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Überholen auf der Zielgeraden

Überholen auf der Zielgeraden ist

unsportlich
Insgesamt abgegebene Stimmen: 13 (5%)
völlig okay
Insgesamt abgegebene Stimmen: 224 (95%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 237

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DanielaN hat geschrieben:Die letzten 100 Meter werden mit einer ganz anderen Form der Energiegewinnung gelaufen als die 9900 Meter vorher. Nämlich wie bei Sprintern über Phoshate und von der Mischung her überwiegend anaerob. Geatmet wird hinterher.
Und Du bist Dir sicher, dass Du die Energiefreisetzung, und nicht das wiederaufpeppeln der Phosphate meinst? Soweit ich mich erinnere wird immer über ATP zu ADP freigesetzt. Aufgeladen zurück zu ATP wird über verschiedene Wege.
DanielaN hat geschrieben:Dazu änderst Du auch noch den Stil und gehst i.d.R. auf den Vorfuß.
Nö. Bin ja keine Katze :tocktock:
DanielaN hat geschrieben:Dieser bedingt aber auch, daß Du zum Teil nun Muskeln einsetzt die vorher geschont wurden.
...was ja egal wäre, würde man wirklich auf komplett andere Energiereserven zurückgreifen.
DanielaN hat geschrieben:(Ein echter Endspurt geht nie über 400 Meter; die meisten schaffen ihn nicht weiter als 150 Meter).
Richtig. Weil die vorher schon über eine Art energetische Mischkalkulation alles rausgeholt haben. Bei mir ist das zumindest so und es lässt sich auch gut erklären.
Ich behaupte mal, dass mein Physikverständnis ausreicht um zu sagen, dass eine kleine Erhöhung der Geschwindigkeit über eine längere Strecke mehr Zeitersparnis bringt, als eine große Erhöhung über eine kurze Strecke. Ich gehe jetzt mal von gleichem Energieeinsatz aus.

Grüße ins Wochenende,

Guido
Am 22. April 2017 in Wuppertal Zuckerspiel (10/21)
Am 6. Mai 2017 zwischen Wupper und Ruhr WHEW100 Ultramarathon (100km + Staffeln, 10km, 5km)

152
wenn die glykogenspeicher leer werden, geht das tempo nicht von einer sekunde auf die andere runter.
der blutzucker wird geringer und das hirn drosselt kontinuierlich immer mehr die geschwindigkeit.
der mann mit dem hammer ist ein mythos. man wird kontinuierlich langsamer. das dauert viele minuten. und nicht sekunden.

dazu darf es aber nicht kommen, wenn man optimales tempo laufen will.
weil der zeitgewinn vorher geringer ist als der zeitverlust, wenn das tempo erst mal gegen null konvergiert.

aus diesem grund kommt ein läufer, der das optimale aus sich rausgeholt hat auch relativ frisch ins ziel und bricht dort nicht halbtot zusammen.

wie gesagt: wer sein rennen optimal einteilt läuft sein bestes tempo und strengt sich dabei nicht einmal maximal an.

153
&quot hat geschrieben: Sind diese Sportler denn nun eigentlich auch unfair oder legen unsportliches Verhalten an den Tag ? Ich glaub nicht.....

YouTube - Sian Welch & Wendy Ingraham - The Crawl - 1997
Das Video ist übrigens der Wahnsinn. Sowas hab ich echt noch *nie* gesehen...

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

154
Das Video sehe ich bereits das dritte Mal, finde es aber immer wieder erschreckend.
Mir tut das fast schon körperlich weh.
Andererseits ist es faszinierend, wie stark der Wille noch ist, wenn der Körper längst nicht mehr kann.

155
Hi!

Dieser "Knigge" ist doch vollkommener Schwachsinn.
Ich überhole bis zum Schluss jede(n) die/der nicht dagegenhalten kann.

Trotzdem gab es auch schon Ausnahmen und Rennverläufe haben auch den Zielleinlauf beeinflusst:

Der Sahara Marathon 2001: Dort bin ich die letzten 15 km mit einer Amerikanerin gelaufen. Wir haben uns gegenseitig weitergepusht und -gezogen. Über die Ziellinie sind wir Hand in Hand gelaufen.

Der 6-Stunden-Lauf in Nürnberg: Jörg und ich waren die ganze Zeit über gemeinsam unterwegs und haben auf den Meter genau die gleiche Distanz zurückgelegt.
Das war so geplant - und es hat auch perfekt gepasst.

Der Rennsteig SM: Auch da hatten Jörg und ich vor, ihn gemeinsam zu laufen. Da Jörg aber Probleme mit Krämpfen hatte, hat er mich rund 10 km vor dem Ziel aufgefordert, alleine weiter zu ziehen, was ich dann auch gemacht habe.
Auf der Zielgeraden in Schmiedefeld habe ich dann noch einen Läufer überholt, der locker ausgelaufen ist und - als ich an ihm vorbei bin - ein paar Freunde an der Strecke mit abklatschen begrüßt hat. Hätte ich da warten sollen?
Einen weiteren hätte ich auch noch knapp gepackt. Da er mir aber voll am Limit schien, habe ich leicht nachgegeben, um ihm den Vortritt zu lassen.
Er hat es gar nicht mitbekommen, dass ich ihm so knapp auf den Fersen war. Und das war für mich auch völlig in Ordnung.

Ansonsten gilt die Devise: Vollgas bis über über die Ziellinie :D .

Liebe Grüße

Wolfgang

156
chuuido hat geschrieben:Und Du bist Dir sicher, dass Du die Energiefreisetzung, und nicht das wiederaufpeppeln der Phosphate meinst? Soweit ich mich erinnere wird immer über ATP zu ADP freigesetzt. Aufgeladen zurück zu ATP wird über verschiedene Wege.
Entscheidend ist die Synthese von Adenosintrisphosphat aus Adenosin bisphosphat. Diese ist mit Energieaufwand verbunden. Die im ATP gespeicherte Energie kann dann bei Bedarf vom Körper genutzt werden:
ATP = ADP plus Energie plus Phosphat
Um wieder ATP "herzustellen" muß der Körper Energie aus Zucker, Fett oder
(bei Hunger oder "low Carb Ernährung) Protein gewinnen.

Beim Laufen spielen nur Zucker und Fett als "ATP-Synthesequelle" eine Rolle.
Fett kann nur verbrannt und nicht zur Synthese von Zucker (Glucose) genutzt werden.
Glucose kann verbraucht oder in Fett oder Glycogen ("Speicherzucker") umgewandelt werden.

Bei "niedriger" Laufgeschwindigkeit wird ATP aerob = unter Verbrauch von Sauerstoff
aus Fett oder Glucose gewonnen, welche vollständig zu Kohlendioxidid "verbrannt "werden.

Bei höherer Belastung (Sprint, Endspurt) muß der Körper Glucose anaerob
(ohne sauerstoffverbrauch) zu Laktat abbauen um ATP (und damit Energie) bereitzustellen.

Das Laktat säuert den Muskel an und führt neben dem Sauerstoffmangel schnell zur Ermüdung. Es muß nach der Belastung in der Leber "verbrannt" werden.

157
evimaus hat geschrieben:Das Video sehe ich bereits das dritte Mal, finde es aber immer wieder erschreckend.
Mir tut das fast schon körperlich weh.
Andererseits ist es faszinierend, wie stark der Wille noch ist, wenn der Körper längst nicht mehr kann.
Ich hab es bewusst als "Wahnsinn" bezeichnet. Wertungsneutral, weil ich mich noch nicht durchringen konnte festzustellen, ob ich es bewundernswert oder krank finde.

Einerseits: Irgendwann muss eben Schluss sein, wenn es nicht mehr geht - im Interesse der Gesundheit. Andererseits: Wenn man eine ungefähre Ahnung hat, wie viel Trainingsaufwand diesem Tag vermutlich vorausging, kann ich gut verstehen, warum Frau es so weit treibt. Die Alternative in dem Video ist ja auch nicht "dann eben einen Platz weiter hinten ins Ziel zu kommen", sondern die Brocken ganz hinzuschmeißen. Und das ca. 30m vor dem Ziel? Wohl kaum.

OT: Glückwunsch Evi zu den aktuellen Wettkampfzeiten! Verfolge das aufmerksam!

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

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Plattfuß hat geschrieben:Um wieder ATP "herzustellen" muß der Körper Energie aus [...] gewinnen.
Das meinte ich ja.
Wie lange dauert es denn so ungefähr im Muskel, bis sich bemerkbar macht, dass der Speicher leer ist? Also wie lange kann ich einen "echten" Endspurt laufen, bis ich vollkommen leer bin bzw. nix mehr an Akku da ist?
Das ist eigentlich ne andere Frage... ich mach mal einen neuen Fred auf...

Gruß,

Guido
Am 22. April 2017 in Wuppertal Zuckerspiel (10/21)
Am 6. Mai 2017 zwischen Wupper und Ruhr WHEW100 Ultramarathon (100km + Staffeln, 10km, 5km)

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chuuido hat geschrieben:Das meinte ich ja.
Wie lange dauert es denn so ungefähr im Muskel, bis sich bemerkbar macht, dass der Speicher leer ist? Also wie lange kann ich einen "echten" Endspurt laufen, bis ich vollkommen leer bin bzw. nix mehr an Akku da ist?
Das sind zwei Unterschiedliche Fragen:
1.) Beim Endspurt läufst Du weit im anaeroben Bereich, jenseits der Anaeroben Schwelle: Laktat sammelt sich immer weiter an, du wirst zwangsläufig langsamer. Wie lange das geht hängt unter anderem von Deiner Laktattoleranz ab. Die ist trainierbar, z.B ist sie bei 400m- Läufern sehr hoch.
2.) Es steht kein "Speicherzucker"mehr zur Verfügung.
Zwar kann der Körper auf Fettreserven zurückgreifen, muß aber während des Rennens (z.B. Ironman, Marathon) den Blutzucker aufrecht erhalten, sonst macht das Gehirn (welches nur Glucose verwerten kann) schlapp. Folge: Du wirst bewußtlos.

Die Damen im Video haben offenbart diesen Punkt erreicht und sind zudem wahrscheinlich noch dehydriert. Bleibende Körper- und Hirnschäden sind hier wohl zu erwarten.

160
Interessant, wohin sich die Diskussion entwickelt hat. Ich halte es immer so: wenn ich auf der Zielgerade noch Körner übrig habe, werden die auch verpulvert. Da mache ich mir keine Gedanken mehr, wie mein Stoffwechsel wohl funktioniert.

Mag ja sein (oder auch nicht), daß man bei einem perfekt eingeteilten Rennen auf den letzten Metern nicht mehr zulegen kann. Aber welcher Läufer kann seine Kräfte wirklich 100%ig perfekt einteilen? In der Realität verliert man hinten raus etwas oder hat noch ein paar Reserven. Wenn die Abweichung vom theoretischen Optimum (und wer traut sich zu, daß absolut exakt vorherzusagen?) gering ist, kann man von einer guten Renneinteilung sprechen. Und wenn man auf Platzierung und nicht auf Zeit läuft, ist es sowieso nochmal etwas anderes. Von äußeren Bedingungen, Tagesform usw. ganz zu schweigen.

Theorie und Praxis.
"What do you do, you just go out there and gambol about like a bunny?" - Sheldon Cooper

162
VeloC hat geschrieben:Auch wenn hier mittlerweile echt alles gesagt ist: dieses Zielfoto muss noch mit rein! :P
Dieses hier aber auch!
"What do you do, you just go out there and gambol about like a bunny?" - Sheldon Cooper

163
Hallo,

da muß ich die Sache mal von einer anderen Seite aufzeigen.

Vor ein paar Jahren beendete ich meinen ersten HM im Stuttgarter Neckarstadion (oder dem Daimlerstadion, oder dem was weiß ich wie das jetzt heißt, und gerade total für Leichtathletik verunmöglicht wird - und dem Grund, warum ich dieses Jahr nicht am HM teilgenommen habe).


Meine Einlaufzeit sage ich nicht. Die war, wie meine Sig auch zeigt - sehr gemütlich. Im Zieleinlauf auf der Tartanbahn war hinter mir eine zusammengehörige Läufergruppe.
Ich selbst war für mich so stolz, den HM gelaufen zu sein, daß ich alleine auf einem Zielfoto sein wollte. Schneller konnte ich auf den letzten Metern nicht mehr laufen, also ließ ich mich zurückfallen, um alleine ein schönes Foto zu kriegen.

Es hat übrigens keinen gestört, der mich überholt hatte.

Was war jetzt? Ich habe erreicht, was ich wollte - mein Zielfoto allein. Dabei wurde ich verwerflicherweise kniggemäßig überholt - oder ? Hätten die anderen nicht auch langsamer werden müßen?

Was ich, unabhängig von meiner kleine Geschichte sagen will. Wenn ich im Ziel an irgendwem vorbeikommen kann, dann tue ich das. Egal was irgendein Komiker dazu schreibt.


Gemütliche Grüße,

Wolfgang

166
Mich würde mal die Meinung des Drittplatzierten des s.g. Zugspitz-Extrem-Berglaufs 2009 zu diesem Thread interessieren :wink:
3.000m: 9:38,5 min. (2013)
5.000m 16:36,79 min. (2013)
10.000m: 34:24,5 min. (2013)
Stunde: 17.028m (2014)
10km: 34:27 min. (2014)
HM: 1:15:25 Std. (2014)
25km: 1:32:23 Std. (2014)
Marathon: 2:46:46 Std. (2015)

167
Hi,
seit meinem ersten "offiziellen" 10er Lauf vor ein paar Wochen sehe ich das Thema differenzierter.
Zielgerade - schön und gut. Aber muss es sein dass man jemandem beim Einlauf in die - äh - wie heisst das mit dem Flatterband, die letzten 10m? - fast auf die Füsse latscht nur um irgendwo unter ferner liefen noch eine letzte 1/10 Sekunde herauszuholen!?
Ich hatte so nen Torfkopp der dann im aller-allerletzten Momen quer vor mir reinsprang.
Die Zeitnehmer fanden's auch bescheuert, aber solange keiner zu Schaden kommt wird das eben nicht geahndet.

Bis dann,
Ralf Schmidt

168
Im Prinzip ist ein Rennen erst hinter der Ziellinie zuende. Egal um welchen Platz es geht.

Aber in schmalen Einlaufkanälen mit Flatterbändern finde ich es doof noch vorbeizuspurten. Andererseits finde ich es auch doof wenn da gegangen wird. Dann quetsche ich mich auch vorbei.

Genauso doof finde ich allerdings bei offenen Zielen, wenn Leute eine Kette bilden um Hand in Hand ins Ziel zu laufen und Schlußspurtende behindern.

169
Es ist zwar nicht zu 100% das Thema, aber doch sehr verwandt. Wie sieht es eigentlich mit dem Knigge in einer Gruppe (mit Brems- und Zugläufer mit dabei) aus?

Ich denke zum Beispiel daran, ob sich die Gesellschaft dann kurz vor dem Ziel auflöst und ob sich die Leutchen in der Gruppe dann auch abwechseln (vorne bzw. hinten laufen).

Ralph

170
Ralsch hat geschrieben:Aber muss es sein dass man jemandem beim Einlauf in die - äh - wie heisst das mit dem Flatterband, die letzten 10m? - fast auf die Füsse latscht nur um irgendwo unter ferner liefen noch eine letzte 1/10 Sekunde herauszuholen!?
Ich hatte so nen Torfkopp der dann im aller-allerletzten Momen quer vor mir reinsprang.
Die Zeitnehmer fanden's auch bescheuert, aber solange keiner zu Schaden kommt wird das eben nicht geahndet.

Bei einem HM vor 3 Jahren kamen 2 Läufer nebeneinander in den Zielkanal, die haben sich so bedrängt und beharkt dass einer so in das Gitter gedrängt wurde (vor dem Ziel) und dieses nach hinten auf die Helfer beim Zieleinlauf kippte. :tocktock:

Nein es ging nicht um 1mio $, es ging um eine Endzeit von 1:57 beim HM - unglaublich.

gruss hennes

171
Beim Thüringenultra bin ich 2008 die 2x50 km Staffel gelaufen. Kurz vor dem Ziel tauchte eine Läuferin auf, die deutlich am Ende war. Da ich sicher war, eine 100 km Läuferin vor mit zu haben, blieb ich mit etwas Abstand dahinter. Sie sollte ihren Zieleinlauf mit persönlicher Begrüßung haben.
Bei der Siegerehrung wurden wir dann Dritter der Mixstaffeln, 3 Sek. hinter der der Staffel mit jener Läuferin.
In einem ähnlichen Fall würde ich auch keinen 100 km Läufer überholen, mich aber versichern, dass es kein direkter Konkurrent ist..

Bei einem Marathon, würde ich bei Platz 1256 nur auf der Zielgerade überholen, um irgendeine Zeit sub... zu erreichen.
Neue Laufabenteuer im Blog

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19joerg61 hat geschrieben:
Bei einem Marathon, würde ich bei Platz 1256 nur auf der Zielgerade überholen, um irgendeine Zeit sub... zu erreichen.
Bei einem Marathon würde ich auf der Zielgeraden IMMER überholen wenn die anderen langsamer sind. Aber ich würde evtl. auf den Spurt verzichten, wenn es nicht um eine Zeit geht. Aber ich denke dann nicht darüber nach ob ich wen überholen könnte. Wenn es locker geht mach ich es immer.

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DanielaN hat geschrieben:Bei einem Marathon würde ich auf der Zielgeraden IMMER überholen wenn die anderen langsamer sind. Aber ich würde evtl. auf den Spurt verzichten, wenn es nicht um eine Zeit geht. Aber ich denke dann nicht darüber nach ob ich wen überholen könnte. Wenn es locker geht mach ich es immer.
Wenn ich darüber nachdenke, besteht vielleicht auch ein Unterschied, ob ich in Berlin nach dem Brandenburger Tor jemand überhole oder in Kleinkleckersdorf zwischen Bierstand und Ziel. :teufel:
Neue Laufabenteuer im Blog

174
Ich denke, es kommt immer auf die Situation an.
Wenn ich kilometerlang MIT jemandem gelaufen bin, dann kommt man halt gemeinsam an. (Es sei denn, es geh um die Platzierung, aber das ist dann wohl beiden klar. In der Situation war ich aber noch nicht.)
Ansonsten: Ich laufe meistens eh nur gegen die Uhr für eine PB. Für einen Platz in der Gesamtplatzierung reicht es normalerweise nicht.
In der gleichen Altersklasse ? Da weiß ich oft nicht, ob die Läuferin vor mir dazugehört. Also, falls die Uhr sagt, gib Gas, dann packst du es noch (wenn du denn noch kannst..), dann renn ich, was das Zeug hält. Letztendlich kann es dem/der Überholten egal sein, weil es i.d.R. um nichts geht.
Alles natürlich unter dem Vorbehalt, dass nicht gedrängelt und geschubst wird. Das ist es dann doch nicht wert.

Interessant war bezüglich Überholen mein letzter HM. Ich habe eigentlich ab ca. km5 keine Frau mehr gesehen. Entweder waren die weit vor mir oder weit hinter mir. Dann, so 1,5 km vor dem Ziel kommt plötzlich eine Frau von hinten angerannt. Mist. Ich dreh mich kurz später nochmal um, sie ist näher. Beim zweiten umdrehen ruft sie: "Dreh dich nicht um, renn." (War nett gemeint als Ansporn.) Irgendwann hatte sie mich dann, wir also zusammen weiter, um die Kurve in die Fußgängerzone. Der letzte KM. Ich pfeife aus dem letzten Loch, es ist noch sooo weit. Tempo halten. Noch 500 m. Das Ziel fast in Sicht (viel zu weit). Tempo anziehen. Wir rennen zusammen weiter. Mist, vor mir zwei Walkerinnen, die letzten vom 10 Minuten vor uns gestarteten 10er. Keine Zeit zum Ausweichen. Panik. Irgendwie mittendurch. Ich habe es geschafft, ohne jemanden zu Fall zu bringen, und ich bitte um Verzeihung für mein rüpelhaftes Verhalten, aber die Option "Kurve laufen, langsamer werden" war in meinem blutleeren Hirn irgendwie nicht vorhanden. Sorry.
Dann kurz vor dem Ziel (100m?) von meiner Mitläuferin die Aufforderung vorzulaufen. Danke. Also Endspurt, sofern noch möglich.
Das fand ich richtig nett. Es ging zwischen uns beiden um nichts (andere AK).
Und -Ironie pur- es wurde nach Nettozeit gewertet und sie war 17 Sekunden schneller.

Wäre man jetzt eine lange Strecke zusammen gelaufen, wäre man sich schon einig geworden, was am Ende abgeht.
Ansonsten: Wieso soll ich meine Zeit versauen, nur weil jemand vor mir läuft, der sich evtl. mit dem Anfangstempo verschätzt hat und noch mehr auf dem Zahnfleisch kriecht als ich? (Den Männern kann es eh egal sein, die werden ja nicht mit mir gewertet.)

@19joerg61: Ich würde auch in Kleinkleckersdorf überholen, nach Berlin komme ich so selten.

LG Pippi

175
Als relativer Laufneuling finde ich die Zielgerade nicht benklich. Mal wird man überholt, mal überholt man. Ist ja letztendlich Sport. Ohne eine Diskussion lostreten zu wollen finde ich aber das Verhalten in der Startzone viel bedenklicher als in der Zielzone.

Ich finde, dass sich auf den ersten 500 bis 1000 Metern einige Mitstreiter derart Dampfwalzen-artig durch das Teilnehmerfeld graben, dass man wirklich Angst um seine Knöchel haben muss. Ich denke, da ist mehr sportliche Fairness gefordert. Insbesondere wenn Teilnehmer jede frei stehende Parklücke nutzen um einen Meter gut zu machen und dann mit Schwung die Mitläufer zur Seite drängen.

Vielleicht sehe ich das aber auch zu eng.

Gruß
Eisbär

176
eisbaer hat geschrieben: Ich finde, dass sich auf den ersten 500 bis 1000 Metern einige Mitstreiter derart Dampfwalzen-artig durch das Teilnehmerfeld graben, dass man wirklich Angst um seine Knöchel haben muss. Ich denke, da ist mehr sportliche Fairness gefordert.
Sehe ich auch so - und zwar von denen die sich walkermäßig auf die Startlinie stellen und alle die sich richtig und fair z.B. im mittleren Drittel des Feldes einsortiert haben, dann im Weg stehen.

Das Problem sind wohl kaum die schnellen die vorne stehen, denn die laufen ja frei los, sondern die langsamen die da nicht stehen sollten.

Ist aber wohl ein anderes Thema...

gruss hennes

177
Hennes hat geschrieben:Das Problem sind wohl kaum die schnellen die vorne stehen, denn die laufen ja frei los, sondern die langsamen die da nicht stehen sollten.
Sind natürlich zwei Probleme. Die, die sich wie du sagst fälschlicherweise zu weit vorne eingereiht habe, und die, die eventuell zu weit hinten stehen und eigentlich weiter nach vorne gehören. Ich habe das Gefühl, dass das vorwiegend Läufer sind, die sich zu spät ihren Platz im Starterfeld suchen (z. B. weil ihr warm-up zu lange gedauert hat). Diese Läufer räumen dann gerne das Feld von hinten auf.

178
Die entscheidende Leistung bei einem Strassenlauf ist die Wettkampfzeit und nicht die Plazierung. ...
Wer eine persönliche Bestzeit erreicht, der hat die größte Leistung erbracht und nicht der, der sich auf den letzten Metern vorbeidrängelt, obwohl es um nichts mehr geht.
Kommt für mich auf das gleiche raus. Ich lege IMMER einen Schlußspurt hin, wenn ich das noch kann. Und meistens wird dabei noch jemand überholt.
Bild
unreflektiert nachplappernder ultravorsichtiger Seniorenlaufratgeber

179
eisbaer hat geschrieben:Diese Läufer räumen dann gerne das Feld von hinten auf.
Ob die das gerne tun, wage ich mal zu bezweifeln, aber evtl. haben die gar keine andere Wahl weil halt "vorne" alles belegt ist, auch von den falschen Leuten, die da schon 15min rumstehen, wenn sie selber vom einlaufen wieder kommen.

Die ganz schnellen sind ja schlau genug und laufen "nach vorne" ein, da ist dann beim zurückkommen ja Platz und das Feld wird nach hinten gedrängt - was ja auch nicht ganz nett ist.

Ich such mir immer nach Vorjahresliste und eigener geplanter Endzeit meinen Startplatz aus (Es kann so einfach sein :nick: ), werde dann meist auf dem ersten km von Massen von Leuten im Tiefflug überholt, die ich dann während des Rennens fast alle wieder einsammel.

gruss hennes

180
Hennes hat geschrieben:Ich such mir immer nach Vorjahresliste und eigener geplanter Endzeit meinen Startplatz aus (Es kann so einfach sein :nick: ), werde dann meist auf dem ersten km von Massen von Leuten im Tiefflug überholt, die ich dann während des Rennens fast alle wieder einsammel.
So handhabe ich es auch. Das Problem wird sich auch nie beheben lassen, denn dafür sind es eben viele Leute und die müssen sich erst einmal in Bewegung setzen. Die Masse der Menschen ist ja auch das, was das Ganze ausmacht.

Mit Vorfreude auf den nächsten Lauf (Jever Fun Lauf)
Eisbär

181
Hennes hat geschrieben:Sehe ich auch so - und zwar von denen die sich walkermäßig auf die Startlinie stellen und alle die sich richtig und fair z.B. im mittleren Drittel des Feldes einsortiert haben, dann im Weg stehen.

Das Problem sind wohl kaum die schnellen die vorne stehen, denn die laufen ja frei los, sondern die langsamen die da nicht stehen sollten.

Ist aber wohl ein anderes Thema...

gruss hennes

Ob ich den Tag noch erleben werde, an dem sich beim Start alle dort hinstellen, wo sie auch hingehören? Wohl kaum! Trotz Kontrollen bei den größeren Marathons mogeln sich immer wieder verhältnismäßig langsame Sportkameraden nach ganz vorne. Die wollen offenbar nur in die Fernsehkameras winken. Beim letzten Berlin-Marathon habe ich noch nach einem Kilometer diverse Läufer überholen müssen, die eigentlich mindestens 500m hinter mir hätten starten müssen. So war es auf dem ersten Kilometer trotz breiter Straßen sehr eng und schlecht zu laufen.

Besonders interessant wird es auch bei kleineren Veranstaltungen, wenn die Organisatoren einige Kinder in die erste Reihe stellen, weil so niedliche Bilder geschossen werden können. Dass das mitunter sehr gefährlich für die Kinder werden kann, habe ich auch schon erleben müssen.

Viele Grüße
Carsten

P.S. Sorry für off-topic
3.000m: 9:38,5 min. (2013)
5.000m 16:36,79 min. (2013)
10.000m: 34:24,5 min. (2013)
Stunde: 17.028m (2014)
10km: 34:27 min. (2014)
HM: 1:15:25 Std. (2014)
25km: 1:32:23 Std. (2014)
Marathon: 2:46:46 Std. (2015)

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Sehe das wie Necromancer..

Was das Überholen auf der Zielgerade angeht: prinzipiell völlig okay. Ausnahmen natürlich, wenn man damit andere gefährden würde, oder wenn man sich 10 km von jemanden hat ziehen lassen und den dann auf den letzten Metern überholt, nur um vor ihm ins Ziel zu kommen. Wenn man auf Zeit läuft, sollten einem die Platzierungen aber sowieso relativ egal sein.

183
Hennes hat geschrieben:Ob die das gerne tun, wage ich mal zu bezweifeln, aber evtl. haben die gar keine andere Wahl weil halt "vorne" alles belegt ist, auch von den falschen Leuten, die da schon 15min rumstehen, wenn sie selber vom einlaufen wieder kommen.

Die ganz schnellen sind ja schlau genug und laufen "nach vorne" ein, da ist dann beim zurückkommen ja Platz und das Feld wird nach hinten gedrängt - was ja auch nicht ganz nett ist. ...
Mitunter treibt es dann solche Blüten, dass sich manch Schneller vor dem Rennen einfach JENSEITS der Startlinie positioniert. :teufel:

[ATTACH]9104[/ATTACH]
Dateianhänge
startv.jpg startv.jpg 798 mal betrachtet 62.64 KiB

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Weitspringer hat geschrieben:Mitunter treibt es dann solche Blüten, dass sich manch Schneller vor dem Rennen einfach JENSEITS der Startlinie positioniert. :teufel:

[ATTACH]9104[/ATTACH]
Bei meinem letzten Lauf wurde mit Chip gemessen. Da standen dann alle brav hinter der Startlinie, wo sie hin gehören.

Die Bilder mit den Kindern, die VORNE stehen bzw. losrennen, gibt es bei uns auch. Abgesehen von den süßen Bildern...
Ich wäre vermutlich ziemlich genervt, wenn die Kinder - natürlich nebeneinander - vor mir loslaufen. Ein Grund mehr, keine 5er zu laufen. :zwinker5:
(Ich starte aber nicht aus der ersten Reihe. )
Es ist ja sonst schon eng beim Start, und die Leute sind falsch einsortiert.Vom Sicherheitsaspekt her finde ich das riskant, die Kinder vorne loslaufen zu lassen. Keiner würde sie absichtlich umrennen, aber beim Start geht es ja nicht immer gesittet zu und es ist häufig eng, eng eng.

Gruß Pippi

Überholverbot laut Teilnahmebedingungen

185
Ich habe gerade in der Ausschreibung meines nächsten Laufs entdeckt, dass das Überholen auf der Zielgeraden sogar verboten ist!

Es werden nur Läufer im Ziel erfasst, die ihre Startnummer ordnungsgemäß sichtbar auf der Brust tragen. Die Zielgasse ist unverzüglich bis an das Ende zu durchlaufen. In der Zielgasse darf nicht überholt werden.

Eigenartig!

Gruß
Eisbaer

186
Die Zielgasse ist nach dem Ziel. Hier werden die Läufer so wie die Rinder durch einen engen Gang einzeln voran getrieben und nachher erfasst und ggf. mit einer Medaille verziert.
Bild
unreflektiert nachplappernder ultravorsichtiger Seniorenlaufratgeber

187
*cel hat geschrieben:Die Zielgasse ist nach dem Ziel. Hier werden die Läufer so wie die Rinder durch einen engen Gang einzeln voran getrieben und nachher erfasst und ggf. mit einer Medaille verziert.
Oh, peinlich . Dann hatte ich das wohl falsch verstanden. Dort gibt es ja auch Sinn. Danke für den Hinweis.

188
*cel hat geschrieben:Die Zielgasse ist nach dem Ziel. Hier werden die Läufer so wie die Rinder durch einen engen Gang einzeln voran getrieben und nachher erfasst und ggf. mit einer Medaille verziert.
Wenn nicht mit Chip gelaufen wird, und das ist bei der Mehrzahl der Veranstaltungen der Fall, wird jeder Läufer zweimal erfasst:
  1. Wenn er das Ziel durchläuft, wird seine Zeit erfasst (meistens per Mausclick am PC)
  2. Ein Stückchen danach, am Ende der Zielgasse, wird die Startnummer erfasst (per Hand aufgeschrieben, manchmal per Scanner)
Für die Ergebnislisten werden beide Listen (Zeit bzw. Startnummer) miteinander "verheiratet". Überholt nun jemand in der Zielgasse, verschiebt sich die Ergebnisliste, sprich aus dem Einlauf Läufer A, dann B, wird in der Startnummerliste plötzlich B, A. Läufer B erhält also die Zeit von A und taucht vor ihm in der Ergebnisliste auf.

Das Überholverbot in der Zielgasse hat folglich technische Gründe, ist sinnvoll und absolut nicht mit dem Knigge-Schwachsinn zu vergleichen.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

189
Zu dem Thema wieder mal ein aktuelles Erlebnis:

Ich bin am Samstag einen 15 km Wettkampf gelaufen, es lief ganz gut und ich konnte die letzten km wieder schön anziehen und noch einige Läufer "einsammeln". Ca. 250 m vor dem Ziel habe ich noch einen Läufer überholt, auf der Zielgeraden, ca. 100 m vor dem Ziel tauchte er wieder neben mir auf, dann sind wir beide "gespurtet" und gleichzeitig über die Ziellinie. Nach dem Zieldurchlauf meinte der andere Läufer das war "cool" und wir haben abgeklatscht. Der Zielspurt war echt ein schönes Detail des Laufes, obwohl es nur um Platz 82 ging. :D :daumen:

Den Lauf gewonnen hat übrigens Corruptor, den ich so auch endlich mal persönlich kennen lernen konnte.
Laufkalender 2014

15.03.14 6h-Lauf Nürnberg
12.04.14 Bleilochlauf 46 km
26.04.14 Harzquerung 51 km
17.05.14 Rennsteigsupermarathon 72,7 km
13.06.14 Biel 100 km
05.07.14 Thüringenultra 100 km ?
23.08.14 Müritz-Lauf 75 km
28.09.14 Berlin Marathon

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Weitspringer hat geschrieben:Mitunter treibt es dann solche Blüten, dass sich manch Schneller vor dem Rennen einfach JENSEITS der Startlinie positioniert. :teufel:

[ATTACH]9104[/ATTACH]
Weil die langsameren Läufer direkt an der Startlinie stehen und wollen nicht nach hinten rücken. Bei einem durch DLV überwachten Wettkampf wird in solchen Fällen keine Startfreigabe erteilt bis alle hinter der Startlinie stehen.

Gruß
Rolli

191
Aubrey hat geschrieben: Den Lauf gewonnen hat übrigens Corruptor, den ich so auch endlich mal persönlich kennen lernen konnte.
Ach, jetzt kann ich dem Gesicht ein Profil zuordnen. :hihi: Hat der Lauf Spass gemacht? War ja übel heiß gegen Ende.
„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein!“
(Philip Rosenthal)

192
Letzten Samstag lief ich bei der Vattenfall City-Nacht in Berlin 10km und musste echt beim Zieleinlauf an diesen Faden denken! Ich machte auf den letzten 100 Metern noch einen Endspurt und stieß dann auf einen Pulk von Läufern vor mir. Statt mich mit Ellenbogen durchzustoßen bremste ich ab und trabte kurz hinter ihnen ins Ziel und gönnte ihnen ihren Erfolg! :)

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Fliegenpilzmann hat geschrieben:Letzten Samstag lief ich bei der Vattenfall City-Nacht in Berlin 10km und musste echt beim Zieleinlauf an diesen Faden denken! Ich machte auf den letzten 100 Metern noch einen Endspurt und stieß dann auf einen Pulk von Läufern vor mir. Statt mich mit Ellenbogen durchzustoßen bremste ich ab und trabte kurz hinter ihnen ins Ziel und gönnte ihnen ihren Erfolg! :)
Hähä. So was höre ich auch immer von denen die mich im Endspurt überholen wollen, das aber nicht schaffen. :zwinker5:

Gruß
Rolli

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Corruptor hat geschrieben:Ach, jetzt kann ich dem Gesicht ein Profil zuordnen. :hihi: Hat der Lauf Spass gemacht? War ja übel heiß gegen Ende.
Ja war trotz der Hitze okay! Die freien Strecken in der prallen Sonne waren schon heftig. Die gewünschte Zeit hat so nicht ganz geklappt. Aber war für mich auch als Trainingslauf gedacht.
Laufkalender 2014

15.03.14 6h-Lauf Nürnberg
12.04.14 Bleilochlauf 46 km
26.04.14 Harzquerung 51 km
17.05.14 Rennsteigsupermarathon 72,7 km
13.06.14 Biel 100 km
05.07.14 Thüringenultra 100 km ?
23.08.14 Müritz-Lauf 75 km
28.09.14 Berlin Marathon

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Rolli hat geschrieben:Hähä. So was höre ich auch immer von denen die mich im Endspurt überholen wollen, das aber nicht schaffen. :zwinker5:
Schitt, erwischt! :zwinker5:

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ich habe erst an fünf wettkämpfen teilgenommen und wurde zweimal auf der zielgeraden überholt. daraus habe ich schnell meine für mich geltenden grundsätze bezüglich überholen auf der zielgeraden fassen können:

- 1. mal (mein debüt): ein läufer vor mir wird gut einen kilometer vor dem ziel immer langsamer und langsamer, also überhole ich. im zielkanal schießt er plötzlich an mir vorbei und genießt es, vor den zuschauern den starken mann zu spielen. in der ergebnisliste finde ich ihn dann vier plätze hinter mir: wir hatten nettozeit, und ich bin von weiter hinten gestartet... wir waren beide nicht an der spitze, sondern irgendwo im mittelfeld...
- 2. mal: ganz ähnlich, aber noch absurder. einen kilometer vor dem ende einer 5-km-runde überholen mich zwei burschen mit vollgas. einige minuten später bleiben beide - sichtich mit seitenstechen - vor mir fast stehen, ich überhole. dann legen sie nochmals los, dampfen wie pferde an mir vorbei und lassen sich im zielkanal bejubeln. auch sie waren in der ergenisliste nicht vor mir: sie liefen den kürzeren lauf im lauf über zwei runden, ich den längeren mit drei runden...

überholen in der zielgeraden ist aus meiner sicht bei spitzenläufern selbstverständlich. bei etwas ambitionierteren hobbyläufern ist es aber eher eine sache für ego-freaks, die im leben außerhalb der laufschuhe nicht ernst genug genommen werden oder das zumindest glauben. --> überholen, weil man einfach noch mehr reserven hat und nur aus rücksicht auf andere sein tempo weiter durchziehen will, ist für mich völlig okay. reserven schonen und dann überholen, damit man seinen kurzen auftritt hat, ist aber kindisch.

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*cel hat geschrieben:Die Zielgasse ist nach dem Ziel. Hier werden die Läufer so wie die Rinder durch einen engen Gang einzeln voran getrieben und nachher erfasst und ggf. mit einer Medaille verziert.
Ich kenne das von etlichen Läufen (IMHO mit Viedozeitnahme) so, dass gut 25 m vor dem Ziel eine sich verjüngende Gasse aufgebaut wird, um im Ziel die Läufer möglichst einzeln zu erfassen.
markus_76 hat geschrieben:......ein läufer vor mir wird gut einen kilometer vor dem ziel immer langsamer und langsamer, also überhole ich. im zielkanal schießt er plötzlich an mir vorbei und genießt es, vor den zuschauern den starken mann zu spielen.
Einen herzallerliebsten dieser Sorte durfte ich am Sonntag in Hersbruck hautnah kennenlernen, ca. 300 m vor dem Ziel überholt und dann, als ich im ca. 1 m breiten Zielkanal ausgetrudelt bin, zack, 1 m vor der Ziellinie Bodycheck und er rauscht vorbei ......... reichlich lächerlich, ging es doch lediglich um Platz 194 von 219 Läufern und Läuferinnen insgesamt.

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markus_76 hat geschrieben: ... überholen, weil man einfach noch mehr reserven hat und nur aus rücksicht auf andere sein tempo weiter durchziehen will, ist für mich völlig okay. reserven schonen und dann überholen, damit man seinen kurzen auftritt hat, ist aber kindisch.
--> ... trotz aller rücksicht... hätte es heißen sollen :confused:

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Das mit dem langsamer werden und dann auf der Zielgerade nochmals Gas geben muss auch nicht unbedingt absichtlich sein. Ist mir auch schon passiert dass ich meine Kräfte schlecht eingeteilt hatte und einen Kilometer vor dem Ziel schon die Luft raus war. Dann bin ich vielleicht etwas langsamer geworden um meinen Puls von 100% auf 97% absinken zu lassen und die Anfeuerungen auf der Zielgeraden haben mich nochmals motiviert alles rauszuholen.

Ob ich damals jemanden überholt habe kann ich nicht mal sagen, da ich in dem Moment nicht mehr wirklich zurechnungsfähig war. Vermutlich aber nicht da auch trotz der kleinen "Pause" nicht mehr viel Luft für den Endspurt da war.
Bei einem Lauf mit 15000 Läufern und Nettozeitmessung wärs aber auf keinen Fall ein direktes Duell gewesen.

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Ich bin nicht gerader der Windschattenläufer. Laufe leider meistens nicht sehr langen in Gruppen oder so. Also mit dem gezogen werden ist das bei mir nicht so. Auf die Zielsprints freue ich mich meistens, ausser ich robbe schon auf dem Zahnfleisch :D . Da werden nochmals alle Kräfte freigesetzt und ein ehrgeiziger Sprint bereitet Sportsleuten viel Spaß. Den Zuschauernt taugt der Einsatz auch. Ich finde das gehört dazu und Motiviert - auch wenn man den kürzeren zieht.

lg
Marathoni since 10.10.2010!!! :nick:http://laufligadernebenwerte.wordpress.com/
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