Banner

Nanstein-Berglauf Landstuhl 2023

Nanstein-Berglauf Landstuhl 2023

1
Prelude:

Es ist der erste Lauf in meiner Läuferkarriere, den ich 5 Stunden nach dem Zieleinlauf nicht mehr vollständig auf der Karte nachvollziehen kann. Ich bin mir sicher, dass die Streckenkarte auf der Homepage des Veranstalters teilweise falsch ist und ich bin mir sicher, dass das Höhenprofil von Google Maps und OSM ebenso nicht stimmen kann. Immerhin deckt sich die Streckenlänge meiner Uhr, mit der Ausschreibung und mein Versuch die Strecke nachzuvollziehen kommt mit minimaler Abweichung auch hin.

Aber das ist nur sekundär. Der Nanstein-Berglauf in Landstuhl in der schönen Pfalz feierte heuer sein 25. Jubiläum und ich war zum ersten Mal dabei. Glücklicherweise, hatte ich doch die Anfahrt etwas zeitiger eingeplant, denn eine Straßensperrung durch einen Unfall kurz vor Kaiserslautern hätte das unter Umständen beinahe verhindert.

Etwa eine Stunde vor dem Start trudelte ich auf dem Schulgelände in Landstuhl ein und zwei Minuten später hatte ich die Startnummer in der Hand. War ich gestern noch bei 9°C trainieren zeigte das Thermometer bei Ankunft schöne 18°C an. Immerhin 4°C weniger als bei meiner Abfahrt daheim.
Direkt am Parkplatz ist die Startnummernausgabe, Nachmeldung, Kaffee/Kuchen und Toiletten verfügbar, Duschen und Umkleide etwas abseits. Schlicht aber funktional. Der Start selbst ist ca. 500m entfernt am Hinterausgang des Schulgeländes gelegt.

Was mich erwartet:
Vor mir liegt - nach ca. 5 Wochen völlig unstrukturiertem, reduzierten und durch eine Verletzung für einige Tage unterbrochenem Training - ein ca. 7.1km langer profilierter Waldlauf mit lt. Ausschreibung ca. 350 positiven und 280 negativen Höhenmetern, dessen Ziel an der Burgruine über der Stadt liegt.
Lt. Streckenplan geht es zuerst ca. 2km etwas auf und ab und dann folgen 2 lange Auf- und Abpassagen mit einem Schlussanstieg zum Ziel.

Was ich geplant habe:
Angesichts meines Trainingszustands war mein primäres Ziel vor allem mich nicht abzuschießen und Spaß zu haben. Zeitlich hatte ich mir kein ambitioniertes Ziel gesetzt. Irgendwas um die 45 Minuten. Vielleicht etwas schneller, falls die Steigungen es zulassen.

Was tatsächlich passiert ist:
Zum Start reihe ich mich irgendwo recht weit hinten ein um ein Überpacen am Anfang zu vermeiden. Es geht rund 250m bergab und dann direkt in den Wald. Mitten im Pulk schwimme ich die nächsten Meter mit, bis die erste kurze Steigung kommt. Prompt zieht sich das Feld etwas in die Länge. Kurz danach wird es weniger steil und wir folgen dem Waldweg mit einigen Kurven, vorbei an einem Weiher, mit Blick auf die Ramstein-Airbase von der gerade mit dumpfem Brummen eine Militärmaschine startet, bevor es das erste Mal bergab geht.
Ich bin ganz froh mich für profilierte Schuhe entschieden zu haben, denn der Weg ist hier teilweise recht matschig. Wir passieren linkerhand einen Sportplatz und es folgt die nächste kurze, etwas steilere Steigung. Bis dato geht alles noch sehr locker von der Hand... besser, den Beinen.
Direkt im Anschluss biegen wir scharf nach rechts und begeben uns in einen längeren, aber gemäßigten Anstieg. Hier merke ich, dass mein Tempo weder Fisch noch Fleisch ist. Das Laufvolk vor mir entfernt sich und selbiges geschieht hinter mir. Ergo entschließe ich mich ein bisschen mehr Druck zu machen und hänge mich hinten an das Feld vor mir.
Auf den ersten beiden Kilometern waren Schilder bzw. Kilometermarkierungen vorhanden und obwohl ich die Uhr abgedrückt habe, habe ich nicht auf die Zeit geschaut. Das Schild für KM3 will aber nicht kommen. :gruebel:
Irgendwann - ab jetzt sind meine Erinnerungen etwas unklar - kommen wir oben an und ich wage einen Blick auf die Uhr. Ca. 19 Minuten, also müsste jederzeit das Kilometerschild kommen.
Es wird flacher und ich gebe etwas Gas, vorsichtig mit Gewissheit, dass die steilen Anstiege noch kommen.
Links von uns befinden sich die ersten Häuser eines Landstuhler Stadteils, rechts ein Schild mit der Aufschrift "Klimalinde", dahinter eine Bank und ein Baumstumpf. Irgendwie ironisch finde ich ohne die Gelegenheit zu haben das Schild und die Geschichte hinter der Linde gelesen zu haben. Jetzt geht es erstmal ordentlich bergab und ich lasse es einfach locker rollen. Kein Druck, einfach easy.
Ein Schild kommt und sagt mir, dass 4 Kilometer absolviert sind. Die Uhr sagt ca. 22:02. Das kommt mir spanisch vor. Nie und Nimmer habe ich eine Pace von 5:30/km bis dato, dazu war die Intensität zu lasch. Einige Zeit später, der gut zu laufende Waldweg lässt etwas Ablenkung zu vibriert die Uhr und straft mich Lügen. Momentan bin ich mit 4:22/km unterwegs.
Kurz vor Km5, etwa bei 4.8 Kilometern ist dann Schluss mit Lustig. Es folgt ein Singletrail. Im Anlauf nehme ich rund 100m Pace raus und los geht's auf den blätterbedeckten Pfad mit einigen - gut markierten - Steinen und Wurzeln und anderen derer, die man unter den Blättern nicht sieht.
Ich habe mir vorgenommen die Steigungen komplett durchzulaufen, was mir auch - im Gegensatz zu einigen wenigen meiner Vorderleute - auch gelingt. Glücklicherweise gibt es immer wieder Stellen, wo man sich vorbeiquetschen kann. Der Trail ist - verglichen mit anderen Wettkämpfen - eher leicht. Zwar steil aber gut zu laufen und mit ca. 0.8km relativ kurz.
Oben angekommen folgt die nächste Bergabpassage auf einem, diesmal etwas steinigeren Waldweg.
Diesmal halte ich mich bewußt etwas zurück und laufe relativ locker über den nächsten Kilometer hinab zum Schlussanstieg. Die letzten Meter bergab bestreiten wir direkt am Ortsrand und biegen dann links in den Anstieg, auf die letzten rund 0.7km im Zickzack hinauf zur Burg.
Für einen kurzen Moment überlege ich nochmal etwa Druck zu machen, entscheide mich aber dagegen. Am Ende stehen bescheidene 8:30/km für die letzten 0.5km. :peinlich:
Oben angekommen umrunden wir noch über 50m das eine Ende der Burgruine und nur die Zeitmatte, die Uhr, welche ich bei ca. 41' überquere sowie die Läuferschar an den Getränkeständen machen erkenntlich, dass hier das Ziel ist.

Der Rückweg zum Parkplatz ist leider etwas unglücklich beschildert oder - ich kann es nicht ausschließen - ich habe ein Schild übersehen, was letztlich aber auch nur zu einem kleinen Umweg zurück geführt hat.

Die Strecke hat mir durch ihr abwechslungsreiches Profil und die Beschaffenheit wirklich gut gefallen. Man könnte sie zwar länger machen und dafür noch einige schöne Stellen anlaufen, die sich ganz in der Nähe befinden, aber dies außen vor gelassen, hat alles gepasst. Auch ohne Streckenposten wäre durch die guten Markierungen ein verlaufen so gut wie unmöglich gewesen.

Wer einen kurzen Berglauf sucht, ist hier gut aufgehoben.

Re: Nanstein-Berglauf Landstuhl 2023

3
JoelH hat geschrieben: 19.03.2023, 18:51 Die Karte auf deren HP ist veraltet.

Man läuft da, wo auf der Karte das S steht, nicht mehr um den Berg rum, sondern vorher schon den Berg wieder hoch.
Ja. Ich habe auch mittlerweile auf Facebook die richtige Karte gefunden, die sich auch mit meiner Analyse deckt.
Antworten

Zurück zu „Laufberichte“