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23. Würzburg-Marathon am 25.05.2025

23. Würzburg-Marathon am 25.05.2025

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Zwei identische und doch unterschiedliche Runden

Auch dieser Laufbericht erscheint mit erheblicher Verspätung (Gründe wie gehabt).
Tatsächlich ist der Rundkurs abweichend von den Kursen der letzten Jahre - nicht viel,
doch ca. 2KM jeder Runde weichen vom "alten Kurs" ab. Im Sprachgebrauch der "Orga"
wird dies natürlich "Streckenoptimierung" genannt, ist nicht weiter problematisch, nur
neu. Die zweite Runde wird zwar 99,5% identisch geführt, was sich jedoch gewaltig ändert
sind die Bedingungen... in mehrfacher Hinsicht.
Doch erst zum Anfang - wie mehrfach gehandhabt fahre ich die gut 100KM-Strecke nach 
Würzburg, diesmal kein Doppeldecker in Verbindung mit dem Rennsteig-Super-MA, da der
bereits am WE vorher stattfand... und ich diesmal auch nicht dabei war. Ich willl mir diesmal
das nahe Parkhaus sparen und steuere den angebotenen freien Parkplatz am Talavera-Gelände
an. Ich habe mich extra informiert, das hier jährlich stattfindende "Africa-Festival" ist erst später
und somit der Parkplatz verfügbar. Da ist man nach ein paar Minuten Fußweg am Congress
Centrum mit kleiner Laufmesse und Start-Nr.-Ausgabe. Doch als ich daran vorbeifahre und 
nach rechts auf den Parkplatz abbiegen will verwehrt mir eine Ordnerin die Zufahrt mit dem
Hinweis: die Info ist leider falsch, Sie können hier nicht parken! Also drehe ich an der nächsten
Kreuzung, wieder vorbei am Veranstaltungsort und dann in die Seitenstraße zum Parkhaus.
Sortiere schon mal den Kleiderbeutel vor, den ich nachher abgebe und mache mich auf den
zehnminütigen Weg zum Congress Center. Dabei komme ich an verschiedenen Helfercenter
(THW, Feuerwehr, MA-Veranstalter) vorbei, allerorts eifrige Betriebsamkeit - aber noch ist über
1Std. Zeit bis zum Start. So lasse ich mir Zeit und beobachte das Treiben, dort haben die "Pacer"
Ihre Sammelstelle, ich entdecke jeweils 2 Pacer mit identischer Zielzeit bei Halb- und MA für
die "üblichen Zeiten". Zudem wird ein 10KM-Lauf angeboten, der als erstes gestartet wird und
einen teilweise andern Streckenverlauf hat.
Im Center geht es zu wie in einen Bienenstock, das hat mit der großen Zunahme an Anmeldungen
für alle Läufe zu tun und mit dem weniger einladenden Wetter draußen, es fängt leicht an zu
nieseln... hört aber bald wieder auf. Da gehe ich lieber mal gleich meine Start-Nr. abholen - das
haben Sie aber gut im Griff, auf den großen Zuspruch sind Sie wohl gut eingestellt. Mit der Abgabe
meines Dropbag warte ich noch ein wenig, als ich sehe wie voll es dort wird, beeile ich mich aber.
Das Verlassen des Centers, der Weg nach draußen gestaltet sich schwierig, sind sich die verschieden
Schlangen (zur Toilette, zu den Dropbags, zum Ausgang) doch gewaltig im Wege. Nur gut das ich
mich etwas auskenne und einen alternativen Ausgang wähle.
Als ich meinen Startblock in den engen Gassen der Altstadt aufsuche hat dieser leichte Regen schon
ein Ende, doch ich vermute, es wird nicht der Letzte sein... recht so Roland!
Ich halte noch Ausschau nach meinen Müncher Bekannten, Judith und Andreas, doch ich entdecke Sie
nicht. Der erste Start (10 Uhr) ist den 10-er vorbehalten, um 10:10 startet der 1.Block mit den Halben-
und MA-Läufer(innen), dann folgen nach und nach die weiteren Blöcke, ist den engen Straßen in der
Altstadt geschuldet. Mir dauert das nun doch etwas zu lange und ich versuche ein paar Blöcke weiter
nach vorn zu kommen, da sind keine großen Absperrungen, ab und an ein Flatterband. Trotzdem zieht
sich das hin und ich bin froh als ich endlich los darf - Brutto zu Netto-Diffenz über 6:20min (für einen
relativ kleinen Stadt-MA heftig).
Ich freue mich das es nicht zu kühl... auch nicht zu warm ist und noch ist es trocken (zumindest von
oben). Ich schwimme im Pulk mit - weiß nicht so recht was ich heute für mich so zu erwarten habe,
immerhin ist mein letzter MA-Start quasi vor einem Monat gewesen... früher für mich eine "kaum vor-
stellbare Ewigkeit". Ich musste zuletzt extra zwei lange Trainingsläufe absolvieren, um mich entsprechend
vorbereitet zu fühlen. Ja das ist eine ganz andere Nummer, als wenn jeder Wettkampf quasi der "lange
Lauf" für den nächsten Wettkampf war - so hat mich nun die Realität eingeholt.
Ich werde meine Zielpläne einfach ständig anpassen müssen - an das was heute möglich sein könnte...
und das weiß ich jetzt eben bei KM 3-4 noch nicht. Da ist auch schon ein Teil der neuen Strecke, wir laufen
in einer Art Park/Grünanlage auf einen Fuß-/Radweg und da drüben sehe ich die Schnelleren kommen
uns entgegen und biegen dann nach rechts ab. Wie lange diese Begegnungsstrecke dauert kann ich nicht
einschätzen. Sowas gab es auch auf der alten Strecke mitten in der Stadt, doch da sah man sofort wo der
Wendepunkt war und das ging nicht lange. Okay es kommt ein KM-Schild und drüben sehe ich auch bald 
Eines, es sind also bis dort nur noch 1KM, leicht abwärts geht's zur Wende über eine Zeitmatte, dann 
eben leicht bergauf. Hier kann man also eine Zeit lang gut die Nachfolgenden beobachten, wir biegen
rechts ab und sind außer Sichtweite des Mains, der bisher unser Begleiter war. Ich entdecke an einem
"Hotspot mit Musik" Andreas Bettingen der Fotos macht und gleichzeitig für Stimmung sorgt. Er kann 
heute nicht laufen, ruft Er mir zu, aber Judith ist auf der Strecke, etwas weiter hinten.
Nach wenigen KM durch die Altstadt, dieser Teil der Strecke ist mir wieder bekannt, erreichen wir kurz
nach KM8 wieder den Main und laufen dort in altbekannter Weise an ihm entlang, der Fluss immer links
von uns. Ich freue mich über die bekannten Trommlergruppen und andere Musik, die uns einheizen sollen.
Es setzt wieder leichter Regen ein, der kümmert mich erstmal wenig - ich bin ganz zufrieden mit meiner
Pace, das geht schneller vom Fuß wie erwartet, die KM-Zeiten sind nicht viel über 6min, kurzzeitig auch
mal drunter - das werde ich sicherlich nicht durchhalten können...
Ich genieße das positiv (flotte) Laufgefühl und laufe auf dem bekannten Mainuferweg weiter. Aufgrund
des geänderten Streckenverlaufs ist die Wend am Main auch eine Andere, dort wo wir sonst den Main
kurz verlassen haben und die Wende mit 500m Begegnungsstrecke an einem Möbelhaus erledigten, ist
nun direkt am Main die Wende, wir dürfen sofort die Kehre nehmen und nach einer Brückenschleife
finden wir uns auf dem anderen Mainufer wieder - hier wie gehabt. Nun geht es den Rest (wie zuletzt)
am Main in die Altstadt zurück um dort eine große Schleife mit mehreren Abzweigungen und Ecken bis
kurz vorm Ziel zu laufen, die Halbmarathonis laufen nach rechts ins Ziel, die 42,2-er gehen mit einen
kleinen Abzweig auf die zweite Runde.
Und sollte es nicht schon genug sein - die 2. Runde ist dann immer recht einsam, das Läuferfeld hat
sich weit auseinander gezogen, die Halben fehlen sowieso und der Zuschauerzuspruch ist doch um 
einiges weniger - aber hinzu kommt, der leichte Regen, wird immer wieder zu einem echten Schauer.
Ich beruhige mich mit sowieso erwarteten "leichten Einbruch" und kalt wird es zum Glück auch nicht,
zumindest wenn man läuft... und ich habe ja nicht die Absicht rumzustehen. Auch an den VP's halte
ich wirklich nur für die "schnelle Betankung" auf - das bleibt auch so, zudem nehme ich mir ein Gel
aus dem Trinkgurt, dort gibt es auch noch "mein Iso" - am Besten verträglich und vielfach erprobt.
Verwundert bin ich wie wenig ich langsamer werde, nur einmal komme ich der 6:30 min/KM nahe,
ansonsten konstant darunter - da beginne ich doch schon mal hochzurechnen... ja, ja der alte Ehrgeiz
ist noch in Spuren vorhanden, es könnten unter 4:30Std. rauskommen - daran hätte ich vorher nie 
gedacht. Wer läuft schon länger durch den Regen als es sein muss, wenn es auch schneller geht, mit
diesem Gedanken pushe ich mich... die Trommelgruppen (die auch ich anfeuere) tun ein Übriges.
So kann ich glatt ein wenig auf "Überholspur" gehen und das kommt bei den restlichen Zuschauern
ganz gut an. So wird das mal wieder fast zum "Selbstläufer", die Begeisterung ein Geben und Nehmen
und das trotz des Regens. Auch auf der 2.Schleife in der Altstadt verfliegt die Strecke geradezu, was 
mir noch in Erinnerung bleibt: eine Läuferin, die fast genauso emotional unterwegs ist, wie ich. Sie 
holt sich Motivation von den Zuschauern an der Strecke - nimmt die Anfeuerung begeistert auf....
kommt mir DAS bekannt vor - definitiv JA!!!
Ich beobachte Sie eine Weile, versuche die Emotionen zu doppeln, Ihr zusätzlich einen Schub zu geben,
da ich glaube zu spüren, wie Sie sich fühlen könnte. Sie bemerkt mich und lächelt mir zu... wir laufen
eine Weile zusammen - doch ich scheine noch mehr auf "Droge" zu sein wie Sie.... Sie winkt mir zu,
mich an Ihr vorbei - und das tue ich auch...
Ich bin in "meinem Element" und das zeigt sich dann zuletzt auf der Zielgeraden, die ich im "Flugmodus"
nehme. Kaum zu glauben - eine Zeit von 4:24 Std., ich habe mich mal wieder selbst überrascht.
Meine Laufkollegin von vorhin kommt kurz nach mir ins Ziel - Sie stahlt total glücklich, ist mehr oder
weniger sprachlos - ob es Ihr erster Marathon war? Ich werde es leider nicht erfahren - Sie schweigt
strahlend, ist sprachlos, auch gut! Nach ein paar kurzen Gesprächen im Ziel wird mir schnell kühl, auf
zur Zielverpflegung am Congress Center. Das Finisherbier noch im Freien, dann aber rein, etwas futtern
und aufwärmen.
Mein Lauffreund Martin ist schon im Ziel, kurz vor mir - Er ist wieder mit seinem Wohnmobil hier und
parkt etwas außerhalb, den Weg zum Start hat Er mit einem Rad zurückgelegt... aber sein Schloß
vergessen - deshalb hat Er sein Fahrrad auch an der Dropbag-Abgabe abgestellst - es wurde dankes-
werterweise angenommen. So steht Er jetzt mit Rad vor mir im Center und will dann alsbald auch weiter.
Ich entdecke Andreas, Er konnte wegen einer Augen-OP nicht laufen, ist aber die Strecke z.T. abgegangen
und hat einen kleinen Bericht für Marathon4you geschrieben. Stolz erzählt Er mir das Judith mal wieder in
Ihrer AK W65 den Sieg erreichte, kurz darauf verabschiede ich mich, auf der Toilette ziehe ich mir trockene
Sachen an und gehe dann zum Parkhaus. Am späten Nachmittag bin ich dann glücklich Zuhause, die Dusche
wartet.
Grüße Roland 

Zu den Fotos:
1. Blockaufstellung in den engen Gassen der Würzburger Altstadt
2. Schon bald im Ziel, das ist bestenfalls die Bruttozeit - das Foto mit Finisher hat nicht geklappt
3. Es gibt Läufer(innen) die Motivation genauso genießen/aufsaugen wie ich
runners.high - Nomen est omen :logik:
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