jackdaniels hat geschrieben:Ist ok, bevor das hier in eine Kulturdebatte ausartet, wo eh wieder nur jeder mit subjektiven Empfindungen um sich schmeißt, lassen wir das.
Da ich ja in USA lebe, kann ich auch kurz meinen Beitrag zur Kulturdebatte leisten. Ich kann Elguapo im großen und ganzen nur zustimmen. Man kann sich in USA genauso gesund und genauso ungesund ernähren wie in Deutschland. Ich würde auch nicht sagen, dass in einem US-McDonalds mehr los ist als in einem deutschen McDoof. Die Dinge, die mir aufgefallen sind, als ich vor 11 Jahren umzog:
- Das Standardobst aus dem US-Supermarkt hält länger, ebenso die frische Milch (H-Milch gibt es nicht, oder ist zumindest nicht so verbreitet).
- Die Packungen sind fast immer größer als in Deutschland, was vermutlich zu mehr Essen einlädt.
- Es wird eher Rindfleisch als Schweinefleisch, eher Truthahn als Huhn, also die weniger fetten Fleischsorten gegessen.
- Die Vielfalt ist i.a. geringer. Wenn man nicht gerade in New York oder einer anderen multikulturellen Großstadt lebt, bekommt man eigentlich nur mexikansche, chinesische und indische Spezialitäten, innerhalb und außerhalb von Restaurants.
- Gesunde Nahrung hat ihren Preis, d.h. Obst und Gemüse sind vergleichsweise teurer als Fleisch.
- Grundsätzlich erscheint mir der amerikanische Konsument etwas weniger "educated" (keine Ahnung, wie das auf deutsch heisst).
- Der NEM-Markt ist mehr oder weniger ungeregelt, und sehr viele Amerikaner nehmen irgendetwas ein. Es gibt mehrere nationale Ladenketten (GNC, Vitamin World, Vitamin Shoppe), die nur von NEM leben.
Wenn man weiß, wie, kann man sich auch anders ernähren. Es gibt "organic", was wahrscheinlich das US-Äquivalent zu "Bio" ist. Es gibt Farmers' Märkte, auf denen man qualitiv bessere Nahrungsmittel erhält. Inzwischen gibt es auch qualitativ bessere Supermarktketten.
jackdaniels hat geschrieben:wonach Amerikaner aufgrund ihrer ungesunden Lebensweise auf NEM angewiesen sind - wer sagt denn, dass das nicht vielleicht auch bei uns zutreffen mag.
Naja, Kernargument seines Vaters war, dass sich durch regelmäßigen, hochdosierten Konsum von NEM die Rezeptoren zurückbilden. Also, ähnlich wie beim Kaffee, Alkohol und anderen Drogen. Vor 30 Jahren dachte man, 4,0 Promille seien tödlich, heute schafft so ein richtiger Alkoholiker auch schon mal 7,0. Mit 2,0 fällt der im Straßenverkehr nicht mal mehr auf. Was da dran ist, keine Ahnung, aber es erscheint mir nicht von der Hand zu weisen, dass so etwas bei Vitaminen & Co auch passieren könnte.