Mein linkes Bein fühlt sich beim Aufstehen nochmals besser an, daher bin ich guten Mutes. Wegen der Wettervorhersage hatte ich eigentlich gleich Morgens laufen wollen, aber die Familie hatte bereits anders disponiert - ich komme erst abends um 17:00 Uhr auf meine Flachstrecke. Heute will ich den verkackten LaLa vom letzten Freitag wieder gutmachen, also zumindest nochmal 8 km, die aber nun am Stück und ohne Gehpausen.
Noch bevor ich am Start die Uhr abdrücken kann, erwischt mich der Platzregen. Ich scanne kurz die Wolkenkonfiguration in der Hoffnung, 5 min. Warten im trockenen Auto könnten die Sachlage entscheidend verändern, aber danach sieht es nun wirklich nicht aus - alles tiefgrau bis pechschwarz. Also raus in die Schei**e. Das ist so ziemlich die übelst denkbare Wetterkonstellation - Platzregen, wenn man noch kalt ist und deshalb gleich noch kälter wird. Immerhin ist es windstill, zumindest
das hätte noch schlimmer kommen können. Also muss ich jetzt auch noch dankbar sein? *würg*
Obwohl mir kalt ist, halte ich das Tempo gedrosselt auf Kurs 8:00/km. Ich will ja heute mal nicht hinten raus abkacken wie vor einer Woche, wo de facto schon nach 4 km Schicht im Schacht war. Ein Riesenbottich Salat, den ich mir heute Mittag bereitet hatte, als Frau Rennkartoffel mit Tochter Rennkartoffel zum Shopping war, liegt mir wie Blei im Magen - hatte ich doch im Tran dieselbe Portion zubereitet, die sonst zwei Personen alles abverlangt. Eine geschlagene Stunde lang hatte ich mittags daran gemümmelt - aber extrem lecker war's trotzdem.

Wenn jetzt nur nicht das Blei im Bauch wäre ...
Der Lauf gerät unspektakulär - die 8:00 stellen sich fast von selbst ein und ich führe von Zeit zu Zeit Selbstgespräche. Etwas kurzatmig zwar, aber für heute soll das mal als bestandener Labertest durchgehen. An der 4-km-Marke, wo letzte Woche das Fiasko seinen Lauf nahm, fühle ich mich noch fit und werde übermütig - verlege die Wende auf 5,0 km. Und es geht problemlos weiter und wieder zurück. Bei KM 7,5 habe ich den geliebten Maulwurfshügel vor mir und denke "8 km waren das Minimalziel und die sind genau oben auf dem Hügel vorbei. Alles danach ist Kür." Also lasse ich das Tempo am Berg nicht schleifen, sondern gebe noch mal verhalten Gas - und es macht einen Riesenspaß. Nun zahlt sich aus, dass ich beim Wiedereinstieg von Beginn an vor den Hügeln nicht gekniffen habe. Oben trete ich ein paar Schritte kürzer und lasse es dann gleich wieder rollen. Dabei bemerke ich, dass jetzt ganz andere Muskeln gefordert sind (oder dieselben Muskeln mit anderer Kraftverteilung) als bisher und es fühlt sich verdammt gut an. Lag bis KM 7 der Schnitt noch konstant bei gemütlichen 7:54/km, gingen KM 8 (der mit dem Hügel) und 9 mit jeweils 7:38 weg. Auf dem letzten KM bin ich dann richtig in Schwung, jetzt will ich die 6 vorne sehen. Und kriege sie zu sehen: 6:56 für KM 10. Freilich um den Preis eines Pulses, der auf dem letzten KM von 90,0% (nach dem Hügel) auf fast 96% HFmax hochschnalzt, aber das interessiert mich erst hinterher. Es fühlte sich auch gar nicht sooo all-out an. Die Pumpe ist halt noch ein bisschen nervös, wenn sie mal ins Rampenlicht geschoben wird ...
Mit 96% HFmax steige ich aber nicht ins Auto, deshalb hänge ich noch einen 11., ganz langsam geschlurften Kilometer (knapp an die 10 min.) hinten dran, um wieder runterzukommen. Aber da auch hier keine Gehpause vorkam, muss ich wohl leider auch diesen Kilometer als gelaufen zählen - sorry, Fans.
Insgesamt 11,0 km mit 30 Hm, davon 10 km in 7:46/km bei 81,7% HFmax. Alles wieder im Lot, auch wenn ich für den restlichen Abend etwas platt bin.