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Der Hammermann fährt in Düsseldorf Panzer

Der Hammermann fährt in Düsseldorf Panzer

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6.00, der Wecker klingelt! Mein erster Gedanke: BOAH, bin ich müde! Nach einer kurzen Dusche geht es dann aber mit den Gedanken nur noch Richtung Düsseldorf. Tasche packen, Schuhe säubern (mach ich immer vor einem Marathon) und natürlich futtern!

8.00, Ankunft in Düsseldorf. Schnell haben wir einen Parkplatz gefunden, da mein Vater "sich in Düsseldorf auskennt"! Leider auf der falschen Rheinseite, so dass ich noch über die Oberkassler Brücke rüber zum Startgelände mußte. Was zu dieser Zeit noch ein äußerst gemütlicher Spaziergang war, stellte irgendwann um 14.30 einen Marathon nach dem Marathon dar!

8.30, Treffen mit den "Thomassen" und den anderen am Burgplatz mit direkter Ausicht auf die Dixie Parade. Nachdem alles Organisatorische abgewickelt war, gingen wir gemütlich zu Start.

9.30, da überhaupt keine Startblöcke unterteilt waren, stellten wir uns alle in die Nähe des 4:00 Stunden Pacers und warteten auf den Start.

km 1-10: Wie soll ich diese Kilometer nur beschreiben? Es lief recht zäh an, und wir hatten ein wenig Probleme, unser wirkliches Tempo zu finden. Angehen wollte ich die erste Hälfte Richtung 3:50:00 und dann ab HM schauen, obs noch für 3:45:00 langt. Irgendwann hatte ich dann mein Tempo gefunden und lief, alerdings nicht wirklich leichtfüßig, durch Düsseldorf.

km 10-21: Äh, ja. Mir gehts zu dieser Zeit schon nicht mehr wirkich gut, kann aber das Tempo noch recht ordentlich halten. HM erreiche ich irgendwann bei 1:53:00 und liege noch voll im Plan für 3:45:00.

ab km 26: So, jetzt nimmt das Elend seinen Lauf! Bei km 26 steht dann mein persönlicher Hammermann und klopft mir ma ordentlich auf die Rübe. An rundes Laufen ist nicht mehr zu denken. Ich bekommen langsam Krämpfe und habe unglaublichen Durst. Zuerst sind es nur die Waden und Oberschenkel, später verkrampfen sich sogar mein Fußsohlen. Da macht das Laufen doch noch Spaß!!! Zu dieser Zeit beschäftige ich mich damit, an einer Wasserstelle drei Becher zu erwischen, diese über 500m gehend zu trinken um dann irgendwie die nächste Wasserstelle zu erreichen.

km 34Ha, soweit hatte mit Taktik mich also schon gebracht. Allerdings schien der Mann mit dem Hammer mit seinem Panzer direkt neben mir auf dem Bürgersteig zu fahren, und jeden noch so kleinen Funken Hoffnung umgehend zu zerstören. Irgendwann wurden dann die Abstände zwischen den Verpflegungspunkten subjektiv immer länger. Ich konnte nicht mehr!!!
Die nächsten zwei oder drei KM konnte ich nur noch gehen, an laufen war überhaupt nicht mehr zu denken. Besonders schön ist es dann, wenn zu einem solchen Zeitpunkt dann das eigene Auto direkt neben einem Straßenrand steht und einen anlacht! Ich weiß ja nicht mehr viel von diesen Kilometern, aber ich habe mir geschworen, dass ich ins Ziel komme. Allerdings wußte ich nicht so recht, wie ich das machen sollte!

Irgendwo bei Kilometer 37 oder so begann ich wieder zu laufen. Vor der Gehpause war mein Puls bei einem Tempo von vielleicht 5:45/km auf 182 Schläge angestiegen, jetzt war er wieder irgendwo im grünen Berich. Ich versuchte irgenwie so zu laufen, dass die Krämpfe nicht wieder kamen, die ich in mühevollen Dehnpausen beseitigt hatte. Allerdings reichte zu diesem Zeitpunkt ein falscher Schritt, und ich hätte wieder mit Schmerzen an den Rand humpeln können. Meine Fußsohlen waren irgendwie immer nocht nicht wirklich bereit, sich zu entspannen, so dass ich mir natürlich auch noch eine dicke Blase lief!

Von Kilometer 37 bis 40 versuchte ich irgendwie zu bestimmen, wie schnell ich eigentlich noch unterwegs war. Mein Mindestziel sollte es ja sein, unter 4:00:00 zu finishen. Bei der 40km Marke hatte ich dann noch genau 12 Minuten Zeit. Eigentlich sollte das kein Problem sein, aber ich haderte mit meinem Schicksal. Kurz darauf bildete sich dann aber noch ein Zug von schwer angeschlagenen, völlig kaputten aber ehrgeizigen Bekloppten, die sich auf die Fahnen schrieben, in sub 4 zu finishen. Ich quälte mich also mit meinen Mitstreitern bis Kilometer 41, als ich die Stimme meines Vaters vernahm, der irgendwas von ERDINGER und KALT erzählte. Gesehen habe ich ihn allerdings nicht! Nachher sagte er mir aber, dass er wirklich da war, und ich hätte zu dieser Zeit ausgesehen wie der Tod auf Urlaub. Plötzlich lief es wieder, und als das Ziel in Sicht kam, konnte ich dann doch noch mal ein oder zwei Körnchen zulegen. Im Ziel war ich dann irgendwo bei 3:57-3:58! Egal, hauptsache da!

Tja, was soll ich sagen? Insgesamt war dieser marathon ein Erlebnis, welches ich nicht so schnell vergessen werde. Ich habe mich noch nie so besch.. gefühlt, wie zwischen km 26 und km 40! Jeder Teil meines Körpers machte unkontrollierte Dinge und in meinem Kopf spileten sich höchst seltsame Dinge ab.
Im Nachhinein war es wohl einfach zu warm, um einen Marathon auf Zeit zu laufen. Vielleicht hätte man einfach kurzfristig einen Erlebnismarathon bei tollem Wetter machen sollen?!Allerdings bin ich jetzt doch ein wenig stolz, dass ich mich da durchgekämpft habe, und unter 4:00 angekommen bin!

Ich hoffe, die anderen Foris hats nicht ganz so doll erwischt unterwegs! Ich kann heute noch nicht wirlich wieder gehen, weil ich unglaubliche Schmerzen in meine Füßen habe.

Ach ja, dann kamen ja noch die ungefähr 3km zu Fuß zum Auto über die Oberkassler Brücke. Ich denke, das meine Fortbewegungsart zu dieser Zeit durchaus zur allgemeinen Volksbelustigung beigetragen hat! Aber auch das habe ich dann noch geschafft! Zum Glück hatte ich der Mann mit dem Hammer inzwischen ein anderes Opfer gesucht...! :teufel:

Gruß, Marcel
Für Berlin 2014 noch mal schnell werden :nick:

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Herzlichen Glückwunsch!!

Hut ab, mehr kann man dazu nicht sagen :)

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Und noch einer :zwinker5: ... und Respekt, dass Du trotzdem durchgehalten hast. Ein Ausstieg wäre gestern vollkommen O.K. gewesen. Mir ging es was die Müdigkeit und den Hammermann betrifft ähnlich. Ich glaube, dass gestern ziemlich viele mit dem Hammermann äußerst unangenehme Bekanntschaft gemacht haben.

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ach du liebe neune, da hat es dich ja auch voll erwischt! klasse, dass du dann doch noch sub 4 gefinisht hast! bei den temperaturen eine fantastische zeit!

ich wünsche dir frohes regenerieren!
Liebe Grüße, Barbara




Die Struwelliese lädt ein ...

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Boah ey, noch so ein Bericht, der unter die Haut geht!

Und Respekt, dass du echt noch unter 4 Stunden gelaufen bist - hammerhart! :wink:

Jetzt regenerier mal schön ...

Liebe Grüße
Reni
Cool runnings!!!!

Pläne 2009:
Skoda Velothon Berlin
Irontown Ferropolis Triathlon (MD)
Vattenfall Cyclassics Hamburg
Köln Triathlon

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gut gekämpft.....löwe
ich könnte dich jetzt fragen, warum es einem bei km 26 schon so schlecht geht. aber da frag ich mich was ich bei km 18 zum dehnen am strassenschild gemacht habe :D
gute erholung
viele grüße
lupert :hallo:
pain is temporary - glory is forever :zwinker5:
"Das Fortführen von Belastungen nach zu kurzer Regeneration verlangsamt den Anpassungsprozess.
Der Organismus setzt sich hierbei mehr mit der Überwindung der Ermüdung auseinander als mit der
Verarbeitung der neuen Trainingsreize"
Bild

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Hallo Aldente,

jau der Panzer fuhr nebenher, allerdings habe ich auch gesehen wie er hier und da quer durchs Feld gebrettert ist. Man war das heiss.

Herzlichen Glückwunsch zum gefinishten Lauf und danke für den tollen Bericht. Respekt für's Durchhalten und alles Gute für den nächsten Marathon :daumen:

:hallo:
Micha
Diskutiere nicht mit Idioten, sie ziehen Dich auf ihr Niveau und schlagen Dich dort mit Erfahrung!

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Auch von mir ein dreifaches :respekt: :respekt: :respekt: !!!

Dat habta alle gut gemacht ! :daumen:

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Ein mitreissender Bericht und vor allem viel Respekt unter diesen Umständen noch Sub4 zu laufen!
Ich hatte bei meinem ersten Marathon auch ab km 26 Krämpfe und bin ab km 29 ins Walken übergegangen, weil mir das zu heftig wurde. An Sub4 war da überhaupt nicht zu denken.

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Heftiger Bericht...wahnsinn und gratulation, das du durchgehalten hast :daumen:

Krämpfe in den Fußsohlen habe ich auch mal bekommen, aber da war am Vortag etwas zu viel Bier im Spiel...diese Krämpfe waren echt unangenehm...
Blog: Ein ehem. Ultramarathoni beginnt wieder von Vorne
Einen Schritt nach dem anderen gehen. Mal schnell, mal langsam - aber es geht vorwärts.

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Oh je, hab ich gelitten - schon beim Lesen :traurig:
Respekt jedenfalls zum Durchbeißen, Finishen und sub4 immerhin :daumen:

Und natürlich: Beste Grüße an die Füße, gute Erholung!

Kathrin :hallo:
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

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Danke an Euch alle für die guten Wünsche!

Inzwischen habe ich, wie sicher viele andere auch, ganz ordentlich Muskelkater!Heute gönne ich mir aber eine riesige Pizza und einen gemütlichen Abend mit meinem Schatz! Dann ist aller Schmerz bald vergessen!

Und, ich freu mich schon aufs nächste Mal! In Monschau (August) werde ich langsam und ohne Zeitziel einen schönen Traininsmarathon machen und dann gehts im Oktober in Kölle wieder um die Wurst! Ach, ich freu mich!!!
Für Berlin 2014 noch mal schnell werden :nick:

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Glückwunsch, dass Du durchgehalten hast. Ihr hattet mit dem Wetter richtig Pech. Ich hatte eine meiner Läuferinnen im Rennen, die normal gleichmäßige Hälften abliefert. Sie mußte der Wärme auch Tribut zollen und war auf der zweiten Hälfte 5 Minuten langsamer (Endzeit 3:11).
Jetzt solltest Du ordentlich regenerieren. Den Aachener Citylauf (Vitallauf) würde ich an Deiner Stelle nicht laufen. Durch die schwere Strecke ist die Belastung zu hoch. Laufe lieber eine Woche später in Herzogenrath Halbmarathon, besser sogar 10 km.

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14km so zäh bleiben, da gehört was dazu! :daumen:

Ich glaube ich kennen einen, dem ich das nicht zutrauen würde...
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!
Gesperrt

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