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Angst essen Seele auf – Chiemgauer 100 Ultratrail

Angst essen Seele auf – Chiemgauer 100 Ultratrail

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30. Juli 2016 - Vor der heutigen Aufgabe habe ich mehr als Respekt: 100 km und mehrere tausend Höhenmeter in den Chiemgauer Bergen. Davon 40 % Bergpfade. Einer solchen "Prüfung" unterzog ich mich noch nie. Das Trail-Experiment wirft Fragen auf: Werde ich dem gewachsen sein? Und wenn ja: Will ich das eigentlich wirklich? Antworten gibt's wie immer hier.

Grüße an alle :winken:

Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Hallo U_d_o,

dieses Mal keine "warmen Worte" bezüglich deiner Leistung - die gibt's nur, wenn du in deinem Sport glänzt, nicht wenn du an gemischen Bergläufen/Bergwanderungen teilnimmst. Dass das nichts für dich sein würde, war ja letztlich jedem, auch dir, vorher klar.

Selten aber strahlte dein läuferisches Selbstverständnis so sehr wie in den Stunden, in denen du es "aufgeben wollen musstest".

Du hast es getan, und irgendwie begann da dann deine Distanzierung von der Veranstaltung. Man ist dabei, man sieht, dass andere diese Art von Veranstaltung lieben, und man weiß, dass man selbst sie nie wird lieben können und ehrlich gesagt auch ums Verrecken nicht lieben will.

Ich selbst werde meine Strecken- und Distanzwahl immer gemäß deines Laufgebots wählen, ich will auch nicht laufen, was nicht zu laufen ist.

Unterdessen scheint das Projekt Spartathlon gut zu laufen, und trotz oder gerade wegen meiner durchaus großen Skepsis anfangs drück weiterhin beide Daumen und freu mich jetzt schon auf einen dem Spartathlon würdigen Laufbericht. Für den würde dann wohl eine Kaffeepause zum Lesen kaum mehr reichen...

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Landschaftlich wirklich faszinierend, wenn ich den auch nie laufen würde.
Wie paßt so ein Ultratrail eigentlich in die Spartathlon-Vorbereitung? Gab es nichts anderes an dem WE, oder wolltest du ihn nur mal probieren?

Grüße

Jörg
Neue Laufabenteuer im Blog

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Hallo Udo!

Wieder mal ein GRANDIOSER Bericht von einer ? Laufveranstaltung! Habe wirklich sehr großen Respekt vor deiner Leistung und auch deiner WILLENSTÄRKE! Freue mich, wie auch meine Vorschreiber, bereits auf deinen nächsten Laufbericht und wünsche dir weiterhin ALLES GUTE!!!

GLG

Kraxi (der deine STURZANGST sehr sehr gut verstehen kann, leider!)

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Wieder ein packender Bericht und endlich mal eine rationale Entscheidung, das Martyrium vorzeitig zu beenden (bis zum Ende des Artikels dachte ich ja noch, er ist am Ende doch noch durchgelaufen - oder wie man das nennen soll).

Bringt die Kraxelei für den Spartathlon überhaupt etwas, außer Grundausdauer? Da muss man ja hoffentlich nicht auch über unwegsames Gelände klettern, oder?

Aber grandiose Bilder aus einer grandiosen Gegend! :daumen:

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Ich lese deine Berichte zum Teil sehr interessiert, aber dieser hier ist für meinen Geschmack zu viel "Ich würde ja wenn ich dürfte... ".

Weiterhin alles Gute in deiner Vorbereitung für Griechenland.

Gruß Wolfgang

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Durchbeißerin hat geschrieben:Danke - ich schau gefühlt stündlich hier nach, wann ich wieder mit der höchst kurzweiligen und gehaltvollen Lektüre beginnen darf...
Hallo Durchbeißerin,

wie hin und wieder erwähnt, schreibe ich die Berichte im Grunde für mich selbst. Um zu verarbeiten, was ich unterwegs nicht verarbeiten konnte, um zu realisieren, was in der "Hitze des Gefechts" nicht zu realisieren war und um möglichst viel vom Erlebten auf Dauer im Kopf präsent zu haben. Nachdem jedoch immer wieder positive, teils überschwängliche Resonanz meine Schreiberei begleitet, kam mit der Zeit auch das Verlangen hinzu mich mitzuteilen.

Vielen Dank fürs Lesen und deinen "schreiberherzerwärmenden" Beitrag :nick:

Alles Gute für dich :daumen:

Gruß Udo
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PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Dir auch !!! - ich wünsch dir frische Beine, muntere Zehen und scharfe Augen auf deinem langen Weg zum großen Ziel! Und natürlich Sonnenschein für die gute Laune... Seit du hier erstmals berichtet hattest, dass du dort laufen wirst, fiebere ich mit (u.a. am Rand des 6-h-Laufs an der Wöhrder Wiese), hab in die internationale Teilnehmerliste gespickt und war mehrmals auf der Veranstalterhomepage, um besser zu verstehen, was diese Strecke (und Streckenlänge) für eine Bedeutung hat - sportlich und historisch.

Vielen Dank für deine Offenheit beim Schreiben - das hilft wirklich weiter, wenn man die allerersten Schrittchen versucht.

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Durchbeißerin hat geschrieben:Vielen Dank für deine Offenheit beim Schreiben - das hilft wirklich weiter, wenn man die allerersten Schrittchen versucht.
Ich wünsche dir, dass aus den "allerersten Schrittchen" alsbald viele Schritte werden. Und natürlich Unmengen von Spaß dabei :nick: :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
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PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Durchbeißerin hat geschrieben:hab in die internationale Teilnehmerliste gespickt und war mehrmals auf der Veranstalterhomepage, um besser zu verstehen, was diese Strecke (und Streckenlänge) für eine Bedeutung hat - sportlich und historisch.
Ich glaub, da weißt du jetzt schon mehr als ich ... :peinlich:
Für mich ist es zu allererst die größte sportliche und körperliche Herausforderung, vor der ich je stand ... :mundauf: :wow:

Bislang bin ich infolge Vorbereitung (-swettkämpfen) so rastlos, dass eine eingehende Beschäftigung mit dem Drumherum noch nicht möglich war. Außerdem nehme ich gerne unvoreingenommen die Atmosphäre einer Veranstaltung auf, ohne mich vorher "aufladen" zu lassen. Das bewahrt auch vor Enttäuschungen. Zum Beispiel habe ich mich vor meinem ersten 100 km Lauf damals in Biel 2007 von Sprüchen (bzw. Buchtiteln) "Einmal im Leben musst du nach Biel" und diversen Berichten "heiß machen lassen". Letztlich fand ich die Stimmung rund um das berühmte Biel ziemlich ernüchternd und konnte keine Spur eines besonderen Flairs finden. Lieber vor Ort von tatsächlicher Begeisterung anstecken lassen ...

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Dein Bericht hat mich mal wieder in meinem - sagen wir mal: Unverständnis - gegenüber den meisten Trail-Veranstaltungen bestätigt.

Meine Laufrunden drehe ich überwiegend im benachbarten Wald, wo es von breiten Schotterwegen bis zu schmalen Pfaden, kürzeren und längeren Anstiegen ein großes Angebot an "Trails" gibt. So gesehen wäre ich also ein "Trailrunner".

Wenn ich mir dann allerdings ansehe, dass die Trail-Veranstaltungen praktisch immer über (meines Erachtens) extreme Distanzen gehen und dazu noch extreme Wegbeschaffenheiten beinhalten, frage ich mich, warum man das dann noch Trailrunning nennt. Wenn man doch die Hälfte der Zeit gehen oder sogar klettern muss. Einfach, weil der Weg so extrem alpin gewählt ist.

So gerne ich also einerseits auf "Trails" laufe, so wenig kann ich mir vorstellen, an so einem Trail-"Lauf" teilzunehmen. Eben weil das mit Laufen so wenig zu tun hat.

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Erst mal vorweg: Ein unterhaltsamer Bericht, der mir als Trampelpfadläufer auch mal die Perspektive und das Erleben eines Nicht-Trampelpfadläufers näher bringt. Scheint ja in der Tat eine nette Strecke zu sein.

Ansonsten kann ich die hier geäußerte Abneigung gegenüber Trailruns mit gleichem Empfinden in Bezug auf 5, 10, 21 oder 42,195 km Straßenschluchten erwidern. ;) Aber so kommt man sich ja nicht in die Quere. Jedenfalls finde ich am (Ultra- )Traillaufen sehr befreiend, dass ich keinem Reglement oder Dogma unterliege (wie dieser Unfug, alles über 5 Stunden habe mit Marathon nichts mehr zu tun; auch interessiert keinen, ob die Strecke "amtlich" vermessen ist - die Strecke führt dort lang und ist so lang, wie sie eben ist). Trampelpfadrennerei in den Alpen hat eben immer auch alpine Elemente. Und ja, man kann auch die technischsten Pfade noch (runter-)rennen. Das nennt man dann Lauftechnik - hat also doch was mit Laufen zu tun.

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Hügelläufer hat geschrieben:Dein Bericht hat mich mal wieder in meinem - sagen wir mal: Unverständnis - gegenüber den meisten Trail-Veranstaltungen bestätigt.

Meine Laufrunden drehe ich überwiegend im benachbarten Wald, wo es von breiten Schotterwegen bis zu schmalen Pfaden, kürzeren und längeren Anstiegen ein großes Angebot an "Trails" gibt. So gesehen wäre ich also ein "Trailrunner".

Wenn ich mir dann allerdings ansehe, dass die Trail-Veranstaltungen praktisch immer über (meines Erachtens) extreme Distanzen gehen und dazu noch extreme Wegbeschaffenheiten beinhalten, frage ich mich, warum man das dann noch Trailrunning nennt. Wenn man doch die Hälfte der Zeit gehen oder sogar klettern muss. Einfach, weil der Weg so extrem alpin gewählt ist.

So gerne ich also einerseits auf "Trails" laufe, so wenig kann ich mir vorstellen, an so einem Trail-"Lauf" teilzunehmen. Eben weil das mit Laufen so wenig zu tun hat.
Hallo Hügelläufer,

es dürfte schwierig sein eine Definition dafür zu finden, was "Trailrunning" ist. Für mich haben Veranstaltungen wie der Chiemgauer100 gleichfalls nicht mehr viel mit einer LAUFveranstaltung zu tun, weil sie mich auf viel zu vielen Abschnitten zum Laufen zwingen. Aus diesem Grund lehne ich sie für mich - aus meinem Selbstverständnis als Läufer heraus - auch ab. Allerdings will und darf ich nicht übersehen, dass der Prozentsatz des definitiv Geh-Notwendigen von drei wesentlichen, individuellen Größen abhängt: 1. Ausdauerniveau 2. Geschicklichkeit 3. Risikobereitschaft. Bei allen drei Faktoren schneide ich nicht gut ab. Hinsichtlich "1.", weil ich bereits älter bin und nicht ausgeruht war. Was "2." angeht, bestanden schon immer "koordinative Restriktionen" - genetisch bedingt -, die andere nicht haben. Und "3." schrumpft gleichfalls mit dem Alter (und dieses Jahr auch bei mir "situativ"). Es ist also durchaus möglich, dass jüngere und bessere Läufer einen so hohen Anteil dieser Strecke traben/joggen/laufen, dass sie es mit Fug und Recht als Laufveranstaltung empfinden.

Hinzu kommt die traumhaft schöne Umgebung, die einen schon verlocken kann über die eine oder andere Gehpassage einfach den Mantel des Schweigens (und für sich selbst Billigens) zu breiten.

Es ist wohl auch so, dass Trailrunning ein absoluter Trendsport ist. Eine Entwicklung, die gesellschaftlich überall Platz greift: Das "Normale", das "Gewohnte", das "Klassische" ist längst nicht mehr genug. Schneller, höher, weiter - in diesem Fall: - risikoreicher, verrückter, heftiger, herausfordernder ist bei vielen heute gefragt, insbesondere beim jüngeren Teil der Läufer. Hier gibt es auch das Limit "fehlende Risikobereitschaft" viel weniger. Ich habe einen jungen Trailläufer in Ruhpolding sagen hören: "Ich bin zweimal gestürzt, aber das gehört ja irgendwie dazu ..." Ich muss sicher nicht betonen, dass ich das völlig anders sehe.

Ich laufe zur Abwechslung auch gerne Trails. Möchte sogar für mich feststellen, dass sich da in den letzten Jahren eine gewisse Neigung ergeben hat. Aber eben nur solche, die im Prinzip komplett laufbar sind. Auch wenn sie sehr lang sind. Beispiel aus dem letzten Jahr bei mir: Die zwei Tage des Saar-Hunsrück-Steiges, wo beide Tagesetappen über je ca. 66 km gehen. Als knallharter Wettbewerb (= für mich "Jahreshöhepunkt") wäre mir das eher zu heftig, aber als Trainings-/Vorbereitungsprogramm war's wirklich toll. Und eben alles, bis mal 3 Meter Felspassage an einer Stelle abwärts, laufbar. Mittlerweile würde ich auch Läufe akzeptieren, die mal einen Kilometer Gehen nötig machen ... Da setzt ein gewisser Abnützungseffekt ein ... Aber wirklich nicht mehr.

Trotzdem verstehe ich, dass diese Art zu laufen viele in ihren Bann schlägt, sie begeistert und als das verstanden wird, was sie läuferisch wollen. Es muss eben jeder wissen, was ihm liegt, was ihm läuferisch am meisten Freude beschert. Und genau das soll er auch laufen.

Danke für deinen Beitrag und alles Gute :daumen: :nick: :winken:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
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