Meine Güte, was ist denn hier los? Habt ihr samstags nichts zu tun? Lange Läufe und so? Ist doch schließlich ein Läuferforum. Nachdem ich durch die Zeitverschiebung schon 6 Stunden hinterherhinke, bin ich heute morgen erstmal 35km mit meinem Club gelaufen. Macht 2500 kcal Defizit. Fühle mich richtig verjüngt.
atp hat geschrieben:sport ersetzt also nicht low cal.
Nochmal, in der zweiten Gruppe war das aber so. Beispiel: Vor der Studie nahmen beide Gruppen 2000 kcal/Tag auf. Während der Studie nahm Gruppe 1 nur noch 1500 kcal/Tag zu sich (also 25% Reduktion), Gruppe 2 nahm jedoch 1750 kcal/Tag (also 12,5% Reduktion) auf. Zusätzlich verbrannte Gruppe 2 durch Sport 250 kcal/Tag. Beide Gruppen hatten also ein Kaloriendefinizit von 500 kcal/Tag. Als Ergebnis kam heraus. Beides ist "equally effective", auf deutsch Sport ersetzt LowCal und umgekehrt.
atp hat geschrieben:in der von mir zitierten studie wird kommt man zum ergebnis bei mäusen, dass low cal besser ist weil es eben im gegensatz zum sport zu einer besonderen verlängerung der lebenserwartung führt:
Hierüber können wir wahrscheinlich ewig diskutieren. Mäuse und Ratten sterben sehr häufig an Nierenversagen. Dass LowCal hier Vorteile hat, halte ich für sehr wahrscheinlich. Wenn ich mir die Todesursachen beim Menschen anschaue (
Statistik für Deutschland aus dem Jahr 2007), stehen da auf den ersten 3 Plätzen und dann noch auf Platz 5 und 8 Herz- und Kreislaufkrankheiten. Nierenversagen ist unter den ersten 10 überhaupt nicht vertreten. Lungenkrebs (wohl hauptsächlich durch Rauchen) steht auf Platz 4, andere Lungenkrankheiten auf Platz 6 und 7, dann kommt Dickdarmkrebs auf Platz 9 und Brustkrebs auf Platz 10. Die einzige Todesursache, wo LowCal einen Vorteil gegenüber Sport haben könnte, ist Dickdarmkrebs.
In Sachen Ursachenforschung steht man aber auch hier ganz am Anfang. Häufige Verstopfung scheint das Risiko zu erhöhen, ebenso wie Diabetes. Beidem wirken Sport und ballaststoffreiche Ernährung ebenso wie LowCal entgegen. Ich sehe keinen Vorteil von LowCal gegenüber Sport. Im Gegenteil, Sport reduziert in vielen Studien auch die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken. Die positive Wirkung auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist ohnehin unbestritten. Ob LowCal positive Effekte auf diese Krankheiten beim Menschen hat, muss noch untersucht werden. Ich habe da halt eine differenziertere Sichtweise. Andererseits ist es sinnlos, darüber weiter zu diskutieren.
Overall, these findings indicate that the physiological stress of exercise did not produce enough damage to tissues or DNA to explain why exercise does not lengthen life span.
Lies den Satz nochmal. Er enthält eine doppelte Negation, die vielleicht in einer Nicht-Muttersprache nicht so einfach zu verstehen ist. Er besagt, dass Sport eben keine Schäden (oder nur sehr geringe) verursacht, die das Leben verkürzen, aber dennoch bei Mäusen offenbar auch keine Benefits zeigt. Meine Erklärung dafür habe ich oben geliefert, und sie stimmt mit den Schlussfolgerungen, die die Wissenschaftler ziehen, die diese Studien durchführen, überein.
Furthermore, an important distinction to be made is that unlike rats and mice, humans often die of cardiovascular complications, including heart disease and stroke, while this is a rare cause of death in rodents
Das wieder aus der Mäusestudie.
atp hat geschrieben:bloß dürfte auch klar sein, dass besonders intensiver sport (wie marathontraining) sich mit low cal nicht mehr vereinbaren lässt. wer intensiv sport treibt muss viele kalorien verdauen.
Nochmal, was genau ist LowCal? Nach meinem Verständnis gehört dazu, den Grundumsatz herunterzufahren. Das geht sicher beim Marathontraining nicht (vielleicht doch, wenn man es wie Frau Schalatova macht). Meiner Meinung nach machst du dafür aber auch zu viel. Ich habe ja gesagt, dass ich deinen Leistungsumsatz aus 10k Gehen + 3k Laufen + Krafttraining auf ca. 800-900 kcal schätze. Bei diesem Leistungsumsatz (dazu kommen ja wahrscheinlich nochmal 200-300 kcal an sonstiger Bewegung) ist es wahrscheinlich schwer, den Grundumsatz unter 1500 kcal herunterzufahren. Folglich müsstest du mindestens 2500-2700 kcal täglich essen. Viel mehr esse ich auch nicht und ich laufe Marathon.
Meine Vermutung (ich will das gar nicht These nennen) ist eher, dass NormalCal und Sport massive Benefits gegenüber HighCal hat. Als HighCal bezeichne ich das, was ich jeden Tag in US-Shopping Malls (und vermutlich auch in deutschen Einkaufszentren inzwischen) und auch bereits die Schulbank drückend beobachten kann. Für gesund und damit lebensverlängernd halte ich hin und wieder mal ein Kaloriendefizit. Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob das vom Sport oder durch Fasten entsteht. Mein heutiges wird im Bereich von 2000 kcal liegen. Ich mag damit falsch (oder jedenfalls nicht ganz richtig) liegen, aber so macht mir mein Leben den meisten Spaß.
Offen gesagt, mich erinnert LowCal ein wenig an Atkins. Atkins war hier in USA so erfolgreich, weil die Amis in ein Extrem verfallen waren. Die meisten tranken literweise Softdrinks und haben Süßigkeiten in sich hineingefuttert. Atkins hat die erfolgreich eliminiert und hat deshalb schnelle Erfolge gezeigt, ist aber gleichzeitig ins andere Extrem verfallen. In der westlichen Welt ist heute HighCal angesagt, jede(r) (fr)isst extrem mehr als er(sie) braucht. Also wird das andere Extrem propagiert, und es ist logisch, dass damit Erfolge erzielt werden.
Ich will damit nicht sagen, dass LowCal keine Benefits gegenüber NormalCal haben kann, aber vermutlich sind die lange nicht so beeindruckend wie im Vergleich zu HighCal.
Elguapo hat geschrieben:Ich wiege bei 1.77 immer um die 68-70kg(manchmal nur 65kg).
Ich denke, daß wenigere Kalorien als ich bisher esse, zu einem zu gerinngen Gewicht führen würde.
Da liege ich sogar noch ein wenig darunter. Bei 1,76 wiege ich 64-66kg, in einer intensiven Trainingsphase sogar nur 63kg. Viel weniger funktioniert bei mir nicht, da ich dann eher zu irgendwelchen Infektionskrankheiten neige (bei 63kg oder mehr kenne ich die praktisch nicht, selbst wenn die Arbeitskollegen oder die Familie um mich herum hustet und niest). Ich habe auch eher Schwierigkeiten, nicht zu viel Gewicht zu verlieren, als dass ich zunehme. Anscheinend bin ich also mit meiner Energieaufnahme immer an der unteren Grenze dessen, was ich brauche.