Ich will aber nicht unbedingt Antibiotika nehmen
Wozu solltest du auch Antibiotika nehmen? Alle Erreger, die von ihnen bekämpft werden könnten, hätte irgend ein Arzt längst entdeckt.
Paradoxa, natürlich weiß ich auch nicht, was du hast. Aber nachdem ich hier zum x-ten Mal von deinem nicht weichenden Druck im Hals lese, möchte ich einfach mal ganz unverbindlich eine Geschichte von mir erzählen, in der Druck im Hals, der wochen bis monatelang nicht weichen wollte, die Hauptrolle spielt.
Bei mir fing es während der Vorbereitung zum Obermain-Marathon im April an. Immer nach den langen Läufen war da ein Druckgefühl im Hals. Da ich keine Mandeln mehr habe, hielt ich es für eine leichte Schwellung der Lymphknoten. Anfangs ging sie immer wieder zurück. Aber just im Tapering blieb der Hals immer leicht dick. Man konnte es nicht sehen, nicht wirklich ertasten - oder nur ganz leicht. Es war wie eine ganz leichte Atem- und Schluckhemmung. Nicht immer präsent, aber doch irgendwie immer latent vorhanden.
Ich überlegte mir (und erzählte es auch anderen - Rohar, wenn du hier mitliest: erinnerst du dich, dass ich es auch vor dem Start in Bad Staffelstein erwähnt habe, das Dauer-Dick-Halsgefühl?), dass es jetzt vermutlich Vorwettkampf-Gejammer ist. Übertreibung vor dem Tag X. Sonst fühlte ich mich ja gut. Also startete ich. Und der Marathon lief auch bestens! Gigantisch! Richtig toll!
Aber der Druck im Hals war immer noch da. Hinterher deutlicher als vorher.
Nagut - Regenration ist alles. Ich wurde auch etwas krank, wieder flott gesund, muskulär war ich sowieso komplett unbelastet und hatte schnell wieder Lust zu laufen. Irgendwie gewöhnt man sich sogar an ein dauervorhandenes komisches Gefühl im Hals.
Ich lief also wieder und hatte sogar das Gefühl, dass es mir gut tut - mich entspannt. Dass ich keine Geschwindigkeiten schaffte - dann ging der Puls in astronomische Höhen (was ich auch ohne Pulsmesser leicht feststellen konnte) und klappte regelrecht über - schob ich auf die Regenerationsphase nach dem Marathon.
Dann wurde es heftiger. Schon nach langsamsten und lockersten Laufversuchen schien mein Herz überzupurzeln. Andererseits kam ich morgens kaum aus dem Bett. Es kamen andere Phänomene dazu, die scheinbar in keinem Zusammenhang damit standen: Schlafprobleme (sowas kannte ich ja nun wirklich NIE vorher), depressive Zustände, Magenschmerzen, dann Durchfälle und und und ... mal alles auf einmal, dann wieder im Wechsel ...
Paradoxxxa hat geschrieben:Nachdem ich nicht wirklich krank aber auch nicht gesund bin, bin ich trotzdem zum HNO Arzt. Er hat nichts gravierendes entdeckt
Genau - ich war nicht gesund aber auch nicht krank genug, um z. B. nicht zur Arbeit zu gehen. Quälte mich so durch die Tage, erholte mich durch nichts - nichtmal am Wochenende .. und ging dann zur Ärztin.
Die tippte auf Schilddrüse, untersuchte aber erstmal alles komplett. Blut-, Pinkelpröbchen ... was so dazugehört.
Befund: keiner! Alle Werte irgendwie grenzwertig - vom zu hohen Blutdruck über Cholesterin- und sonstige Werte. Alle! Harnsäure, Eiweiß im Urin (kann das sein? ich kenn mich mit der ärztlichen Terminologie nicht so aus und verwechsele möglicherweise was) und und und.
Aussage der Ärztin war, dass nichts gut wäre aber auch nichts so, dass es als Ursache erkennbar wäre. Also: nicht gesund - Ursache unbekannt.
Sie schickte mich auch weiter zu anderen Ärzten: Ultraschall des Bauchraums, Frauenärztin (genau - auch meine hormonelle Situation war höchst trubelig und so denkt man bei einer MittVierzigerin auch mal an Wechseljahre) ... keiner fand was.
Magen-Darmspiegelung habe ich verweigert weil ich sicher fühlte, dass auch da nicht die Ursache liegt, sondern lediglich Folgen sichtbar werden.
Alle Einzelerscheinungen wechselten. Durchgängig war nur der leichte Druck im Hals.
Ich hörte dann einfach auf zu laufen. Vier Wochen lang. Ein kleiner Versuch nach zwei Wochen scheiterte kläglich und ich pausierte weitere zwei Wochen komplett. Meine Freizeit verbrachte ich mit Schlaf, Spaziergängen der langsamsten Sorte - kein Sport! Gar keiner. Nichtmal schwimmen. Komischerweise schwand dir Lust dazu von abstinenter Woche zu Woche stärker und es fehlte mir nichts. Im Gegenteil. Mit der Ruhe wuchs das Befürfnis nach noch mehr Ruhe. Ich versuchte mich - laienhaft zwar aber mit Spaß - an Entspannungstechniken, Blumenbett-Anlage und Gartengepussel ..... Bei mir hat das gereicht.
Irgendwann dachte ich kaum noch ans Laufen. So nach drei Wochen etwa. Als ich nach vier Wochen merkte: *Ups* - das komische Gefühl im Hals ist ja WEG

da versuchte ich einen vorsichtigen Lauf und siehe da: es machte wieder Spaß! Und wie! und ich war auch wieder fit. Sogar fitter als vorher.
Alle Krankheitserscheinungen waren verschwunden und sind bisher *Halleluja* nicht wiedergekommen.
Wie gesagt: keine Ahnung, was du hast. Keine Ahnung, was ich hatte. Keine Ahnung, ob es irgendwas ähnliches ist. Es fiel mir nur schon oft ein, wenn du von deinem 'Druck im Hals' erzählt hast.
Du scheinst ja selber irgendwie den Verdacht zu haben, dass die Lauferei nicht unschuldig an dem Malheur ist. Versuch's doch einfach mal und laufe - so wie ich es getan habe - vier Wochen überhaupt nicht. Denk' möglichst nichtmal dran.
Romanende und ansonsten: Gute Besserung!