann ich manchmal nicht aus meiner Haut! :zwinker5:

vg,
kobold
(besser: weinbergschnecke, denn bei meinem Tempo kommt es auf ein bisschen Gegenwind mehr oder weniger auch nicht an - alles ist tatsächlich relativ! :D )

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burny hat geschrieben:Ich denke, das Ganze ist eh eine rein theoretische Betrachtung.

Der bisherige Rekord beträgt 2:18:24 h, d. h. 3:16,8 min/km. Auf 10 km gerechnet sind das 32:48 min. Um als Hasen laufen zu können, braucht man also 4 Läufer, die schneller sind (32, wahrscheinlich eher 31 min über 10 km).

Da mir der Verein TSV Kirchdorf nicht als Hochburg des Langstreckenlaufs bekannt ist, habe ich mir mal die Bestenliste des LVN Verbands Niedersachsen von 2008 angesehen. Da gibt es allerdings außer Dirk Schwarzbach einen, der 30:53 gelaufen ist, und einen mit einer 2008-Bestzeit von 31:59 Wenn der Verein sich also nicht für 2009 mit 2 oder 3 weiteren sehr schnellen Läufern verstärkt hat, gibt es die genügend schnellen Hasen gar nicht.

Bernd
Also Potential dafür ist in Kirchdorf schon vorhanden. Thomas Barthome reißt ne 32 hoch auf einer Arschbacke ab. Florian Reichert dürfte mit dieser Zeit auch keine Probleme haben. Blieben nach meiner Rechnung für die zwei offenen Positionen gegenwärtig noch Markus Pingpank höchst selbst und wahrscheinlich Christian Giesler. Bei MP hängt sicherlich viel davon ab, wie stark er auf das Event hintrainiert, unmöglich scheint mir die Zeit für ihn allerdings nicht. Und CG war in den letzten Jahren auch schon im Bereich 33 glatt unterwegs, wenn ich mich recht erinnere. Würde er an letzter Stelle laufen, könnte er also bis kurz vor Ende ziehen und dann locker auslaufen :zwinker5: . Ich denke, auf den letzten 2 Kilometern braucht's dann eh nicht mehr unbedingt nen Tempomacher.

Theoretisch ist das also machbar, fragt sich natürlich, ob diese 4 Personen dann auch die sind, die am Ende die Staffel laufen werden. Ganz abgesehen davon ist die Steigerung der M-Zeit auf unter 2:19 natürlich nen ganz schöner Sprung...

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burny hat geschrieben:Ab wann wäre es eine (vielleicht) unzulässige "Hasenstaffel"? Wie viele km müssen Staffel und Einzelläufer zusammen gelaufen sein? Ab wann fängt "zusammen" an? Abstand 1m, 5m? Was, wenn zwischenzeitlich 50 oder 100 m Abstand sind?
Pragmatisch: Es ist verboten, wenn ein Kampfrichter verwarnt.
Wie will man das überwachen? Und wäre es den Aufwand wert?

Regeln sind gut und schön, aber sie müssen auch einfach und mit vertretbarem Aufwand überprüfbar sein. Das ist im Stadion alles wesentlich leichter zu handhaben, aber bei Straßenläufen? Allein die Ermittlung von Betrügern, die abkürzen, ist oft mit ziemlichem Aufwand verbunden und kostet Zeit. Wie wollte man eine "Hasenstaffelausschließungsregel" überwachen?

Und hier sehe ich schon einen Unterschied, Carsten, ob es ein mit großem medialen Aufwand betriebener Weltrekordversuch ist oder ob es sich um einen kleinen Provinzmarathon handelt.
Natürlich sollte von der Veranstaltung abhängen, wie eng man es mit manchen Regeln nimmt. Meiner Ansicht nach ist das aber unabhängig davon zu betrachten, was die Regeln sind. Und dann in der Presse anzukündigen, dass man Regeln missachten möchte, halte ich nicht für gut.
In dem aufgeführen Beispiel bin ich mir sicher, dass KEINER zweifelsfrei nachprüfen könnte, ob tatsächlich die Staffel den Läufer gezogen hat oder ob nicht beide teils gemeinsam, teils getrennt gelaufen sind.
Wenn man es ganz eng nimmt, darf der Einzelläufer wahrscheinlich nicht mit dem Staffelläufer zusammen laufen, unabhängig davon, ob es die Absicht des Staffelläufers ist, ihn zu unterstützen. Aber es ist wie auf der Bahn: So lange kein Kampfrichter verwarnt, ist alles in Ordnung.

Gruß,

Carsten

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CarstenS hat geschrieben: Und dann in der Presse anzukündigen, dass man Regeln missachten möchte, halte ich nicht für gut.


Eben das fand ich irritierend. Bei der Ankündigung in einem Sonntagsblättchen war auch ein Foto mit veröffentlicht. Darauf waren Dirk Schwarzbach (Marathonläufer), Rita Girschkofsky (NLV Präsidentin), Frau Eichel (nicht laufende Marathonqueen bzw. Eventveranstalterin) sowie eine 4.Person, die ich vergessen habe. Die Ankündigung unter Anwesenheut der NLV Präsidentin bedeutet enweder, die Aktion ist zulässig oder die gute Frau hat keine Ahnung von ihren Verbandsregularien.

Gruß Rono

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Ich würde mal sagen, bei einem Bezirksrekord ist ja der Schaden der dem vorherigen rekordinhaber entsteht, ja eher gering. Aber wie ist das bei einem Weltrekord oder wenn es um eine Weltmeisterschaftsteilnahme geht. (Wie sind denn da die genauen Bestimmungen?) Andere die dann in einem "regulären Marathon" eine knapp schlechtere Zeit gelaufen sind, müssen sich doch dan besch***en vorkommen. Oder wird dann bei jedem Marathon für etwaige Aspiranten ein Staffelmarathon mitorganisiert.
Aus eigener Erfahrung würde ich sagen, dass hinterherlaufen über 10km mindestens 30s bringen (bei mir zumindest 10km um 45min). Ob das jetzt am Wind liegt, oder mentaler Natur ist, lasse ich mal dahingestellt.
Langsam wird es schneller.

http://www.editgrid.com/user/hadesnumb/ ... ll_of_Fame
[img]_http://pushup.pu.funpic.de/ticker/pushup/empi-496-pushup.gif[/img]

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rono hat geschrieben:Eben das fand ich irritierend. Bei der Ankündigung in einem Sonntagsblättchen war auch ein Foto mit veröffentlicht. Darauf waren Dirk Schwarzbach (Marathonläufer), Rita Girschkofsky (NLV Präsidentin), Frau Eichel (nicht laufende Marathonqueen bzw. Eventveranstalterin) sowie eine 4.Person, die ich vergessen habe. Die Ankündigung unter Anwesenheut der NLV Präsidentin bedeutet enweder, die Aktion ist zulässig oder die gute Frau hat keine Ahnung von ihren Verbandsregularien.

Gruß Rono

Tippe auf letzeres,man(NLV) ist doch sowieso schon froh, wenn etwas über
Leichtathletik in den Medien steht, und nicht nur über Fußball.

Etwas frei nach dem Motto:

Every news are good news
"Wer eher klein ist, braucht sich nicht so weit zum Schnürsenkel bücken"
aus Sander L. "Große Worte" 1896, Kapitel 3, Seite 531
Bild

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empi hat geschrieben:Ich würde mal sagen, bei einem Bezirksrekord ist ja der Schaden der dem vorherigen rekordinhaber entsteht, ja eher gering.


Die Einhaltung der Wettkampfbestimmungen darf sich nicht nach der Austragungsebene oder finanziellen Interessen richten.

Gruß Rono

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CarstenS hat geschrieben:Pragmatisch: Es ist verboten, wenn ein Kampfrichter verwarnt.
Ja, so könnte man das machen. Ich halte das dennoch für "oversized" (Kampfrichter über eine Strecke von 42,2 km verteilt). Aber ich denke, das hängt mit einem grundsätzlichen Verständnis von Nutzen und Schaden von Regularien zusammen. (Der Umgang mit Brutto- und Nettozeiten beruht in ähnlicher Weise auf einem unterschiedlichen Grundsatzverständnis.)
rono hat geschrieben:oder die gute Frau hat keine Ahnung von ihren Verbandsregularien.

Zum Nutzen, aber auch den Grenzen von Regeln hole ich mir hier mal Unterstützung von einem, der davon wesentlich mehr versteht als ich, nämlich von Prof. Digel (1993 bis 2001 DLV-Präsident, dann sechs Jahre Vize-Präsident des Weltverbandes IAAF):
Parallel zu dieser Entwicklung wurden die einzelnen Disziplinen immer weiter verregelt. Alle zwei Jahre finden IAAF-Kongresse statt, bei denen nicht selten mehr als 200 Regelanträge zur Diskussion und zur Abstimmung stehen.
Das Regelbuch hat mittlerweile einen Umfang von mehr als 200 Seiten
...
Hierbei wird ganz offensichtlich verkannt, dass dieser Verregelungsprozess der eigenen Sportart einen enormen Schaden zufügt. Nur wenige Experten verstehen noch die existierende Vielfalt. Die Sportart wird in ihrer Regelstruktur für die Zuschauer, aber selbst auch für die sie betreibenden Athleten in vieler Hinsicht unverständlich. Nicht weniger problematisch erweist sich dieser Verregelungsprozess für die massenmediale Berichterstattung über diese Sportart.

Und etwas weiter heißt es (Hervorhebung bereits im Original):
Aus der Sicht jener Mitglieder in der Leichtathletik-Familie, die nicht dieser geschlossenen Gesellschaft angehören, gilt diese Expertengruppe als wertkonservativ, traditionsbewusst und wenig experimentierfreudig.

Wer den kompletten Beitrag lesen will, findet ihnhier.

Bernd
Das Remake
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Auch wenn es zu viele Regeln gibt oder sie nicht medienfreundlich sind, sollten die vorhandenen zunächst angewendet werden.
Die Situiation durch zu viele Regeln entsteht meist dadurch, daß vermeintlich clevere Leute sich mit tollen Ideen durch eine individuelle Regelauslegung ggf. einen Vorteil verschaffen wollen (s. z.B. das Steuerrecht). Diese Schlupflöcher will man seitens des 'Gesetzgebers' dann schliessen.
Bei der Übertragung des Berlin Marathons z.B. wäre es sicher bestimmt interessant zu sehen, wenn alle paar Km ein neuer Läufer am Strassenrand steht und Haile bei einem Rekordversuch begleitet. Nichts anderes passiert ja demnächst in Hannover auf anderer Ebene.

Gruß Rono

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rono hat geschrieben:Bei der Übertragung des Berlin Marathons z.B. wäre es sicher bestimmt interessant zu sehen, wenn alle paar Km ein neuer Läufer am Strassenrand steht und Haile bei einem Rekordversuch begleitet. Nichts anderes passiert ja demnächst in Hannover auf anderer Ebene.

Gruß Rono
Aber der Haile läuft doch die ganze Zeit dem Auto mit der Uhr hinterher. Ist das erlaubt? Wenn das Auto nun mit konstanter bzw. vorher abgesprochenen Zwischenzeiten fährt, dann ist das doch auch eine Orientierung an einem Nicht-Teilnehmer.

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ronnykind hat geschrieben:Aber der Haile läuft doch die ganze Zeit dem Auto mit der Uhr hinterher. Ist das erlaubt? Wenn das Auto nun mit konstanter bzw. vorher abgesprochenen Zwischenzeiten fährt, dann ist das doch auch eine Orientierung an einem Nicht-Teilnehmer.
Ich bin in München 30 km so einem Zeitfahrzeug hinterher gehechelt. Selbst wenn er versucht hätte gleichmäßig zu fahren, das wäre bei den Kurven garnicht gegangen. Das Auto fuhr auch nicht direkt vor mir, sondern hatte immer einen guten Abstand.Der ist auch nötig, weil es um eine enge Kurve langsamer wird, während der Läufer mit unverminderter Geschwindigkeit um die Kurve pfeift.

Mit einem Auto in dem Bereich eine konstante Geschwindigkeit zu fahren halte ich für unmöglich. Ein Läufer merkt einen Unterschied von 5 Sek./km - ein Autofahrer nicht.
„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein!“
(Philip Rosenthal)

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Corruptor hat geschrieben:Mit einem Auto in dem Bereich eine konstante Geschwindigkeit zu fahren halte ich für unmöglich. Ein Läufer merkt einen Unterschied von 5 Sek./km - ein Autofahrer nicht.
Das stimmt zwar, aber für so etwas hat man schon lange den Tempomat erfunden. Der Fahrer muss dann zwar bei 20 km/h härter um die Kurven lenken, aber gehen könnte das schon.

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Das hatte ich mir auch schon überlegt. Aber ist ein Tempomat wirklich so extrem genau? Beim Laufen im Grenzbereich ist ein halber km/h zuviel der Tod. Zumal die Tachoanzeige im Auto nicht exakt misst. Bei unter 20 km/h ist die Auflösung der Geschwindigkeit schlecht...da gehen ja manche Tachos erst los. :D
„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein!“
(Philip Rosenthal)

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Corruptor hat geschrieben:Das hatte ich mir auch schon überlegt. Aber ist ein Tempomat wirklich so extrem genau? Beim Laufen im Grenzbereich ist ein halber km/h zuviel der Tod. Zumal die Tachoanzeige im Auto nicht exakt misst. Bei unter 20 km/h ist die Auflösung der Geschwindigkeit schlecht...da gehen ja manche Tachos erst los. :D
Na, der Tempomat orientiert sich auch nicht direkt am Tacho. Er muss auch nicht genau sein, Hauptsache konstant. Eine Feineinstellung des Tempomaten würde ich manuell mit GPS-Messung machen. Oder den Läufer einfach fragen: "Darf es ein bisschen schneller sein?" :zwinker2:

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Ich weiß nicht, ob es jemand schon mal versucht hat, aber ich würde es nicht machen bzw. nutzen. Selbst einen Radfahrer als Pacemaker ist schon schwierig, auch wenn er über GPS im Tacho den Durchschnitt überwachen kann.
„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein!“
(Philip Rosenthal)

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Ich stell's mir auch schwierig vor.
Aber ich stell's mir auch bei dem geplanten (wirklich?) Versuch in Hannover schwierig vor: mit einem Staffelläufer, der es sicher drauf hat, einem zweiten wahrscheinlich auch und 2 Wackelkandidaten, die mit viel Training das Tempo vielleicht gerade so schaffen könnten (jedenfalls von den bisherigen Leistungen ausgehend). Das ist für mich, als hätte der 3 h-Zugläufer eine bisherige Bestzeit von 3:01 h. Ob damit die Gleichmäßigkeit gewährleistet ist, die der Hase ja problemlos drauf haben sollte?

Wenn überhaupt, scheint mir das Ganze mehr eine moralische Unterstützung zu sein (wie die Angehörigen mit ihren Schildern "Papi lauf, du bist der Größte!").

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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burny hat geschrieben:Ich stell's mir auch schwierig vor.
Aber ich stell's mir auch bei dem geplanten (wirklich?) Versuch in Hannover schwierig vor: mit einem Staffelläufer, der es sicher drauf hat, einem zweiten wahrscheinlich auch und 2 Wackelkandidaten, die mit viel Training das Tempo vielleicht gerade so schaffen könnten (jedenfalls von den bisherigen Leistungen ausgehend). Das ist für mich, als hätte der 3 h-Zugläufer eine bisherige Bestzeit von 3:01 h. Ob damit die Gleichmäßigkeit gewährleistet ist, die der Hase ja problemlos drauf haben sollte?

Wenn überhaupt, scheint mir das Ganze mehr eine moralische Unterstützung zu sein (wie die Angehörigen mit ihren Schildern "Papi lauf, du bist der Größte!").

Bernd
Kleines Update: CG als potentieller Teilnehmer der Hasenstaffel ist heut nen WK über knapp 11km gelaufen. Sah sehr stark aus und er ist meiner Meinung nach von nem Wackelkanditaten zu nem sicheren 32 hoch-Läufer aufgestiegen. Bei Markus Pingpank bin ich mir eigentlich auch recht sicher. Er ist zwar keine 30 Lenze mehr, aber wer mal unter 29 gelaufen ist, der weiß auch, was für ne 32 an Training nötig ist :P

Wie gesagt, ich bin auf das Resultat gespannt. Kann's leider nicht selbst verfolgen, da zeitgleich auch der HM läuft.

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Resektable Zeit von 2:26:25h, aber dennoch weit am Rekord vorbei. So, wie die Ergebnisliste aussieht musste er aber auch vollkommen allein laufen...zumindest beim Halben ist er völlig allein durchgegangen.
„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein!“
(Philip Rosenthal)

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Wann will der denn mal die Zeit von 2:18 draufgehabt haben. Ist ja schon beim halben mit nur knapp unter 1:12 durch. Da hätten wohl sämtliche Pacemaker nichts geholfen.
Selig sind Jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem schweigen

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Mika_Goe hat geschrieben:Die Staffel lief übrigens 2:25:31.

Komisch. Ich hab' den Dirk zusammen mit dem Staffelschlussläufer Thomas B. ins Ziel einlaufen gesehen. Wo diese Minute Differenz herkommt, würde mich ja schon ein wenig interessieren... :confused:

Ansonsten finde ich es - mit Abstand betrachtet - in Ordnung, dass er die Hasenstaffel als Unterstützung hatte. Tatsächlich wäre es ansonsten mutterseelenallein unterwegs gewesen.

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Bei ca 20 km/h liegt der Luftwiderstand bei über 20N/m^2 bei 38km/h dagegen liegt er bei ca. 70 N/m^2

Geht man davon aus, dass ein Topläufer ca 20 km/h läuft und ein Radfahrer (vllt sind 38 zu niedrig?) ca 38km/h dann hätte der Läufer immerhin mehr als 25% des Luftwiderstandes den auch ein Radfahrer hat. Da es sich um eine rein mathematische Berechnung handelt sind Aussagen á la "Luftwiderstand setzt erst ab 20km/h ein" nicht richtig. Es ist lediglich so, dass man den Unterscheid vorher nicht aktiv wahrnimmt, er ist aber vorhanden!

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Zitat Dirk Schwarzbach aus der CalenbergerZeitung von heute: "Den Bezirksrekord von 2:18 Stunden hatte ich nie als Ziel. Ich wollte nur meine Bestzeit von 2:23:57 Minuten verbessern."

Erinnert mich stark an den alten Konrad Adenauer :zwinker5: .

Gruß Rono
Gesperrt

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