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Transalpin-Run von Zugspitze bis Gardasee (individuell) - Tipps/Hinweise für meine Planung?

Transalpin-Run von Zugspitze bis Gardasee (individuell) - Tipps/Hinweise für meine Planung?

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Liebe alle,
ich plane einen Transalpin-Run, aber nur individuell für mich alleine - kein Wettkampf, ohne bestimmte Zeiten, die ich erreichen will, sondern ich will bei einem Streckenverlauf möglichst weitab jeder zivilisatorischen Infrastruktur einfach in 12 Tagen von der Zugspitze zum Gardasee kommen; es geht also eher um die Challenge insgesamt sowie das (eher einsame) Erlebnis in der Natur.
Habe Strecke, voraussichtliche Dauer der Etappen, verfügbare Stützpunkte zur Einkehr usw. schon relativ gut durchgeplant und würde mich sehr über Eure Einschätzungen freuen -- speziell zu der Frage, ob Ihr die Regenerationszeiten zwischen den Etappen für ausreichend haltet, aber auch alle anderen Tipps und Hinweise würden mich sehr freuen!

Insgesamt sind es 380km und +/-27.000 Höhenmeter.
Etappenlänge von 25 bis 45km, zu bewältigende Höhenmeter von +/-1800 bis 3500.
Etappen sind so geplant, dass keine zwei mit großer Länge bzw. max. Höhenmetern direkt hintereinanderliegen.
Streckenverlauf großenteils über 2000m Höhe, also eher alpin.
Habe die Streckenzeiten eher großzügig im Bereich der bei Wettkämpfen üblichen Cutoff-Zeiten angesetzt. Die errechnete Dauer pro Etappe liegt zwischen 5 bis 9,5h netto, mit Pausen 6 bis max. 12h. Heißt also zwischen 6 und 8:00 Uhr los, zwischen 16 und 18:00 ankommen, dann Essen, ein wenig Stretching o.ä., und zwischen 8 und 10 Stunden Schlaf/Ruhe.

Übernachtung auf Berghütten (Verpflegung mit Halbpension), auf jeder Etappe liegen jeweils weitere Stützpunkte für die Einkehr (Getränke / Snacks). Zudem gibt es auf den Strecken i.d.R. genug Oberflächenwasser zum Auffüllen meiner Trinkbehälter.
Natürlich muss ich meine gesamte, auf das notwendige Minimum reduzierte Ausrüstung immer bei mir tragen (Laufrucksack mit max. 16l), also werde ich aus Gewichts- und Platzgründen keine Gels oder Getränkepulver mitnehmen - abgesenen von evtl. auf Hütten verfügbaren Riegeln bin ich also auf die Gastronomie oder Supermärkte vor Ort angewiesen. Mini-Blackroll, Flossing-Band, 1.Hilfe-Kit, Notbiwak-Sack usw. habe ich natürlich dabei.

Ultratrail-Erfahrung habe ich keine, aber
- hochalpine Erfahrung
- Marathon-Zeit zwischen 4:00 und 4:30 (ohne ALLZUgroße Trainingsvorbereitung)
- für 25-30km muss ich nicht extra trainieren
- 700 Höhenmeter/Stunde bei Bergläufen
- einige Testläufe im vergleichbaren Setting (Gepäck, Strecke...) bereits absolviert.

Danke für Eure Rückmeldung!!

Re: Transalpin-Run von Zugspitze bis Gardasee (individuell) - Tipps/Hinweise für meine Planung?

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Hallo Pholkee,

jetzt habe ich mich extra angemeldet um auf dein spannendes Projekt zu antworten. :)

Zum einen, weil ich durch den Transalpine-Run über ein wenig Erfahrung in diesem Bereich verfüge, zum anderen aber auch, weil ich demnächst ein ähnliches Selbstversorger-Projekt in den Alpen plane. (280 km mit 14.000 HM an 7 Tagen)

Generell scheinst Du ja passende Voraussetzungen zu haben, auch wenn dir die Ultratrail-Erfahrung fehlt. Bist du denn schon mal länger als die 4:30 beim Marathon am Stück gelaufen?

Die zeitliche Einteilung erscheint mir machbar, allerdings könnte es durchaus sein, dass du doch etwas länger brauchst. Denn das Verhältnis von Höhenmetern zu Kilometern ist schon sehr anspruchsvoll über eine so lange Strecke. Beim TAR sind schnellere Läufer als du an den Cut-Off-Zeiten gescheitert. ;) Aber die Hast du ja nicht und mit den Pausen hast du ja Puffer eingeplant.
Die 45 km mit dann vermutlich auch vielen Höhenmetern (sind das die 3500?- Dann ist das ein echtes Brett) und dem Gepäck, können dann auch schnell mal 10-11 Stunden werden, auch ohne Pausen. Geht natürlich trotzdem, solltest Du aber bei der Planung und vor allem auch für deinen Kopf berücksichtigen. Auch, dass man auf den späteren Etappen deutlich länger brauchen kann, solltest du von vorneherein akzeptieren und planen. Da kann es echt schwierige Tage geben.

Deine Planung bei der Ernährung, so wie ich es verstehe, würde für mich nicht reichen. Ich würde und werde zumindest zusätzlich auch auf Gels und KH-Getränke setzen. Das habe ich auch beim TAR getan, allerdings zu wenig. Vermeintlich habe ich dort generell gut gegessen (Frühstück, an den VPs, zwischendurch Gels, nach dem Zieleinlauf Kaiserschmarn oder ähnliches und abends Pizza, Käsepätzl, Nudeln), trotzdem habe ich ein erhebliches Defizit aufgebaut. Die letzten Tage bin ich energetisch auf dem Zahnfleisch gegangen- dabei bleibt dann auch echt der Spaß auf der Strecke. Mit ein oder zwei Mal kurz einkehren -so viel kann man da ja nicht essen, wenn man danach noch laufen will- und ein paar Riegeln, stelle ich mir das echt schwierig vor. Kontinuierliche Energie- und Flüssigkeitszufuhr ist der Schlüssel. Du möchtest aus Platzgründen keine Gels oder Pulver mitnehmen. Ist Vorschicken an die Unterkünfte evtl. eine Option? Ein Großbrief alle zwei Tage reicht ja. :)

Die Zeit zur Regeneration würde mir reichen. Auf Stretching habe ich an solchen Tagen eher wenig Lust, deshalb lasse ich auch Blackroll und Co. weg. Im Notfall tuts ne 0,5l-Flasche. :)

Bei der Kleidung würde ich sehr darauf achten, dass sie auch schnell trocknet. Je nach Wetter bist du jeden Tag pudelnass. Abends stundenlang mit dem Föhn vor den Klamotten stehen macht echt keinen Spaß. Generell würde ich bei kalter Witterung immer sehr früh auf lange Kleidung wechseln. Ist die Kälte einmal drin, kriegst du sie nicht wieder raus.
Ich werde mir zur Mitte der Strecke ein paar Schuhe und Wechselklamotten vorschicken. Braucht man wohl nicht unbedingt, aber so habe ich die Möglichkeit zu wechseln. Fürs Gefühl ist das allemal gut.

Eine Salbe gegen Wundscheuern würde ich in jedem Fall nutzen. Das ist bei mehrtägigen Rennen echt ein Gamechanger.

Welchen Rucksack wirst du nehmen?

VG
Ultrax
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