GeorgSchoenegger hat geschrieben:
Solange Öffentlichkeit und Verbände diese Heuchelei betreiben - Super Leistungen sind ok, und was dahinter steckt wollen wir gar nicht so genau wissen - wird auch die Hemmschwelle bei den Athleten sehr niedrig sein.
Die Hemmschwelle bei den AthletInnen hängt natürlich noch von vielen anderen Faktoren ab. Es ist nicht angebracht, pauschal eine niedrige Hemmschwelle zu unterstellen.
Aber mit der Heuchelei hast du natürlich recht - die hat eine lange Tradition. Und das ist ja auch das, was Restle zu recht beklagt ... es ist vielleicht nicht ganz einfach, dass aus ihren etwas wirren Mitteilungen herauszulesen, aber das ist ganz klar einer ihrer Punkte. Natürlich sind die Doper nicht nur Opfer, aber durchaus Opfer und Täter. Nicht der Doper ist pervers (zumindest meist nicht in seiner Selbstwahrnehmung), sondern das System, mit dem er sich arrangieren muss.
Und in den meisten Dopingfällen ist der Großteil des Umfelds eben sehr schnell bereit, sich zu distanzieren und von einem Einzeltäter zu sprechen. So ähnlich wurde es iirc auch bei Thomas Goller dargestellt. Der hat dann einfach aufgehört, und das war dann eben ein alternder Läufer, der auf eigene Rechnung nachhelfen wollte - schnell aus den Schlagzeilen. Das
darf dann nicht auf einen der größten und mächtigsten LA-Vereine in D (Tv Wattenscheid) abfärben. PSV Grün-Weiß Kassel ist doch eher ein ambitionierter Breitensportverein, da kann man schon vermuten, dass es sich nicht wirklich lohnt, nachzuhaken, zu mal Restle-Apel afaik immer noch in Wiesbaden trainierte. Aber bei Wattenscheid hätte ich lange nach gegraben, wäre ich ein selbsternannter Dopingjäger wie ein Seppelt.
Diese Mitteilungen passen auch zu dem oberflächlichen Bild, was ich von ihr hatte: Das einer etwas chaotischen (selbsternannten) Diva. Eine Anekdote: Nach einem 1000m Lauf, an dem ich ebenfalls teilnahm, beschwerte sie sich, dass sie von einem 15jährigen gerempelt worden sei. Der 15jährige war schon eher schmal und leichtgewichtig, und ich fand das recht seltsam, da sie damals iirc schon in internationalen Frauenrennen teilgenommen hatte, und da muss man etwas Körpereinsatz abkönnen.
Als ich die Dopingnachricht las, dachte ich als erstes an irgendeine Partydroge, Koks, Speed, Ecstasy - so eine Dummheit hätte ich ihr am ehesten zugetraut. EPO ist natürlich gravierender ... jetzt werden wieder einige Deppen auf die Idee kommen, man bräuchte nur etwas EPO, um sich über die 5000m 20-30s zu verbessern. Ich hatte vorher gehofft, dass sie endlich konsequenter trainiert und daraus die Leistungsverbesserung resultiert, weil ich von dem was ich vorher so mitbekommen habe vermutete, dass Training und Einstellung bisher nicht wirklich professionell waren.
Wenn der Leistungsschub durch das Doping kommt, dann macht sie das wahrscheinlich nicht erst seit gestern, sie war nämlich schon im Cross sehr stark diesen Winter. Aber das wird man eh nicht herausbekommen.
Ich denke es gibt so in etwa drei mögliche Zielsetzungen hinter Simrets Erklärungen
1. Schaden von ihrem Mann abwenden, falls er ihr das Zeug besorgt hat: Wenn sie es aus Versehen genommen hätte, wäre ihr Mann raus aus der Sache. Das könnte sogar eventuell funktionieren, falls die Schwiegermutter wirklich EPO auf Rezept bekommt. Bleibt aber das Problem, dass es natürlich nicht oral eingenommen wird, also müsste sie Spritzen verwechselt haben ... und was hätte sie sich spritzen wollen?
2. Versuchen möglichst viel vom Ruf zu retten, um in 2 Jahren nach der Sperre besser weitermachen zu können. Das wird eher nicht so gut funktionieren.
3. Versuchen, sich als Opfer und Pechvogel darzustellen. Auch die arme kranke Schwiegermutter soll vielleicht Mitleid erregen. Funktioniert glaube auch nicht so gut.
Gruß
C