Hier mal wieder ein kurzes Update meiner läuferischen Missetaten. Nach dem Marathon war vor dem Ultra.
6 Stunden standen für den 7. April auf dem Programm und was soll ich sagen? Über Ostern erwischte mich erneut eine Erkältung. Wieder zur Unzeit, noch unzeitiger als die Erkältung nach Weihnachten.
Deshalb in der Woche vor dem 6-Stundenlauf nur die minimalen 2k Streakeinheiten. Bis zwei Tage vor dem Ultra immer noch leichter Husten, aber immerhin tropfte die Nase nicht mehr.
Und was kam dann? Die Sahara. Na toll! War ja klar, dass das Wochenende, welches ich mir ausgesucht habe, zum heißesten Frühaprilwochenende der Geschichte werden sollte.
Also noch schnell die Sonnencreme mit in die Tasche und ab nach Mörfelden.
Die Geschichte ist schnell erzählt, es ging richtig gut los. Und dann wurde es immer wärmer. Die ersten 20 Kilometer waren kein Problem und auch flockig und schnell. Aber dann setzte mir die Hitze immer mehr zu. Ich bin nicht der große Trinker unterwegs. Und das wurde dann irgendwann problematisch, denn mit zwei Zügen aus der Pulle, pro Runde, war es nicht getan, das war zuwenig. Deshalb musste ich Tempo rausnehmen, so bis Kilometer 40 plötzlich ein Einbruch kam. Ich hatte definitiv zu wenig zu mir genommen und die Sonne brannte weiter unerbittlich. Bei Marathondurchgang mit 3:48 Std. war ich dann schon einige Minuten hinter meiner geplanten Zeit. Aber ich musste eine Pause einlegen, um Wasser nach zu kippen. Das Problem, nachdem ich den Vorrat aufgefüllt hatte, war an rennen zunächst nicht zu denken. Die Flüssigkeit musste erst absorbiert werden, also war gehen angesagt. Daraus resultierte dann auch meine langsamste Runde (2815 m) von 25 Minuten, bei vorher konsequenten knapp unter 15 Minuten Runden.
Ich hatte geplant 4 Runden pro Stunde, was auf ca. 68 km gegangen wäre. Aber das war jetzt nicht mehr zu machen. Ich war heftig am strugglen. Musste mich zwingen nicht einfach aufzugeben. Etwas Auftrieb gab mir die Tatsache, dass ich in meiner AK von Platz sieben über Platz fünf mittlerweile auf Platz 4 geführt wurde. Ich war in diesem Drama also nicht alleine. Überhaupt waren sehr viele Läufer nur noch gehend oder langsamer laufend unterwegs. Das motivierte zumindest indirekt, man fühlte sich so zumindest nicht alleine in seinem Elend.
KM 50 passierte ich dann bei 4:38 irgendwas und musste an
@heikchen007 denken, deren 50k Zeit ich völlig verfehlt hatte. Ich sehe sie jetzt also wieder als Favoritin für den S25 im internen Duell
Die Gedanken an Aufgabe verschwanden dann irgendwann wieder. Denn die letzte Stunde rückte näher. Es ging wieder etwas besser. Kleine weiße Mohrenköpfe wurden zu meiner Hauptnahrungsquelle. Und ich begann wieder zu rechnen. Meine PB war noch in Reichweite. Dazu musste ich aber irgendwann wieder beginnen zu laufen. Ich fühlte mich Kreislauf technisch auch absolut unausgelastet, aber die Beine moserten konstant rum und waren mit der Idee absolut nicht einverstanden.
Aber es musste sein, der Ehrgeiz kehrte zurück. Für die letzte Runde hatte ich noch etwas mehr als 15 Minuten Zeit. Das ging noch
Und so wurde die letzte Runde des Rennens tatsächlich noch die schnellste und die einzige unter 14 Minuten. Das Feuer war wieder da aber dann waren die sechs Stunden leider - zum Glück(!!) - vorbei.
Offiziell 62,101 km. Zwei Runden weniger als erhofft aber das war wirklich optimal gedacht und weder die Vorbereitung, noch das Wetter, waren optimal gewesen. Von daher bin ich vollumfänglich zufrieden. Abgesehen von der Flüssigkeitsaufnahme, das ist einfach nicht meins, ich bekomme da die richtige Menge und den richtigen Rhythmus einfach nicht hin.
Abgehakt. Nächstes Ziel ist der S25 in Berlin, das Wetter wird mich auch dort grillen, aber damit werde ich leben müssen. Ziel ist sub2. Das sollte machbar sein, schön wäre sub1:55 optimal irgendwas bei 1:52. Aber momentan sind die Beine von Optimal noch ein Stück weg. Auch wenn der Lauf am Tag danach anderes suggerieren könnte
Es hat mich einfach getrieben, ich war mit dem Rebel v3 unterwegs und ich muss sagen, da habe ich ein echt gutes Schnäppchen getätigt. Der Schuh gefällt mir. Zumal es bei dem Lauf so war, dass mit unterwegs wirklich zum ersten Mal an diesem Tag nichts weh tat. Auch die Beine nicht. So ist es auch jetzt, drei Tage später, noch. Sitzen und Liegen lassen die Beine schmerzen, Bewegung eher nicht.
Nun ist dann wieder etwas Tempoarbeit angesagt, 4:30 Pace soll es in Berlin werden. Da muss ich mich wieder drauf eingrooven.