Bevor ich zu meinem eigentlichen Bericht komme, möchte ich meinen Dank an alle Supporter aussprechen, ohne die die Läufer diese Leistungen nicht bringen können. Der Wahnsinn. Und dann möchte ich natürlich meine persönliche Supporterin nicht aussparen, die zunächst gar nicht wusste was auf sie zukommt. Aber, selbst Läuferin, schnell erkannte, dass ich ohne sie das ganze Unternehmen nicht absolvieren könnte. Danke.
Und natürlich an die Ausrichter und deren Helfer, die ebenfalls unermüdlich um das Wohl der Sportler bemüht waren.
Aber nun zum Rennen. Es war wieder heiß, ich nehme die Schuld hier ganz auf mich. Leute, wenn ihr mit mir bei sowas am Start steht, dann will der Wettergott einfach nicht anders, als mich abzustrafen. Aber immerhin stabilisierte sich die Vorhersage und ich konnte etwas vorplanen. Sprich viele kleine Handtücher für den Nacken einpacken. Dazu einen Kübel für Wasser und eine große Kühltasche, die wir am Samstag dann an der Tanke mit 8 kg Eis bestückten, um das Wasser einigermaßen kalt zu halten. Von daher war die Hitze zwar immer noch nicht schön, aber ein eisgekühltes Tuch im Nacken, dass man alle 800m wechseln kann, war Gold wert.
Dazu ein Pavillon für etwas Schatten, vor allem für den Support, aber auch für die Pausen, sind schon ein gewisser Luxus. Da hatte ich schon vom 6h-Lauf in Mörfelden gelernt, wo ich das alles nicht hatte. Wo es aber auch, ob der Kürze der Strecke, nicht so wichtig war.
Aber einmal rund um die Uhr, da braucht man sowas.
Meine Taktik war eigentlich simpel. 8-10 Runden laufen und den Rest der Stunde pausieren. Und ich habe es tatsächlich mehr oder weniger eingehalten. Was auch gut so war. Ich hielt mich in meiner Altersklasse im vorderen Feld, war also von der Taktik her gar nicht so schlecht. Natürlich sind die Superläufer regelrecht an einem vorbeigeflogen, aber letztlich vergingen die Stunden dann doch immer zügiger. Waren die ersten 30 Kilometer noch relativ zäh, hatte man sich dann doch irgendwann eingegrooved.
Zudem gab es immer wieder die Gelegenheit sich unterwegs zu unterhalten. In ständig wechselnden Konstelation, jenachdem wer gerade in welchem Tempo unterwegs war. Und das schöne dabei, jeder hat eine andere Geschichte mit im Gepäck und je länger man zusammen unterwegs ist, desto mehr wird geplaudert.
So drehte ich einige Runden mit Norman, dem späteren deutschen Meister, der das Rennen souverän gewann. Aber für einige Runden konnte ich das Tempo trotzdem sprechender Weise mitgehen, wo gibt es sowas sonst in einem Rennen. Und ein Rennen ist es trotz allem. Was die Spitze abreißt, der Hammer, gerade am Anfang war das wie ein Ausscheidungsrennen in der sengenden Sonne. Die entsprechend auch ihre Opfer forderte.
Im Vorfeld hatte ich natürlich auch meine AK gegoogled und geschaut was da so gelaufen wird. Was soll ich sagen, die M50 war mit am "vollsten" und laufen konnten sie alle. Aber ich bewegte mich gut im Feld, drehte viele Runden zusammen Jörn aus Berlin, der später die Klasse gewann und wir unterhielten uns übers Laufen, über viele Stunden hinweg in die Nacht hinein. Oft auch zusammen mit Michael, ebenfalls aus Berlin, dem ich dazu riet mal die Kartoffeln zu probieren, weil mir die besser bekommen als Nudeln. Und der Tipp half offensichtlich. Und dann kam der große Regen. Kaum war die Sonnen hintern Horizont verschwunden gab es 2 Stunden Gewitter mit Starkregen, der alles unter Wasser setzte. Und letztlich das schaffte, was die Sonne vergeblich versucht hatte. Nämlich mich auszunocken.
Zu diesem Zeitpunkt, so bei etwas 12,5 Stunden im Rennen stand der gesamte Track mehr oder weniger unter Wasser. Es regnete zwar nicht mehr, aber das Problem kam von unten. Man lief gefühlt ständig im Wasser und das killt meinem linken Fuß einfach. Mein kleiner Zeh ist etwa doppelt so groß ob der Blase und der Zehballen hat sich auch vergrößert. Aber das ging noch. Viel schlimmer und völlig unerwartet hatte ich ein Problem mit meiner Hose und den
. Wie dämlich man sein kann. Natürlich war ich durch nass und das scheuerte im Schritt bei jedem solchen. Und deshalb musste ich nach 13:10 Stunden abbrechen. Oder ohne Hose weiterlaufen. Der 100 km Split war bei 13:01 Std. Also absolut im Soll und sogar darüber, aber ich wollte mir nicht wirklich wund schürfen, das war es mir nicht wert. Obwohl wir gerade, war wieder mit Jörn zusammen unterwegs, den drittplatzierten der AK überholt hatten und Runden und Zeit gleich bei 100 km auf 3 und 4 lagen.
Also Nightbreak. Ab ins Hotel, Badewanne um 0:30 Uhr und dann ins Bett. Wach noch bis 2:30 wegen schmerzen und Adrenalin, und um 6:45 Uhr wieder raus, gutes Frühstück und zurück auf die Strecke.
Um ziemlich genau 8:00 Uhr nahm ich den Kampf neu auf. Vier Marathons waren nicht mehr drin, aber den dritten wollte ich noch voll machen, dazu waren noch gute 25 km nötig. Eigentlich kein Ding, wenn man nicht gerade erst 100km gelaufen war. Aber das Problemgewebe hatte sich wieder beruhigt, und die Blasen waren so gut es ging getapt. Und so flog ich förmlich durchs Feld. War schneller als alle anderen. Hatte aber natürlich auch die meiste Pause gemacht und war weit zurückgefallen in der Wertung. Aber die anderen liefen zum Teil auch nicht mehr oder nur noch gegehenderweise. Und so holte ich wieder auf und konnte in der letzten Stunde sogar wieder auf P4 zurückrunden. Jörn war mittlerweile auf dem ersten Platz der AK-DM-Wertung vorgerückt. Hätte, hätte, Fahrradkette. Ich denke nicht, dass ich die ganze Nacht so hätte durchziehen können wie er, aber man weiss es nicht. In der Nacht war es aber die richtige Entscheidung, dem Körper den Vorzug vor dem Ehrgeiz zu geben. Das wird auch jeder so sehen, der schonmal mit Hautscheuerstellen zu kämpfen hatte, das ist kein schöner Schmerz.
Vielen Dank nochmal an meine Frau, die wirklich alle 5 Minuten dastand, um mir das Handtuch zu reichen, mir Flaschen zu füllen, essen vorzubereiten etc. etc. etc. Und das wirklich fast die gesamte Zeit.
Glückwunsch an alle Sieger und Jeden der es durchgezogen hat, oder zumindest in Angriff. Das muss man auch erstmal wollen. Auf diesem Wege wünsche ich Daniela viel Glück für ihre 6 Etappen in Ungarn die sie marschieren will, wie sie mir erzählte. Und deshalb die 24h quasi als Test nahm um zu schauen ob sie mehr als 100 km schafft. Der Wahnsinn, das gelang locker. Viel Erfolg.
Und ein Dank an die vielen neuen Bekanntschaften. Das mag ich besonders bei diesem Ultravölkchen. Man spricht miteinander, man hilft einander und feiert sich gemeinsam ab. So soll es sein, bei allem sportlichen Ehrgeiz. Danke auch an Ben den Supporter von Tobias, der in der Nacht ein Auge auf unseren Pavillion hatte und ihn mit Licht ausstattete, an das wir nicht gedacht hatte. Und wir ihnen dafür natürlich auch Platz darunter schafften als der Starkregen kam und das Land überflutete und leider auch so manches Zelt.
Waren schon harte Rahmenbedingungen. Aber trotzdem war es eine tolle Veranstaltung und ich werde auf jeden Fall wieder an einem solchen Event teilnehmen. Das nächste mal noch besser vorbereitet und mit einer etwas anderen Taktik. Denn bei der Hitzen waren 8 km ohne Pause einfach zu lang. Ich hätte sollen häufiger pausieren dafür nicht ganz so lang. Es hat zwar gepasst. Aber wie immer hatte ich Probleme die Flüssigkeit aufzunehmen, das hat mich irgendwann zu einer Gehrunde gebracht bis ich wieder laufen konnte. Da wäre vielleicht mehr Pause in kurz besser gewesen. Aber ich war ja vor allem dort um zu lernen und ich habe viel mitgenommen.
Ergebnis waren dann übrigens 130,251 km bei einem 100km Split von 13:01.57. Reine Bewegungszeit lt. Strava. 13:47:27 Stunden. Wobei die langsamste Runde 7:47:52 Stunden dauerte.
Ich bin also absolut zufrieden und hab die nächste Meisterschaft schon auf der Agenda. Denn mir ist auch klar, zu oft kann ich das wohl nicht machen im Jahr. Ist schon hart.
Und wie ichspäter in der Dusche und in Nachgesprächen erfuhr. Das Problem mit den
ern hatte nicht nur ich.