Hallo Butzi22w,
herzlich willkommen im Forum
mehr Risiken kann eine Läuferin in ihren Laufeinstieg nicht reinpacken. Wenn deine "Vorbereitung" auf den Marathon - ein Lauf übrigens, auf den zu trainieren du NOCH überhaupt keine körperliche Reife besitzt (meine nicht das Lebensalter) - nicht zu Beschwerden oder Verletzungen führt, dann kannst du von Glück reden. Dann darfst du auch davon ausgehen einen überaus robusten Körper zu besitzen. Nichts gegen Tests. Nach meinem Dafürhalten verbieten die sich aber, wenn die eigene Gesundheit dabei auf dem Spiel steht. Dir kommt deine Jugend zu Gute. Eine Zeit in der der Körper vieles toleriert und die Folgen von physischen Sünden rasch wieder repariert. Das bedeutet aber dennoch nicht, dass dein Körper nach dem November 2011 noch unbeschadet sein wird.
Du fragst nach Übertraining. Das ist in der Trainingslehre ein feststehender Begriff, sogar eine Art Krankheitsbild, dem der betreffende Sportler nach ärztlicher Anweisung begegnen sollte. Diesen Zustand brauchst du nicht zu fürchten, weil deine Umfänge dort nicht hinführen werden. Also sollte man lieber von "zu viel oder falschem Training" sprechen, mit dem Risiko orthopädischer Schädigungen. Und vor dem darfst du dich zu Recht fürchten. Dein Herz-Kreislauf-Geschehen wird sich einpegeln. Wenn du zu müde bist, merkst du das schon. Aber Schäden am Bewegungsapparat kündigen sich nicht immer an. Manchmal ist er plötzlich da der Schmerz. Dann kann bereits eine Schädigung eingetreten sein. Mindestens ist es eine Warnung der Überbeanspruchung.
Du magst so viel Sport bisher gemacht haben, wie du willst. Läuferisch wird dir das nur insofern helfen, bzw. hat schon geholfen, als du die dabei gewonnene Ausdauer auf den neuen Bewegungsablauf übertragen konntest. Was du dir - wie jeder andere Laufeinsteiger auch - erst erwerben musst, ist eine Anpassung des Bewegungsapparates an die spezifischen Belastungen des Laufens. Das geht nur schrittweise und mit viel Zeit. Die kaum oder gar nicht durchbluteten und damit mit Nährstoffen eher unterversorgten Anteile des Bewegungsapparates (Sehnen, Bänder, Gelenke) brauchen Monate, um sich überhaupt an den Laufeinstieg zu adaptieren. Und du strebst binnen dieser Monate schon nach einem Marathon. Mehr Risiko geht nicht.
Eine Formulierung wie "Legt ihr Ruhetage ein?" beweist, dass du von Training allgemein und Ausdauertraining im Speziellen nicht die mindeste Ahnung hast. Eine weitere Voraussetzung, um sich nachhaltig zu schädigen - wenn man nach so hoch hängenden Früchten greift. Für jemanden, der zwei-, dreimal die Woche ein paar Kilometer läuft, um sich fit und gesund zu erhalten, ist solches Wissen verzichtbar. Der betreibt auch kein Training im eigentlichen Sinne, strebt nicht nach Leistungssteigerung. Du hast diese Leistungssteigerung aber bitter nötig, wenn du überhaupt 42 km weit kommen willst.
Eine Frage im Forum ersetzt nicht die intensive AUCH geistige Auseinandersetzung mit der Marathonvorbereitung. Ich kann dir nur raten von deinem Unternehmen Abstand zu nehmen. Körperlich, weil man - da sind sich Sportmediziner einig - mindestens 1,5 bis 2 Jahre läuferischen Aufbau hinter sich haben sollte, mit der entsprechenden Anpassung des Körpers. Und theoretisch, weil du dich zuvor lesend mit der Thematik auseinander setzen solltest. Es wird dir nicht gelingen die Grundlagen und Inhalte einer adäquaten und verträglichen Marathonvorbereitung mit 1.000 Forumsfragen zusammen zu tragen.
Diese harte Auseinandersetzung mit deiner Planung willst du bitte nur als Warnung verstehen und nicht als Miesmacherei des Marathonlaufens. In gut einer Stunde - auch wenn's draußen regnet - starte ich zu meinem 77. Marathon. Also weiß ich worum es geht, wie hart es ist und auch wie attraktiv diese Strecke sich gibt. Mich zieht es immer wieder hin ... Aber ich bin entschieden dagegen sich in körperliche Abenteuer zu stürzen, wie du das vor hast.
Alles Gute
Gruß Udo
PS: Infos zu einer sinnvollen Marathonvorbereitung findes du auf unserer
Laufseite unter "Ein Weg zum Marathon".