…gestern fand bei bestem Laufwetter der Herbstlauf in Köln Porz - für den ich mich angemeldet hatte – auch tatsächlich statt. Es sollte eine Formüberprüfung über 5 K geben und ich wollte die Gelegenheit nutzen, um einen Foren-Kollegen persönlich kennenzulernen. Das Training lief in den letzten Wochen wieder wesentlich besser, nachdem mir die heißen Tage im August in diesem Jahr doch merklich mehr zugesetzt hatten. Leider kam es dann doch anders!
Vielleicht noch mal ein Blick zurück: Seit gut anderthalb Jahren habe ich ca. alle 3 Monate Probleme und starke Schmerzen in einem Schultergelenk, mal ist es die linke Schulter und mal die rechte. Verdacht auf Impignment Syndrom, die Röntgenbilder waren aber eher unauffällig! Die Schmerzen waren dabei meist so stark, dass ich den Arm nicht mehr seitlich anheben konnte! Der Orthopäde hat mir dann eine Cortisonspritze gegeben, die Schulter getapt und ich hatte fürs erste wieder Ruhe! Nachdem ich dann im Juni mal wieder vorstellig wurde, hatte der Arzt auch zusätzlich eine Blutuntersuchung veranlasst! Die Rheumawerte waren erhöht und es mir wurde empfohlen einen Rheumatologen zur weiteren Abklärung aufzusuchen! Leider habe ich kurzfristig keinen Termin bekommen und die Schmerzen waren dank der Cortisonspritze ja auch erst einmal nicht mehr da.
Daher wurde wie gewohnt weiter trainiert, auch im Juli wo wir im Urlaub waren. Im August habe ich dann hitzebedingt etwas Intensität und Umfang rausgenommen, um dann im September wieder in die normale Trainingsroutine einzusteigen. Bin eigentlich auch ganz froh, dass der Berlin M nicht stattgefunden hat, ich glaube mit den Langen Läufen im heißen August wäre das für mich keine schöne Vorbereitung geworden! In Absprache mit meinem Coach Alcano haben wir dann das Training an dem Test-WK am 24. Oktober ausgerichtet und geplant. Das Training hat bei angenehmeren Temperaturen wieder Spaß gemacht und die Form wurde auch immer besser. Soweit so gut, Anfang Oktober stand dann der Termin beim Rheumatologen an!
Bereits Ende des September fingen wieder Schmerzen in der Schulter an, diesmal aber "anders", also nicht so extrem und ich habe diese mir speziellen Schmerzmittel gut in den Griff bekommen. Dann "wanderte" der Schmerz weiter und es schmerzten nacheinander andere Gelenke, erst das Handgelenk, anschließend die Fingerknöchel. Und leider hat sich dann auch der Verdacht des Orthopäden bestätigt: nach Kontrolle der Blutbilder und einigen weiteren Untersuchungen wurde eine
Rheumatoide Athritis diagnostiziert! Doofe Diagnose, aber leider bin ich wohl erblich vorbelastet: schon mein Vater hatte Rheuma – in der Schulter - und war deswegen fast jährlich in der Kur!
Die "gute" Nachricht die Gelenke sind soweit alle in Ordnung und es ist noch nichts strukturell geschädigt. Auch Sport ist ausdrücklich erlaubt und Laufen kann ich aus Sicht des Arztes nahezu im gewohnten Umfang weiter betreiben. Die eher „schlechte“ Nachricht: mir wurde eine medikamentöse Basistherapie empfohlen. Diese besteht aus niedrig dosiertem Cortison, um den laufenden Schub entgegenzuwirken, sowie einem weiteren Medikament - Methotrexat (MTX) - als Langzeittherapie, welches die Schübe letzendlich unterdrücken soll! Der Haken an der Sache: dieses Medikament schwächt das Immunsystem und man kann anfälliger für andere Infekte werden – in Coronazeiten leider nicht so ganz ohne! Mein Hausarzt hat mir aber empfohlen noch eine zweite Meinung einzuholen. Daher habe ich bislang nur das Cortison genommen, in der nächsten Woche habe ich dann einen Termin bei einem anderem Rheumatologen. Mal sehen ob dabei eine andere Therapie-Empfehlung rauskommt, ich fürchte es aber eher nicht!
Nun denn, um jetzt wieder auf den Anfang zurückzukommen: Bei meinem letzten Lauf vor dem WK am Donnerstag hatte ich ein leichtes Ziehen im Ischias-Nerv, das bei dem letzten von drei gelaufenen Strides bis ins Knie ausstrahlte! Beim Auslaufen war aber alles wieder okay, beim anschließenden Dehnen habe ich die Stelle dafür etwas ausführlicher behandelt. Danach nahm das Unheil seinen Lauf! Das Knie wurde scheinbar doch ziemlich stark getriggert und da ich mich noch scheinbar noch in einer Schubphase befand, wurde das Knie von Stunde zu Stunde dicker. Letztendlich konnte ich es nicht mehr knicken oder belasten! In der Nacht habe ich vor Schmerzen auch kein Auge zugemacht, da ich weder entspannt liegen oder sitzen konnte! Zum Glück habe ich dann beim Orthopäden einen der ersten Termine bekommen. So wurde das Knie gleich am Morgen punktiert und ich habe zusätzlich noch eine Cortisonspritze ins Gelenk bekommen! Das Knie ist dann auch schnell und gut abgeschwollen, am Samstag früh konnte ich mich halbwegs normal wieder fortbewegen – der Lauf in Porz musste dann aber leider ohne mich stattfinden! Und heute ist es wieder, so als wäre nichts gewesen!
Spannend ist es jetzt natürlich auch, wie es bei mir mit dem Laufen weiter geht. Insbesondere wenn ich wirklich die Langzeittherapie mit MTX in Angriff nehme und wie sich diese auf die Leistungsfähigkeit auswirkt. Erfahrungsberichte von Ausdauersportlern mit Rheuma und begleitender MTX-Therapie, sind leider nicht so viele zu finden. Ich werde berichten…
