
In meiner Verzweiflung wende ich mich an Euch, denn ich weiß nicht mehr, ob ich überhaupt irgendetwas richtig gemacht habe in den letzten 9 Monaten. Ich versuche, mich so kurz wie möglich zu fassen, zumal das Thema "hoher Puls beim Sport" hier und da schon diskutiert wurde. Ich denke jedoch, mein Fall ist ein wenig speziell.
Kurz zu mir: weiblich, 23 Jahre jung, 54 kg (nie mehr gewesen), eher sportlicher Typ (Sport-Abitur gemacht, in der Schulzeit 2 Jahre lang Fußball gespielt und immer nur 1er im Sport; während des Studiums 2011-2015 so gut wie kein Sport mehr, außer Reiten und Skifahren im Winter)
Mitte Mai letzten Jahres habe ich mich aufgerafft und mit dem Laufen angefangen. Zunächst 2 Einheiten / Woche, später 3. Aus 20-30 min wurden bis November 40-60 min und das bei Schnitten zwischen 6:30 min/km und 7:30 min/km, also ein vermeintlich gemütliches Tempo um Grundlagenausdauer aufzubauen (so der Plan). Ab November habe ich dann zwei der Laufeinheiten durch ein intensives Intervalltraining ersetzt (6-8 x 400m), in der Hoffnung, dadurch etwas schneller zu werden. Doch das brachte nach 4 Wochen nicht die erwünschte Leistungssteigerung - versuchsweise bin ich einen Cooper-Test gelaufen (12 min), in dem ich nur auf 2350 m kam.
Um optimaler trainieren zu können, kaufte ich mir schließlich eine Pulsuhr (Polar Ft4f). Beim ersten Lauf mit der Uhr dann der Schock: bei einem Schnitt von etwa 6:45 min/km, den ich inzwischen gut eine Stunde durchhielt, zeigte die Uhr einen Puls von 186! Für mich war es damit nicht mehr verwunderlich, warum ich einen Schnitt unter 6 min/km nicht lange durchhalte. Um gesundheitliche Probleme ausschließen zu können, bin ich noch im Dezember zum Arzt gegangen, welcher ein Belastungs-EKG und verschiedenste Untersuchungen gemacht hat, alle unauffällig. Mein Herz ist also kerngesund. Der recht hohe Pulsanstieg verwunderte aber auch den Arzt und so stand gestern noch eine Ergospirometrie auf dem Plan. Doch auch die Lunge funktioniert tadellos.
Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Untersuchung: meine maximale HF im EKG lag bei 235 Schlägen/min, die anaerobe Schwelle läge bei 154 Schlägen/min (und damit m.E. doch recht niedrig). Der Tipp des Arztes: unterhalb der anaeroben Schwelle laufen, nur ab und zu beim Intervalltraining darüber.
Nun ist es aber so, dass ich bereits im Dezember auf Rat einer bekannten Sportwissenschaftlerin nur noch mit Puls < 155 gelaufen bin, nachdem ich so schockiert über die Messungen in meinem "Wohlfühltempo" war. Dies habe ich 4 Wochen mit je 3 Laufeinheiten durchgezogen, wobei ich kaum vom Fleck kam
 Mit einem Schnitt zwischen 9:45 min/km und 10:00 min/km schlich ich  dabei durch die Gegend und ärgerte mich grün und blau, weil ich mich  nichtmal annähernd ausgelastet fühlte. Verbessert hat sich dadurch auch  rein gar nichts. Ich bin inzwischen wieder zu einem etwas flotteren  Tempo übergegangen, etwa 7:00 min/km bei einer durchschnittlichen HF von  175-180. Gesund ist das ja aber mit Sicherheit langfristig nicht. Meine  Begeisterung darüber, wieder im Schneckentempo durch die Gegend zu  ziehen, hält sich aber stark in Grenzen...
  Mit einem Schnitt zwischen 9:45 min/km und 10:00 min/km schlich ich  dabei durch die Gegend und ärgerte mich grün und blau, weil ich mich  nichtmal annähernd ausgelastet fühlte. Verbessert hat sich dadurch auch  rein gar nichts. Ich bin inzwischen wieder zu einem etwas flotteren  Tempo übergegangen, etwa 7:00 min/km bei einer durchschnittlichen HF von  175-180. Gesund ist das ja aber mit Sicherheit langfristig nicht. Meine  Begeisterung darüber, wieder im Schneckentempo durch die Gegend zu  ziehen, hält sich aber stark in Grenzen...Vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, meine Geschichte bis hierhin zu lesen. Nun meine Frage(n) an Euch: Was für einen Eindruck habt Ihr, bin ich das Training zu lasch oder zu scharf angegangen? Wie sollte mein Training in Zukunft aussehen? Ich bin im Moment total ratlos und freue mich über jeden guten Rat!
Um die Frage vorwegzunehmen, was denn mein langfristiges Ziel sei - erst einmal möchte ich im Frühjahr 2017 meinen ersten Halbmarathon bestreiten und dabei gerne eine Zeit um 2:15 schaffen. Ich denke mal, das ist ein sehr bescheidenes Ziel und nicht zu hoch gegriffen. Wie es dann weiter geht, lass ich auf mich zukommen. Im Vordergrund steht bei mir auf jeden Fall der Spaß am Laufen und nicht das Erreichen von Bestzeiten.
Liebe Grüße!
 
	
	

 Vielleicht mache ich mir da auch wirklich einfach zu viele Sorgen. Aber ich bin mir einach nicht sicher, ob eine HF von >180 und das über eine Stunde lang wirklich gesund für ein Herz ist... Laut dem Kardiologen nicht. Was mich persönlich aber fast mehr stört, ist die im Verhältnis zur HFmax sehr niedrige anaerobe Schwelle. Sollte dir nach 9 Monaten Training nicht doch schon etwas höher liegen?
 Vielleicht mache ich mir da auch wirklich einfach zu viele Sorgen. Aber ich bin mir einach nicht sicher, ob eine HF von >180 und das über eine Stunde lang wirklich gesund für ein Herz ist... Laut dem Kardiologen nicht. Was mich persönlich aber fast mehr stört, ist die im Verhältnis zur HFmax sehr niedrige anaerobe Schwelle. Sollte dir nach 9 Monaten Training nicht doch schon etwas höher liegen? 
 Du würdest also dennoch dazu raten, nicht auf den Puls zu achten, sondern das Tempo zu erhöhen?
 Du würdest also dennoch dazu raten, nicht auf den Puls zu achten, sondern das Tempo zu erhöhen?

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 Also eine Pace um die 4:30/min auf 400m Intervallen ist bestimmt vieles, aber nicht langsam. Wenn du solche Intervalle gut hin bekommst, finde ich es um so absurder, mit einer Pace >7:00/min herum zu laufen. Eine gewisse Grundschnelligkeit scheinst du ja zu haben, dir fehlt es halt vermutlich noch etwas an Tempohärte (also die Fähigkeit höhere Geschwindigkeiten länger zu halten), aber das wird schon!
 Also eine Pace um die 4:30/min auf 400m Intervallen ist bestimmt vieles, aber nicht langsam. Wenn du solche Intervalle gut hin bekommst, finde ich es um so absurder, mit einer Pace >7:00/min herum zu laufen. Eine gewisse Grundschnelligkeit scheinst du ja zu haben, dir fehlt es halt vermutlich noch etwas an Tempohärte (also die Fähigkeit höhere Geschwindigkeiten länger zu halten), aber das wird schon!

