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Mein Körper, warum hast du mich im Stich gelassen? / Mein Marathon Premiere Fiasko

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Sorry, dass ich hier ein bißchen unqualifiziert dazwischen quatsche, aber essen hier wirklich welche richtiges Kochsalz unterwegs??? Da würd ich ja kotzen. Ich finde ja schon Salzwasser voll ekelhaft (sowas wird ja bei Vergiftungen auch benutzt, um wieder alles auszukotzen)

Danke! Jule
Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. (Kurt Tucholsky)
Bild

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Wimbledon hat geschrieben:Sorry, dass ich hier ein bißchen unqualifiziert dazwischen quatsche, aber essen hier wirklich welche richtiges Kochsalz unterwegs??? Da würd ich ja kotzen. Ich finde ja schon Salzwasser voll ekelhaft (sowas wird ja bei Vergiftungen auch benutzt, um wieder alles auszukotzen)

Danke! Jule
Da gehts um ein paar Krümel - 1-2 Gramm pro Liter!

gruss hennes

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Wimbledon hat geschrieben:Sorry, dass ich hier ein bißchen unqualifiziert dazwischen quatsche, aber essen hier wirklich welche richtiges Kochsalz unterwegs??? Da würd ich ja kotzen. Ich finde ja schon Salzwasser voll ekelhaft (sowas wird ja bei Vergiftungen auch benutzt, um wieder alles auszukotzen)

Danke! Jule
Wenn Du Mineralienmangel hast, schmeckt Dir das Salz auch.
Meine Frau verbietet mir z.B. nach den langen Läufen das Kochen für die Familie, da ich da angeblich kein Gefühl mehr für Salz habe und das ganze dann versalzen ist :teufel: .

Außerdem sollten alle die aktiv Laufen, die Hände vom natriumarmen Wasser lassen! (Gründe wurden ja hier schon genannt!)

@murmler: Kopf hoch, freu Dich über Dein Finish und lass den nächsten Marathon auf Dich zukommen - es wird auf jeden Fall besser :nick:

Grüße Ulf :hallo:
http://www.laufsport-liga.de/web/profil.html?u=15581

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Wimbledon hat geschrieben:Sorry, dass ich hier ein bißchen unqualifiziert dazwischen quatsche, aber essen hier wirklich welche richtiges Kochsalz unterwegs??? Da würd ich ja kotzen. Ich finde ja schon Salzwasser voll ekelhaft (sowas wird ja bei Vergiftungen auch benutzt, um wieder alles auszukotzen)
PapaBaer hat geschrieben:Wenn Du Mineralienmangel hast, schmeckt Dir das Salz auch.
Meine Frau verbietet mir z.B. nach den langen Läufen das Kochen für die Familie, da ich da angeblich kein Gefühl mehr für Salz habe und das ganze dann versalzen ist :teufel: .
Nach langen Laeufen an warmen Tagen streue ich auch gern ein bisschen Salz in die Apfelschorle - schaeumt dann so schoen und schmeckt lecker. :D

Noch was zu Mineralienmangel: Vor ein paar Jahren hatte ich eine Salmonelleninfektion. Zwei Tage lang war ich fast nur zwischen Bett und Toilette unterwegs und habe natuerlich jede Menge Fluessigkeit verloren. Essen konnte und wollte ich nichts, aber mir war klar, dass ich viel trinken musste, um den Fluessigkeitsverlust auszugleichen. Das habe ich auch getan in Form von Mineralwasser und Kraeutertee. Am dritten Tag hatte ich immer noch Durchfall (wenn auch die Toiletten-Intervalle laenger wurden), aber ich konnte nun fast nichts mehr trinken. Ich hab einfach fast nichts mehr runtergekriegt, obwohl ich immer noch Fluessigkeit verloren habe. Meine Aerztin hat mir daraufhin ein Pulver aus der Apotheke empfohlen, das man in Wasser aufloest und das neben ein bisschen Glucose vor allem Mineralstoffe, hauptsaechlich Salz enthaelt. Und siehe da, dieses Zeug konnte ich trinken, das zischte richtig! Nachdem ich mir dann (ebenfalls auf Rat der Aerztin) noch einen vermutlich total versalzenen Haferschleim einverleibt hatte, zischte anschliessend auch wieder Mineralwasser.

Da wurde mir dann klar, dass ich wohl unter einem deutlichen Salzmangel gelitten hatte - der war anscheinend schon so weit, dass mein Koerper sich foermlich gegen weitere Fluessigkeitszufuhr gestraeubt hat, bevor ich ihn mit Salz versorgt hatte.

Gruss,
Katrin

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kat17 hat geschrieben: Meine Aerztin hat mir daraufhin ein Pulver aus der Apotheke empfohlen, das man in Wasser aufloest und das neben ein bisschen Glucose vor allem Mineralstoffe, hauptsaechlich Salz enthaelt.
Bliebe noch die Frage wie das Zeugs heißt?

gruss hennes

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Hennes hat geschrieben:Bliebe noch die Frage wie das Zeugs heißt?

gruss hennes
Das Zeug heisst "Elotrans" und ist eigentlich eben fuer Durchfallerkrankungen gedacht.

Aber ja, mir passiert es ab und zu auch, dass ich nach langen Laeufen Appetit drauf habe und mir ein Glas davon goenne. :zwinker5:

Gruss,
Katrin

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Hallo in die Runde,

hab mir alles mal so durchgelesen und kann nur sagen: SCH.... erster Marathon!
Bin am 24.5. meinen ersten gelaufen, vorher 29km locker in 2:30 und alle anderen Läufe waren top, nie hatte ich das Gefühl an die Grenze zu kommen!
Dann Tag X: 21 Grad am Start, keinen Laufpartner gefunden, einen Wadenkrampf bei km 30? (weiß ich nicht mehr so genau)
Gel genommen (im Traininng nie!) schlecht geworden... bei jeder Station fleißig getrunken (im Training 1,5 Stunden nicht!)
dachte ich komm locker bei 4 Stunden raus!! Denkste!!!!!! 4:28.
Enttäuschung war riesig.....
Komischerweise war ich Mittwoch schon wieder laufen (keinerlei Muskelkater mehr am Donnerstag!??) 8 km in 42 Min...
Habe auch keine Erklärung für den Krampf oder meinen extremen Leistungseinbruch..
habe aber auch festgestellt, das ich am Tag X nur etwa 20km im normalen Pulsbereich gelaufen bin, danach war die km zeit gleich aber Puls ca 10 Schläge höher...
also: Kopf hoch und auf zum nächsten, das Ziel niedriger stecken und einfach genießen!

grüße an alle hier

tom
Wer leben will muß erst aufhören zu träumen!:zwinker2:

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panter40 hat geschrieben:Hallo in die Runde,

hab mir alles mal so durchgelesen und kann nur sagen: SCH.... erster Marathon!
Bin am 24.5. meinen ersten gelaufen, vorher 29km locker in 2:30 und alle anderen Läufe waren top, nie hatte ich das Gefühl an die Grenze zu kommen!
Dann Tag X: 21 Grad am Start, keinen Laufpartner gefunden, einen Wadenkrampf bei km 30? (weiß ich nicht mehr so genau)
Gel genommen (im Traininng nie!) schlecht geworden... bei jeder Station fleißig getrunken (im Training 1,5 Stunden nicht!)
dachte ich komm locker bei 4 Stunden raus!! Denkste!!!!!! 4:28.
Enttäuschung war riesig.....
Komischerweise war ich Mittwoch schon wieder laufen (keinerlei Muskelkater mehr am Donnerstag!??) 8 km in 42 Min...
Habe auch keine Erklärung für den Krampf oder meinen extremen Leistungseinbruch..
habe aber auch festgestellt, das ich am Tag X nur etwa 20km im normalen Pulsbereich gelaufen bin, danach war die km zeit gleich aber Puls ca 10 Schläge höher...
also: Kopf hoch und auf zum nächsten, das Ziel niedriger stecken und einfach genießen!

grüße an alle hier

tom
Ein Marathon sind nun mal nicht nur 2 Halbe! Er beginnt erst bei km 30 und dauert dann nochmal so lange :teufel: !! Weil spätestens bei 30-35 km die Glycogenspeicher leer sind (wenn man überpaced sogar noch eher), und der Körper dann seine Energie komplett aus dem Fettstoffwechsel gewinnen muß. Das tut schon mal weh wenns nicht ausreichend trainiert wurde. Wenn dann noch Flüssigkeits- und Mineralstoffmangel dazukommt, sind Krämpfe fast unvermeidlich. Auch sollte man im Training schon mal probieren, was man an Ernährung verträgt - manche Mägen sind halt empfindlicher als Andere.
Und die Frage ist: sind die langen Läufe im Vorfeld auch langsam genug gewesen? Sollte so bei ca 70-75 % HF max sein. Und kennt jeder seinen HF max? Durch Faustregel (liegt meist daneben), durch Selbst-Test oder durch Leistungsdiagnostik festgestellt?

Noch ein Wort an die, die nach Gefühl trainieren - ich kann auch mein 4-Minuten Frühstücksei nach gefühl kochen, nur ob das hinhaut ist fraglich? Also regelmäßige Kontrolle ist schon wichtig!

Grüße Ulf :hallo:
http://www.laufsport-liga.de/web/profil.html?u=15581

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PapaBaer hat geschrieben:Ein Marathon sind nun mal nicht nur 2 Halbe! Er beginnt erst bei km 30 und dauert dann nochmal so lange :teufel: !! Weil spätestens bei 30-35 km die Glycogenspeicher leer sind (wenn man überpaced sogar noch eher), und der Körper dann seine Energie komplett aus dem Fettstoffwechsel gewinnen muß. Das tut schon mal weh wenns nicht ausreichend trainiert wurde. Wenn dann noch Flüssigkeits- und Mineralstoffmangel dazukommt, sind Krämpfe fast unvermeidlich. Auch sollte man im Training schon mal probieren, was man an Ernährung verträgt - manche Mägen sind halt empfindlicher als Andere.
Und die Frage ist: sind die langen Läufe im Vorfeld auch langsam genug gewesen? Sollte so bei ca 70-75 % HF max sein. Und kennt jeder seinen HF max? Durch Faustregel (liegt meist daneben), durch Selbst-Test oder durch Leistungsdiagnostik festgestellt?

Noch ein Wort an die, die nach Gefühl trainieren - ich kann auch mein 4-Minuten Frühstücksei nach gefühl kochen, nur ob das hinhaut ist fraglich? Also regelmäßige Kontrolle ist schon wichtig!
Das ist die klassische Lehre, wohl wahr. In meinem Fall passte jedoch alles nicht zu dem klassischen Bild. Mein M war schon nach 21 km quasi "im Arsch" und nicht erst bei jenseits der 30. Unter 30 km hatte ich im Training NIE getrunken und bei > 30 nur 2-3 mal einige kleine Schlucke und dann auch nur wann es wirklich warm war. Und "langsam genug" bzw. 70-75% steht mittlerweile sehr zur Disposition. Viele Lehrer sagen etwas anderes, so u.A. auch Röthlin, der geistige Vater vom VIC Plan nach dem ich trainiert habe. Die > 30 habe ich meist in ca 5:30 absolviert, ohne Krämpfe, ohne Qual. Im schlimmsten Fall waren die letzten 4-5 km etwas "mühsamer", doch immer weit entfernt von "jetzt geht gleich gar nichts mehr". Bei meinem Fiasko konnte ich 5:40 schon nach 19 km nicht mehr halten und 3 km später war die Muskulatur vollkommen am Ende. Grade mal 3 Wochen davor hätte ich nach dem HM Test (deutlich mehr Höhemeter als die ersten 21 beim M) mit 4:42, ne kurze Pause nach dem Zielspurt eingeschoben, locker noch etliche flotte KM ranhängen können. Da war nichts von "kaputt" zu spüren. Man könnte meinen, ich wäre topfit am Tag X gewesen, doch ich war ganz offensichtlich nicht nur nicht topfit, sondern sowas von dermaßen von der Rolle wie ich es noch nie zuvor gewesen bin.

Es müssen wohl noch andere gewichtige Faktoren existieren, die man in der komplizierten Rechnung unterschätzt bzw. übersieht. Zwischen Km 4 und 7 ist mir z.B. 2 x ein Wechselglas meiner Sonnenbrille rausgefallen und ich musste jeweils genervt anhalten und das Ding wieder reinwurschteln. Keine Ahnung, doch vielelicht war auch das ein Tropfen auf den Stein der an diesem Tag ausgehöhlt wurde.

Habe das Ding mittlerweile abgehakt. Der nächste wird besser, darauf Wette ich eine Forenrunde für alle. :hallo:
Laufbeginn: April 07 (95kg)
24.02.08 - Weibertreulauf Weinsberg (9,8km) - 44:14 (PB)
07.09.08 - EBM Papst Marathon (HM) - 1:39:21 (PB)
17.05.09 - Trollinger Marathon (M) - 4:41:47 ("PB") *lach*

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So ist das nun mal mit den unterschiedlichen Trainingsauffassungen und -plänen. Vielleicht passt der VIC plan nicht, vielleicht passt ein anderer? Es gibt Leute die trainieren nach Steffny und kommen super damit klar, bei Anderen geht das gar nicht. Auch ich hab mit div. Trainingsplänen schon ins Klo gefasst. Aber mit der Zeit merkt man, was zu einem passen könnte und was nicht. Deine Laufkarriere ist ja mit 2 Jahren auch noch recht jung.
Ich hab mich jetzt z.B. mit "goCoach" für die Mitteldistanz (1,9-90-21,1) im Triathlon fit gemacht - ob das Ganze funktioniert hat, werd ich am 6.6. sehen.

Grüße Ulf :hallo:

PS: @Murmler
Der Trollinger als Erstlingswerk ist schon eine Hausnummer (noch dazu mit Deiner Zielzeit) im Unterschied zu Deinem HM mit evtl. mehr Höhenmetern hattest Du aber die gleiche Strecke noch mal vor Dir und das ist was gaaaanz Anderes.
http://www.laufsport-liga.de/web/profil.html?u=15581

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Murmler hat geschrieben: Habe das Ding mittlerweile abgehakt. Der nächste wird besser
Recht so!
Alles andere bringt in diesem Fall überhaupt nix.

Es gibt immer mal vergurkte Wettkämpfe, manchmal mit nachvollziehbaren Ursachen, manchmal ohne. Bei dir war's eben dieser.

Garantiert wirst du aber auch supergute Wettkämpfe erleben.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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PapaBaer hat geschrieben:Ein Marathon sind nun mal nicht nur 2 Halbe! Er beginnt erst bei km 30 und dauert dann nochmal so lange :teufel: !!
Naja, dem ersten Satz stimme ich zu, dem Zweiten eher nicht. Auch ein Marathon beginnt schon an der Startlinie. Man kann da schon bis km30 sehr viel falsch machen!
PapaBaer hat geschrieben:Auch sollte man im Training schon mal probieren, was man an Ernährung verträgt - manche Mägen sind halt empfindlicher als Andere.
Da hast du uneingeschränkt Recht. Beim Marathon sollten man niemals Dinge probieren die man nicht schon im Training getestet hat. Und das bezieht sich nicht nur auf Nahrung und Getränke.
PapaBaer hat geschrieben:Noch ein Wort an die, die nach Gefühl trainieren - ich kann auch mein 4-Minuten Frühstücksei nach gefühl kochen, nur ob das hinhaut ist fraglich? Also regelmäßige Kontrolle ist schon wichtig!
Ich denke dass Training "nach Gefühl" sehr wohl auch zum Ziel führen kann wie auch immer das Ziel aussieht. Ich verzichte von Beginn an bewusst auf eine Pulsuhr und verlasse mich auf mein Körpergefühl. Dabei habe ich jetzt nicht den Eindruck, dass ich mit einer Pulsuhr meine Ziele besser oder schneller erreicht hätte. Das heißt jetzt aber nicht, dass ich ohne Plan trainiere. Da weiß ich schon was ich tue. Eine regelmäßige Kontrolle des Gesundheitszustands durch einen Arzt halte ich hingegen für sehr wohl sinnvoll.
Grüßle
Frank

vielleicht

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übertrainiert, ausgelaugt?
Ist mir schon passiert, mein Debut kommt übrigens im Herbst.
LG und alles Gute!!! Marathoni!

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Murmler hat geschrieben:Hallo zusammen,

eigentlich wollte ich mit tiefer, innerer Befriedigung einen Bericht von meinem ersten Marathon schreiben. Warum ich das leider nicht machen kann, tja, lest selber...

Doch vorab einige Worte zu meiner Vorbereitung. Von einer kleinen aber hartnäckige Erkältung mit Reizhusten abgesehen, verlief meine Vorbereitung eigentlich sehr glatt und aus meiner Sicht vielversprechend. Habe etlich >30 Läufe bis max. 34km absolviert, allesamt, VIC typisch, relativ flott. Bin jedoch prima mit den Vorgaben zurechtgekommen und hatte, mit einer Ausnahme, nie das Gefühl ich würde mich übernehmen, es könnte nicht passen. Auch die Pulsvorgaben als Kontrollwert passten immer wunderbar zum Plan. Nach meinem vorletzten 34er, auf den mich meine Frau auf den Rad begleitet hatte, meinte sie ebenfalss, ich würde das so locker abspulen...sie hätte keinerlei Bedenken für den Tag X.

Letzte Woche habe ich brav getapert, hab den Alkohol weggelassen, KH gebunkert, alle Ampeln standen auf grün. Mir ist nur eines aufgefallen und ich weiß nicht ob dies mit den nachfolgenden Geschehnissen im Zusammenhang stehen könnte - mein morgentlicher Blutdruck (den kontrolliere ich als leichter Hyperthoniker jeden Tag), war die letzten 4 Tage deutlich erhöht!? Nun, vielleicht kam das auch durch die plötzliche Reduktion des Trainings?! Wie dem auch sei...heute war es endlich so weit.

Wetter war natürlich nicht gerade Marathon optimal. Blauer Himmel, >20 Grad schon beim Start. Okay Andi, sagte ich mir, dein erster Marathon, du möchtest auf Sicherheit laufen, dir genügend Reservern lassen, blos nichts riskieren. Also bin ich von vorn herein einen Tick langsamer gestartet als ich es für optimale Bedingungen vorgesehen hatte. Mein Ziel war es in erster Linie konstant durchzukommen und zwar so, dass ich den Lauf im Großen und Ganzen genießen kann. Bestzeiten jagen kannst du noch lange genug. Ausgerechnet hatte ich mir dennoch eine Zeit locker unter 4 Std, im Idealfall um 3:45/3:50. Jedoch bereits nach wenigen KM hatte ich mit Schrecken festgestellt, dass mein Puls für die Pace um gut 15 Schläge zu hoch ist. Zuerst dachte ich, da stimmt was mit dem Gurt nicht, doch einige KM später fühlte ich es auch, dass heute etwas nicht mit stimmt. Mist, und das bei meinem großen Tag. Also, was tun? Trinken! Andi, trinken ist wichtig! Habe tatsächlich keine Getränkestelle ausgelassen und sogar jeweils kurze Gehpausen eingelegt um nicht zu viel zu verschütten. Hab nochmals etwas Tempo rausgenommen und war mittlerweile bei 5:40 Pace. Gut, der Puls hatte sich dadurch, allerdings auf für meinen Geschmack zu hohem Niveau, stabilisiert und es fühlte sich wieder komfortabler an. Bei ca KM 18 ging es jedoch plötzlich nochmals bergab, nicht auf der Stecke, jedoch mit meiner physischen Verfassung. Himmel, es ist noch nicht mal die hälfte gelaufen!! Mir kamen zu diesem Zeitpunkt zum ersten mal ernsthafte Bedenken, ob ich zumindest mein Minimalziel, ankommen, überhaupt erreichen könnte. Von Freude, die Begeisterung der Zuschauer aufnehmen, die abwechslungsreiche Strecke genießen, konnte schon jetzt keine Rede mehr sein. Alles war Gefühlen wie Frust und Sorge gewichen. Die Halbmarathon Marke war endlich erreicht, 1:57, und ich fühlte mich jetzt schon wesentlich erschöpfter als nach meinem HM Test vor 3 Wochen (1:42 auf wesentlich mehr Höhenmeter verteilt). KM 22 und es war endlich soweit, ein heftiger Krampf im linken Oberschenkel verdonnerte mich zum Stehen, zum Krampf wegdehnen. Der Krampf war endlich weg und ich versuchte wieder langsam in den Tritt zu kommen, was zuerst auch zu klappen schien. Meine Pace und irgendwelche Zielzeiten hatte mich zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr interessiert. Ich wusste, es waren noch 20 KM zu laufen und ich kämpfte bereits "mit dem überleben" (sinngemäß). Km 22, nächster Krampf, diesmal der rechte Oberschenkel. Einige hundert Meter weiter, zur Abwechslung mal ein Wadenkrampf, usw. usw. Rührend...etliche Läufer fragten mich ob es noch geht, wie es mir geht, ob sie mir den Krampf ausdehen sollen. Einer bat mir sogar Voltaren an, welches ich zuerst nur aus Höflichkeit angenommen habe (ich dope ja nicht!) und zuerst gar nicht schlucken wollte. Der ehrenwerte Vorsatz hielt gerade mal 2 Km.

Eigentlich war der Lauf für mich zu Ende. Von Laufen konnte nämlich im Grund keine Rede mehr sein. War der nächste Krampf notdürftig ausgedehnt, konnte ich maximal einige 100 Meter am Stück laufen bevor ich abermals gestoppt wurde. So schleppte ich mich Meter für Meter Richtung Ziel, denn das wollte ich wenigstens noch erreichen. Immerhin warteten dort meine Lieben und machten sich mitterlweile wohl auch Sorgen um mich. "Rechnet mal ab 3:45 mit mir aber wahrscheinlich wirds knapp 4 Std werden", habe ich es ihnen eingeimpft. Pah, von wegen! Als bei Km 38 die Halbmarathonis und Walker zu uns auf die Strecke gestoßen sind und ich wieder mal eine Gehpause einlegen musste (wenigstens hatte ich mittlerweile ein super Gefühl bekommen wann der nächste Krampf ca. 4 Sekunden noch entfernt war) geschah es dann. Ein weiter Krampf? Nö, das würde sich gar nicht mehr zu erwähnen lohnen. Ich musste die maximale Demütigung ertragen die ein Läufer überhaupt erleben kann: ich wurde von Walker überholt!! Beim gehen haben die Säcke mich abgezogen, eiskalt, brutal, gnadenlos. Ich war ein Häufchen Elend, ein Nichts, ein Walker-nicht-folgen-könner, war nahe am Heulen.

Dann endlich, KM 42, Einlauf ins Stadion, noch 200m. Es waren natürlich fast alle schon da, zumindest die richtigen Sportler. Um zu verhindern auf diesen letzten läppischen 200m im Stadion keine weitere Gehpause einzulegen, musste ich mich zwingen nur noch auf den Fersen zu laufen, immer die Zehenspitzen mit Konzentration und letzter Willenskraft nach oben zu ziehen, ansonsten hätte mich der ultimative, beidseitige Wadenkrampf nochmals zum stehen gebracht. Ziel! Endlich Ziel! Von Freude natürlich keine Spur. Ich war vollkommen leer, auch psychisch, war beinahe apathisch. Habe nichts mitbekommen, meine Frau nicht gesehen bzw. gehört, obwohl sie mich auf den letzten Metern anscheinend noch lautstart angefeuert hat. Unser 6-jähriger Filius war nicht da - der musste im Auftrag der Mutter im Stadion nach dem Papa suchen. Der hätte ja eigentlich schon längst da sein müssen und wurde bestimmt nur übersehen...

Tja so viel zu meiner Marathon Premiere die ich zumindest niemals vergessen werde. Ach ja, der Vollständigkeit halber. Bei 4:42 (oder sowas in der Art) kam ich ins Ziel. Hatte nicht mal mehr daran gedacht meine Uhr zu stoppen.

Grüße
Andreas, amtierender Meister im 20 KM Krampflaufen ;-)
:hallo:

Andreas,

Ich finde es einfach nur toll, dass du trotz aller Schwierigkeiten, angekommen bist !! Dabei sein ist alles. LG. Chantal

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Hi,

Glückwunsch zum Durchkommen. Die mentale Härte hast Du auf jeden Fall, darauf kannst Du den Nächsten gut
aufbauen.

Kann den ganzen Thread nicht lesen, ist vielleicht schon gesagt worden:

-2x wöchtlich Stabis (am besten, Du lässt Dir beim Physiotherapeuten ein Programm schreiben, damit Du gezielt üben kannst.
-Salzcaps unterwegs
-Frühstück prüfen, war alles optimal, hat es daran gelegen?
-T-Plan im Nachhinein analysieren. Hattest Du genug Reg-Tage? Tapering ausreichend?

Letztlich, bei 20 Grad ist m. E. schon keine optimale M-Zeit mehr möglich. Ich habe bisher jeden Marathon ab 20 Grad versemmelt, immer so 10-15 Min über der realistischen Zielzeit. Deckt sich auch mit Steffny Berechnungen hinsichtlch eines Hitze-Malus.

Das ist der Mist beim Marathon, kannst trainieren, alles richtig machen und erwischt einen Tag mit ungeeignetem Wetter, -alles für die Katz.

Viel Erfolg bei Nr. 2.

Gruß
IR

67
Hi,

will nun mal von meinem zweiten Marathon berichten:
kam dazu wie die Jungfrau zum Kind: eine Bekannte fragte mich, ob ich beim Quelle Challenge in Roth Ersatzläufer machen würde. Ich sagte ihr zu, aber wies sie drauf hin, das sie nicht mit einer Zeit unter 4 Stunden rechnen sollte.
Regensburg (mein Debüt) kam und ich hatte meinen "Ersatz" schon vergessen und ärgerte mich immer noch über meine 4:28 in Regensburg!
Mitte Juni, also 4 Wochen vorm Challenge kam ein Anruf:
Du bist kein Ersatzläufer mehr. sondern Läufer!!
Ich dachte mir nur: Ohoh!
Aber gut ich hatte zugesagt.
Am Wettkampftag war ich super nervös, da ich wußte wenn ich vergeige, dann haben meine beiden Kollegen sich umsonst angestrengt.
Meine Radlerin kam, drückte mich und wünschte mir alles gute und ich lief los.
Die ersten 10km lief es wie ich es im Training gewohnt war, nach 20, schaute ich auf die Uhr und dachte, ich könnte wohl an die 4 stunden kommen.
Auf jeden Fall lief es hier supotimal und ich kam (mit diesmal schlechterer Vorbereitung und einen Marathon 6 wochen vorher in den Knochen) in 3:46 ins Ziel.
Ich bekomme heute noch eine Gänsehaut, wenn ich an den Zieleinlauf denke.

Also laßt euch, wenn der erste nicht so läuft nicht verrückt machen!

gruß

panter
Wer leben will muß erst aufhören zu träumen!:zwinker2:

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Gratuliere zur guten Leistung!
Vielleicht sollten sich alle so drücken lassen direkt vorm Start!
;-)

grüsse
Olli

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@Murmler...mega Respekt das du Dich ins Ziel geschleppt, es war zwar nicht die Zeit, die Du dir erhofft, aber dein Wille es zu schaffen, nicht einfach abzubrechen, sondern es durchzuziehen, darauf kannst echt stolz sein. Es gibt sicher nicht viele die in der gleichen Situation das durchgezogen hätten.
Gesperrt

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